Was ist die erste Devise eines jeden Unternehmens?
Die eigenen Produkte zu verkaufen!
Ich kenne nur wenige Firmen die gerne fremde Produkte verkaufen statt die eigenen. Von dem bewirbt eine gute Firma eher stärker die eigenen Produkte als bei der Konkurrenz einzukaufen.
Und genau das hat Apple gemacht und wird es denke ich mal auch weiter treiben: Sie machen ihre Produkte interessanter für die Masse, denn es ist finanziell reizvoller 1000 Macs zu verkaufen als ein OS auf 5000 Geräten zum laufen zu bringen.
Was auch interessant ist:
Wer würde OS X auf seinem normalen PC installieren? Ein OS Switch ist meist wohlüberlegt, denn jemand der auf ein OS angewiesen ist wird sicherlich kein OS kaufen von dem er nicht zu 1000% sicher sein kann dass er damit sein Geld verdienen kann. Eine solche Sicherheit wird es aber sicherlich in der nächsten Zeit nicht geben denn es müssten zu viele Hersteller für zu viele Produkte wirklich zuverlässige Treiber für ein OS schreiben von denen die meisten Hardwarehersteller 0,00 KnowHow haben.
Bleiben also noch die Privatanwender: Klar, da wird es viele geben die es sich antun werden weil sie weg wollen von Windows. Ich kenne viele die von Windows zu Linux gegangen sind weil sie die Schnauze voll hatten von Windows. Aber 90% von denen sind zurück zu Windows gegangen mit der Begründung dass sie das System kennen und es so funktioniert wie sie es erwarten. Und dabei hätten sie bei Linux alles bekommen: Software frei erhältlich, 3D Klicki-Bunti Desktops etc.
Was unterscheidet Linux von Mac OS X ?
Richtig: Weil es funktioniert. Weil ich mich an den Rechner setzen kann und alles funktioniert. Nur diese Garantie kann Apple geben, kann es Dell, Sony oder Aldi auch? Warum läuft ein Mac OS X 10.5 Leopard nur auf Rechnern > 867 MHz oder warum läuft es nicht mehr auf G3 CPUs? Warum konnte man 10.4 nur installieren wenn man Firewire hatte?
Jetzt mögen viele sagen: Geldmacherei! Das mag auf der einen Seite stimmen, aber auf der anderen Seite konnte Apple so garantieren dass das neue OS reibungslos läuft. Ich habe auf meinem 333 MHz G3 Powerbook auch 10.4 laufen, aber rund laufen tut es nicht. Es ist brauchbar wenn man weiß wo man hinlangen muss wenn etwas nicht geht, aber für den Laien wäre das Gerät schlicht unbenutzbar. Und genau das ist finde ich ein großer Grund warum es OS X eben NICHT für alle PCs geben wird:
Apple kann nicht mehr garantieren dass ihr OS einwandfrei funktioniert.
Und somit verpufft der größte Vorteil von OS X und Apple befindet sich ganz schnell in der gleichen "Hass-Situation" wie Microsoft, denn die haben auch schon lange die Kontrolle verloren und stückeln nur noch rum damit Windows irgendwie läuft. Zöpfe abschneiden wird es bei Microsoft so schnell nicht geben.
Für mich ist das alles sehr spekulativ. Beim Intel Switch den man auch für unwahrscheinlich hielt war es anders: Dieser Schritt konnte (und hat) Apple weitergebracht. Nur konnte man da den Umstieg erleichtern. Das Arbeiten mit Rosetta war möglich. Wie gestaltet man den Umstieg von Windows auf OS X auf einem Standard PC einfach solange keine Treiber da sind? Da gibt es eben kein vertretbares Übel (Rosetta), denn entweder es geht oder es geht nicht.
Das einzige was man davon hätte wäre dass alle Hardwarehersteller aktuelle Rechner verkaufen könnten wenn man dem Endkunden klar machen könnte dass er einen neuen PC kaufen muss der dann OS X kompatibel ist. Damit würde man ältere Rechner ausgrenzen bzw. zu OS X Bastelobjekten machen und man könnte gesamt mehr Rechner verkaufen. Aber genau da greift der erste Absatz dieses Posts: Warum sollte ich als Hardware/Software Hersteller anderen Leuten Umsatz bescheren? Was hätte ich als Firma davon? Doch nur dass immer weniger Leute meine eigenen Produkte kaufen wenn es vergleichbare günstigere und vielleicht bessere Produkte gibt.
Die einzige Möglichkeit dass dieser Schritt sinnvoll erscheint wäre für mich wenn man als Firma merkt dass man selber mit der Rücken zur Wand steht und keine brauchbaren Produkte mehr verkaufen kann. Dann werfe ich als Firma den Notanker und versuche über diese Schiene noch irgendwie an Geld zu kommen. Und oh Wunder: Wann hat Apple das schon einmal genau aus dem Grund gemacht? Ende der 90er als sie kurz vor der Pleite standen.
NUR: Momentan geht es Apple besser wie nie zuvor. Warum sollten sie also genau jetzt eine Verzweiflungstat begehen?