Reinhard Mey - Sei wachsam

Darf man alles, was man kann, oder kann man nur, was man darf?
(...und wer bestimmt, was man dürfen darf...)

Es gibt schon gewisse Grenzen, wenn auch sehr weitgefaßte. Vor einiger Zeit hat z.B. ein Aktionskünstler in NRW bei seiner Ausstellung lebende Mäuse in Mixer gesteckt und die Mixer mit Anschaltknöpfen auf einer Schalttafel verbunden, die die Besucher bedienen konnten. Es kam eine Schulklasse rein und als die ca. 12-jährigen Kinder die Schalter gedrückt haben, wurden vor ihren Augen die Mäuse im Mixer zermantscht. Das Gericht fand das später gar nicht lustig. Müßte sich ca. 2000 oder 2001 in Bonn oder Köln zugetragen haben.
 
Es gibt schon gewisse Grenzen, wenn auch sehr weitgefaßte. Vor einiger Zeit hat z.B. ein Aktionskünstler in NRW bei seiner Ausstellung lebende Mäuse in Mixer gesteckt und die Mixer mit Anschaltknöpfen auf einer Schalttafel verbunden, die die Besucher bedienen konnten. Es kam eine Schulklasse rein und als die ca. 12-jährigen Kinder die Schalter gedrückt haben, wurden vor ihren Augen die Mäuse im Mixer zermantscht. Das Gericht fand das später gar nicht lustig. Müßte sich ca. 2000 oder 2001 in Bonn oder Köln zugetragen haben.

:eek: :confused: :kopfkratz: :hamma: :faint:
 
Es gibt schon gewisse Grenzen, wenn auch sehr weitgefaßte. Vor einiger Zeit hat z.B. ein Aktionskünstler in NRW bei seiner Ausstellung lebende Mäuse in Mixer gesteckt und die Mixer mit Anschaltknöpfen auf einer Schalttafel verbunden, die die Besucher bedienen konnten. Es kam eine Schulklasse rein und als die ca. 12-jährigen Kinder die Schalter gedrückt haben, wurden vor ihren Augen die Mäuse im Mixer zermantscht. Das Gericht fand das später gar nicht lustig. Müßte sich ca. 2000 oder 2001 in Bonn oder Köln zugetragen haben.

einfach nur krank :mad:
 
Ist vielleicht Marco Evaristti gemeint?
Er hat im Trapholt Kunstmuseum in Dänemark zehn funktionstüchtige Mixer, in welchen jeweils ein Goldfisch schwamm, aufgestellt. Die Mixer wurden unter benutzt, Fische getötet, der Künstler und das Museum wegen Tierquälerei verklagt und nach Jahren freigesprochen.
Vielleicht hat auch jemand hat Evaristti in Nordrhein-Westfalen plagiiert.

Wie auch immer, selbst mit Evaristti würde ich Hagen nicht in einem Atemzug nennen, schon gar nicht mit Beuys, dessen Arbeiten sich mit dem Glauben der Menschen, ihren Mythen und die Bedeutungszusammenhänge zwischen ihnen beschäftigten, der 1977 ungefähr 100 Tage auf der Documenta war und dort für jeden ansprechbar, der sich in seinen Aktionen körperlich aufrieb.
Evaristti hat mit seinen Mixern immerhin zielsicher Angebote an die BesucherInnen emacht, Tabus zu brechen – die diese dann auch genutzt haben. Das ist plakativ, kann man aber auch als künstlerische Arbeit sehen.

Und Hagen? Den würde ich als Leichenklempner bezeichnen, mehr nicht.
 
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Und Hagen? Den würde ich als Leichenklempner bezeichnen, mehr nicht.
finde auch, daß Herr Hagen keine Kunst macht...
Außerdem kann ich es gut verstehen, daß es Städte gibt, die es verbieten, daß Leichen innerhalb ihrer Stadtmauern ausgestellt werden.
 
schon interessant wie man in weniger als 50 Zügen (Postings) von Reinhard-Mey-Schwärmerei zu in Mixern zermanschten Goldfischen kommen kann. Sollte uns das nicht zu denken geben? ;)
 
