Pizza selbstgemacht!

Rednose

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Bin ein leidenschaftlicher Pizza-Esser und habe mich bisher u.a. von einfachen Tiefkühlpizzas ernährt, die ich aber stets verfeinert habe! :p

Da ich im Winter letzten Jahres mal mein Gewicht reduzieren wollte (unter Hilfe von "Almased"), habe ich auch allgemein etwas mehr auf meine Ernährung geachtet und neben Salaten u.s.w. kam ich auch auf die Idee, mir meine Pizzas nach all den Lebensmittelskandalen auch selbst zu machen!

Gesagt getan habe ich mich im Web informiert und mir erst einmal einen Pizzastein (Klick) besorgt, um eine gute Grundlage zu schaffen, um auch ne vernünftige Pizza gebacken zu bekommen!
Jeder der auch daran denkt Pizzas im Herd zu backen würde ich dringend dazu raten diese Investition in einen Stein zu tätigen!

Bin seit nun ca. 3 Monaten ein "Pizzabäcker", längst kein Profi, aber es macht "spaß", da leichter als erwartet und das Ergebnis ist auch nicht schlecht!

Erzähl am besten mal wie ich meine Pizza zur Zeit mache:
Benutze das empfohlene italienische Pizza Mehl 00, in meinem Fall habe ich mich für das Antimo Caputo entschieden.

Davon nehme ich 950g, da ich wenn ich den Teig machen auch gleich auf Halde produziere, sprich ich friere vorbereitet Portionen ein. (Das klappt sehr gut und stellt kein Problem da!)

Zu den 950g nehme ich noch 50g Hartweizenmehl, das dafür da ist, das der Teig kroscher wird.
Ist kein muß, aber wurde nach meiner Recherche empfohlen!
Entschieden habe ich mich für Granoro Semola

Beides habe ich mir bei gustini.de bestellt! Die liefern ab 25€ Versandkostenfrei und der Preis war dort auch am besten.

Jetzt wird's schwerer, da man im Netz ständig andere Angaben findet!

Diese 950g Mehl + 50g Hartweizenmehl mische ich mit ca. 30g Salz, 42g Aldi Hefe, 500ml Wasser, 3 Esslöffel Olivenöl.

Die Hefe wird in lauwarmen Wasser (wichtig!) aufgelöst. (Nehme ne Tasse mit ne bisschen Wasser)
Diese las ich ca. 5 oder 10 Minuten so stehen, gieß sie dann in das Mehl, dann die 500ml Wasser dazu plus 3 Esslöffel Öl.
(Mann kann wohl auch die Hefe gleich in die 500ml geben, aber ohne ein wenig Hokus Pockus macht es doch keinen Spaß! ;))

Jetzt wird die Masse verbunden, sprich mit den Händen vermischt. Es entsteht so langsam ein Teig und den knetet man nun so ca. 15 Minuten!! (Wenn zu wenig Wasser dann etwas hinzufügen)

Das lange Kneten ist wichtig, denn dadurch wird Gluten gebildet und der Pizzateig wird elastisch!
(Das geht aber recht esay und macht "Spaß". Man drückt mit den Handballen den Teig immer wieder vor sich hin)

Wenn man es so macht darf man natürlich auf kein gutes Ergebnis hoffen, aber es gibt genug Youtube Video Anleitungen, wo man sehen kann wie man es macht! (z.B. hier)

So, nun ist der Teig fertig und wird in eine ausreichend große Schale getan damit er sich nach all der Tortur entspannen kann.
(Habe mir bei Rossmann so'n 5L Plastik-Schüssel mit Deckel für 4€ besorgt Darin hab ich dann auch alles zuerst angerührt))

Der Teig muß nun am besten 24 Stunden im Kühlschrank gären.
(Hab mich auch gewundert, da Hefe es ja gerne warm mag, aber so ist es nun mal! :cool:)

Durch diesen langen Gärgang bildet sich Alkohol, das dem Teig den Geschmack gibt.
(Ist wirklich ein Genuß wie gut der Teig dann geworden ist und man riecht auch den Alkohol)

Ne faustgroße Kugel entspricht ne Pizza und so teilt man auch den Teig. (Aus der Teigware (1Kg) bekommt man 8 faustgroße Pizzas)
(Wie schon geschrieben habe ich beste Erfahrungen mit dem Einfrieren gemacht und so werden die nicht benötigten Kugeln in Zellophan o.ä. zum einfrieren einbepackt.

