Auch wenn der Thread nun ursprünglich schon über 3 Jahre alt ist muss ich aus aktuellem Anlass mal meinen Senf dazu geben:
Wenn ich hier lese, dass für Änderungen wie das Einfügen eines ® 166 € berechnet und ohne Gezeter bezahlt werden falle ich vom Glauben ab und hab anscheinend die falschen Kunden.
Ich (ausgelernter und studierter Grafiker) bin seit knapp 2 Jahren nicht mehr selbsständig als Grafiker unterwegs, sondern wieder in einer Festanstellung. Nebenbei mache ich allerdings auch noch einige Projekte auf eigene Rechnung. Kürzlich habe ich für einen Vermögensberater (Name und Adresse gerne per PN) einen Flyer erstellt und dabei erlebt wie die Arbeit eines Grafikers angesehen wird:
Es ging um einen simplen DIN Lang Flyer, 6 Seiten in 4c. Bilder waren vorhanden, mussten lediglich ein bisschen in der Farbe korrigiert werden. Text war (angeblich) auch schon ausformuliert vorhanden. Alles in Allem also kein Hexenwerk. Nach einem Gespräch beim Kunden machte ich mich ans Werk und begann die Bilder zu bearbeiten und Texte zu setzen. Das Layout sollte sich insgesamt an einem älteren Flyer orientieren aber dennoch anders aussehen. Dabei sollten auch ein paar Zitate optisch aufgehübscht und zwei Diagramme eingebunden werden, also ließ ich mir dafür was Nettes einfallen. Nach knapp 3 Stunden war die erste Version fertig und ging zum Kunden.
Dann gingen die Korrekturen los in deren Verlauf ich merkte, dass der gute Mann mit seinen Texten anscheinend doch nicht so richtig im Reinen war, denn darum drehten sich die meisten Korrekturen. Es waren dann schließlich 10 Versionen fällig bis der Kunde zufrieden war und die Datei zum Druck abgenommen hat. Um eine Druckerei wollte er sich selbst kümmern.
Ich stellte also meine Rechnung. Für das Gespräch beim Kunden kalkulierte ich eine Stunde, 3 Stunden für's erste Layout und weitere 3 Stunden für die Korrekturen. Meinen Stundensatz legte ich mit 40 € an und schrieb also eine Rechnung über 280 €. Was ich dann erlebte ist schon mehr als traurig:
Es dauerte einen Tag bis ich eine bitterböse Mail von besagtem Kunden bekam in der er mir "Wucher" und "Abzocke" vorwarf. Ein Stundensatz von 40€ für jemanden, der den Job nur noch nebenbei macht wäre ja eine absolute Frechheit und schließlich hätte er die meisten Korrekturen (seinen Text) ja selbst erledigt. Natürlich hat er seinen Text selbst korrigiert - ich ändere ja schließlich inhaltlich nichts von mir aus an einem gelieferten Text. Aber dass sein Text ja auch irgendwie in das Dokument kommen muss und gesetzt werden will sieht er nicht.
Letztendlich hat er mir nun genau 50% des Rechnungsbetrags "zugestanden" - mehr hätte er für den alten Flyer beim damaligen Grafiker schließlich auch nicht bezahlt und mehr wäre meine Arbeit ja auch nicht wert. Ich habe mir nun mal eine AGD Bibel besorgt und sehe da, dass mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 76€ gerechnet wird. Für einen Flyer veranschlagen die auch noch mehr Stunden als ich und berechnen Nutzungsrechte extra. Diese Praxis hätte ich dem Kerl wahrscheinlich überhaupt nicht vermitteln können.
Nun überlege ich wie ich weiter vorgehe. Der strittige Betrag ist allerdings wahrscheinlich zu gering um das große Orchester mit Inkasso, Anwalt und Gericht zu bestellen. Allerdings bin ich schon ziemlich sauer über die ganze Angelegenheit, weil ich mich nur ungern von einem geleckten, eingebildeten Schlipsträger so abfertigen lassen will. Irgendwelche Tipps?
Danke und viele Grüße
Chewie