So, jetzt muss ich mich hier auch mal kurz einmischen. Also wenn man's genau besieht, ist Reinhard Mey in unserem Lande so ziemlich der beste Liedermacher. Nö, nicht ziemlich, eigentlich ist er es. Und das schon seit Jahrzehnten. Mir imponiert es, dass er sich wirklich treu geblieben ist. Und dass er sich über sich selbst lustig machen kann. D.h. über seine frühen Jahre, wo er meinte jetzt plötzlich der Nabel der Welt zu sein und soooo cool.
Ich weiß nicht, ob seine Kritiker hier (also die, die ihn menschlich angreifen) überhaupt Bescheid wissen über ihn, d.h. was er so macht und treibt. Klar, er ist auch ein Promi und hat bestimmt auch die ein oder andere Macke, die das so mit sich bringt. Aber mir viele keiner ein, der trotzdem so konsequent seinen Weg weitergegangen ist und versucht hat sich den Starallüren und dem Medienhype zu entziehen. Er tritt z.b. nicht im Privatfernsehn auf, weil er sich so gegen die Werbungsflut widersetzen will (kann man jetzt drüber lachen oder nicht). Vor Jahren moderierte er eine Sendung im bayrischen Fernsehen. Dort hat er dann angekündigt, genau eben dieses "Sei wachsam" zu singen. Und da kommt ja auch das mit dem "Medienmogul und dem Zeitungszar, die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar..." vor. Man hat ihm vom BR davor gewarnt und ihm gedroht, er verliere seine Sendung, wenn er es doch vortrage, er hat's trotzdem gesungen und war dann die Sendung los.
Er engagiert sich in vielfältiger Weise in sozialen Belangen, und zwar ohne es an die große Glocke zu hängen, also nicht medienwirksam. Ich glaub, das war noch zu Zeiten des jugoslawien Bürgerkriegs (oder kurz danach?). Da fuhr er selber mit einem Laster Hilfsgüter runter, und das war zum Teil eben auch sehr gefährlich. Also nicht so ein Promi, der kurz mal einfliegt, ein paar Kamerateams mit in ein Kinderkrankenhaus nimmt um sich dann medienwirksam in Szene zu setzen etc.
Wie gesagt, er ist mit Sicherheit kein Heiliger und bestimmt kein zweiter Klinsi. Wenn man in dieser Kategorie argumentieren will, dann finden sich bestimmt andere Kandidaten, wo sich das eher machen lässt ;)

Musikalisch und auch von der Art her, wie er sich gibt, mag man ja verschiedener Meinung sein. Tja, der eine mag's, der andere nicht.
Was mich z.B. beeindruckt ist, dass er auf Tournee 65 Konzerte in 65 Tagen spielt. Solo auf der Bühne, 3 Stunden (mit einer 15-minütigen Unterbrechung). Und das in dem Alter. Und, nach dem Konzert findet man ihn im Gang vor dem Konzersaal an nem Stuhl sitzen, wo er noch mal allen Fans ein Autogramm gibt und ein paar Worte (kurz, das ist klar) wechselt. Hab ich in der Art auch noch von keinem der "großen" etablierten Musiker gehört.

Zum Thema Wichtigtuerei hat er auf einem seiner letzen Alben ein nettes Lied gemacht:

Text:

Die Blitzlichter machen uns zu Idioten

Die Blitzlichter machen uns zu Idioten,
Die Blitzlichter vernebeln uns den Blick.
Wo‘s blitzt, da ist immer Vorsicht geboten:
Das leere Lächeln bricht uns das Genick.

Ja, was passiert bei so einem Blitz? Na, etwas 20.000 Lux
Erhellen dein Gesicht, und wie in der Fabel vom Fuchs
Und vom Raben, der angeblich so schön singen konnte, geht‘s weiter:
Du bist der Schönste, sagt der Blitz, und noch viel gescheiter,
Zwei Meter fünfzig gross und wichtig und der Nabel der Welt,
Darum hat er dich ja grade aus der grauen Masse erhellt!
Du schenkst ihm ein Lächeln, er fängt es ein und zieht ab mit seiner Beute,
Du stehst im Dunkeln, ein kleiner Wicht inmitten der ganzen grauen Meute,
Aber du möchtest gern wieder im Licht und zwei Meter fünfzig sein,
Da kommt die nächste Kamera, und da guckst du wieder rein.

Die Blitzgewitter machen uns dümmer,
Sie bauchpinseln und leih‘n uns Wichtigkeit.
Mit jeder Pose wird das Rückgrat krümmer,
Das Lächeln Fratze, ständig grinsbereit.