Der eine oder andere macht es in Nuancen wohl anders, nimmt weniger Hefe oder Salz, aber im Prinzip ist was ich geschrieben habe schon mal ne gute Richtlinie!
Meiner bescheiden Meinung und kurzweilige Erfahrung nach bringt am meisten die 24 stündige Gärzeit für einen geschmackvollen Teig!!!

So, den Teig haben wir nun, aber nun wird es meiner Erfahrung nach richtig schwer!
Was mich von solchen Typen unterscheidet sind Welten!
(Will ehrlich gesagt wenn ich es könnte aber auch nicht so'n dünnen Lappen)

Das Teil muß auch nicht rund und super dünn werden, denn mit schieben und drücken des Teigs auf der Arbeitsfläche bekomm ich auch ne gute Unterlage hin und ich mag es hier und da auch etwas dicker!

Auf das belegen gehe ich nicht weiter ein, da es Geschmacksache ist und jeder das Teil so belegen soll wie es ihm schmeckt!
Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! (Tipps sind aber willkommen!)

Aber nun und gleich vorweg, man sollte sich beim nächsten Schritt etwas einfallen lassen, denn wie wir es hier in Deutschland gerne machen, kommt auf so'n ner Pizza nicht gerade wenig drauf und das Ding wird schwer!
(Aber auch wenn nicht so schwer ist das ein Akt das Ding auf den Stein zu bekommen, da dünn und der Teig gerne klebt!

Bei den Profis (Youtube Videos) sieht das ja alles locker aus, auf die Schaufel und ab in den Herd, aber so ist es im wahren Leben leider nicht, zumindest nicht bei mir!

Ne Holzschaufel war auch bei meinem Stein dabei, echt gut das Teil, aber in solchen Fällen kann die auch nicht so richtig helfen, denn auch wenn man die Pizza darauf belegt, so bekommt man sie nur sehr schwer wieder runter!
Hab das Brett auch eingemehlt, aber so wie bei den Profis, wo es heruntergleitet hab ich es nie hinbekommen!

Somit wird es dann schwer das Teil auf den Pizzastein zu bekommen.
(Meine ersten Versuche endeten in "Schweinkram"!)

Mittlerweile mache ich es so, das ich mir zwei Backpapier Seiten eingemehlt und überlappt auf das Brett lege, darauf den Teig, belege diesen und wenn fertig, ich das ganze vom Brett auf den Stein ziehe.
Dann warte ich einen kurzen Moment und ziehe die beiden Backpapier Seiten seitlich weg.
Das klappt so ziemlich gut! (Ein Pfannenwender zum schieben kann auch sehr hilfreich sein!)

Direkt auf den Pizzastein für eine Pizza, alles an Zutaten zum schnellen belegen vorbereite geht wohl auch (letztens gerade gemacht), aber so ganz optimal ist das ganze wohl nicht, da Abkühlung, obwohl ich mich nicht beklagen kann.

Der Herd samt Stein muß übrigens mindestens 30 Minuten b.z.w. bis die Lampe ausgeht auf volle Pulle geheizt werden!
(Der Stein muß richtig heiß werden um die Pizza dann von unten zu backen = Steinofenpizza)


Hab jetzt viel geschrieben, auch oder gerade für Leute die vielleicht daran interessiert sind, aber null Plan haben so wie ich noch vor kurzem!
Mußte mir viel zusammensuchen, vieles wurde nur angedeutet und für mich als Laie stellten sich fragen.
Deshalb habe ich auch ausführlich geschrieben und beschrieben, über das der Kundige aber so hoffe ich, wohlwollend hinweg sehen möge!

Diejenigen, die Erfahrung haben können mir vielleicht helfen, da ich bisher noch nicht so ganz zufrieden bin!
Der Teig ist vom Geschmack echt spitze, aber das A und O eines guten Pizzateigs ist wohl die Temperatur, denn in Steinöfen von versierten Pizzabäckern herrschen Temperaturen von 350 bis ca. 400 C die benötigt werden!
Mein Herd bringt es auf max. 250 C und das ist für ne echt, echt gute Pizza scheinbar zu gering.

