souljacker schrieb:
Deshalb dachte ich, ich frage einfach mal alle WoW-Zocker hier im Forum, ob sie mir die Faszination Warcraft erklären können...
Einiges wurde ja schon genannt.
Ich habe zu Neujahr das erste mal wieder bewusst von World Of Warcraft gehoert. Zuvor das letzte mal vor Jahren in diversen Spielemagazinen aber das war dann fuer mich dann als Linux- und Mac-User nicht mehr so interessant, bis ich erfahren habe dass es eine Mac-Version gibt.
Nun konnte ich schon zur Public Beta spielen und war schon recht beeindruckt von dem Spiel. Zu den Besonderheiten spaeter mehr. Dann im Februar glaube ich, habe ich mir gleich am Releasetag das Spiel gekauft, weil es ansonsten ja ned so viele Mac-Spiele gibt und WoW technisch eines der wenigen Spiele ist die relativ gut laufen. (zumindest seit den letzten Patches, ab und zu gabs vorher auch immer irgendwelche crashes). Auch schoen ist dass es auch fuer das Breitbildformat des Cinema Displays geeignet ist, was ich doch als positiv empfinde.
Nun - man muss es ehrlich sagen. World Of Warcraft ist kein Spieleerlebnis mehr. Es ist eine Sucht! Ueberall findet man im Freundes- oder Bekanntenkreis verrueckte Leute die sich darauf einlassen. Im Internet trifft man auch ein paar die jetzt in den letzten Wochen und Monaten viel Zeit ihres Leben nur noch dieser virtuellen Welt gewidmet haben.
Wieso machen sie das?
Als erstes muss man sicher sagen dass WoW jetzt eigentlich nichts besonders neues auffuehrt. Zumindest hat mich da schon einiges an das Spiel Dark Age Of Camelot erinnert wovon sich die Entwickler bei Blizzard schon einiges abgekupfert haben. Trotzdem moechte ich es zusammenfassen: WoW ist eine riesen riesen grosse virtuelle Fantasy-Welt - die zumindest in der sehr sehr langen Anfangsphase sehr abwechslungsreich und motivierend gestaltet ist. Wie schon gesagt wurde liegt es auch am extrem einfachen Einstieg: WoW ist kein Spiel in das man sich erst gross einlesen muss. Es ist auch kein Spiel bei dem man irgendwelche Anfangsschwierigkeiten haette. Der Spieler kann sofort loslegen und hat schon von Anfang an viele Erfolgserlebnisse. (= hier kommt die Sucht zum tragen!).
Ein weiterer Punkt: WoW zieht auch Gelegenheitsspieler in den Bann. Leute die bisher vielleicht alle zwei Wochen irgendwas fuer ein paar Minuten gespielt haben, spielen jetzt auf einmal dieses eine Spiel die Wochenenden durch.
Der Punkt ist hier auch wieder der Einstieg: Wenn du drei Tage nicht gespielt hast, wirst du sogar dafuer belohnt dass du nicht spielst! Naemlich dass sich eine Art Bonus ansammelt - je laenger man
nicht gespielt hat - und man doppelt so viel Erfahrungspunkte dafuer bekommt wenn man wieder spielt und Gegner besiegt. D.h. man kommt dann schneller zum naechsten Level! Dadurch kommt man selbst nach laengerer Pause wieder relativ schnell rein in das Spiel.
Und zu guter letzt muss man sagen: WoW ist ein
MMORPG! Was haengen bleibt sind sehr schoene Erlebnisse mit sehr netten anderen Menschen, mit denen man ueber das Internet ein Abenteuer erlebt hat! Sicherlich gibts auch Idioten, aber die schoenen Erlebnisse ueberwiegen dann doch. Und das ist auch ein Punkt: In World of Warcraft gibt es sehr viele andere Spieler. Es lassen sich meistens ziemlich einfach Leute finden die gerade die gleichen Raetsel loesen. Das ganze dann in einer so intensiven Atmosphaere - die geradezu dazu einlaedt weiterzumachen.
Und wieso machen die Leute das? Dazu muss man ganz einfach sehen: Wieso spielen die Leute ueberhaupt Spiele? Vor allem WoW macht es so extrem einfach sich vom stressigen oder langweiligem Alltag einfach abzugrenzen. Wenn man in seiner virtuellen Fantasiewelt - in WoW steckt, dann ist man dieser Held, dieser Hordler oder dieser Allianzler (das sind die zwei "Fraktionen" dieser Welt). Man erlebt Abenteuer und lernt andere Allianzler oder Hordler kennen. Man kauft sich Waffen und Ruestungen - immer bessere und maechtigere davon. Man kann sich mit anderen duellieren oder ihnen auch helfen! Man kann sich auch einfach mal haengen lassen und die Landschaft angucken oder in Hoelen und verborgenen Staedten zusammen in einer Gruppe gegen starke Monster antreten. Speziell hier ergaenzen sich teilweise die Spieler untereinander: Je nachdem welche Klasse (Magier, Krieger, Heiler, uvm.) der Spieler am Anfang gewaehlt hat - nimmt der Spieler dann in einer Gruppe einen gewissen Platz ein, er hat speziell in seiner Gruppe eine Aufgabe. (z.B. andere Spieler im Kampf heilen, oder als Magier den Gegnern durch Zauber sehr viel Energie abziehen, oder als Krieger in die Masse an Gegnern zu gehen waehrend andere aus der Entfernung angreifen usw.). Das ist auch der Punkt: Spieler koennen sich gegenseitig ergaenzen (und je besser man zusammenarbeitet, desto einfacher wird es!). Das gibt dem einzelnen Spieler ein unheimlich befriedigendes Gefuehl was man das erste mal merkt, wenn man mal in einer wirklich guten Gruppe zusammen spielt!
Das alles steigert dieses befriedigende Gefuehl was die Sucht dann auch ausmacht. Mein Schlusswort ist also: World of Warcraft ist eine Sucht!
PS: Die Ziele des Spiels legt man sich selber fest.
Dazu will ich auch noch einen Abschnitt ueber MMORPGs aus der Wikipedia zitieren:
Suchtpotential
MMORPGs haben ein extrem hohes Suchtpotential. Im Gegensatz zu klassischen Rollenspielen kann der Spieler sein Spieltempo nicht mehr selbst bestimmen. Das Spiel geht weiter, ob er will oder nicht. Dies führt oft zu einem enormen Zeitaufwand für das zweite "Ich" in der virtuellen Welt. Hierbei besteht die Gefahr, dass der Betroffene wesentlich mehr spielt, als ihm lieb ist und damit Freunde und Dinge des alltäglichen Lebens, wie Schlaf, Hygiene und Nahrungsaufnahme, vernachlässigt. Soziale Isolation ist oft die Folge einer solchen Abhängigkeit. Normales Rollenspiel, also das Spiel mit Papier, Bleistift und der Phantasie, dient im Gegensatz dazu mehr der Kommunikation und stellt eine Form der sozialen Interaktivität dar. Die vorher genannte Isolation und Entfremdung von der realen Welt tritt im Allgemeinen nicht auf, kann aber in sehr seltenen Einzelfällen bei psychisch instabilen Menschen beobachtet werden. Obwohl dieses Phänomen bei vielen Spielern in verschieden starker Ausprägung beobachtet werden kann, stehen empirische oder wissenschaftliche Belege noch aus.