Was macht der Blitz ins unser‘m Kopf? Nun, aus medizinischer Sicht
Verengt sich erst mal die Pupille, und der Lachmuskel spricht
Den Mundwinkel an, das lässt den Nerv der Wahrnehmung veröden,
Und die ständ‘ge Wiederholung führt zum schrittweisen Verblöden,
Denn mit jeder zusätzlichen Speichel-Schmeicheleinheit
Kommt es zur nachhaltigen Schädigung der Urteilsfähigkeit
Und im Endstadium - auch in Abwesenheit von Fotolinsen -
Zu grundlosem, permanentem, unstillbarem Grinsen:
Jetzt glaubt der Patient, er sei tatsächlich schön und schlau und gross,
Dann ist die Lage nicht mehr ernst, dann ist sie hoffnungslos!

Blitzlichter machen alles etwas heller,
Auch das, was mancher vielleicht gar nicht mag:
So sieht man plötzlich die Leiche im Keller,
Die doch so friedlich schön im Dunkeln lag.

Hilflose Blitzlicht-Opfer spreizen sich, wohin du auch siehst:
Stöhne-Frauen und Strahlemänner, gleich welche Zeitung du liest.
Manche zeigen dir nur ihr Zahnfleisch, and‘re, ohne zu fragen,
Ihre Intimpiercings und ihre Silikoneinlagen.
Andere pretzeln sich am Rednerpult vor Ehrenkompanien und
Schütteln sich gegenseitig vor Kameras die Hände wund,
Denn nicht die Halbprominenten oder die Muschi-Modelle,
Nein, die Politik bringt sie hervor, die wirklich tragischen Fälle
Von Exhibitionismus, Dumm- und Torheit in Tateinheit
Mit Selbstüberschätzung und unheilbarer Mediengeilheit.

Die Blitzlichtgewitter machen uns eitel,
Den weisen Staatsmann machen sie zum Clown,
Der färbt sich sich den in Ehr‘n ergrauten Scheitel
Noch einmal jugendlich rot-dunkel-braun.

Drum merke:
Erst kommt der Blitz, dann schwillt der Kamm, dann schwillt die Brust,
Und dann kommt der totale Realitätsverlust!

Die Blitzlichter machen uns zu Idioten,
Drum, bei Gefahr befehle ich mir grob:
Geh nicht auf den Leim, geh nicht auf den roten
Teppich, halt‘s Maul und mach nur einfach deinen Job!


zeitlos


P.S. Mey gibt's auch im Apple Musicstore. Eine Auswahl der Lieder, die mir z.B. besonders gut gefallen, hab ich in einem iMix "Reinhard Mey - Der deutsche Liedermacher" zusammengestellt. Ist keine Werbung, sondern nur ein Tipp für Leute, die mal mehr von ihm hören wollen als nur über den Wolken (was melodisch nett ist aber textlich ja nun nicht unbedingt zu seinen Highlights zählt) ;)

Die Eisenbahnballade ist z.B. so ein Geniestreich. Dauert zwar 10 Minuten, aber es ist eine Zeitreise durch die neuere deutsche Geschichte (d.h. ab Erfindung der Eisenbahn über den ersten Weltkrieg, zweiten Weltkrieg bis hinein in unsere Republik)

Es lohnt sich auch mal in die Aufnahme von "Sei wachsam" reinzuhören => Studioversion und echt "fetzig" für Mey Verhältnisse :)

Wenn das doch unter Werbung fällt, nehm ich's natürlich gleich wieder raus. Einfach bescheid geben.
 

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du meinst, weil keiner Contra gibt? Warum sollte man? Wir leben in einem freien Land, jeder darf gut finden was er will, solange kein anderer Schaden davon hat. Du darfst also sogar Reinhard Mey gut finden, solang du nicht verlangst daß ich das auch tue...

Übrigens ein ziemlich genialer Marketing-Schachzug, die "privaten Medien" zu meiden mit dem Argument man wolle sich der Werbungsflut entziehen. Ich trete auch nicht in den privaten Medien auf. Bei mir ist es, weil ich ein Zeichen setzen will gegen die Berichterstattung über Eisbär-Babys. Nicht etwa weil mich keiner sehen will und keiner gefragt hat. ;)
 
du meinst, weil keiner Contra gibt? Warum sollte man? Wir leben in einem freien Land, jeder darf gut finden was er will, solange kein anderer Schaden davon hat. Du darfst also sogar Reinhard Mey gut finden, solang du nicht verlangst daß ich das auch tue...

