Das stimmt schon. Ich sehe da aber keine konkrete Gefahr. Natürlich ist es denkbar, dass irgendwann irgendwer die Daten auswertet und Rückschlüsse auf mein Verhalten ziehen kann. Aber zu welchem Zweck? Wo ist mein Schaden dabei? Was soll passieren?
Nehmen wir mal folgende Situation. Irgendwer sammelt meine Daten und wertet die aus. Von mir aus sogar personenbezogen. In der Datenbank bin ich dann zwar auch nur eine von Milliarden IDs aber es ist ja z.B. denkbar, dass ich gerade einen Laden oder ein Lokal betrete und weil mein Telefon Sachen durch die Gegend funkt, auch mit Namen begrüßt und mir gesagt wird, dass meine Lieblingsbutter hinten rechts steht.
Das wäre mir alles andere als egal. Das wäre eine Situation, in der ich nicht sein will.
Aber: Hier kommen zwei Dinge zusammen. Zum einen die Auswertung meiner Daten (Lieblingsbutter, Lieblingsuhrzeit zum Einkfaufen, etc). Zum anderen die praktische Nutzung vor Ort. Ein Laden, der mich persönlich aufgrund seiner Datenbasis begrüßt und nicht weil ich da einen guten Draht zum Verkäufer habe, der hat mich zum letzten Mal gesehen. So einfach ist das.
Insofern verstehe ich (glaube ich jedenfalls), ziemlich genau, worauf du hinaus willst. Für dich und auch andere ist der "die haben mich zum letzten Mal gesehen"-Punkt bereits beim Sammeln erreicht. Wir unterscheiden uns da also im Ergebnis nicht. Nur im Zeitpunkt.
Ich habe kein Problem mit dem Daten sammeln. Wie gesagt.. es bietet mir viele Vorteile. Ich unterscheide nach Umsetzung in der Praxis. Wenn es zum Einsatz der Daten kommt.
Und ich denke, dass das auch öffentlich der beste Weg ist. Daten werden gesammelt. Daran lässt sich trotz vorratsdatenspeicherung.de nichts ändern. Für die meisten Menschen sind das Freaks, die zuviel Zeit am Rechner verbringen. Daran wird auch Aufklärung und Meinungsmache nix ändern. Der Zug ist abgefahren.
Aber: Ich stehe voll dahinter, sich zu emanzipieren und da einzuschreiten, wo Daten wirklich genutzt werden. Das ist eine individuelle Sache und hier hat es jeder selbst in der Hand.
Gesellschaften verändern sich. Als Fernseher billiger und die Programme vielfältiger wurden, haben auch alle befürchtet, dass die Jugend nur noch vor der Glotze hockt. Und ja.. das kommt vor. Aber der Antichrist ist noch nicht erschienen und Fernsehen ist nur eine von vielen Optionen. Wenn ich sehe, wie voll die Parks im Sommer sind, mache ich mir keine Sorgen darüber, dass schädliche Strahlen das Gehirn der Fernsehzuschauer infiltrieren und die Welt ins Verderben stürzen.
Wir haben eine breite Auswahl an Möglichkeiten. Da kann man im Einzelfall entscheiden und muss nicht eine abstrakte Generalbedrohung einführen und den Teufel an die Wand malen.