Schüler-VZ: Beleidigung eines Lehrers…

Lünk, ich kann zwar "nur" auf 7 Jahre Tätigkeit innerhalb der Schülervertretung, davon 3 Jahre als SchülerInnensprecher eines zu dem Zeitpunkt 1800 Schüler Gymnasiums zurückblicken, jedoch finde ich, dass es irgendwo eine Grenze gibt. Und die liegt ganz klar bei Beleidigungen des Lehrkörpers. Dies KANN innerhalb der Schulöffentlichkeit geklärt werden oder eben nicht; wir haben ein sehr gutes Verhältnis zur Direktion, bei uns wäre dies innerhalb der Schule geklärt worden.

Massive schriftliche Ausfälle zeugen von einem Mangel an Respekt und infantilem Verhalten, einem Abiturienten nicht würdig, darüber kann man nicht diskutieren. Man sollte soweit entwickelt sein beim Ablegen des Abiturs, dass man über den persönlichen Differenzen steht. Menschen, die so charakterschwach sind, kann man (ich?) nur mit äusserster Vorsicht begegnen, sie sind mir suspekt.

Du beschriebst hier in dem Thread die schwerwiegenden Auswirkungen der Pubertät, Stimmungsschwankungen usw. All' dies sind Dinge, die ich nach eigenem Empfinden und Aussage derer, die für meine Erziehung zuständig waren nie durchlitten habe. Auch habe ich durch meinen Sport viel mit Kindern/Jugendlichen im "kritischen" Alter zu tun und auch bei denen ist so etwas nicht zu beobachten. Zufall? Mitnichten. Ich habe mit 9 Jahren begonnen, Tanzen als Leistungssport zu betreiben, bei ungarischen Trainern. Hier habe ich innerhalb einer Stunde Trainings mehr Grenzen aufgezeigt bekommen als in den letzten drei Jahren. Und das war gut. Ich habe gelernt was Respekt bedeutet - kein blinder Gehorsam oder Respekt aufgrund eines Titels, sondern Respekt vor mir selbst und der Leistung anderer. Genau so habe ich Disziplin gelernt - nicht im militärischen Sinne, sondern Selbstdisziplin und Selbstachtung. Diese Werte, die mMn zu oft nicht von den Eltern vermittelt werden fehlen dramatisch in der Schule. Ich fordere keine Erziehung mit der starken Hand, aber das antiautoritäre Konzept bringt zu oft Menschen hervor, die sich nicht in die Gesellschaft integrieren können. Die "Problemkinder" in der Pubertät gehören dazu. Wenn sie ein Fünkchen Selbstbewusstsein und Selbstachtung hätten, würden sie sich nicht so verhalten. Zusätzlich benötigen sie Ziele. Wie oft habe ich es erlebt, dass die Jugendlichen in dieser Zeit neben der Schule, um die sie sich halbherzig kümmern, NICHTS tun. Da ist es doch klar, dass sie verwirrt von sich und der Umgebung sind.
 
Das wage ich zu bezweifeln.

ich nicht.... in dem thread den ich dazu mal gestartet hat, und der Lehrer anzeige erstattet hat, hat seine Aktion für viel Furore gesorgt, und dem Ansehen der Schule hats auch nicht gerade gut getan. (von seinem eigenen ganz zu schweigen, der war bei den Schülern durch...)
 
Massive schriftliche Ausfälle zeugen von einem Mangel an Respekt und infantilem Verhalten, einem Abiturienten nicht würdig, darüber kann man nicht diskutieren.
Normalerweise ist das so, ja, und auch in dem vorliegenden Fall. Ich streite das ja nicht ab.

Die Frage ist aber, wie es zu diesen infantilen Frustreaktionen gekommen ist. Dazu gehören, wie hier schon mehrfach gesagt, immer zwei Seiten.

Ich bin mir übrigens sicher, dass die Schule mindestens ebenso massiv reagieren würde, wenn die SchülerInnen sich wirklich wie Erwachsen wehren würden.
Wenn sie in der Schülervertretung, in einer Schülerzeitung die Methoden und Defizite dieses Lehrers offenlegten würden und Forderungen stellten.
Ich kenne die Leitungsebene dieser Schule aus eigener Erfahrung und weiss, dass sie schon kleinste Widerstandsreaktionen im Keim zu ersticken versucht.
(Auch im Kollegium selbst.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und der Buhmann ist der Lehrer? Natürlich gibt es - wie überall - schwarze Schafe. Aber muss mich entschieden vor jene Lehrer stellen, die mich zum Abitur gebracht haben. Entweder ich hatte unglaublich-unwahrscheinliches Glück, kann mich besser anpassen (idR sind Lehrer auch nur Menschen: begegnet man ihnen mit Respekt, respektieren sie einen selbst, so zumindest meine Erfahrung) oder die Lehrer sind doch nicht so schlecht wie viele immer behaupten.
 