Hab ich ja gesagt. Ging nicht um gut finden oder nicht. Das ist Grundkonsens

Übrigens ein ziemlich genialer Marketing-Schachzug, die "privaten Medien" zu meiden mit dem Argument man wolle sich der Werbungsflut entziehen. Ich trete auch nicht in den privaten Medien auf. Bei mir ist es, weil ich ein Zeichen setzen will gegen die Berichterstattung über Eisbär-Babys. Nicht etwa weil mich keiner sehen will und keiner gefragt hat. ;)

Hm, das wäre ein These. Aber das glaub ich auch nicht. Klar, das private wird mehr auf Bushido (oder wie der typ heißt) stehen, als auf Reinhard Mey. Aber eben genau diese Umkehrung, zu sagen, er boykottiere es mal von vonreherein, weil er eh keine Anfragen bekommen würde und verkauft das ganze dann als Charakterstärke, das ist es, worum es mir ging. Das glaube ich nicht und das könnte man auch wiederlegen, wenn man eben recherchieren würde, welche Anfragen er hat. Es gibt ja im privaten nicht nur "90ziger Shows" etc. wo er nicht reinpassen würde vom Musikformat, sondern auch Sendungen wie Stern-TV etc. wo man halt auch mal Gäste zum Gespräch hat (bei Kerner etc. ist er ja auch).
Deine Vermutung wäre nämlich eine Gleichsetzung mit den gängigen Marktmechanismen bzw. Arbeitsweisen so genannter "Stars", die sich ihre Songs von fremden schreiben lassen, und von PR Termin zu PR Termin hecheln.

Darum ging's. Und hier würde ich behaupten, du liegst mit deiner Anspielung falsch.

Und nein, ein Heiliger ist er nicht. ;)

zeitlos
 
Nun, ich fürchte ... ganz egal ob Herr Mey lange Konzerte gibt, oder auf einem schlichten Stuhl Fanschlangen absegnet, oder per Laster Speis und Trank gen Mittelmeer transportiert ... egal ob er in Lederluft über einen Fuhrpark á la 50 Cent gebietet ... mir ist das alles schnuppe.

Einzig folgendes kann ich zur Diskussion beitragen: Die Kritik die mein Altersbruder Reinhard absondert ist (vielleicht) aufrecht gemeint und (hoffentlich nicht) so empfunden, aber sie ist so ranzig wie das Weltbild, dass er damit gestaltet und versucht anzugreifen. Wer, wie in dem 'Sei wachsam'-Auftritt immer noch die uralten Heineschen Feinde in etwa so zeichnet: "Der Politiker und der Priester sitzen zusammen und sagen: 'Halt du sie dumm, ich halte sie arm", wer sich wie Mey in der Anmoderation fahrig und verschwurbelt von 'faulen Tagen' zu 'Kindern' in einen Pathos frömmelt, steigernd eifert, wer von Satz zu Satz immer mehr in die eigenen Alltagswahrnehmung verliebt, dabei aber völlig vertrottelt die 'Jugendsprache' simulieren will und sinnlos kläglich scheitert, der zeigt einfach, dass es sich mit alten ersponnen Feinden doch am Besten leben lässt - so muss man sich nämlich nicht den wahren Gegnern stellen und kann gemütlich die Platitüden vergangener Jahrzehnte wiederkäuen, ohne die Gedanken mal auszulüften und dem Leben was anders abzbtrotzen als pure Bequemlichkeit. Vor allem: Alte Feinde tun einfach nicht mehr weh, aber es lässt sich eben herrlich weiter über sie schimpfen...

Will sagen: Reinhard Mey? Oh mein Gott...

Napoleon.
 
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Nun, ich fürchte ... ganz egal ob Herr Mey lange Konzerte gibt, oder auf einem schlichten Stuhl Fanschlangen absegnet, oder per Laster Speis und Trank gen Mittelmeer transportiert ... egal ob er in Lederluft über einen Fuhrpark á la 50 Cent gebietet ... mir ist das alles schnuppe.

Einzig folgendes kann ich zur Diskussion beitragen: Die Kritik die mein Altersbruder Reinhard absondert ist (vielleicht) aufrecht gemeint und (hoffentlich nicht) so empfunden, aber sie ist so ranzig wie das Weltbild, dass er damit gestaltet und versucht anzugreifen. Wer, wie in dem 'Sei wachsam'-Auftritt immer noch die uralten Heineschen Feinde in etwa so zeichnet: "Der Politiker und der Priester sitzen zusammen und sagen: 'Halt du sie dumm, ich halte sie arm", wer sich wie Mey in der Anmoderation fahrig und verschwurbelt von 'faulen Tagen' zu 'Kindern' in einen Pathos frömmelt, steigernd eifert, wer von Satz zu Satz immer mehr in die eigeen Alltagswahrnehmung verliebt, dabei aber völlig vertrottelt die 'Jugendsprache' simulieren will und sinnlos kläglich scheitert, der zeigt einfach, dass es sich mit alten ersponnen Feinden doch am Besten leben lässt - so muss man sich nämlich nicht den wahren Gegnern stellen und kann gemütlich die Platitüden vergangener Jahrzehnte wiederkäuen, ohne die Gedanken mal auszulüften und dem Leben was anders abzbtrotzen als pure Bequemlichkeit. Vor allem: Alte Feide tun einfach nicht mehr weh.

