Falsch. Wenn eine Versicherung pauschal nur den "Materialwert" bezahlen will oder bei Gedenkmünzen nur den Nominalwert ist das schon mal fehlende Kenntnis des Regulierers und totaler Blödsinn (außer bei besonderen Ausnahmen, auf die ich noch eingehe). Es zählt der Wiederbeschaffungswert bzw. bei älteren Verträgen manchmal auch nur der Zeitwert als versichert. Wobei das Thema Neuwert/Zeitwert bei Münzen im Gegensatz zu anderen Hausratgegenständen aber keinen Unterschied macht.
Bei sehr vielen Medaillen (Ausnahmen manche alten, gesuchten Ausgaben, wie z.b. Jubiprägungen Zeppelin u.ä. von 1930 oder anderen Prägungen weit davor) und bei manchen Münzen ist der Wiederbeschaffungswert tatsächlich nur der reine Metallwert. Bei einigen anderen Münzen aber eben auch mal nur der Nominalwert. Das ist aber nicht unisono Standard.
Bei sogenannten kurranten Währungen (d.h. im Umlauf/aktuellen Zahlungsverkehr befindliche Währungen oder Währungen die noch bei Banken in kurrante Währungen umtauschbar sind (z.B. gilt das im speziellem Fall für die Möglichkeit des Umtauschs von DM in EUR bei der Bundesbank) ist der Nominalwert der Ausgabe immer die absolute Untergrenze, es sei denn deren Materialwert (gilt hier meistens nur für Silber oder Gold) liegt höher als deren Nominalwert. Weniger als ihr Nominalwert kann diese Münze aber nicht wert sein/werden, egal aus welchem Material und egal in welchem Zustand diese sich befindet. Es sei denn (wiederum eine spezielle Ausnahme) sie ist soo extrem verschlissen/beschädigt, daß die Bundesbank diese nicht mal mehr zum Umtausch akzeptieren würde (z.B. durch Säure zerfressen o.ä., das kommt aber wirklich extrem selten vor). So einfach ist das. Weil kein Mensch diese eben hier als Sonderfall genannten Medaillen oder Münzen kaufen will. Viele Münzhändler kaufen die nicht mal mehr auf, weil es keinen Markt dafür gibt.
Und nur weil vielleicht eine Person zufällig in dem Moment bereit ist z.B. 30% oder 100% mehr zu bezahlen als der Marktwert dies hergeben würde, wird daraus kein Marktwert. Ebenso nicht, nur weil 2 oder 3 auf dem Markt besonders berüchtigte Händler Fantasiepreise für diese Münze aufruft, ändert das auch nichts am Marktwert für diese.
Der Marktwert bildet sich im Mittel aus dem Preisgefüge unter Streichung der extremen Ausreißer nach oben und unten und einer Mittelung der verbleibenden Marktpreise. Beispiel Auktionen: Da kannst Du einen Gegenstand einreichen. Du bekommst in dem Falle z.B. 300 EUR. Ein anderer reicht einen gleichen Gegenstand in vergleichbarer Erhaltung ein und erzielt mal gesponnen in einer anderen Auktion 2000 EUR. Deswegen ist der Marktwert dieses Gegenstandes nicht unbedingt nur 300 EUR noch 2000 EUR. Das sind in den Fällen einzelne Momentaufnahmen. Erst eine Betrachtung der Marktsituation für diesen Gegenstand (so denn er kein Unikat ist) ergibt einen realistischen Marktwert. Der kann sogar darüber liegen oder darunter oder in der Mitte.
Fakt ist die Werte richten sich z.B. bei Münzen nach Katalogwerten: Referenz sind die Weltmünzkataloge von Schön (Ausgaben 18., 19. und 20./21. Jahrhundert). Für frühere Ausgaben und Spezialitäten gibt es hingegen zusätzliche andere Kataloge.