@Cybernobbie's Post #199:
dein Post zeigt die ganze Bandbreite lehrer-typischer Ignoranz und Arroganz.
Kurz zusammengefasst sagst du doch nichts anderes als:

(1) ich will nicht evaluiert werden, weil dann eventuell rauskommt daß ich ne Flasche bin
(2) keiner ausser dem Lehrer selbst kann bewerten oder evaluieren wie toll er ist. Alle anderen sind sowieso inkompetent und sollen bitteschön die Schnauze halten. Unabhängige Fachleute darf man nicht fragen, die würden sich nicht schützend vor einen stellen wie der eigene Schulleiter.
(3) bei Problemen und schlechten Leistungen der Schüler ist immer der Schüler selbst, seine Eltern, sein Umfeld, oder das Umfeld der Schule schuld. Am Lehrer kann es nicht liegen.
(4) Fortbildung kann man von Lehrern eigentlich nicht erwarten, weil es dann zu Unterrichtsausfällen kommen muß; man von Lehrern ja nicht verlangen kann, ihre Fortbildungen in den drei Monaten zu machen, in denen sie Ferien haben (von den "unterrichtsfreien" Nachmittagen ganz zu schweigen).
(5) Lehrer dürfen auf gar keinen Fall ihr Beamtenprivileg verlieren, sonst geht mindestens die Welt unter - andere Länder in denen Lehrer nicht verbeamtet sind, sind natürlich nicht mit Deutschland vergleichbar.

Du scheinst mich rein gar nicht verstanden zu haben, schade. Aber dein Beitrag scheitert bereits im ersten Satz, denn ich bin kein Lehrer. ;)

Aber du scheinst nicht sonderlich viel Ahnung vom Lehrerberuf zu haben, sonst wüsstest du, dass ein Lehrer am Nachmittag sehr wohl etwas zu tun hat. Eigentlich sollte dieser Punkt für jeden der mal eine Schule besucht hat ersichtlich sein.
Aber hier sieht man sehr schön das eigentliche Problem: Jeder fühlt sich dazu berufen beim Thema Schule seinen Senf abzugeben und oft genug kommt dabei auch ein kruder Mix aus Vorurteilen, gefährlichem Halbwissen und haarsträubenden Blödsinn raus.

Die Frage ist aber, wie es zu diesen infantilen Frustreaktionen gekommen ist. Dazu gehören, wie hier schon mehrfach gesagt, immer zwei Seiten.

Der Auslöser entschuldigt die Reaktion aber nicht und ist offensichtlich auch juristisch nicht zu fassen. Zudem sollte sich ein Jugendlicher etwas besser im Griff haben. Am meisten stört mich aber das Selbstmitleid. So abgedroschen der Spruch ist, aber wenn man etwas verbockt hat dann sollte man auch dafür gerade stehen. Selbst wenn die betroffenen Lehrer die größten Versager auf dieser Welt sind gibt das einem Schüler noch lange kein Recht sie zu beleidigen. Macht der Schüler es dennoch, dann steht zumindest er noch eine Stufe unter den betroffenen Lehrern.

Wenn sie in der Schülervertretung, in einer Schülerzeitung die Methoden und Defizite dieses Lehrers offenlegten würden und Forderungen stellten.
Ich kenne die Leitungsebene dieser Schule aus eigener Erfahrung und weiss, dass sie schon kleinste Widerstandsreaktionen im Keim zu ersticken versucht.
(Auch im Kollegium selbst.)

