Moderne Überwachungstechnik: Was möglich ist, wird gemacht. Gnadenlos und ungestraft.

Blinddarm

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Man kann die Uhr danach stellen: Was sich überwachen lässt, wird auch überwacht; die moderne Technik macht's möglich. Um Statistiken zu erstellen, Mitarbeiter zu kontrollieren, die Effizienz zu steigern, mit den Daten zu dealen, kurz: um sich Vorteile zu verschaffen. Persönlichkeitsrechte sind da egal, da schei55t doch der Hund drauf. Alles, was man sich theoretisch vorstellen kann, wird auch praktisch umgesetzt, da wird kein Pardon gegeben.

Als ich vor einigen Jahren ein Navi kaufen wollte, wurde mir ein TomTom-System wärmstens ans Herz gelegt, das aufgrund von Bewegungsdaten seiner Nutzer Stauanalysen erstellen und ausgeklügelte, brandaktuelle Umleitungsempfehlungen geben können sollte. Ich fand das toll, musste aber ablehnen, weil klar war, dass es missbraucht werden würde. Einige Wochen später las ich in der Zeitung, dass TomTom die Daten an die niederländische Polizei verbimmelt hat. Natürlich nur eine Randnotiz, kaum der Rede wert. Strafe: keine. Man bedauert den Vorfall.

Schon lange hege ich gegenüber Mietwagenfirmen ein gewisses Misstrauen. GPS-Technik ist ja mittlerweile derart billig, dass es sich doch geradezu anbietet, die Autoflotte - und damit die Kunden - unauffällig zu überwachen. Und bittesehr: Europcar ist damit nun aufgeflogen. Seit Jahren schon werden die Bewegungen der Kunden protokolliert. Strafe: Lächerliche 54.000 Euro.

Man kann die Uhr danach stellen...
 
In der IT gibt es das ungeschriebene Gesetz: Daten die erhoben werden, werden früher oder später auch mißbraucht.

Und solange Menschen darum betteln, alle möglichen privaten Daten an den nächstbesten asozialen Dienst, wie. z.B. Drecksfessenbuch & Co. kostenlos zu "verschleudern", so lange wird es nicht besser werden, sondern noch viel schlimmer.

Man muß ja mittlerweile die Statsi bemitleiden. Die armen Schweine mussten damals in Handarbeit die Mülltonnen durchwühlen, stundenlang auf dunkeln Dachböden aushalten und den Leuten noch hinter her rennen zur Überwachung.

Heute werden viel mehr Daten und Informationen von den Leuten freiwillig angebiedert, als die Stasi damals überhaupt gesammelt hat.
 
Ich glaube fest dran, dass der George Recht behalten wird mit seiner Prognose: sein großer Bruder wird sich bei uns einnisten. Vermutlich sogar viele davon.

cinober
 
Wozu überwachen wenn 900 Mio. Nutzer freiwillig bei Facebook die Hose runter lassen?
 
Wozu überwachen wenn 900 Mio. Nutzer freiwillig bei Facebook die Hose runter lassen?

900 das glaub ich nicht !! propaganda sag ich mal :music:

wieviel einzel-user lassen da 5 bis ? mal die hose runter ? :drum:
 
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Wozu überwachen wenn 900 Mio. Nutzer freiwillig bei Facebook die Hose runter lassen?

Das können die ja von mir aus auch tun. Blöde ist nur, dass diese sorglose Gesellschaft auch die Maßstäbe für den Datenschutz in allen anderen Bereichen setzt: nicht so wichtig, im Zweifelsfalle einfach nur nervig, Verstöße sind Kavaliersdelikte. Es kommt nicht von ungefähr, dass Europcar mit 54.000 Euro davonkommt - darüber lachen die mal kurz.
 
