Stinkesauer so ein Preisdumping

Al Terego schrieb:
Ich glaub das alles nicht. Das kann doch nur ein Witz sein.


kann nur ein witz sein..ich nehm an der meint den flyer vom pizzer-hubert um die ecke...der sieht nmlich auch immer nach 10-15 minuten aus...

EY LEUTE ! ! !AUFWACHEN! ! 31 EURO PRO SEITE? oweia...da kann ich auch glei putzen gehn dafür... und hab noch den halben tag frei..
 
A&e schrieb:
Also 250 Euro für 8 Seiten sind 31 Euro/Seite. Das ist doch ohnehin schon überhöht. Ein guter Grafiker benötigt 10-15 Minuten, um eine Seite zu layouten.

eigentlich wollte ich zu diesem thread ja nichts mehr schreiben...aber jetzt muss ich doch nochmal was loswerden:

10-15 min brauchst du ja schon allein um ein pdf zumachen es zu mailen und anschließend deinen kunden anzurufen das die mail da ist.

und wer jetzt sagt, selber schuld das man so langsam ist sag ich: dann guck mal auf die uhr wenn du sowas machst. selber schuld wenn man das nicht berrechnet..

naja, so far...macht was ihr wollt.. ich machs ja auch
 
Aro,

Deine Argumente kann ich nachvollziehen, jedoch bin ich der Überzeugung, dass man sich bei 20 Kleinstprojekten mittelfristig aufreibt und sich nebenbei nachhaltig den Markt versaut.

Zum einen ist der Verwaltungsaufwand für viele Projekte ähnlich, ob sie nun 250 oder 2500 in die Kassen spülen. Zum anderen ist es unheimlich schwer, die 250Euro-Kundschaft irgendwann mit realistischen Preisen zu konfrontieren. Wenn mir derselbe Frisör eine zeitlang die Haare für 2.50 geschnitten hat, warum soll ich irgendwann 25 Euro dafür zahlen?

Zudem sehe ich die Gefahr, langfristig in die Billigschiene abzurutschen.

Versteift man sich zu sehr auf Billigheimer, dann hat man den Kopf und den Tag nicht frei für die Aqkuise rentabler Aufträge.

Aber: Auch ein Auftrag für 100 Euro kann ein gutes Geschäft sein, wenn er nur schnell und sauber genug erledigt werden kann. Wenn die 20 250er also jeweils in 4 Stunden (inkl aller Nebenarbeiten) erledigt sind, dann passts schon fast wieder ;) Nur, welcher Auftrag lässt sich so schnell erledigen?

Ciao
Fuzzel
 
Grundkurs BWL:

Jeder positive Deckungsbeitrag trägt zur Deckung der Fixkosten bei.

Wenn deine Fixkosten durch deine anderen Aufträge schon gedeckt sind und der Auftrag über deinen variablen Kosten liegt, ist das purer Gewinn.

Außerdem: Man muss sich erstmal einen Namen machen. So wie ich das mitbekommen habe, bist du noch nicht lange selbstständig.... locke die Kunden erstmal und werde später teurer.

Mein Vater ist auch selbstständig, und der arbeitet als jemand mit 2 Meisterprüfungen nicht selten billiger als normale Gesellen. That´s Life....
 
Pabu,

vergiss bitte nicht, dass sich viele bei der Berechnung der Kosten in die eigene Tasche lügen. Neben Equipment, Miete und Werbung ist der eigene Unternehmerlohn wohl der größte Kostenfaktor. Ziehe ich einen realistischen Lohn und die dazugehörige Altervorsorge mit rein, dann sieht die Sache ganz anders aus. Alles andere ist kein Geschäft, sondern Liebhaberei.

Ansonsten würden nämlich auch 1 Euro-Jobber Gewinn erwirtschaften, denn die Grundkosten sind durch das ALG gedeckt...

Völig klar, dass man Anfangs auch mal Fünfe gerade sein lassen muss und man durch aggressive Preise den Markt durchdringen *kann*...wenn man weiss, was man tut. Aber das wissen die BWLer und Marketingprofis gelegentlich nichtmal selbst...

Also sollten wir solche Aktionen ganz klar als Ausnahme definieren und nicht als Regel.

