Reise Mit dem Auto nach Spanien

Ich würde gerne wieder hier leben, meine Frau ist inzwischen auch so weit, dass sie es sich gut vorstellen könnte. Aber die wirtschaftliche Lage in Spanien lässt das momentan absolut nicht zu.
Glaub ich. Mal abgesehen dafür, dass zu einem "Auswandererspecial" ein bisschen mehr gehört als der Wunsch zu einem Ortswechsel.. Als Deutscher bist du doch sehr verwöhnt wenn es um "Organisatorisches" geht. Für mich bleibt also nur die Variante, mich solange zu prostituieren bis ich es mir leisten kann, ein paar Monate im Zweitwohnsitz zu verbringen. Den Zweitwohnsitz muss ich übrigens noch kaufen. Und verdienen.

Also erstmal nur Urlaub. :hehehe:

Naja, Aktiv ist relativ. Ich bin nicht gerade der Sportler. Aber ich liebe Spanien so wie es ist, weil es anders als Deutschland ist. Und das schließt die Landschaft, die Städte, das Leben mit ein. Ich muss keine Küstentrails machen oder irgendwelchen wilden Wassersport. Mir reicht eigentlich eine abwechslungsreiche Gegend. Wenn ich also irgendwo bin, wo es schön ist, geh ich halt auch gerne mal zu Fuß und schaue mir an, was es da so gibt.

Flanieren in Benidorm stelle ich mir genauso spannend vor wie Urlaub in Nizza. Überall Tourismus und Klimbim, den du kaufen kannst. Ich suche da eher was landschaftlich interessantes (auch da bin ich einigermaßen bescheiden, aber ein langer Sandstrand reicht eben nicht), spanische Kultur und so wenig Massentourismus wie möglich. Mallorca liebe ich. Palma ist schön und die Insel landschaftlich traumhaft (wenn man den Ballermann meidet).

Das Einkaufsproblem kenn ich nur zu gut. Tabakladen: 7 km, nächste Tankstelle 5 km. Na gut. Wir wollen eh einkaufen. Bei der Gelegenheit fährt man dann nach xy, weil man die Stadt noch nicht kennt. Und wenn man schonmal da ist und weil grad Fiesta ist, geht halt der ganze Tag drauf. Von spanischen Geldautomaten (die IHMO aussehen wie eine Kreuzung aus R2D2 und zwei bis drei Briefkästen auf Speed) will ich mal gar nicht reden. :hehehe:

Genieß die Zeit. Spanier machen meiner Meinung nach übrigens den besten Kaffee. Die Arabica Brühe, die dir für 4 Euro hier als besonderes Geschmackserlebnis angeboten wird, schmeckt meistens wie Spülwasser mit Farbe. Aber einer Nation, die einen Liter Wasser für 1,70 kauft, weil das Wasser ein ideales Verhältnis aus zwei Mineralstoffen hat oder von Tuffstein über Millionen Jahre gefiltert wurde, ist in der Beziehung eh nicht zu helfen. :crack:
 
Zweitwohnsitz eher nicht. Wenn weg, dann ganz weg ohne Kompromisse.
Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe hier als Angestellter gearbeitet und war zuletzt, bevor ich den Fehler meines Lebens gemacht habe, nach Deutschland zu ziehen, erfolgreich Selbstständig. Ich spreche die Sprache und kenne mich mit den örtlichen Gepflogenheiten aus.

WENN wir irgendwann Deutschland den Rücken kehren, dann nur wenn es uns in Spanien finanziell mindestens genau so gut geht, wie in Deutschland - und das schaffst du hier nur mit einer Selbstständigkeit.
Mein alter Herr pflegt immer zu sagen "Du kannst hier alles machen. Auch Sachen, die es schon gibt. Du musst nur besser sein, als die anderen - und das ist hier nicht schwer."
Aber wie gesagt. Mit Rajoy und seinen geistigen Ergüssen wird das hier im Moment sicher nichts. Da warten wir mal noch 10 Jahren und schauen ob und wie das Land sich von der Krise erholt.