Wozu überwachen wenn 900 Mio. Nutzer freiwillig bei Facebook die Hose runter lassen?
Du hast die Bilder gesehen? :eek:

Ich kann das erklären. Das war ein blöder Zufall. Das Schaf ist einfach so durch's Bild gelaufen. :noplan:


:crack:
 
ich habe noch das Profil meines iPhone auf dem Rechner mit dem ich schön nachverfolgen kann wo ich wann im Jahr 2010 war

ist dein Gedaechtnis doch schon so schlecht :noplan:
 
Dass Apple die Funktion abgeschaltet hat, ist eigentlich bedauerlich. Ich war letzten Herbst in Barcelona in einem super Restaurant. Die ungefähre Gegend wusste ich noch, aber nicht mehr die genaue Adresse. Mit dem GPS Log wäre das ganz einfach gewesen. Dank der Daten meiner Hotelbuchung wusste ich noch den Tag und die Uhrzeit.

Geholfen hat dann stundenlanges Suchen per Google Streetview in der Gegend.

Daten sammeln hat also auch immer zwei Seiten. Es kann auch ein Stück Lebensqualität bieten.
 
Ich lese in dem Artikel nicht, dass Bewegungsprofile der Automieter erstellt wurden, sondern dass die Autos geortet wurden. Das kann ein großer Unterschied sein. Ob es da eine Verknüpfung zur Person gibt, ist überhaupt nicht klar.
Zwar sollte man darauf hingewiesen werden, dass ein Mietauto mit einem Ortungssystem ausgestattet ist, gleich aber wieder die maximalpessimistische Überwachungskeule zu beweinen… naja.
 
Mit dem GPS Log wäre das ganz einfach gewesen.

es gab und gibt kein GPS log auf deinem iPhone das Apple abgeschaltet hat. Apple sammelt keine GPS-Daten, sondern verwendet zur Positionsbestimmung lediglich Positionsdaten, die mit Hilfe von Mobilfunkmasten und W-Lan-Netzen in der Umgebung berechnet werden. W-Lan-Positioning System (WPS) nennt man das. Das log wird nach wie vor geschrieben aber nicht mehr laenger als noetig aufgehoben
 
Soweit ich mich erinnere wurden die von Apple geloggten Daten nirgendwohin gesendet.

Bei europcar wurden die Autos getrackt um zu sehen, ob sie z.B. in Länder gefahren wurden, welche im Vertrag von der Nutzung ausgeschlossen waren. Meines Wissens nach wusste das eh jeder.

Mich würde es wundern wenn andere Mietwagenfirmen das nicht machten/machen.

Allerdings sollte schon explizit darauf hingewiesenen werden. (Auch sollten die Daten sofort wieder gelöscht werden) Ob dann der Mietkonsum zurückginge?
 
Soweit ich mich erinnere wurden die von Apple geloggten Daten nirgendwohin gesendet.

Bei europcar wurden die Autos getrackt um zu sehen, ob sie z.B. in Länder gefahren wurden, welche im Vertrag von der Nutzung ausgeschlossen waren. Meines Wissens nach wusste das eh jeder.

Mich würde es wundern wenn andere Mietwagenfirmen das nicht machten/machen.

Allerdings sollte schon explizit darauf hingewiesenen werden. (Auch sollten die Daten sofort wieder gelöscht werden) Ob dann der Mietkonsum zurückginge?

Aber bei dem iPhone bestand doch immer die Gefahr, das wenn es in die falschen Hände gelangt, jemand die Datei Auslesen könnte.:D ich habe ja sonst keine Probleme wenn mein iPhone weg ist ;)

Europcar hat doch die Verträge jetzt angepasst. Betrifft ja wohl primär die gehobenen Autos und in meinen Augen durchaus legitim. Wenn sie es jetzt offiziell machen, wird man halt sich vorher Gedanken machen wie man das GPS Signal unterbindet, wenn man den Wagen klaut.
 
Ich lese in dem Artikel nicht, dass Bewegungsprofile der Automieter erstellt wurden, sondern dass die Autos geortet wurden. Das kann ein großer Unterschied sein. Ob es da eine Verknüpfung zur Person gibt, ist überhaupt nicht klar.
Zwar sollte man darauf hingewiesen werden, dass ein Mietauto mit einem Ortungssystem ausgestattet ist, gleich aber wieder die maximalpessimistische Überwachungskeule zu beweinen… naja.
Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Technisch gesehen ist eine Zuordnung zur Person kein Problem. Wenn Heinz Müller das Auto vom 7.3. bis zum 9.3. gemietet hatte, kann man ihm die Ortungsdaten in diesem Zeitraum zuordnen.