Der Michel-Katalog, der bei Briefmarken als Referenzwerk zählt ist bei Münzen hingegen komplett untauglich (ja es gibt auch einen Michel Münzkatalog). Von dem Katalogwert werden bei Münzen je nach Ausgabe bei Standardmünzen (gemeint sind damit keine Besonderheiten wie Friedrich der Weise oder ähnliches) im Schnitt rund 70% als durchschnittlicher Handelswert bei Händlern angesetzt. Je nach Verfügbarkeit, Beliebtheit und Zwischenzustand (Beispiel fast Stempelglanz aber noch kein vorzüglich oder Zustand zwischen vz und ss o.ä.) mit Auf- oder Abschlägen versehen. Jahres-Sammlermünzen in Gelbgold und Silber wie Maple Leaf, American Eagle und Co. werden ohne eine Wertangabe zu machen im Katalog registriert, weil sich deren Wert nach dem aktuellen Edelmetallwert +10% Prägeaufschlag richtet. Sprich deren Wertentwicklung ist bis auf wenige Ausnahmen (American Double Eagle von 1933) direkt an die Goldpreisentwicklung gekoppelt. Bei den Goldmünzen vom Deutschen Reich werden hingegen wieder durchschnittliche Katalogpreise gelistet. Hier empfiehlt es sich in dieser speziellen Situation aber weniger zusätzlich mit auf den Katalog abzustellen sondern auf die Marktpreisentwicklung. Weil es auch hier aufgrund der Goldpreis-Marktlage und der Beliebtheit für bestimmte Ausgaben (berechtigte) Preisausreißer gibt.
Daß es Händler gibt die viel mehr als diesen Wert verlangen hat nichts damit zu tun, daß die Münze das dann auch wirklich Wert ist (freie Marktwirtschaft). Mal überspitzt: Du kannst auch versuchen, einen Polo für 50.000 EUR zu verkaufen. Deswegen ist er das noch lange nicht wert. Das ist wie gesagt pure Abzockerei. Darin tun sich insbesondere gern Firmen wie MDM, Reppa und Co. groß.
Diese Werte sind aber für eine realistische Werteinschätzung einer Münze absolut nicht repräsentativ. Es zählt der
durchschnittliche Wiederbeschaffungswert im Facheinzelhandel für die spezielle Münze und im vergleichbaren Erhaltungszustand.
Ausreißer wie MDM und Co. sind aber weit weg von diesem normalen Handelswert-Durchschnitt. Also erst einmal recherchieren und dann erst beschweren. Schau Dir mal die Werte z.B. bei
www.ma-shops.de an. Ist wenn man es so vergleichen will das
www.zvab.com der Münzhändler. Ein Verbund von zig Münzhändlern wo man über ein Portal alle bequem erreichen und dort ordern kann. Dort bekommt man u.a. mal wirklich realitätsnahe Werte heraus. Weil die Münzen vergleichbar von unterschiedlichen Händlern angeboten werden und die Preise sich auf einem realen Niveau (Ausreißer gibt es dort natürlich auch) bewegen.
Diesen durchschnittlichen Marktwert (den es also gibt) würde ich vorerst als Maßstab ansetzen, um den Wert der Sammlung festzulegen. Wobei dieser Marktwert noch lange nicht den bei einem Verkauf erzielbaren Wert entspricht. Der Verkaufspreis ist nicht gleich der Marktwert. Der Verkaufspreis liegt je nachdem an wen und wann/wie man verkauft teils sehr deutlich darunter. Je näher man bei einem Verkauf dem Wiederbeschaffungswert kommt, desto froher kann man sein. Bei einen Verkauf an Privat oder bei einer Auktion in einem großen Auktionshaus ist die Chance mit am höchsten den besten Preis zu erzielen. Bei Verkauf an einen Händler kannst Du es komplett vergessen. Da kannst Du ungefähr rund 50% vom Wiederbeschaffungswert streichen. Teils auch mehr.
Es hängt auch vom Zeitfenster ab, das man zum Verkauf hat. Ein Notverkauf ist immer mit einem deutlichen Verlust im Vergleich zu einem Verkauf ohne Zeitdruck verbunden. Hat man Spucke und Ausdauer erzielt man sehr oft mehr.
Außerdem sind wir keine Versicherung sondern öffentlich bestellt und vereidigt. Also von den Versicherungen komplett unabhängig und haben mit den Versicherungen nichts zu tun. Google mal danach bevor Du irgendwelchen Stuß von Dir gibst, ohne Ahnung davon zu haben.
Was glaubst Du warum es so wenige öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Hausrat gibt ? Weil die Bewertung von Gegenständen so simpel ist wie Du tust ? Weil sie die VN abzocken oder wie ? Öbuv SV für Hausrat ist das schwierigste Sachgebiet mit überhaupt. Weil alles bewertet werden muß, was in einem Haushalt vorhanden ist. Mal überspitzt formuliert Haus umdrehen und alles was rausfällt ist Hausrat. Ob eine Apple Watch, eine Münzsammlung, Briefmarken, Socken, Kühlschrank, Armbanduhren, TV, Videos, Gemälde, Porzellan u.s.w.