Auch das gibt einem nicht das Recht jemanden zu beleidigen. Sorry, aber wenn sich die Schüler nicht intelligenter zu helfen wissen dann sollten sie sich nicht anmaßen andere zu kritisieren. Zumal ich es schon nicht eben clever finde jemanden in schriftlicher Form zu beleidigen.
Ich hatte in meiner Schulzeit wahrlich des öfteren Trouble mit dem Lehrpersonal und es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass ich deren Berufsstand hier in Schutz nehmen muss, aber so übermächtig wie es gerne dargestellt wird ist die Schule nicht. Disziplinarische Maßnahmen können erst greifen wenn es dafür einen ausreichenden Grund gibt und das Äussern einer unpopulären Meinung zählt da sicher nicht dazu. Klar gibt es auch unter den Lehrern fragwürdige Charaktere, die hab ich auch genossen, nur sollte man denen nicht den Gefallen tun und ihnen einen Grund für Maßnahmen liefern. Viel effektiver ist es freundlich, respektvoll aber bestimmt und beharrlich seinen Standpunkt zu vertreten.
 
… so übermächtig wie es gerne dargestellt wird ist die Schule nicht. Disziplinarische Maßnahmen können erst greifen wenn es dafür einen ausreichenden Grund gibt und das Äussern einer unpopulären Meinung zählt da sicher nicht dazu.
Was offizielle "disziplinarische Maßnahmen" abgeht, hast du recht, dafür muss es Gründe geben.
Aber lehrer haben noch weit mehr Möglichkeiten, die sich jeder Kontrolle entziehen, um Schüler zur Räson zu bringen. Die Notengebung ist eine der wirkungsvollsten – schon die Angst davor reicht aus.

Viel effektiver ist es freundlich, respektvoll aber bestimmt und beharrlich seinen Standpunkt zu vertreten.
Diese Behauptung ist eine Luftnummer. An manchen Schulen, gegenüber vielen Lehrern geht das.
Aber wir reden hier ja von denen, bei denen es grade nicht geht.
 
Lünk, ich habe mehrere Dienstaufsichtsbeschwerden für die SV eingelegt - allein die Tatsache müsste mich beim Kollegium disqualifizieren. Tat es aber nicht - vielmehr stieg mein Ansehen bei den Lehrern, ich komme mit jenen, die als besonders "hart", "autoritär" und "alte Schule" angesehen werden bestens aus.

Unser Schulsystem ist miserabel, aber da können die Direktionen wenig ändern. Im Allgemeinen stehen die Gymnasien in Niedersachsen besser da als du sie darstellst. Und etwas zu den Elternvertretern bzw dem Schulelternrat: Das waren bei mir nur Flaschen, die nichts auf die Reihe bekommen haben, die sich GEGEN die Schülervertretung gestellt haben. Auf die Art von Repräsentanten kann ich, können die Schüler wie die Lehrer verzichten.
 
Herrlich wie sich hier die schlauen streiten.
Wirklich köstlich.
Wegen so einem Mist so ein Fass aufzumachen.
 
Auf der einen Seite fordert man "strengste Selektion" und breitet dann über die Orte, wo sie hinsortiert werden bzw. die sie dann doch noch aufnehmen, Häme aus.

Es ging hier nicht um Leistungsselektion (ein böses Wort, das offenbar nicht in Deine Vorstellung von Schule paßt - dabei sollen doch nur vernünftige Lernbedingungen für alle geschaffen werden), sondern um Verhaltensauffälligkeiten. Ich wüßte nicht, daß die Waldorf-Pädagogik sich als Sonderschule definiert oder hier eine besondere Qualifikation nachweisen könnte. Mit dem Abschieben von "Problemschülern" zum pädagogischen Homöopathen auf dem okkulten Fundament der Steiner'schen Lehre ist weder dem Schüler noch seinen neuen Mitschülern geholfen.

Was wäre denn dein Rezept, wie man mit den angeblich unbeschulbaren Jugendlichen verfahren sollte?
Bootcamps mit Auspeitschen?
Oder gleich zur Müllabfuhr?

Solche Entgleisungen spare Dir besser.


Was die Lehrerbeleidigung betrifft, sehe ich schon Handlungsbedarf. Wenn aus der Aufarbeitung des Falls (der mit Sicherheit kein Einzelfall ist) kein klares Signal hervorgeht, käme das einem Freibrief für die Schüler gleich.
 
Aber lehrer haben noch weit mehr Möglichkeiten, die sich jeder Kontrolle entziehen, um Schüler zur Räson zu bringen. Die Notengebung ist eine der wirkungsvollsten – schon die Angst davor reicht aus.

Entschuldige, aber das ist albern - heutzutage kann gegen jede einzelne Note geklagt werden. Und wenn der Lehrer irgendwo in seinem Buch stehen hat "15.4. - Note 6" und sonst nichts, dann wird die jeder Richter im Zweifelsfall kippen können - bzw schon vorher der entsprechende Ministerialbeauftragte, die wollen nämlich auch keinen Aufwand.