Deshalb hab ich seit gestern mal nach einem Pizzaofen geschaut und habe da auch den einen oder anderen gefunden, aber da gibt es dank EU seit ein paar Jahren auch ein Problem, da die Hersteller ihre Geräte drosseln mußten und die heute verkauften Geräte auch keine höheren Temperatur mehr erreichen als der heimische Herd!

Hab da zwar was gefunden, ist dann aber getunt, was mir nicht so gefällt, aber hätte dann wohl die Temperatur die benötigt wird.

Wie sieht es mit den Alfredo-Teilen getunt oder ungetunte aus?

Kennt jemand von euch diese Geräte oder ähnliche und kann was aus eigener Erfahrung darüber sagen?
("Alle" Youtube Videos kenne ich)

Über Tipps rund um die Pizza würde ich mich freuen!

Schreibt wie ihr eure Pizzas macht, belegt und welche heißen Tipps ihr habt! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
:clap: Hack, Salami, Schinken, Knoblauch und Gorgonzola. zum Schluss mit Parmesan bestreuen und et voila ....lecker Pizza
 
:clap: Hack, Salami, Schinken, Knoblauch und Gorgonzola. zum Schluss mit Parmesan bestreuen und et voila ....lecker Pizza
Hack, so weit bin ich noch nicht, aber in Planung!
Einfach Hack rauf und gut ist oder ist das auch so ne Wissenschaft für sich? ;)

Auch so' ne zusammengelegte Pizza würde ich gerne mal demnächst machen! :)

Habe bisher erst Teig für ca. 20 Pizzas gezaubert und bin von daher noch voll im :schnuller Alter! :)
 
Was ist dein konkretes Problem mit deinem Teig? Ich backe auch selbst (mit Stein) und hab diverse Varianten durchprobiert. Die Pizza ist lecker, aber von zu hell über geht nicht richtig auf bis zu kross war alles drin.

Ich nähere mich Stück für Stück, bin aber auch noch nicht top zufrieden.

Rezepte hab ich reichlich und der Teig ist IMHO schon sehr nah am Optimum.
 
Hi,

der langsame Gärprozess des Hefeteigs sichert einem die vollständige Gärung > aussen wie innen
Optimalerweise möchte man die sogenannte 3/4-Gare (oder auch 'knappe Gare') erreichen.
Die Hefe entwickelt im Zusammenschluss mit Kohlenhydraten (z.B. Stärke, Zucker) bei ihrem Gärprozess immer Alkohol und CO2.
Ich beliefere bsw. eins meiner Aquarien so mit CO2, bzw. die Pflanzen darin werden so "bedüngt".

Der spätere Geschmack des Teigs obliegt dabei aber weniger der Bildung des Alkohols von der Hefegärung,
sondern kommt durch die "Maillard-Reaktion" (Verbindung von Zucker- mit den Eiweißmolekülen) zustande.
Das kannst du hier recht nett nachlesen.

Als Tipp:
- verwende mal anteilig etwas Selter mit CO2 als "Teigwasser"; macht den Teig noch fluffiger, weil CO2 mitgebracht wird.
- und natürlich kann es auch ganz spannend sein unterschiedlich Öle zu probieren. (Walnuss-Öl für eine Steinpilzpizza bsw.)
- Ober-Belag: …statt "Käse" natürlich Mozzarella (optimalerweise Büffelmozzarella)
- Kräuter immer nach dem Backofen auf der Pizza drapieren

Muss auch mal wieder Pizza machen.
Dein Tipp mit dem Pizzastein werde ich beherzigen, werde mir das Teil mal besorgen.
:teeth:
 
Weißbier geht als "Anreger" auch sehr gut.

Die Experten schwören auch drauf, dass der Teig mehrere Prozesse durchlaufen muss. Beim ersten lässt du die Hefe ihren Dienst machen. Zucker, Hefe, Wasser. Damit machst du dann erstmal einen sehr dünnen Teig. Zähflüssig. Beim Rühren werden da die Gluten gebildet, die später das CO2 aufnehmen. Danach erst (nach einer weiteren Ruhephase) kommt die Konsistenz in den Teig. Durch Mehl, Öl, etc. Dann sollte der Teig mindestens noch ein paar Stunden ruhen (am besten einen Tag) und dann nochmal gut durchgeknetet und vor allem geschliffen (geschleift?) werden.