Ob das gemacht wurde.. :noplan: Ob das überhaupt von Interesse ist.. Ich bezweifle es. Genauso wie ich bezweifle, dass bei Google einer sitzt, der Zeit und Lust hat, meine Suchanfragen und Webseitenbesuche rauszusuchen und sich zu denken "Ach schau mal an. Gestern hat der Saugi noch bei Facebook über Bauchschmerzen geklagt und heute flammt er sich schon wieder die Bratwurst rein." :hehehe:

Eins ist aber mal sicher.. Bei der Vermietung sollte darauf hingewiesen werden, dass das Auto mit einem Ortungssystem ausgestattet ist. Für mich ist damit dem Protokoll genüge getan.

Solange Du die Sammlungen selbst unter Kontrolle hast - und wann ist das schon der Fall?
Ich hab vieles nicht unter Kontrolle. Es ist auch nicht notwendig, alles zu kontrollieren. Ob ich einen anständigen Haarschnitt kriege weiß ich auch erst nach dem Frisörbesuch. Ein bisschen Vertrauen in die Fähigkeiten anderer kann ich mir leisten. ;)

In den 90ern konnten AOL, Compuserve, T-Online und Co. viel leichter Bewegungsprofile erstellen als heute. Da hat das auch keine Sau interessiert. Heute schreit jeder dritte sofort nach Datenschutz und spricht von Datenkraken, sobald der Anbieter auch nur das Wort Datenbank erwähnt.

Ganz ehrlich.. ich finde das einigermaßen krank. Nix gegen ein gesundes Misstrauen. Man kann es aber auch übertreiben.

es gab und gibt kein GPS log auf deinem iPhone das Apple abgeschaltet hat. Apple sammelt keine GPS-Daten, sondern verwendet zur Positionsbestimmung lediglich Positionsdaten, die mit Hilfe von Mobilfunkmasten und W-Lan-Netzen in der Umgebung berechnet werden. W-Lan-Positioning System (WPS) nennt man das. Das log wird nach wie vor geschrieben aber nicht mehr laenger als noetig aufgehoben
Danke für die Klarstellung. Exakt das meinte ich. :D

Korrekt also: Wenn das WPS-Log länger aufgehoben worden wäre, hätte ich mir zwei Stunden Sucherei erspart. :)
 
Korrekt also: Wenn das WPS-Log länger aufgehoben worden wäre, hätte ich mir zwei Stunden Sucherei erspart.

nicht wirklich - zur exakten Positionsbestimmung zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangeheit sind die Daten viel zu ungenau :)

Ob das gemacht wurde.. Ob das überhaupt von Interesse ist.. Ich bezweifle es.

wenn solche Datensammlungen vorhanden sind, dann gibt es Begehrlichkeiten. Die kommen ja in der Regel nicht von dem der die Daten erhebt und speichert sondern eher von Strafverfolgern, Behoerden oder Rechteverwertern (siehe TomTom in den Niederlanden oder der Wunsch nach unbegrenzter Voratsdatenspeicherung von der EU).

Ausnahme ist Facebook. Die haben Algorithmen entwickelt die Chats auf bestimmte patterns prueft die angeblich eine Anbahnung einer sexuelle Belaestigung erkennen koennen. Ob Auffaelligkeiten an die Polizei gemeldet werden entscheidet ein Facebook Mitarbeiter

In den 90ern konnten AOL, Compuserve, T-Online und Co. viel leichter Bewegungsprofile erstellen als heute. Da hat das auch keine Sau interessiert.

Da war man noch von den Moeglichkeiten der neuen Technik geblendet - an das schaedliche Potenzial hat da noch niemand gedacht :)
 
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