Zudem macht die Branche einen Unterschied. In einem Sektor mit regelmässigen Innovationen kommt man z.B. regelmässig automatisch aus der Abwärtspreisspirale raus. In einem anderen Sektor kann so eine aggressive Preispolitik das Verhalten der Kunden und der Mitbewerber und somit den gesamten Markt auf lange sicht versauen.

Einfach nur mit Deckunsbeitrag zu argumentieren halte ich - ohne entsprechende Differenzierungen - für fahrlässig.

Ciao
Fuzzel
 
Zuletzt bearbeitet:
Regt Euch nicht so auf Jungs - so, wie es Mercedes gibt,
gibt es auch Dacia (romänische Automarke!?) und genauso
gibt es solche und solche Grafiker für solche und solche
Kunden - wenn´s paßt (also die Ansprüche an die Quaität),
soll´s recht sein.

Aber man kann diese 2 paar Schuhe unmöglich miteinander
vergleichen! ;)
 
aro74 schrieb:
Naja. Vielleicht sollte man erst mal einen Blick darauf werfen, was "Deckungsbeitrag" überhaupt bedeutet. Je nachdem, welche Definition man verwendet, ist der DB gleich Umsatz minus direkte auftragsbezogene Kosten. Beispiel: 2000 Euro für den Flyer, 150 Euro direkte Kosten (Papier, Tinte, Fahrtkosten zur Besprechung) = 1850 Euro Deckungsbeitrag. Bei einer zweiten Definition werden auch indirekte auftragsbezogene Kosten (Strom, Abschreibungen usw.) eingerechnet.
Insofern ist die obige Aussage Käse. 15 Euro Umsatz minus Selbstkosten können niemals 30 Euro Deckungsbeitrag erwirtschaften.
Deckungsbeiträge gibt es derer viele.
Bei mir z.B. gibts DB1-DB5. Jeder bedeutet was anderes. Du solltest mein Posting vielleicht nochmal lesen. Das man mit nem Umsatz < DB keinen Gewinn erwirtschaften kann, dürfte daraus ziemlich unmissverständlich hervorgehen!
aro74 schrieb:
20 Flyer zu 250 Euro pro Monat sind manchmal besser, als nur einen (oder keinen) Flyer zu Vollkosten produziert zu haben. Das kann aber nur eine kurzfristige Lösung in wirtschaftlich schweren Zeiten sein, auf Dauer wird man sicher nicht reich davon. ;)
Das ist der Anfang vom Ende. Einmal Nutte, immer Nutte.
Gut, ich weiss nicht, wie es in "eurer Branche" so abgeht, aber bei uns (Software und Personal) haben Preistreiber sofort den entsprechenden Ruf weg und bekommen niemals wieder vernünftig entlohnte Jobs.

Unterm Deckungsbeitrag zu arbeiten - was soll das bringen?
Man kann seine Kosten dann so oder so nicht decken (deswegen ja das Wort Deckungsbeitrag) - warum also mit sowas Zeit verschwenden? Da mach ich lieber Sachen, die mehr Erfolg versprechen, oder mir mehr bringen (das muss dann auch nicht immer Geld sein...)

Charlie
 
Das ist der Anfang vom Ende. Einmal Nutte, immer Nutte.
Ja, das stimmt leider - leider sehen das viele Agenturen anders.
Leider findet man heute kaum noch Agenturen, die ihre Kunden
"führen" und "kreativ beraten" - man ist nur Umsetzer der Kunden-
Ideen und das eben fix, fixer, am kaputtetsten ...
 
Hi,

das Beispiel lässt sich imho auf fast alle Branchen projizieren, aber woran liegts?

Liegt es an den Kunden, die den Service nicht bezahlen wollen/können?
Liegt es an den Dienstleistern, die nur billig billig anbieten?
Liegt es an den Dienstleistern, weil sie einfach nur inkompetent sind?

Oder ist das Problem am Ende hausgemacht, weil die Kunden zwar Service wollen, den durchaus auch honorieren würden, die Dienstleister aber die Augen davor verschliessen weil sie den Preis mit Blick auf die (vermeintliche) Konkurrenz niedrig halten wollen?


