Schluss mit dem Jammern über den Euro!

Switcher80

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Schon seit Jahren nervt es mich tierisch, wenn jemand über den Euro meckert. Dann heißt es nur alles ist deswegen teurer geworden aber die Gehälter haben sich nicht angepasst usw.! Auch gegen wissenschaftliche Belege, dass dem nicht so ist sind diese Leute immun!
Ich weiss z.b., dass Kaffee früher auch nicht billiger war usw.! Außerdem sind lebensmitelpreise eh von der Entwicklung der Rohstoffpreise für Weizen, Kaffee, Kakao usw. abhängig und die werden an den amerikanischen Rohstoffbörsen festgelegt bzw. hoch- und rnterspekuliert, die Einführung des Euros hatte darauf keinerlei Einfluss! Auch die Inflationsrate ist seit der Einführung des Euros genauso hoch wie vorher! Kaufkraftbereinigt sind die meisten Produkte sogar günstiger als vor 30 Jahren! Und um nochmal auf die Gehälter zurückzukommen, ich glaube nicht, dass ich früher als studentischer Vertretungslehrer 3400 DM verdient hätte (heute sind's ca 1700€) um mal ein beispiel zu nennen! Dass in Deutschland die reallohnentwicklung suboptimal ist liegt auch nicht am Euro sondern eher an einer Veränderung unserer Wirtschaftsordnung von einer sozialen in eine angelsächsische Marktwirtschaft! Also warum wird dann immer über den Euro gemeckert und nicht über die wirklichen Probleme? Liegts an mangelnder Bildung oder begrenztem Horizont?
 
Ja, ja, kenne ich. Ich habe mir damals von verschiedenen Firmen, Geschäften und Restaurants Preislisten kurz vor und kurz nach der Einführung des Euros besorgt (für die selben Waren natürlich).

Dort stehen zwar überall teilweise bis zu 100% Erhöhungen drin (besonders bei Restaurants, wo teilweise einfach nur das Währungssymbol geändert wurde, die Zahl aber blieb) aber diese ganzen Preissteigerungen innerhalb von 4 Monaten bild ich mir nur ein. Vermutlich ersetzt mein Gehin automatisch die Zahlen.

Und das ich im Dezember im Restaurant für ein 4 Personen Rippchen All-You-Can-Eat 150,- DM bezahlt habe, und 8 Wochen später das ganze 95,- EUR gekostet hatte, liegt nur daran, das ich wohl zu dämlich war, richtig umzurechnen. Denn anscheinend müssen 150 DM gleich 95 EURO sein.

Ich kann dieses gejammere von wegen "das ist alles nur gefühlt" nicht mehr hören.
 
ich glaube nicht, dass ich früher als studentischer Vertretungslehrer 3400 DM verdient hätte (heute sind's ca 1700€) um mal ein beispiel zu nennen!
Ja, vor 20 Jahren wären 1700€ nur 1100€ gewesen, wegen der Inflation. Wenn du willst, kannst du ja mal mit dem Inflationsrechner spielen. I.Ü. entsprechen heute 1700€ einer Kaufkraft von 836€ ;).
 
Schau, da gerade ihr Berliner so wenig von den Euros habt, denke ich auch dass man da nicht groß über die paar wenigen Euros jammern sollte.

Wir hier im sonnigen Süden der Republik haben aber eine so unglaubliche Menge an Euros, dass wir kaum mehr wissen wohin damit. Daher ist auch das Gejammer der Menge entsprechend groß. Und ich persönlich jammere jeden Montag von 17:30 bis 18:00 Uhr und Donnerstags ab 19:00 bis zur völligen Erschöpfung. Open End-Gejammer quasi. :)
 
1:0 für diger :D
 
Also warum wird dann immer über den Euro gemeckert und nicht über die wirklichen Probleme?
Das hat wohl einiges damit zu tun, das man den Euro zum Sündenbock macht, und so generelle Vorbehalte gegen die EU an einer angeblichen Preiserhöhung durch den Euro fest macht. Viele haben ja den Eindruck, das DE durch die EU benachteiligt werde, und als konkrete Ausdrucksform davon nimmt man dann eine 'Benachteiligung' durch hohe Preise im alltäglichen Einkauf.

