Welchen Beruf würdet ihr heute lernen?

Der Bestattungsbranche geht es gar nicht mehr gut, wie angenommen wird, denn massive Konkurrenz steht im Osten auf vorgeschobenen Posten und setzt die Anbieter hierzulande unter einen enormen Preisdruck. Und das bei gleicher Qualität und selbstverständlich auch beim Service. Die goldenen und vor allem sicheren Zeiten für Beerdigungsinstitute sind schon seit Jahren vorüber. Die Branche feiert sich zwar vereinzelt noch selbst, aber das dient nur der Tradition. Vom geschäftlichen Standpunkt werden viele Beerdigungsinstitute von der Karte verschwinden, denn ähnlich wie bei Bäckereien haben sich günstige Anbieter aus dem Osten Europas als „Ketten“ zusammengeschlossen und bestimmen den günstigsten Preis.

Was vor Jahren als Bus-Tour mit Rentnern in den Osten begonnen hat, um für knapp 490 Euro ein Paket für ein Begräbnis abzuschließen, ist inzwischen ein einträgliches Geschäft für unzählige Anbieter geworden. Ich habe unsere Großmutter noch zu damaligen Konditionen die letzte Ehre erteilt, aber ich würde heute nicht mehr im Traum daran denken, für die Bestattungs-Zeremonie (Rundumsorglos-Paket) noch einmal 5000 Euro und mehr zu bezahlen. Heute müssen sich die Anbieter im Preissegment um die Zehner und Hunderter statt um die Fünfhunderter schlagen, um überhaupt davon leben zu können. Die Konkurrenz in dem Bereich ist nicht nur kreativ und vielseitig, sondern erfüllt auch Wünsche zu bezahlbaren Preisen, die bei deutschen Bestattern bisher immer ein Vermögen gekostet haben. Die Zeiten des schnell verdienten Geldes sind Gott sei Dank vorbei. Die Apothekenpreise der Bestatter haben ausgedient. Die letzte Ruhestätte ist heute günstig wie nie zuvor - wenn man rechtzeitig die Augen aufmacht und die Angebote vergleicht.

Das letzte Hemd hat zwar keine Taschen, aber sinnloses Vergeuden von Geld macht auch keinen Sinn. Die Feuerbestattung ist besonders gefragt. Kleiner, schneller, feiner. Ganz wie die Nachfrage nach Mobilgeräten. Und die Wust der Vorschriften in Deutschland wird umgangen, wenn ein ausländischer Anbieter die sterblichen Überreste transferiert. So bekommt die alte Dame am Ende doch den Ausblick auf das Meer, statt nur die Sicht auf karge Mauern. Den Rest erledigt der Wettbewerb - und das Wetter.
 
Der Verdacht erhärtet sich doch recht schnell: Da ist er wieder, unser Held der Auferstehung aka Spade, Sterling etc.
 
Hörgeräteakustiker

wenn man so mitbekommt wie sich die Jugend die Ohren verdirbt sollte das ziemlich krisenfest sein
 
… und Euch um eine Lehrstelle bewerben - entsprechend Euren Fähigkeiten und möglichst auch Wünschen.
Nach meiner Meinung sind folgende Fragen zu klären:
Welche Fähigkeiten – Fertigkeiten und Kenntnisse – habe ich?
Wie flexibel, mobil, selbstständig bin ich?
Welche Wünsche habe ich?
Welche Wünsche lassen sich realistischerweise mit meinen Fertigkeiten und Kenntnissen und mit meiner Flexibilität, Mobilität und Selbstständigkeit erfüllen?
Kann ich von dem Beruf, den ich erlernen möchte, in Zukunft auch mal eine Familie ernähren? (Sicherheit der Berufsausübung, Miete, Heizung, Warmwasser/Abwasser, Nebenkosten, Telekom/DSL, Ernährung, Kleidung, Versicherungen, Frau + Kinder, die zur Schule gehen/studieren, Wohnung/Haus, 1 oder 2 KFZ, Urlaub, Altersvorsorge, Luxus wie z.B. ein neuer Mac, …)
Werden diese Kriterien zu Grunde gelegt, scheiden schon eine ganze Reihe von Berufen aus.

Für welchen Beruf würdet ihr Euch entscheiden?
Ein Beruf, für den man meiner Meinung nach wegen seiner Härte und Flexibilität erfordernden Nachteile ein bisschen berufen sein muss:
Maurer (oder einer der vielen anderen Bauberufe mit Meisterzwang)
Bauhandwerker müssen in immer wieder neuen, nicht vorhersehbaren Situationen kreativ, zielorientiert und selbstständig die ihnen gestellten Aufgaben erfüllen und können anschließend mit Stolz die erbrachte Leistung betrachten/zeigen.
Dass ich die männliche Form wähle, hat einen guten Grund: Die Frauenquote auf dem Bau liegt bei einem Prozent.

Was seht ihr für die nächsten 30 Jahre als sicher an?
Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.
Grundbedürfnisse müssen immer erfüllt werden, die Frage ist, ob ich damit Geld verdienen kann.
Ich bin der Meinung, dass es entscheidend ist, einen „guten“ Beruf als Grundlage zu erlernen und dann lebenslang weiter zu lernen,
entweder um seine Fertigkeiten und Kenntnisse zu behalten und dem Fortschritt anzupassen
oder um auf dem Beruf aufzubauen und sich weiter zu qualifizieren (Vorarbeiter/Polier, Meister, Techniker, Studium, Selbstständigkeit). Insbesondere im Hinblick auf ein Studium schafft eine vorherige Berufsausbildung oder ein Duales Studium (zeitgleich Ausbildung und praxisverzahntes Studium) so etwas wie eine Rückfallsicherung im Falle des Scheiterns. Gerade der zweite Bildungsweg bietet vielfältige Möglichkeiten.
 
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