Ich bin mir nicht sicher, ob du das meintest, Difool, aber ich vermute mal. :D

Guter Pizzateig ist Küchenchemie. :)

Ich mische übrigens gerne in meinen Teig noch ein bisschen Majoran. In Rezepten liest man immer nur Oregano, aber IMHO bringt Majoran mehr "Pizzageschmack" als Oregano. Kommt auch in die Sauce. Für die hab ich übrigens auch ein tolles Rezept.
 
Nimm weniger Hefe. Die Angaben in den meisten Rezepten schlagen zu viel Hefe vor. Pro 1000g Mehl steht da irgendwas von einem Würfel (42g). Ist IMHO aber zu viel. Da reicht locker die Hälfte. Die Hefe ist eh ein sehr wichtiger Schritt. Auflösen, nicht zu heiß, mit Zucker und eine gute halbe Stunde gären lassen.

Der Teig muss sich am Schluss vor dem Ausbreiten gut schleifen lassen. Ich find grad keine gute Erklärung, aber wenn du den Teig auf eine leicht(!) bemehlten Arbeitsfläche in der hohlen Hand "aufknetest", muss er so klebrig sein, dass er an der Fläche haftet und sich so ziehen lässt, dass er Volumen aufnimmt, aber trotzdem fest ist und eine runde, konsistente Form annehmen kann.
 
Ich backe eigentlich auch immer mit einem Pizzastein im Gasgrill oder mit einem modifizierten Alfredo. Nach gut 10 Pizzen in dem Teil hatte ich den Dreh raus und die Teile werden wunderbar. Bei Gustini hab ich auch schon bestellt, sind, meiner Meinung nach etwas teuer, schon gute Sachen dabei. Aber ich nehme für 500g Mehl nur ca. 10gr Hefe...lieber was länger gehen lassen. Aber das rumprobieren ist doch immer das schönste :D
 
Weißbier geht als "Anreger" auch sehr gut.

Die Experten schwören auch drauf, dass der Teig mehrere Prozesse durchlaufen muss. Beim ersten lässt du die Hefe ihren Dienst machen. Zucker, Hefe, Wasser. Damit machst du dann erstmal einen sehr dünnen Teig. Zähflüssig. Beim Rühren werden da die Gluten gebildet, die später das CO2 aufnehmen. Danach erst (nach einer weiteren Ruhephase) kommt die Konsistenz in den Teig. Durch Mehl, Öl, etc. Dann sollte der Teig mindestens noch ein paar Stunden ruhen (am besten einen Tag) und dann nochmal gut durchgeknetet und vor allem geschliffen (geschleift?) werden.
:jaja:

Ist mir bisschen zu gumrich! (Gibt's das Wort überhaupt , aber hoff trotzdem man versteht mich! :D)
Will es knackiger! :cool:
siehe oberen quote > Gluten > CO2…
Hefeteig ist irgendwie auch ein bißchen 'die Endeckung der Langsamkeit'.
:teeth:

@Saugkraft
Was auch sehr hitverdächtig ist, sind frische Kräuter (Salbei, Thymian, Rosmarin, Minze, Zitronenmelisse bsw.),
die man tags zuvor (oder generell länger) in Öl einlegt etc.
Das kann man dann abseien oder auch komplett verwenden.

Auch geschmacklich cool ist eine Art gefaktes Sangak als Teig-Variante mit Kreuzkümmel, Kurkuma und Honig.
Das kann, wer mag, auch hinterher noch lecker mit Sesam bestreut werden und einem schlichten Belag von frischen Kräutern.
Dazu reicht man Dips ala Sourcreme, Buttermilch- und Frischkäse-Kram.
Auf die Idee kam ich, als ich mit macuser mal persisch essen war – da gab es sooo lecker Sachen.
 
Habe gerade gestern Abend ne neue Mischung angesetzt und diese 42g Hefe genommen!
(Heute Abend ab 21 Uhr gibt es ne Pizza bei mir!)