Mal schauen, morgen fahren wir vielleicht (mit meinem Vater im Konvoi) die 600 Kilometer nach Benidorm hoch. Er muss dort jeden Samstag in die Firma um nach dem Rechten zu sehen. Ich werde einen alten Cube-Rechner einpacken, den ich bei mir gut gebrauchen kann und zwei Bose Acoustimass Systeme, die bei ihm eh nur im Keller verstauben. Ich hab für beides Verwendung. Dann sehe ich mal meine alte Heimat (Benidorm, Altea, Calpe, Jávea) wieder und werde Tränen vergießen, wie sich alles zum Negativen verändert hat, seit wir 1995 dort hingezogen sind.
 
Ich war vor 40 Jahren in Cambrils, bei Tarragona, soll ich mal erzählen?:nono:
 
Ich spreche die Sprache und kenne mich mit den örtlichen Gepflogenheiten aus.
Ein nicht zu unterschätzender strategischer Vorteil. :hehehe:

Als Deutscher kriegst du (zumindest in der Gegend, in der ich gerne bin), entweder kein Bein auf die Erde oder du hast das richtige Geschäftsmodell und kannst stinkreich werden. Vorausgesetzt, du kannst dich kulturell integrieren.

Hätte ich was anständiges gelernt, würde ich da vielleicht drüber nachdenken. :hehehe:

Ich war vor 40 Jahren in Cambrils, bei Tarragona, soll ich mal erzählen?:nono:
Vor 40 Jahren war es da wahrscheinlich noch einigermaßen beschaulich. Die wenigen Touristen hatten noch Schiss vor der Guardia Civil, der Franzose war noch nicht König und auf dem Markt konntest du noch Hühnerküken kaufen.
 
Moin,
Wo hast Du Deine Frau kennen gelernt?:d

Das ist zugegebenermaßen auch wirklich das einzig positive Ereignis meiner 11 Jahre in D.

Als Deutscher kriegst du (zumindest in der Gegend, in der ich gerne bin), entweder kein Bein auf die Erde oder du hast das richtige Geschäftsmodell und kannst stinkreich werden. Vorausgesetzt, du kannst dich kulturell integrieren.

Ich habe damals im Computerservice gearbeitet. Kulturell integriert war ich durch meine vorherigen Jobs (Rezeption im Hotel, Übersetzer bei einer Haus- bzw. Community Verwaltung).
Mit dem PC-Service habe ich mich auf deutsche Auswanderer (überwiegend Rentner) spezialisiert. Damit habe ich damals ein Schweinegeld verdient.
20 Kilometer Anfahrt um Opa mal 5 Minuten zu erklären, wie er den Papierkorb entleert und seine Bilder abspeichert.
Den verwöhnten Deutschen konnte ich als einziger in der Umgebung deutsche Tastaturen besorgen. Oder für versierte Anwender war ich der Ansprechpartner für SCSI Kabel (Bestellzeit damals in einem örtlichen PC Geschäft 2 Wochen).
Das hat sich schnell rumgesprochen und plötzlich habe ich in irgendwelchen leerstehenden Büros die Infrastruktur für ein Netzwerk gelegt.

5.000 Ptas. waren pro Kunde eigentlich immer drin, davon meistens 2-3 am Tag. Man hat sich also nicht wirklich kaputt gemacht. Bei einer 5 Tage Woche waren das rund 300.000 Ptas im Monat. Mal mehr, mal weniger. Das war fast das Dreifache von dem, was hier damals eine Vollzeitkraft verdient hat. Da ich Anfangs noch bei meinem Vater gelebt habe, konnte ich natürlich einen auf richtig dicke Hose machen und mir nebenbei noch ein dickes Polster aufbauen.

