ich kann es nicht mehr lesen!!! bevor hier noch jemand mit tipps wie "18-200 mm ist geil, mehr braucht's nich" kommt –*hier gibt es mal eine kleine nachhilfe in sachen wirklungsgrad oder: in/effizienz bei der lichtausbeute von objektiven.
blende 1:1,0 = Lichtausbeute von 100 % – hinten kommen genauso viele luxe, photonen und sonstige lichtteilchen aus dem sichtbaren, elektromagnetischen spektrum aus dem objektiv raus wie vorne rein. herzlichen glückwunsch!
blende 1:1,4 = lichtausbeute von 50 % – nicht schlecht, herr specht, jedes zweite lichtlux kommt durch bis auf den sensor und kann dort verewigt werden.
blende 1:2,0 = lichtausbeute von 25 % – nun ja, drei von vier luxe landen im lichtkäfig und verpuffen darin im nirvana. wenn ein autohersteller heute einen neuwagen mit einem solchen wirkungsgrad auf den markt bringen würde, so wäre er in kürzester zeit pleite.
blende 1:2,8 = lichtausbeute von 12,5 % – wir nähern uns so langsam der trefferquote eines bundesliga-top-stürmers eines schlages von mario gomez: acht mal in aussichtsreichster position aufs tor geballert, sieben hundertprozentige kläglich vergeben, immerhin eine sitzt. nicht wirklich prickelnd...
blende 1:4,0 = lichtausbeute von 6,25 % – etwas mehr als sechs von 100 tapferen vulkaniern überleben einen elf lichtjahre dauernden horrorflug der enterprise XXII durch ein schwarzes wurmloch mit gerkümmter zeit-parallel-achse bei tempo warp 7 in der avus-kurve! eigentlich eine abolut sensationelle quote, dennoch sollte uns die verluste an unschuldigen vulkaniern sehr traurig stimmen...
blende 1:5,6 = lichtausbeute 3,125 % . hier stossen wir so langsam in eine missverhältnis-quote vor, das dem der lebensfähigen und damit zeugungsfähigen spermienzellen eines kettenrauchenden mittvierzigers entspricht, nachdem sie die marathonstrecke bis zum ende einer dreifach verknoteten eileiter hinter sich haben. wie bei einer erfolgreichen eizellenbefruchtung kann man auch hinsichtlich der fotografie getrost von einem "lucky shot" sprechen, wenn mit einem solchen objektiv ein gutes bild entsteht. um es einmal visuell zu verdeutlichen: der sucher bei einem objektiv mit 1:5,6er anfangsöffnung ist so duster, dass der spruch: "auch ein blindes huhn findet auch mal ein korn" eine völlig neue daseinsberechtigung erhält.
btw: wie wird wohl der überforderte autofokus hin und her pumpen, bis er im dämmerlicht endlich, endlich einen punkt gefunden haben wird. und wie soll der/die/das fotograf hinter der kamera ein bild komponieren können, wenn er bestenfalls schemen sieht? denn der sucher einer dslr kann nur so hell sein, wie die nominell größte anfangsöffnung es zulässt. das ist halt so ein ekliges, optisch-physikalisches gesetz.
und um dem ganzen jetzt noch die krone aufzusetzen: das waren nur die größtmöglichen blendenwerte (bei geöffneter blende). wenn man nun noch bedenkt, dass jedes objektiv bei offener blende zu vignettierungen, kontrastarmut sowie chromatischen aberrationen neigt, und jedes objektiv zwei bis drei stufen abgeblendet werden sollte, um die bestmögliche abbildungsleistung zu erreichen, dann disqualifiziert das die suppenzooms mit ihrer anfangsöffnung von 1: 4,5 bis 6,3 ziemlich für jede halbwegs ernst zu nehmende fotografische ambition.
wo wir schon mal dabei sind: beim vielfach genutzten aps-c aufnahmeformat (das betrifft so ziemlich jede dslr unter 1.8 kilo-euronen neupreis) beginnt die so genannte beugungsunschärfe bereits erkennbar bei blende 16. bleibt bei einem objektiv mit blende 5,6 als anfangsöffnung jedenfalls nicht viel kreativer spielraum für bilder...
und der joker ganz zum schluss: licht ist auch nicht immer ein kostenloser und unermesslich grosser schatz. wer wie ich die kalte (und dunkle) jahreszeit hamburgs kennt, weiss, wovon ich spreche! outdoor-belichtungszeiten von t=1/60 bei blende f=2,8 und iso=200 sind da normal. haltet das mal mit einer 18-200er scherbe, die eine anfangsöffnung von 1:5,6 hat. am besten mit 200 mm brennweite (was an einer crop-knipse stattlichen 300 mm entspricht)! bei einem sich bewegenden motiv!
wenn mir jemand eine vernünftige antwort geben kann, so werde ich ihn für den fototechnik-nobelpreis vorschlagen (und kommt mir jetzt aber nicht mit iso 12800 –*das ist gurkenmurke).
note: abgesehen von den prozentangabender lichtausbeute sind alle abschweifenden kommentare weder politisch-rassistisch noch anderweitig sexistisch-diskriminierd gemeint. sie dienen ausschliesslich der aufheiterung und der anschaulichen, humoresken erläuterung! und der "2,8er-gomez" ist auch ein guter!
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