Ich kenn einen Fall, wo in einer Schulaufgabe, also schriftlich schwarz auf weiß, bei einer Aufgabe nur ein Ergebnis da stand und keinerlei Herleitung/Begründung, der Lehrer hat dann keinen Punkt auf das Ergebnis gegeben (weils ja auch geraten sein könnte), die Schülerin hat sich beim MB beschwert und er wurde angewiesen , ihr da einen Punkt drauf zu geben - so siehts nämlich aus.

Wer meint, dass Lehrer immer noch die allmächtigen Willkürsherrscher wären, deren Wort eherenes Gesetz ist, ist anscheinend schon seit den Zeiten von Rohrstock und Feuerzangenbowle aus der Schule raus - das Gegenteil ist der Fall, jede Note, jeder Verweis, jedes Nachsitzen wird eingeklagt und drüber Beschwerde angestellt - von einigen Eltern zumindest.

Nachtrag: Es ist auch schon vorgekommen, dass Schüler im Unterricht ein Tonband haben mitlaufen lassen, um zu beweisen, dass eine Lehrerin eine Schülerin beleidigt - die hat dafür eine Abmahnung von der Chefin bekommen (allerdings finde ich es äußerst bedenklich, heimliche Aufnahmen zu machen)

Nachtrag2: Damit nicht wieder falsche Vorstellungen aufkommen, ich habe heute 2 Stunden später Schule, dafür noch 3 Unterrichtsstunden am Nachmittag, die Zeiten des nur-vormittags-Unterrichts sind mit G8 nämlich immer mehr vorbei ! Aber gewisse Leute mit festen Vorurteilen sehen so was ja nicht, denen wäre es wahrscheinlich am liebsten, wenn Lehrer nach dem Unterricht und in den Ferien in irgendwelche Schränke gesperrt werden und erst am nächsten morgen wieder rausgeholt werden, wenn man sie wieder braucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ging hier(…) um Verhaltensauffälligkeiten. Ich wüßte nicht, daß die Waldorf-Pädagogik sich als Sonderschule definiert oder hier eine besondere Qualifikation nachweisen könnte. Mit dem Abschieben von "Problemschülern" zum pädagogischen Homöopathen auf dem okkulten Fundament der Steiner'schen Lehre ist weder dem Schüler noch seinen neuen Mitschülern geholfen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht nur Leistungsschwache, sondern auch verhaltensauffällige SchülerInnen schon in der Grundschule selektiert werden. (Nicht in allen.) Denn nicht alle LehrerInnen bemühen sich darum, dem Kind wirklich zu helfen.

Sie werden natürlich nicht auf die Waldorfschulen "abgeschoben", sondern ihre Eltern geben sie dorthin. Dort müssen sie in der Regel eine Probezeit durchlaufen und es wird überprüft, ob das Kind in die Klasse passt und dort beschulbar ist. Das geht natürlich nicht bei allen. Aber weil die Waldorfpädagogik von einem anderen Entwicklungsprozess in den kindlichen Persönlichkeiten ausgeht, sehen Waldorflehrer bei problematischen Kindern auch eher mal Möglichkeiten, ihnen zu helfen.
Ausserdem wird an den Waldorfschulen generell nicht selektiert, sie sind ja alle Gesamtschulen und gehen zudem davon aus, dass es den stärkeren Schülern nicht nur nützt, wenn sie mit schwächeren zusammenarbeiten, sondern sie auch charakterlich stärkt.

Auf deinen Schwachsinn mit den okkulten Homöopathen gehe ich nicht ein. Es ist schon erstaunlich, wie gesinnungsfest manche Leute über Dinge herumtröten, von denen sie nicht die geringste Ahnung haben.

Aber mit mit diesen stammtischartigen Vorurteilen haben Reformschulen, auch die Montessoripädagogik z.B., ja immer zu kämpfen.
Dass das deutsche Regelschulsystem im internationalen Vergleich ab Klasse 5 permanent schlecht abschneidet, die Statistiken für die Freien Schulen dagegen sehr erfolgreiche Absolventenzahlen zeigen, scheint keine Rolle zu spielen – noch nicht einmal, dass Waldorfabsolventen in der Wirtschaft grade wegen ihre Kompetenzen, etwa im sozialen Bereich oder beim eigenverantwortlichen Arbeiten, gern genommen werden.
Ebensowenig der Umstand, dass die "Okkulten" mittlerweile jede Menge Bewerber abweisen müssen, und Familien oft ihren Wohnort danach wählen, wo sie eine Freie Schule vorfinden.