Bisher hatte ich immer nur die Hälfte der Hefe, also 20g genommen, aber weil ich den Rest immer weggeschissen habe dachte ich mir verwerte ich diesmal alles! :cool:

Glaube nicht das die Hefe das Problem ist, zeigt ja schon das ich bisher auch die 20g genommen habe!
(Die erste Mischung hab ich sogar mit einem viertel Liter Hefeweizen Bier gemacht!
Da mußte ich auch den Rest vernichten, aber auf angenehmerer Art und Weise! :drink:
(Hatte beim Einkauf sicherhalbsweise gleich zwei Flaschen Hefebier gekauft und meiner Freundin gesagt, das ich nicht genau weiß wieviel ich brauche! :hehehe:
(Ach, Frauen sind doch so gutgläubig!
101648-lachen.gif
)

Das das nun aber was für die Pizza bringt kann ich nicht sagen!


Hab auf Youtube auch ne Pizzabäcker gesehen, der 2 Pack Hefe auf 1KG verwendet!
Deshalb schrieb ich ja auch der eine so, der andere so und der Anfänger ist letztlich verwirrt!
 
Zuletzt bearbeitet:
@Rednose
Joh, die Hefe…

Schwadronieren wir mal etwas, weil's Sonntag ist:… :D

Auf Grund meiner Aquariums-CO2-Bedüngungs-Erfahrungen (Behälter mit: Wasser, Trockenhefe und Zucker)
habe ich diverse Exkurse in Sachen Hefe-Recherchen hinter mir.
Dabei liegt der Focus einer aquatischen "Bio-CO2-Düngung" auch auf optimaler Laufzeit, sowie Reaktionszeit.

Unter anderem, und hier wird es dann auch für den 'Teigmacher' interessant,
ist bei Hefekulturen auch generell bei den käuflich zu erwerbenden Produkten eine
nicht zu verachtende Schwankung der Qualität zu bemerken.

Besonders bei den Trockenhefen-Produkten.

Interessanterweise konnte ich beobachten, daß ich bei den Trockenhefekulturen ausschließlich bei "Dr. Oetker" bleiben werde.
Aber auch unter denen gibt es einfach mal Packungen, wo weniger potente Hefepilzkulturen bei sind.

Um potente und "gesunde" Reaktionen der Hefekulturen erhalten zu können, ist die Temperatur und Feuchtigkeit sehr wichtig.
Das fast schon Lustige ist bei dem Betrieb einer Bio-CO2-Anlage für das Aquarium, daß die Hefekulturen sehr lebendig wirken.
Ich habe da also so Plastikflaschen, die ich wie folgt befülle: raffn. Zucker, Trockenhefe, Wasser…

Wasser! Nehme ich also temperiertes Wasser für meinen Ansatz.
Da habe ich zwischen 23 - 25 °C Wassertemperatur die besten Resultate,
daß die Hefekulturen am ehesten und schnellsten ihre Verstoffwechselung beginnen
und die Kohlenhydrate verarbeiten > Alkohol & CO2

Lustigerweise konnte ich auch bemerken, daß es einen Unterschied ergibt, wenn man Wasser mit unterschiedlichem Säure-Milieu nimmt.
Also, der ph-Wert plus die Temperatur (du merktest ja bereits an, daß du die Hefe mit etwas warmen Wasser ansetzt und dann dem Teig zugibst).
Ergo, nehme mal gerne "weicheres" temporiertes Wasser.

Säure "knackt" des Wassers Karbonathärte.
CO2 wäre bsw. eine Säure, welche die Karbonathärte von Wasser aufspaltet.
Verliert Wasser an Karbonathärte, so wird es "weich".
Zu den "Härtebildnern" des Wassers zählen im Wesentlichen Calcium- und Magnesiumionen.

Ergo: der Hefekulturen Gärung potenziert sich sogesehen nach oben, um so weicheres Wasser verwendet wird,
wobei auch eine wohlige Temperierung des Wasser vorausgesetzt sein sollte.

Also, Weizenbier ist da schon recht optimal, weil es einen ca. ph-Wert von 4,5 mitbringt plus CO2.
Man nehme da dann bsw. Weizenbier bei mindestens Zimmertemperatur (20°C plus).
(edit: und Weizenbier bringt sogar noch sehr schön reichlich Vitamin B mit!)