Ciao
Fuzzel
 
ja woran liegts? einfach mal die vorherigen seiten lesen...nämlich, an typen die sich für ne seite 31 euro verlangen... 31EURO! ! ! ! ! in worten ein und dreißig.. wahnsinn, desto länger ich drüber nachdenk desto absurder wird es... naja, ich geh mir mal nen kaffee holn..noch irgendjemand?
 
@ Girgl42:
Für mich bitte auch einen - einen Starken bitte. :)

Und laß Dich nicht von den 31 Euros ärgern, bzw. schocken.
Wie gesagt, für 31 Euro wird er was ganz anderes anbieten,
als das, was Dir so unter einer "Flyerseite" verschwebt! ;)

p.s. Und auf die Kunden, die das dann nehmen, legst Du mit
Sicherheit auch überhaupt keinen Wert ...
 
Al Terego schrieb:
Ich glaub das alles nicht. Das kann doch nur ein Witz sein.
Willkommen in der Realität :D

Kenne wirklich kaum Kunden, die sonst was für solche Arbeit zahlen würden. Und ich arbeite eigentlich nur für Großkunden. Für eine Anzeige für EMI (damals Markführer in der Musikindustrie, also ein "Großer") zur Popkomm habe ich zwei Entwürfe gemacht, rüber zu EMI, 3x telefoniert, korrigiert und fertig. Irgendwas um die drei Stunden (über drei Tage) hat das gedauert. Agenturpreis: 90,-/Stunde. Was sie dem Kunden tatsächlich berechnet haben weiß ich aber ehrlich gesagt nicht ;)

Gruß
 
31€? Pfft, ich mach euch den für 25! So ganz professionell, mit Word und allem! :D

Aber mal ehrlich, diese Preistreiberei gibt es doch überall. Ich übersetze für eine Druckerei regelmäßig Texte, Prospekte oder anderes vom Deutschen ins Englisch, Französische, etc. oder umgekehrt - und da hat man früher auch gut Geld machen können ohne, dass man sich selbst als Abzocker gefühlt hat. Aber mittlerweile sind die Kundenwünsche derart abgefahren und abstrakt und die Preisvorstellungen derart wahnwitzig, dass ich schon öfters Aufträge abgelehnt habe. Kleines Beispiel gefällig?

Eine Kundin hatte einen Prospekt, den sie vom Englischen ins Deutsche übersetzt haben wollte. Vorlage gabe es nicht, sie hat mir lediglich den englischen Prospekt in Papierform in die Hand gedrückt und er sollte im Deutschen ganz genauso aussehen wie im Englischen auch. Das ganze war grafisch sehr aufwendig gestaltet, mit vielen Grafiken, Hintergrundgrafiken, Transparenzen, verteiltem Text, etc. Recht ansprechend eben. Das ganze sollte ich ihr als - und jetzt kommt's - Word-Dokument (!!!) erstellen so dass sie es auch jederzeit selber bearbeiten kann. Acht komplexe DIN A4 Seiten und max. 100€ darf es kosten. Noch Fragen?
 
Das mit dem Word-Dokument hatte ich letztens aber auch für eine Gebäudetechnik Firma :D Sollte eine Präsentation in Word oder Powerpoint gestalten, damit sie ihre Referenzen immer wieder aktualisieren können, ohne später noch einmal einen Grafiker zu bezahlen :D

Wurde übrigens abgeleht ;)

Gruß
 
mac12 schrieb:
Willkommen in der Realität :D

Irgendwas um die drei Stunden (über drei Tage) hat das gedauert. Agenturpreis: 90,-/Stunde. Was sie dem Kunden tatsächlich berechnet haben weiß ich aber ehrlich gesagt nicht ;)

merkste was? selbst schuld wenn du das mit dir machen lässt..:p :D
 
Girgl42 schrieb:
merkste was? selbst schuld wenn du das mit dir machen lässt..:p :D

Hä? Was ist denn am 90 € die Stunde verkehrt?
 
mac12 schrieb:
… Kenne wirklich kaum Kunden, die sonst was für solche Arbeit zahlen würden.
… Und ich arbeite eigentlich nur für Großkunden.
…Was sie dem Kunden tatsächlich berechnet haben weiß ich aber ehrlich gesagt nicht.
Merkst Du eigentlich nicht, dass Du Dich mit solchen Sätzen selber aus dem Rennen um den Preis eines ernstzunehmenden Grafikers bringst?