Der Geist des alten Preussen weht auch durch dieses Forum.
Noch nicht einmal der Umstand, dass die deutsche Abiturquote nur halb so hoch ist wie die der Finnen oder Dänen, scheint die treuen Anhänger der deutschen Selektions- und Lehranstalt in irgendeiner Weise zu verunsichern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht nur Leistungsschwache, sondern auch verhaltensauffällige SchülerInnen schon in der Grundschule selektiert werden. (Nicht in allen.) Denn nicht alle LehrerInnen bemühen sich darum, dem Kind wirklich zu helfen.

Tja, sag mir doch mal wie sich die Lehrkraft um jede der min. 20 Schüler kümmern soll? Ausserdem sind Verhaltensauffälligkeiten heute keine Seltenheit mehr. Hast du eine Ahnung wie viele Schüler Medikamente einnehmen gegen diverse "Auffälligkeiten"?

Sie werden natürlich nicht auf die Waldorfschulen "abgeschoben", sondern ihre Eltern geben sie dorthin. Dort müssen sie in der Regel eine Probezeit durchlaufen und es wird überprüft, ob das Kind in die Klasse passt und dort beschulbar ist. Das geht natürlich nicht bei allen.

Wieder ein Nachteil für die "schlechten" Regelschulen, denn die müssen jeden nehmen. Wie sieht es an den Waldorfschulen eigentlich mit Schülern aus sozialbenachteiligten Elternhäusern aus? Gibt es auch Waldorfschulen in Gebieten die man so schön als sozialer Brennpunkt bezeichnet? Würde mich ehrlich interessieren.

Aber mit mit diesen stammtischartigen Vorurteilen haben Reformschulen, auch die Montessoripädagogik z.B., ja immer zu kämpfen.

Regelschulen wie man hier eindrucksvoll sieht auch.

Der Geist des alten Preussen weht auch durch dieses Forum.
Noch nicht einmal der Umstand, dass die deutsche Abiturquote nur halb so hoch ist wie die der Finnen oder Dänen, scheint die treuen Anhänger der deutschen Selektions- und Lehranstalt in irgendeiner Weise zu verunsichern.

Die ständigen Vergleiche von Äpfel und Birnen sind weder hilfreich noch seriös.
Ich möchte zu deiner kritischen Haltung gegenüber der Selektion und dem Leistungsdenken nur noch einen Punkt sagen:
Die Schwachen, die du so vehement verteidigst sind in einer Gesellschaft auf die Unterstützung der Starken angewiesen, denn nur durch Leistung kann ein Mehr erzielt werden, welches wiederum an die Schwachen verteilt werden kann. Unser System ist also auf eine Selektion ausgelegt und benötigt dieses auch zwingend. Kinder vor der Realität behüten und abkapseln zu wollen ist teilweise verständlich, einen Gefallen tut man ihnen dabei aber auf lange Sicht nicht. Im "echten" Leben nach der Schule gibt es auch keine "Kuschelpädagogik", daher halte ich es für besser die Kinder frühzeitig auf die Realität vorzubereiten statt sie in einer Illusion heranwachsen zu lassen.
Komischerweise wird im Privatleben die Selektion nicht als Problem angesehen, dabei ist sie überall präsent. Auch Regeln und Disziplin sind zum Beispiel in Sport oder Musik vollkommen normal und niemand käme auf die Idee sie in Frage zu stellen. Nur die Schule soll komischerweise anders ticken. Diese Einstellung habe ich schon als Schüler nicht verstanden.

PS: Wenn du Wert auf eine sachliche Argumentation der Gegenseite legst solltest du auch sachlich bleiben und Verweise auf das alte Preussen unterlassen, zumal sie sachlich auch noch falsch sind.
 
Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass Preussen damals in mancher Hinsicht fortschrittlicher war, als es Deutschland heute ist. Übrigens wurde die Schulpflicht auch unter dem "alten Fritz" eingeführt. Also weg mit dem alten preussischen geist und Schulpflicht wieder abschaffen? ;)
Gruss
der eMac_man
 
Tja, sag mir doch mal wie sich die Lehrkraft um jede der min. 20 Schüler kümmern soll? Ausserdem sind Verhaltensauffälligkeiten heute keine Seltenheit mehr. Hast du eine Ahnung wie viele Schüler Medikamente einnehmen gegen diverse "Auffälligkeiten"?
Damit sagst du, das Aussortieren der Schwachen und Auffälligen sei unabänderlich.

