Bin Innenarchitekt (Dipl. Ing., studiert). Doch wie kemor und liquid schon schrieben: Die wenigsten meiner Auftraggeber interessieren sich dafür, ob, wo und wie ich studiert habe, sondern wollen meine Referenz-Projekte sehen, wie diese gestaltet sind und ob diese funktionieren/-ten.
Außerdem darf man meiner Meinung nach eine Komponente im Verhältnis Auftraggeber - Gestalter/Dienstleister nicht unterschätzen, und zwar die persönliche: Kann der Auftraggeber gut mit mir, kann ich gut mit ihm, befinden wir uns auf einer gemeinsamen Linie? Gefallen den Auftraggeber meine Arbeiten? Dabei ist kein Studium oder Titel hilfreich.
Wenn es nach Berufsbezeichnungen ginge, was wäre ich dann?: Ich arbeite als Grafiker/Designer/Innenarchitekt/Szenograf in erster Linie für Museen, Ausstellungen, Besucherzentern, Messe- und Firmenpräsentationen. Also nicht ganz weg vom "Innenarchitekten", aber stark in Richtung Grafiker/Kommunikations-Designer.
Wie soll ich mich bezeichnen? Bin ich noch Innenarchitekt? Bin ich Grafiker? Bin ich Designer? Wenn ich behaupte ich sei Innenarchitekt, fühlen sich die "richtigen" Innenarchitekten auf den Schlips getreten . Bezeichne ich mich als Grafiker, dann kommt Gegenwind von "studierten" Grafikern. Was bleibt übrig? Designer, ok, der Begriff ist nicht geschützt. Sagt aber auch nicht viel aus über mein Tätigkeitsfeld. Also ein Titel, der mich irgendwie von "Nicht-studierten" unterscheidet und dabei mein Tätigkeitsfeld dem Auftraggeber vermitteln würde, gibt es gar nicht.
Die Überschneidung von unterschiedlichen Arbeitsfeldern wird immer stärker werden. Klassische Berufsbezeichnungen haben da ausgedient und sagen nicht mehr das aus, was sie eigentlich mal sollten. Es zählt was man tut und wie (gut) man es tut. Das ist zumindest meine Erfahrung aus fast 10 Jahren Berufsalltag mit Höhen und Tiefen als Freelancer/Freiberufler.
Steffan (Dipl. Ing. Innenarchitekt