Tatsächlich liegt das aber eher daran, das die Entwicklung des Realeinkommen in den letzten Jahren gesunken ist. Und wenn man weniger Geld hat, kommt einem das zu Kaufende teurer vor, selbst wenn sich preislich nichts verändert hat. Da gibt es ja genug Untersuchungen, die diesen vermuteten "Teuro" eindeutig widerlegen.

Daher wäre es sinnvoller, über die Einkommensminimierung und vor allem die immer weiter auseinander klaffende Einkommenschere zu schimpfen, als über einen angeblichen Teuro.
 
Ich hab mich fett verschuldet und vor 2 jahren fast mein ganzes geld in gold angelegt - ich zahl nur 3% zinsen, der goldpreis ist seither um 80% gestiegen und wenn der euro noch etwas billiger wird (1,25 zum dollar wäre optimal), kann ich umschulden, ohne dass ich einen finger krumm gemacht habe. danke euro - mit der DM wäre das nicht gegangen. für die "ich spar fürs alter"-typen isser halt schaisse, der euro....
 
Ich finde es immer amüsant, wenn Experten zu diesem Thema sagen, dass nicht alles Teuer geworden ist. "Fernseher und Computer sind günstiger geworden..."
Blöd nur, das ich mir nicht jede Woche einen neuen Fernseher kaufe und Computer so schwer verdaulich sind.
Und ja, die Euroumstellung war der optimale Zeitpunkt um die Preise zu erhöhen. Früher hab ich wöchentlich für 100 Mark eingekauft. Heute kostet mich der Wocheneinkauf 100 Euro.
Ich hab auch noch Kassenzettel von früher gefunden und mit den heutigen verglichen. Ich kaufe nicht viel anders ein, aber bei einigen Produkten wurde einfach DM gegen EURO getauscht.
Dank der neuen Verpackungsordnung kann man jetzt auch beim Inhalt schummeln und schön die Preise erhöhen ohne die Preise zu erhöhen.
Vielleicht sollte ich doch endlich mal Computer essen, weil die sind ja billiger geworden. So ein schöner ACER-Braten mit lecker Arbeitsspeicher hat doch was...
 
Blöd nur, das ich mir nicht jede Woche einen neuen Fernseher kaufe und Computer so schwer verdaulich sind.
Und ja, die Euroumstellung war der optimale Zeitpunkt um die Preise zu erhöhen. Früher hab ich wöchentlich für 100 Mark eingekauft. Heute kostet mich der Wocheneinkauf 100 Euro.
:upten:.
Und: früher hätte ich auch nicht 3000 DM Miete/Monat gezahlt, heute mache ich das :jaja:
(mache mir gerade Sorgen um die Schüler :D)
 
Es gab nach der Euroeinführung einen massiven Preisanstieg. Das hatte nichts mit fühlen zu tun (ausser den Schmerzen, beim vielen Geld ausgeben) und lies sich schon damals ganz leicht belegen (durch entsprechende Prospekte und Preislisten).

Klar ist es problematisch, einen Kassenzettel von vor 10 Jahren mit heute zu vergleichen. Vergleicht man aber Kassenzettel, die gerade mal 3-4 Monate auseinander liegen (halt vor und nach Euroeinführung) und dann sieht, das eine Tüte Milch, Marke "Ja" mit 1,5% Fettgehalt im Dezember 0,59 DM gekostet hat und im März darauf dann 0,49 EUR, dann kann ich das Geschwätz von wegen gefühlt nicht mehr hören.
 
der euro ist halt weniger wert als die DM - schön für die industrie und exportfähigkeit - damals war deutschland ein absolutes hochlohnland - dank euro blieb deutschland noch konkurrenzfähiger. für die bevölkerung war diese de-facto abwertung der landeswährung halt eine kleine enteignung.
 