Gibt es auch Waldorfschulen in Gebieten die man so schön als sozialer Brennpunkt bezeichnet?
Die Standorte findest du im Internet. Meist liegen sie da, wo der Baugrund billig ist, also an den Ortsrändern. Denn sie sind ja immer in Freier Trägerschaft entstanden, also von den Genossenschaften der Eltern mit finanziert. Es gibt aber nicht nur Waldorfschulen, die eine andere Pädagogik machen, sondern auch andere Freie, wie Montessori.
Weil die aber nicht in jedem Ort oder Stadtteil vorhanden sind, ist deren Einzugsbereich auch sehr viel größer als bei normalen Schulen. Deshalb spielt der Standort bei schulen in Freier Trägerschaft kaum eine Rolle.
Es gibt natürlich auch ein paar mittlerweile berühmte Regelschulen, die ein fortschrittliches Direktorium haben. Die leigen dann auch in "sozialen Brennpunkten".

Die Schwachen, die du so vehement verteidigst sind in einer Gesellschaft auf die Unterstützung der Starken angewiesen, denn nur durch Leistung kann ein Mehr erzielt werden, welches wiederum an die Schwachen verteilt werden kann. Unser System ist also auf eine Selektion ausgelegt und benötigt dieses auch zwingend.
Es ist etwas anderes, ob Gruppen im späteren Berufsleben oder in einer Fussballmannschaft nach dem individuellen Leistungsvermögen zusammengestellt werden, oder ob im Alter von 10 Jahren bereits die Weichen für den ganzen späteren Lebensweg gestellt werden.
Das gibt es, ausser in Österreich, in vergleichbaren Industriestaaten sonst nirgends.

… solltest du auch sachlich bleiben und Verweise auf das alte Preussen unterlassen, zumal sie sachlich auch noch falsch sind.
Die Schulpflicht wurde vom preussischen Staat eingeführt, wie auch das Gymnasium, das seinerzeit in erster Linie qualifizierten Nachwuchs für die Beamtenschaft in den Verwaltungen sorgen sollte.
Dieses gegliederte System mit der frühen Auslese ist im Prinzip nach wie vor das, was auch dem deutschen Schulsystem zugrunde liegt. Das Gleiche gilt für die Pädagogik und die Bildungsziele.
In anderen Staaten beginnt man erst in der 9. oder 10. Klasse damit, in homogenen Leistungsgruppen zu unterrichten – und ist damit erfolgreicher.

Dies hat mittlerweile sogar die deutsche Wirtschaft bemängelt, weil denen die Fachkräfte ausgehen.

Aber ich weiß gar nicht, wieso ich hier Banalitäten vortragen muss, die mittlerweile zum Allgemeingut gehören und nahezu täglich Thema in der Presse sind.
Und wieso ich hier dauernd dementieren muss, ich sei gegen "Disziplin und Leistung". Das bin ich nicht, um dieses Thema gehts nicht, und darum ging es in diesem Thread auch nie.
 
@Holger: 100%ige Zustimmung. Das deckt sich z.T. auch mit meinen Erfahrungen an der Schule. Ich muss scheinbar auch wirklich unendliches Glück mit meinen Lehrern gehabt haben – was ich mir aber schwer vorstellen kann.

Viel mehr ist es ein Geben und Nehmen zwischen Schülern und Lehrern. Hat bei mir wunderbar funktioniert. Wenn jemand nicht bereit ist selber als Schüler was zu geben (z.B. Respekt), wird es als Erwachsener nicht besser machen. Dann muss der Schüler eben lernen, mit den Konsequenzen umzugehen. Und wenn der Lehrer nun vor Gericht zieht... man muss lernen damit umgehen zu können. Sich aufregen und auf ihn Schimpfen macht die Sache nicht besser – eher im Gegenteil.

Warst du zufälligerweise auf dem CJD in Braunschweig?
 
Warst du zufälligerweise auf dem CJD in Braunschweig?

Nein, habe in Gifhorn die Schulbank gedrückt ...

Das die Gymnasien im internationalen Vergleich schlecht sind Lünk ist falsch, "wir" schneiden sogar ziemlich gut ab. An den anderen Schulformen hapert's in der Regel.