Hach ja, schöne Zeit war das. Jung, dynamisch und erfolgreich. Heute bin ich nur noch "und" :D

Inzwischen geht das natürlich nicht mehr, kannst ja jeden Scheiß im Internet nachlesen und deutsche Tastaturen bekommst hier mittlerweile auch im Media Markt. Und wenn nicht -> Amazon.
 
(...) und 150 Euro für Maut pro Strecke, (...)

Autsch, ich habe vor zwei Jahren mal versucht, meinen Ausflug in die Nähe von Porto bewusst Mautfrei zu gestalten. Knapp 12 Euro waren es am Ende, für die Hinfahrt, zzgl. der Vignette für die Schweiz, die bereits vorhanden war.
 
Leck mich in de Täsch!

In drei Tagen ist alles vorbei :eek:
 
Habe ich auch nicht behauptet. Was ich damit ausdrücken wollte, ist nur, dass Deutschland MIR kein Glück gebracht hat.
Alles was ich hatte, habe ich damals für'n Appel und'n Ei verscherbelt nur um nachher in Deutschland von der falschen Frau ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsgans. Ich war jung und naiv mit dem Denken, ich könne in Deutschland etwas ohne Schulabschluss und Ausbildung erreichen.
In Spanien kennst du drei bis vier Leute, die jemanden kennen und schon bist du irgendwo Systemadministrator oder Übersetzer. Weil du es kannst und nicht weil es irgendwo steht oder nicht steht. Die Rechnung ist in Deutschland natürlich nicht aufgegangen und der Weg dahin, wo ich heute stehe, war lang und steinig.

Aber wer weiß, wofür es gut war. Wäre ich nicht nach Deutschland gezogen, wäre ich heute nicht der, der ich bin. Mein Vater hat immer seine schützende Hand über mich gehalten und mich so vor Fehlern bewahrt. Erst als ich alleine in Deutschland war, konnte ich eigene Erfahrungen sammeln. Diese waren teils schmerzhaft und haben mitunter viel Geld gekostet, war aber der einzige Weg eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

Aber jetzt wo ich die habe, würde ich gerne hier in Spanien bleiben :D
 
Spanien ist ein tolles Land, danke auch für den Bericht. :D

Ist das eigentlich nur meine sehr subjektive Meinung oder sind die Spanier deutlich freundlicher als die Franzosen? Hatte immer das Gefühl, das sei wie Tag und Nacht.
 
Gute Frage. Ich halte in Frankreich allenfalls zum pinkeln an, da spreche ich nicht viel bei. :D

Aber ich denke, das wird wie überall sonst auch, regional unterschiedlich sein. Die Süddeutschen haben ja auch allgemein den Ruf, etwas zugeknöpft zu sein, während die Berliner oder die Rheinländer offen und lustig zu jedem sind.
 
Habe ich auch nicht behauptet. Was ich damit ausdrücken wollte, ist nur, dass Deutschland MIR kein Glück gebracht hat.
Alles was ich hatte, habe ich damals für'n Appel und'n Ei verscherbelt nur um nachher in Deutschland von der falschen Frau ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsgans. ...
Venga macho, cuéntanos más.
... Ich war jung und naiv mit dem Denken, ich könne in Deutschland etwas ohne Schulabschluss und Ausbildung erreichen.
In Spanien kennst du drei bis vier Leute, die jemanden kennen und schon bist du irgendwo Systemadministrator oder Übersetzer. Weil du es kannst und nicht weil es irgendwo steht oder nicht steht. ...
Na ja .... Du hast in E den außerordentlichen Boom erlebt, die 'Burbuja', daraus kannst Du aber keine allgemein gültige Schlüsse ziehen.
Übrigens schreibst Du, dafür, dass Du keinen Schulabschluss hast, recht fehlerfrei.
 
Spanier sind übrigens weit heterogener als Deutsche. Ein Madrider - aus der Hauptstadt des Imperiums - hat eine völlig andere Art, als der unterwürfige Katalane. :D

Die Einwohner der Mittelmeerprovinzen ähneln den verschlagenen Italienern, während im Landesinnere vielmehr der edle, aufrechte Charakter vorherrscht.
 