Die Menge: …an Hefekulturzusatz
Die lustigen kleinen Pilzkulturen brauchen für ihre Aufgabe etwas zu Futtern!
Am Besten nicht zu wenig und auch ausreichend für alle.

Habe ich nun für viele Hefepilze eher knappes Nahrungsangebot, sind sie recht schnell "fertig".
Ist aber für weniger Hefepilze eher der schlaraffendlandmäßige Zustand vorhanden, dann können
die mal so richtig rumschlemmen und ihr Werk verrichten.
Da du die "Kühlschrank-Variante" praktizierst, beim Gären lassen, werden die Kulturen so etwas gebremst
in ihrer Verstoffwechselung und entsprechend fällt die Versorgung mit vorhandenen Kohlenhydraten aus.
Für die optimale Versorgung und für ein optimales hefemäßiges Spektakel, gilt es also so das Optimum herauszufinden:
Größe der Hefekultur-Population im Verhältnis zu ihrer Versorgung bei entscheidenen "Wohnbedingungen". :D

Wie oben bereits erwähnt, gilt hier eher "weniger ist mehr" und den Teig lieber etwas länger ruhen, sich entfalten lassen.
Ich persönlich vergleiche "die Arbeit" der Hefekulturen immer mit dem Entstehen eines Gemäldes.
Beste Voraussetzungen, gutes Material und etwas Zeit, damit Stück für Stück das bestmögliche Endergebnis entstehen kann.

edit:
Und auch mal als Tipp: …backe mal hin und wieder Brot.
Leckeres Apfelbrot mit Möhren bsw. – da merkst du wesentlicher diese "Maillard-Reaktion".

:teeth:
 
Wow, echt interessant! Ist ja echt ne Wissenschaft für sich!
Aber wenn das mit der Qualität wie z.B. der Aldi Hefe nicht so klar ist, dann ist es doch sowieso besser man nimmt mehr "Racker"!
Das mit der Zeit, das kann man glaube ich allgemein für die Küche sagen, das Hetze dort in der Zubereitung nicht gut tut!

An ein Brot wollte ich tatsächlich auch mal ran!
Aber ob das gleich ein Apfelbrot mit Möhren wird bezweifle ich! ;)

Ein Mörenbrot habe ich noch nie gesehen und wusste bis eben nicht das es sowas scheinbar gibt!
Oder ist das ne Eigenkreation von dir?

Könnte ich das nächste mal statt 500ml schnöden Leitungswasser 500ml Mineralwasser (Medium) nehmen? :)
 
was ich nicht ganz verstehe: wozu diesen Pizzastein?

Der wichtige Unterschied zwischen dem normalen Herd und dem Pizzaofen ist doch die höhere Temperatur des Pizzaofens.
Pizzaöfen backen meines Wissens mit 350 - 400° C.
Wenn ich jetzt den Pizzastein in meinen normalen Herd lege, wird es dadurch darin doch nicht heißer.
Über 280°C kommt doch ein normaler Herd i.d.R. nicht, und da ändert ein Stein, den man dort reinlegt, doch auch nichts.

Ober übersehe ich da etwas?
 
Hefekulturbezug:
Vom Ding her ja – aber und da scheinen sich die Geister auch zu teilen, kann es auch einfach von der bisher verbrachten Lagerungszeit im Handel abhängen.
Wenn ich Hefe kaufe, dann immer 2x in zwei unterschiedlichen Märkten. Die Kosten sind ja da wirklich minimal.
Und mit Glück habe ich dann eine recht zeitnah frisch produzierte Ware erhalten, die noch nicht lange im Regal lag.

wikipedia schrieb:
Hefe wird als gepresste Frischhefe (Blockhefe), als Trockenhefe (Haltbarkeit etwa 1 Jahr) oder Flüssighefe angeboten. Zur Herstellung der Trockenhefe wird der von der Maische gereinigten Hefe sukzessive ein Großteil des Wassers entzogen. Meist wird der Emulgator Citrem (Ester der Citronensäure mit Monoglyceriden) zugegeben. Dieser soll eine zu starke Austrocknung der Hefezellen verhindern, damit die Zellen nur inaktiv werden, aber nicht absterben. So inaktivierte Hefe kann lange bei Raumtemperatur gelagert werden. Dennoch sollte man das auf die Packung gedruckte Haltbarkeitsdatum ernst nehmen, da die Fähigkeit der Hefezellen zur Reaktivierung im Laufe der Zeit verlorengeht. Ein typisches 7-g-Päckchen Trockenhefe, wie es im Einzelhandel angeboten wird, besitzt etwa dieselbe Gärkraft wie ein halber 42,5-g-Würfel Frischhefe.