Vielleicht ist mein Blickwinkel getrübt, da ich selbst in der "kleinen Elite" unseres Jahrgangs/Schule, der bilingualen Klasse (englisch-deutsch, die erste an unserer Bildungsanstalt ...), unterrichtet wurde, jedoch kann ich den Quatsch der im Bezug auf das Dreigliedrige Schulsystem verzapft wird nicht mehr hören. NATÜRLICH müssen wir die Hauptschulen auffangen, dass sie nicht mehr als "Restschule" abgestempelt werden, und hier in Niedersachsen war man mEn mit der Selektion durch die Orientierungsstufe nach der 6. Klasse besser dran, jedoch denke ich, dass eine Selektion grundsätzlich notwendig ist. Es ist zwar richtig, dass die sehr guten die guten noch weiter nach oben ziehen; genauso können allerdings die sehr schlechten oder jene, die keine Lust auf Schule haben, die Guten nach unten ziehen. Wir waren 6 aus der bilingualen Klasse in einem Englisch-LK von 21 Schülern und obwohl wir konstant 13 oder mehr Punkte geschrieben haben gab es immer Kandidaten, die nur 3 oder weniger Punkte erreicht haben. Sind wir jetzt schuld, weil wir das Niveau angehoben haben? Oder weil wir die Leute nicht "unterstützt" haben, was wir nach Kräften versuchten? Gibt es empirische Untersuchungen das der Waldorf-Quatsch zu irgendwas führt? Ich hätte nie gedacht, dass ich unser Schulsystem mal so energisch verteidige ... Kann also doch nicht so schlecht gewesen sein.
 
@Holger: 100%ige Zustimmung. Das deckt sich z.T. auch mit meinen Erfahrungen an der Schule. Ich muss scheinbar auch wirklich unendliches Glück mit meinen Lehrern gehabt haben – was ich mir aber schwer vorstellen kann.
Die Schuldirektoren haben lange Amtszeiten, meist zu ihrer Pensionierung, und dann gestalten sie, so weit es geht, auch die Kollegien nach ihren Wünschen.
Das wirkt sich natürlich auch auf die Schulkultur und ihre Umgangsformen dort aus.

Konservative Schulen wie die, von denen ich rede, gibt es deshalb genauso wie eure. Unglücklicherweise haben die Eltern aber, wenn sie in ihrem Einzugsbereich die einzige ist (was in ländlichen Regionen oft der Fall ist), dann die Arschkarte gezogen.
Und dort halten sich, glaube ich zumindest, diese verkrusteten Strukturen auch besonders lange.
 
Gibt es empirische Untersuchungen das der Waldorf-Quatsch zu irgendwas führt? Ich hätte nie gedacht, dass ich unser Schulsystem mal so energisch verteidige ... Kann also doch nicht so schlecht gewesen sein.
Wie erklärst du dir dann, dass Deutschland eine Schulabbrecherquote – also ganz ohne Abschluß – von 13,8 % hat? (Finnland 8,3 %).
Warum in Deutschland nur 30,7 % eines Jahrgangs bis zum Abitur kommen? (Finnland fast 70%).
 
Damit das die deutschen Schülern keine Leistungsbereitschaft zeigen. Ich sage nicht, dass alles tutti ist, aber grundsätzlich KANN es einfach nicht nur am System, sondern es muss auch an den Schülern liegen. Und zu einem großen Teil an dem Geld, das man in Deutschland nicht bereit ist für die Bildung in die Hand zu nehmen. Und wo du grad Finnland erwähnst: Schau dir die letzte Pisa-Studie an. Wer hat gewonnen? Richtig, Hong Kong. Was für ein Schulsystem haben sie? Ein dreigliedriges. Und wann wird selektiert? Nach der 5. Klasse. Es geht also auch mit dem dreigliedrigen System.
 
Damit sagst du, das Aussortieren der Schwachen und Auffälligen sei unabänderlich.

Ich halte es für legitim Einzelne auszusondern um die Mehrheit zu fördern. Alles andere ist mit der Ausstattung der Regelschulen nicht zu machen oder würde zu einer Absenkung des allgemeinen Niveaus führen. Schwache und Auffällige sind eine Last, die man nur mit mehr Personal schultern kann. Ich sehe aber keine Möglichkeit wie sich eine Lehrkraft, die bis zu 33 Schüler während der Stunde vor sich hat, effektiv um diese Kinder kümmern soll.