Aber das kann man alles dem Euro nicht anlasten. Klar: Die Umstellung war eine Gelegenheit die zu Preissteigerungen aufgerufen hat. Wenn wir heute wieder zur DM wechseln würden, dann wäre das wieder so eine Gelegenheit die auch genutzt werden würde. Dann würden alle auf die doofe DM schimpfen.
Was aber tatsächlich nicht passt ist die Reallohnentwicklung, und nur auf die kommt es doch an. Was juckt es mich wenn DM-Preise von vor 10 Jahren heute 1:1 in € umgerechnet werden wenn sich auch mein Gehalt entsprechend mitentwickelt hätte. Das ist doch das eigentliche Problem.
 
Klar ist es problematisch, einen Kassenzettel von vor 10 Jahren mit heute zu vergleichen. Vergleicht man aber Kassenzettel, die gerade mal 3-4 Monate auseinander liegen (halt vor und nach Euroeinführung) und dann sieht, das eine Tüte Milch, Marke "Ja" mit 1,5% Fettgehalt im Dezember 0,59 DM gekostet hat und im März darauf dann 0,49 EUR, dann kann ich das Geschwätz von wegen gefühlt nicht mehr hören.
Kurzfristig war das auch so, das teilweise eine leichte Preiserhöhung durch den Währungswechsel entstanden ist. Stellenweise wohl auch um eine 'heimliche' Preiserhöhung zu machen, meistens aber wohl nur, weil der Handel die Preise ja nicht 1:1 übersetzen kann, sondern an bestimmte Preisstufen gebunden ist (alles mit 9 am Ende). Das hat sich aber schnell wieder eingependelt, so das mittel- und langfristig keine Preiserhöhung entstanden ist. Stattdessen aber die Kaufkraft abgenommen hat, z.B. durch die Senkung des Realeinkommens.

Siehe z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Teuro
 
Die Umstellung war eine Gelegenheit die zu Preissteigerungen aufgerufen hat.

Deswegen haben damals einige Länder, wie z.B. Frankreich Preiserhöhungen während der Euro Einführung gesetzlich verboten. Deutschland meinte aber natürlich mal wieder, das würde sich selbst regulieren.
 
Kurzfristig war das auch so, das teilweise eine leichte Preiserhöhung durch den Währungswechsel entstanden ist. Stellenweise wohl auch um eine 'heimliche' Preiserhöhung zu machen, meistens aber wohl nur, weil der Handel die Preise ja nicht 1:1 übersetzen kann, sondern an bestimmte Preisstufen gebunden ist (alles mit 9 am Ende). Das hat sich aber schnell wieder eingependelt, so das mittel- und langfristig keine Preiserhöhung entstanden ist. Stattdessen aber die Kaufkraft abgenommen hat, z.B. durch die Senkung des Realeinkommens.


"Leicht"? Das ist ja wohl ein Witz. Ich würde eine im Schnitt 30% Erhöhung bei Lebensmittel und 65% im Gastronomiebereich nicht als "leicht" bezeichnen.

Und "eingependelt" hat sich das gerade mal über ein Jahrzehnt. Und das aber auch nur, weil die Masse an Menschen einfach nicht noch mehr Geld ausgeben kann. Da hilft es auch nicht, die Geschäfte 24h geöffnet zu halten. Die Leute geben ja nicht weniger aus, weil sie es nicht in die Geschäfte schaffen, sondern weil kein Geld da ist.

Daher wurden die Preiserhöhungen in letzter Zeit massiv gebremst. So sieht das Statistisch auf die letzten 10 Jahre ganz normal aus.