Hier fiel vorhin der Satz „Einmal Nutte, immer Nutte.“
Es scheint mir fast, diesen Status hast Du erreicht.

Wenn Du sagst, Du arbeitest überwiegend für Großkunden, scheinen wir ein ähnliches Klientel zu haben.
Aber anscheinend (ich hasse Anglizismen, aber hier trifft es besser den Kern) ein völlig unterschiedliches Standing.
Jeder bekommt eben das, was er verdient.
Viel Erfolg noch,
Gruß, Al
 
Dann habe ich mich wahrscheinlich falsch ausgedrückt. Die Beispiele waren als ich festangestellt bei einer Werbeagentur gearbeitet habe und ein monatliches Gehalt bezog (wirklich nicht die Welt, aber die Möglichkeit ziemlich schöne Projekte zu gestalten).

Inzwischen arbeite ich freiberuflich. Bin zufrieden - mal mehr, mal weniger und kann mich nicht beschweren.


@Al Tergo. Wenn du für die selbe Arbeit mehr Geld bekommst freue ich mich ehrlich für dich. Ich hab' damit kein Problem. Ich berechne halt den Zeitraum, den ich für die Arbeit brauche.

Gruß
 
Mit Interesse verfolge ich diese Debatte. Wollte mich ja
eigentlich raushalten. Aber mac12 bringt mich mit seinen
Argumentationen ganz schön auf die Palme. Vor allem,
weil ich selbst über ein Jahrzehnt vorwiegend Packungs-
design machte. Die Überarbeitung einer „Kellogs”-Ver-
packung, egal wie aufwändig, kostet richtig Geld.

Für 2000 Euro? Bestenfalls die Reinzeichnung auf Grund-
lage der Bestehenden. Soviel zu PackungsDesign.

Zu einem 8-Seiten-Folder: Bevor man darüber diskutiert,
sollte man gewisse Vorgaben kennen, wenn es nur ein PDF
ist, das ins Forum gestellt wird.

Jedoch, egal wie simpel, ACHT Seiten für etwa 200 Euro?

Für einen A5-Folder 4-seitig incl. Antwortkarte, Layout,
Korrekturphase, mit sechs minimalen EBV (Bilder geliefert),
einer Chart (simpel), Layout gleich als RZ angelegt. PDF und
Proof in dreifacher Ausfertigung geht bei mir und auch
ernsthaft arbeitenden Kollegen nicht unter 2000 Euro in
die Produktion.

Im Übrigen gebe ich Al Terego vollkommen recht!

Gruss Jürgen

NS: Ich habe den Text von Ruskin schon einmal
gepostet. Eine gute Preisargumentationshilfe. Aber
nur, wenn man zu sich und seiner Arbeit selbst Ver-
trauen hat.
Mit den Preis runterzugehen ist einfach, dann aber mit
dem Preis hochzugehen verdammt schwer. Wann bekommt
unsere Branche endlich mal Rückrat? Keiner würde auf
die Idee kommen, zum Schlachter zu gehen und über das
Kilo Rindfleisch diskutieren. Was noch einfacher wäre, da
dies ein kalkulierbarer Posten ist. Dein Gehirnschmalz in
Stundenaufwand zu berechnen ist entschieden schwieriger.

Ergo – verlange was Du Dir wert bist!
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach dem Lesen dieses langen Threads denke ich:
Jedes Jahr verlassen Abertausende von frischgebackenen GrafikDesignerInnen die Fachhochschulen und privaten Ausbildungsstätten.
Die wollen alle überleben und versuchen, ihre Dumping-Honorare auch noch betriebswirtschaftlich zu rechtfertigen.
Aber letztlich muss jeder den Wert für seine Arbeit zunächst einmal selbst festsetzen.

Im Grunde geht es also darum, wie schnell man in diesem Geschäft seine Selbstachtung verlieren kann.
 
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