Die Standorte findest du im Internet. Meist liegen sie da, wo der Baugrund billig ist, also an den Ortsrändern. Denn sie sind ja immer in Freier Trägerschaft entstanden, also von den Genossenschaften der Eltern mit finanziert. Es gibt aber nicht nur Waldorfschulen, die eine andere Pädagogik machen, sondern auch andere Freie, wie Montessori.
Weil die aber nicht in jedem Ort oder Stadtteil vorhanden sind, ist deren Einzugsbereich auch sehr viel größer als bei normalen Schulen. Deshalb spielt der Standort bei schulen in Freier Trägerschaft kaum eine Rolle.
Es gibt natürlich auch ein paar mittlerweile berühmte Regelschulen, die ein fortschrittliches Direktorium haben. Die leigen dann auch in "sozialen Brennpunkten".

Also halten sich die Freien Schulen betont zurück wenn es um die Aufnahme einer ganz speziellen Klientel geht. Das dachte ich mir schon. Aber gerade unter den sog. bildungsfernen Schichten leidet das dt. Schulsystem in den einschlägigen Umfragen.


Es ist etwas anderes, ob Gruppen im späteren Berufsleben oder in einer Fussballmannschaft nach dem individuellen Leistungsvermögen zusammengestellt werden, oder ob im Alter von 10 Jahren bereits die Weichen für den ganzen späteren Lebensweg gestellt werden.
Das gibt es, ausser in Österreich, in vergleichbaren Industriestaaten sonst nirgends.

Je früher man sich an die Gegebenheiten gewöhnt desto besser. Zudem ist es ja nicht ausgeschlossen die Schulart nachträglich noch zu wechseln. Ich kenne einige Leute die diesen Weg gegangen sind, nur erfordert das eben Einsatz von seiten der Schüler.
Ich bin mir sicher mit einer echten und angemessen ausgestatteten Ganztagesschule würde das dt. System ganz anders abschneiden. Nur ist es schlicht und einfach unfair die aktuellen deutschen Schulen mit denen im Ausland zu vergleichen.

Die Schulpflicht wurde vom preussischen Staat eingeführt, wie auch das Gymnasium, das seinerzeit in erster Linie qualifizierten Nachwuchs für die Beamtenschaft in den Verwaltungen sorgen sollte.
Dieses gegliederte System mit der frühen Auslese ist im Prinzip nach wie vor das, was auch dem deutschen Schulsystem zugrunde liegt. Das Gleiche gilt für die Pädagogik und die Bildungsziele.

Daran kann ich auch nichts negatives finden.
Wie oben schon angedeutet ist, wie nahezu überall, auch im Bildungssystem Geld der Schlüssel zum Erfolg. Gerade in den jüngeren Jahrgängen könnte man mit erweiterten Schulbesuchszeiten viele Kinder aus suboptimalen Familienverhältnissen auffangen. Aber so wie es aktuell läuft kann ein Lehrer vielleicht den einen oder anderen fördern dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Ob die Kinder zusammen oder nach Leistungsstufen getrennt unterrichtet werden ist dabei bedeutungslos. Das aktuelle Schulsystem ist schlicht nicht für die heutige Gesellschaft gedacht und sollte daher gewisse Korrekturen erfahren. Nur gibt es bisher fast nur blumige Worte und "tolle" Ideen, kosten soll es aber alles nichts. Ehrlich gesagt kann ich daher auch verstehen wenn sich viele Lehrer irgendwie verladen fühlen.

Um es kurz zu machen: Eine Zusammenlegung der verschiedenen Schularten bis zur 10. Klasse würde meiner Meinung nach nichts verbessern, eher im Gegenteil das Niveau senken. Ich bin klar für eine Beibehaltung der Selektion, aber mit einem massiven Ausbau der Förderung der Kinder. Sprich längere Schulbesuchszeiten mit einer umfassenderen Betreuung. Also beispielsweise eine Hausaufgabenbetreuung, da viele Eltern schlicht nicht die Zeit haben den Kindern zu helfen oder es teilweise auch einfach nicht können. So läge es in der Hand des Kindes wo er sich in der Hierarchie der Schularten ansiedelt und man könnte der starken Abhängigkeit des Schulerfolges vom sozialen Background entgegenwirken. Nur ist ein solches System mit den momentanen deutschen Bildungsausgaben nicht zu schaffen.
 
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