Aber vergleicht man z.B. mal KFZ Preise 10 Jahre zurück vor der Euro Einführung und 10 Jahre danach, dann sieht man aber auch, das dort kräftig zugeschlagen wurde. Wenn man mal sieht, das z.B. ein Golf um die 25.000 EUR kostet (ohne viel Schnick-Schnack), dann soll mir keiner mit "leicht" kommt. Nimmt man mal die normale Preissteigerung zurück (auf die 10 Jahre) und rechnet dann den Preis auf DM um, dann hätte niemand einen solchen Wagen vor der Euroeinführung gekauft. Dann hätte man damals nämlich direkt eine Mercedes E-Klasse gekauft.
 
Es gab nach der Euroeinführung einen massiven Preisanstieg. Das hatte nichts mit fühlen zu tun (ausser den Schmerzen, beim vielen Geld ausgeben) und lies sich schon damals ganz leicht belegen (durch entsprechende Prospekte und Preislisten).

Klar ist es problematisch, einen Kassenzettel von vor 10 Jahren mit heute zu vergleichen. Vergleicht man aber Kassenzettel, die gerade mal 3-4 Monate auseinander liegen (halt vor und nach Euroeinführung) und dann sieht, das eine Tüte Milch, Marke "Ja" mit 1,5% Fettgehalt im Dezember 0,59 DM gekostet hat und im März darauf dann 0,49 EUR, dann kann ich das Geschwätz von wegen gefühlt nicht mehr hören.

das Problem ist folgendes: In DM-Zeiten bis kurz vor der Einführung des Euro waren viele Preise über Jahre nicht stark gestiegen, wohl aber die Löhne. Das heißt, die Kaufkraft des Einzelnen war gestiegen (das wird immer gern akzeptiert und keiner jammert...). In manchen Branchen war sozusagen ein "Rückstau" an Preiserhöhungen, und die Einführung des Euro war ein willkommener Anlass endlich die Preise anzupassen. Daher kann man tatsächlich starke Erhöhungen direkt nach der Euro-Einführung nachweisen. Tatsache ist aber auch, und das wird sehr gern übersehen, daß die Preise seither bei weitem nicht so stark gestiegen sind. Vergleich lieber einen Kassenzettel von kurz nach der Euro-Einführung mit einem von heute! Tatsächlich sind einige Produkte nämlich sogar billiger geworden, und zwar nicht nicht nur Fernseher und Computer, sondern zum Beispiel auch Telefonieren und Internetzugänge (sag keiner, das würde er nicht genauso oft nutzen wie Brot zu kaufen!).
Auch hat Deutschland heute im europäischen Vergleich UNGLAUBLICH günstige Lebensmittelpreise; fast nirgends kann man sich so billig ernähren wie in D. Selbst in ärmeren Ländern mit deutlich geringeren Löhnen sind die Lebensmittelpreise (auch für lokal produzierte Waren!) zum Teil doppelt so hoch wie in Deutschland. Auch im innerdeutschen Vergleich sind, bezogen auf die durchschnittlichen Löhne, die Lebensmittelpreise (und viele andere Preise!) in den letzten 50 Jahren eher gesunken.

Ich kann ja verstehen wenn die Leute jammern, daß sie sich nicht so viel leisten können wie sie gern würden, aber die Schuld beim Euro zu suchen ist einfach zu kurz gegriffen. Inflation hatten wir auch vor dem Euro, und sie hat sich mit dem Euro eher verringert.
 
"Leicht"? Das ist ja wohl ein Witz. Ich würde eine im Schnitt 30% Erhöhung bei Lebensmittel und 65% im Gastronomiebereich nicht als "leicht" bezeichnen.
Auch wenn Du es nicht gerne hörst, aber das ist tatsächlich nicht so. Siehe Dir einfach mal die Teuerungsraten an.

Und bei Autos ist das eine andere Geschichte, weil Autos heute auch anders gebaut werden. Die sind deutlich aufwendiger konstruiert als vor 20 oder 30 Jahren war. Mit dem Euro hat das aber nichts zu tun...
 
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