Will sagen: Reinhard Mey? Oh mein Gott...

Napoleon.

Interessante Gedanken. Eines würde mich aber interessieren, wer ist sind die "wahren Gegner"?

zeitlos
 
Eines würde mich aber interessieren, wer ist sind die "wahren Gegner"?

Da fragt man am besten Rainer Langhans:

nach jahrelangem Frust aufs Kollektivierte und dem "Kampf gegen das Schweinesystem" sucht er mittlerweile den Terror in sich selbst.

:cool:
 
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Nun, ich fürchte ... ganz egal ob Herr Mey lange Konzerte gibt, oder auf einem schlichten Stuhl Fanschlangen absegnet, oder per Laster Speis und Trank gen Mittelmeer transportiert ... egal ob er in Lederluft über einen Fuhrpark á la 50 Cent gebietet ... mir ist das alles schnuppe.

Einzig folgendes kann ich zur Diskussion beitragen: Die Kritik die mein Altersbruder Reinhard absondert ist (vielleicht) aufrecht gemeint und (hoffentlich nicht) so empfunden, aber sie ist so ranzig wie das Weltbild, dass er damit gestaltet und versucht anzugreifen. Wer, wie in dem 'Sei wachsam'-Auftritt immer noch die uralten Heineschen Feinde in etwa so zeichnet: "Der Politiker und der Priester sitzen zusammen und sagen: 'Halt du sie dumm, ich halte sie arm", wer sich wie Mey in der Anmoderation fahrig und verschwurbelt von 'faulen Tagen' zu 'Kindern' in einen Pathos frömmelt, steigernd eifert, wer von Satz zu Satz immer mehr in die eigenen Alltagswahrnehmung verliebt, dabei aber völlig vertrottelt die 'Jugendsprache' simulieren will und sinnlos kläglich scheitert, der zeigt einfach, dass es sich mit alten ersponnen Feinden doch am Besten leben lässt - so muss man sich nämlich nicht den wahren Gegnern stellen und kann gemütlich die Platitüden vergangener Jahrzehnte wiederkäuen, ohne die Gedanken mal auszulüften und dem Leben was anders abzbtrotzen als pure Bequemlichkeit. Vor allem: Alte Feinde tun einfach nicht mehr weh, aber es lässt sich eben herrlich weiter über sie schimpfen...

Will sagen: Reinhard Mey? Oh mein Gott...

Napoleon.


Hm, hab mir dein Posting noch mal durchgelesen. So wenig wie du mit meinem Anfangen kannst, kann ich mit deinem Anfangen. Vielleicht fehlt mir auch noch das bisschen Lebensweisheit. Aber das würde ich hier auch bezweifeln. Es ist eine andere Sicht der Dinge, die uns hier trennt. Dabei würde ich für mich in Anspruch nehmen, genauso Recht zu haben wie Du es für Dich in Anspruch nimmst. Vielleicht ist es sogar so, dass wir beide "Recht" haben.

Ich finde nicht, dass er vertrottelt versucht, die Jugendsprache zu imitieren und dabei scheitert. Ich weiß nicht, was du "erwartest"? Genau das lieben die Leute an ihm, dass er diese Strömungen der Gesellschaft erkennt und auf witzige, aber auch ernste Weise wiedergibt. Er ist Künstler. Kunst kann auch künstlich sein, wenn es dem Zweck dient. Es geht nicht darum, dass Mey plötzlich zum 15 jährigen Teenager pubertiert und er diese Altersschicht parodieren kann. Will er ja wohl auch nicht. Aber er ist eben immer am Puls der Zeit.
Ich warte immer noch auf die klärende Antwort zur Frage nach den "wahren" Feinden. Würde mich interessieren.
Wie gesagt, er spitzt zu und vereinfacht machmal. Aber im Kern hat er Recht.

Ich könnte da viel schreiben. Er ist Liedermacher. Die werden in 100 Jahren noch für Frieden etc. singen. Und im Kern hat er Recht, die "schlimmen" sind halt die Machthaber, das Volk trachtet selten nach Krieg.

zeitlos
 
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