Alicante - Almería - Málaga - Gibraltar - Cadiz - Jerez - Sevilla. Ich liebe diese Gegend. Mich hat es nur mal für einen Sprachaufenthalt darunter verschlagen, aber es waren die drei besten Wochen meines Lebens :clap:
 
Venga macho, cuéntanos más.

Lass mal, das ist eine lange und traurige Geschichte, die sich nicht in drei Sätzen zusammenfassen lässt. Ich bin froh, dass es vorüber ist.

Na ja .... Du hast in E den außerordentlichen Boom erlebt, die 'Burbuja', daraus kannst Du aber keine allgemein gültige Schlüsse ziehen.

Mit Vitamin B kommst du eigentlich nach wie vor überall rein. Als Inhaber einer S.L. würde ich auch lieber auf die Empfehlung eines guten Freundes/Bekannten zurückgreifen, als mir jemand Fremden in die Bude zu stellen. Voraussetzung ist natürlich, dass überhaupt Personal gebraucht wird, das ist klar.

Übrigens schreibst Du, dafür, dass Du keinen Schulabschluss hast, recht fehlerfrei.

Ich bin damals auf eine englische Privatschule gegangen. Meine IGCSE's waren eine Katastrophe, danach wurde es wesentlich besser. Allerdings habe ich dann kurz vor den A-Level alles hingeschmissen.

Meine IGSCE's waren aber so schlecht, dass sie in Deutschland nur als Hauptschulabschluss nach Klasse 8 anerkannt wurden.
Ich habe dann in Deutschland wenigstens die mittlere Reife mit Quali nachgeholt. Nicht um irgendwas zu erreichen, sondern nur für mein Ego.

In Deutsch war ich immer unter den Top 3 der Klassenbesten. Liegt vielleicht daran, dass ich früher sehr viele Bücher gelesen habe.

Spanier sind laut und arrogant, Franzosen leise und elegant.

Laut ja. Arrogant? Nein!
 
Arrogant sein ist nicht per se schlecht. Es kommt drauf an, ob man zu Recht arrogant ist oder nicht.

Madrider gelten grundsätzlich als arrogant.

Oft handelt's sich nur um ein Missverständnis.

Zum Beispiel:

Ich suchte mal in der Castellana (Hauptstraße Madrids) nach dem S-Bahn-Eingang und fragte einen Blumenverkäufer, einen Südamerikaner, im Vorbeigehen:

"Hey! Kannst Du mir sagen, wo die S-Bahn ist, links oder rechts?"
Der Kerl holte tief Luft, baute sich würdevoll auf und rief, indem er mich sauer anstarrte:
"Guten Morgen, der Herr! Wenn Sie zum Bahnhof X wollen, dann gehen Sie ...bla, bla ..."

Da ich nur hin und wieder in der Heimat bin, muss ich regelmäßig checken, ob sich die Sitten geändert haben, ob z.B. diese dahergelaufenen Migranten aus der anderen Atlantikseite es geschafft haben, ihre Sitten und Gebräuche in Barrys Heimat durchzuboxen.

Deswegen wiederholte ich meine Frage, im gleichen Ton, einem elegant gekleideten, älteren Madrider Herrn, der mir freundlich weiterhalf und mich auch zurück duzte. Alles klar.
 
Home sweet home, da bin ich wieder.

Noch keine zwei Stunden wieder in Deutschland, geht mir schon wieder alles und jeder auf die Nerven.

Ich will zurück.

Ach übrigens. Wenn man etwas intelligenter ist als ich und in der Navigon App "Schnelle Route" wählt und nicht "Optimale Route", dann klappt das auch. :D

Rückweg war somit kein Problem und sehr entspannt.

Samstag um 20 Uhr losgefahren, in Köln eben (Sonntag) um 23 Uhr von der Autobahn abgefahren.

Sagte ich schon, dass ich zurück möchte?!
 
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