Es gibt keine Ossis und Wessis mehr
Nicht? Tipp: Fahr mal nach Frankfurt an der Oder, kaufe
Dir die Märkische Oderzeitung und Du wirst staunen, was
dort für eine Meinung über den "bösen Wessi" aufrecht
erhalten wird, selbst heute noch.
Sehr schön in diesem Kontext auch das folgende Buch:
"Neuland" von Luise Endlich.
Aus der Amazon-Beschreibung:
Ein Schuß -- ein Schrei! Aufschreie über ein im Berliner Tansit-Verlag erschienenes
Wessi-Ossi-Buch füllen die Leserbriefspalten der Besatzerpresse im deutschen
Osten. Wo die Autorin Gabriele Mendling, alias Luise Endlich, liest, platzen die Säle.
Seit auch das Fernsehen ("Klartext", "Kontraste") darüber berichtet, machen ihre
"ganz einfachen Geschichten" Furore in Deutschland. Die Arztfrau und früher
selbständige Krankengymnastin folgte 1995 ihrem Mann, einem Gynäkologen, von
Wuppertal nach Frankfurt an der Oder, wohin er sich beruflich verbesserte -- ein in
ihrer Westsicht "normaler Umzug mit Herausforderungen innerhalb des
wiedereinigten Deutschlands."
Es wurde vor allem für die beschäftigungslose Autorin, alias auch Frau Hitzig, nach
ihren Worten, zu einem "absoluten Kulturschock", den sie in Episoden aus dem
täglichen Leben beschreibt. Sie gehört vermutlich zu der großen Mehrheit der
Westdeutschen, insonderheit der Frohnaturen von Rhein und Ruhr, die sich aus
Gleichgültigkeit oder Bequemlichkeit nie ernsthaft mit der Problematik der deutschen
Wiedervereinigung, den Gegebenheiten in den postsozialistischen DDR-Gebieten
und ihren Hintergründen, den unzähligen gebrochenen Lebensläufen der dortigen
Menschen, der Radikalität des Wandels, dem sie unterworfen und mit dem sie
alleingelassen wurden, befaßten und sich dann wundern, wenn sie das Schicksal
einmal dorthin in besonders heikle Ecken verschlägt.
Sie wissen meistens nicht, daß 70-80 Prozent der Führungspositionen mit
Westdeutschen besetzt sind, daß dort noch -- mit seinen guten und schlechten
Seiten -- das alte Deutschland der dreißiger Jahre lebendig ist, dessen Lebensart
sich unter sowjetischem Einfluß nicht gerade verfeinerte, wohl auch nicht, daß sich
die Diktatur des Proletariats auch auf das Geschmackliche, in beiderlei Gestalt,
erstreckte.
Mehr bei
Amazon.de