Gewöhnliche Frischhefe behält bei einer Lagertemperatur von 2 bis 8 °C für zehn bis zwölf Tage die volle Triebkraft. Ein permanenter Abbau von Kohlenhydratreserven und Eiweiß erhält die Lebensfunktionen der Hefe. Je mehr alte oder abgestorbene Zellen in einem Stück Hefe enthalten sind, desto schlechter wird die Triebkraft. Gleichzeitig treten Stoffe wie Glutathion aus der Zelle aus. Das führt zu einer Erweichung des Klebers (Gluten-Getreideprotein) im Teig. Alte Hefe ist auch bei höherer Dosierung somit praktisch unbrauchbar.

Frische Backhefe erkennt man an einer hellen, meist gelblichen Farbe. Sie hat einen angenehmen Geruch, einen süßlichen, intensiven Geschmack und einen festen muschelartigen Bruch. Alte Hefe ist braungrau, rissig, bröckelig, hat einen zunehmend bitteren Geschmack und unangenehmen Geruch.

Apfelbrot mit Möhren ist nicht schwieriger als ohne.
Du raspelst einfach ein paar Äpfel deiner Wahl ([fein]saure bevorzugt, wie Elstar oder auch eher etwas süßer "PinkLady" [Cripps Pink] bsw.) und auch die Möhren raspeln.
Da Zeug mengst du halt dem Brotteig zu – fertig. Den "ausgeruhten" Teig dann nach Genußwunsch evtl. noch mal in Körner dippen und ausbacken.
Ich persönlich bekomme das Apfelbrot auch nicht so lecker und klitschig hin, wie bsw. eine gute Freundin von mir, die jahrelang bei einem Bäcker gejobbt hatte.
Die zaubert mal eben ein paar so dermaßen leckere Apfelbrote hin – das grenzt dann bei mir schon an schlichtem profanen Neid.

Die Zugabe mit CO2 Wässern kannst du auch gut austesten, wenn du schlicht Pfannkuchen brätst.
Da merkst du auch schon ohne Hefe den Unterschied. Einfach der Reaktion des Mehls wegen.

Aber sonst – natürlich, nimm einfach mal 500ml Sprudel (Medium).
Bei "Medium" kann da auch gar nichts an zuviel sein.
:teeth:
 
Über 280°C kommt doch ein normaler Herd i.d.R. nicht, und da ändert ein Stein, den man dort reinlegt, doch auch nichts.

ja, ein vernünftiger Herd schafft 300 Grad.
Ein Pizzastein "bündelt" aufgrund seiner Eigenschaften die Hitze zusätzlich (die Hitze wird besser abgegeben im Vergleich zu einem Backblech)
 
was ich nicht ganz verstehe: wozu diesen Pizzastein?
Ober übersehe ich da etwas?

Backsteine bestehen i.d.R. meist aus tauglichen Mineralien.
Viele bsw. aus dem Mineral Cordierit.
Ein richtiger Pizzaofen besteht bsw. aus Schamottstein.

Dieses Mineral (Cordierit) bringt dafür potenzielle Eigenschaften mit, wie bsw. die Eignung zum Leiten und Speichern von Wärme/Hitze.
So kann also ein Cordierit-Backstein, nach einer gewissen Vorbackzeit, die Hitze von 220-260°C des Ofens übertreffen bzw. steigern.
Und so verkürzt sich die Gärzeit einer Pizza dann auch, ähnlich wie im Pizzaofen mit um die 350°C.

edit:
Kannst ja mal folgenden Versuch starten:
Fladenbrot oder Pizza zubereiten > auf Backblech
Fladenbrot oder Pizza zubereiten > auf Backblech aber mit einer Schicht ordinärer Kieselsteine

edit2: …ich liebe Mineralien. :D
 
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