Gesellschaft Mindestlohn in Deutschland - ja oder nein?

pooly77

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Denkt ihr das ein Mindeslohn hier zu Lande Sinn macht? Oder meint ihr das ist eher "Gift"?

Dazu heute eine interssante Sendung die heute in der ARD (23:15 Uhr) läuft:

Die Lohnsklaven
Was ist Arbeit in Deutschland wert?


Nick R. hat einen Stressjob. Jeden Tag, acht Stunden, stellt er für den Berliner Senat die Behördenpost zu, wie zum Beispiel Bußgeldbescheide. Am Ende des Monats bekommt er dafür rund 800 Euro netto - zu wenig, um sich, seine Frau und das Baby zu ernähren. Vielen Menschen geht es noch schlechter als Nick R. Zwischen zwei und vier Millionen arbeiten - nach unterschiedlichen Hochrechnungen - schon heute für Löhne, die das Existenzminimum nicht abdecken...
 
Es ist eigentlich nur gerecht, dass jemand, der 8 Stunden am Tag arbeitet (womit er ja die Produktive Zeit des Tages fast ganz auffüllt) auch entsprechend entlohnt wird. Alles andere ist irgendwie schon pervers.
 
…Wenn man einen Mindest-Lohn verlangen darf - darf ich dann auch ein Mindestmaß an Bildung, Zuverlässigkeit und Verantwortungsgefühl verlangen?
Sorry, aber wer z.B. seit Schülertagen durch intensives Schuleschwänzen aufgefallen ist, vielleicht 5 Ausbildungen angefangen und keine beendet hat, also absolut nichts gelernt hat - warum soll der genauso bezahlt werden wie der, der einen Job gelernt hat?
 
Es ist eigentlich nur gerecht, dass jemand, der 8 Stunden am Tag arbeitet (womit er ja die Produktive Zeit des Tages fast ganz auffüllt) auch entsprechend entlohnt wird. Alles andere ist irgendwie schon pervers.

Das denkt sich auch der Chef der 6€ die Std. oder weniger zahlt
 
…Wenn man einen Mindest-Lohn verlangen darf - darf ich dann auch ein Mindestmaß an Bildung, Zuverlässigkeit und Verantwortungsgefühl verlangen?
Sorry, aber wer z.B. seit Schülertagen durch intensives Schuleschwänzen aufgefallen ist, vielleicht 5 Ausbildungen angefangen und keine beendet hat, also absolut nichts gelernt hat - warum soll der genauso bezahlt werden wie der, der einen Job gelernt hat?

Du wirst nicht für deine Ausbildung bezahlt, sondern für deine Arbeit. Und wenn jemand 8 Stunden am Tag eine mühselige Arbeit verrichtet, dann hat er am Ende des Monats ein Recht auf genügende Entlohnung.
Keine Lehre bzw. Bildung bedeutet doch nicht, dass die Menschen ausgenutzt werden dürfen?!
 
…Wenn man einen Mindest-Lohn verlangen darf - darf ich dann auch ein Mindestmaß an Bildung, Zuverlässigkeit und Verantwortungsgefühl verlangen?
Sorry, aber wer z.B. seit Schülertagen durch intensives Schuleschwänzen aufgefallen ist, vielleicht 5 Ausbildungen angefangen und keine beendet hat, also absolut nichts gelernt hat - warum soll der genauso bezahlt werden wie der, der einen Job gelernt hat?

LOL, sorry, aber was anderes hast Du damit nicht verdient!
Warum sollte jemand, der keine Lust hat zu arbeiten seinen Job auch noch behalten? Wer nicht will, muss nicht.
Wer aber will, soll auch entsprechend dafür bezahlt werden und das wird in Deutschland zunehmend nicht mehr gemacht. Und das ist traurig! Kein Wunder, dass viele keinen Anreiz mehr haben arbeiten zu gehen. Ich kann es verstehen!
In anderen Ländern funktioniert der Mindestlohn auch. Auch in Ländern die vor Jahren noch die gleichen Probleme hatten, wie Deutschland seit Jahren.

Klares JA zum MIndestlohn.

Guten Abend

Andreas
 
Verstehe die Antwort von falkgottschalk auch nicht. Ich kenne jemanden, der hat die Schule nach der 8.Klasse geschmissen, ist dann ohne Lehre gleich zum Bau und hat sich dort sehr vieles durch die praktische Arbeit angeeignet und macht so manchen "gebildeten" Spezialisten was vor. Aus welchem Grund sollte der nun weniger verdienen, obwohl er seine Arbeit mindestens genauso gut wie andere macht.
Zum anderen wird es langsam Zeit für einen Mindestlohn und zwar oberhalb der 6€-Grenze. Wenn jemand mit Lohnsteuerklasse I für höchstens 5€ die Stunde arbeiten geht und das jeden Tag acht Stunden lang, was hat der dann zum Monatsende auf dem Konto? Und davon soll er dann sein Leben mit Miete,Essen und Kleidung finanzieren?
In diesem Sinne
der eMac_man
 
Arbeit muss sich lohnen, es kann nicht sein das man von Stadt mehr Geld fürs Nichtstun bekommt als für Arbeit.
Es gibt zu viele Arbeiter die für eine 40 Std. Woche so wenig bekommen das der Staat noch was drauflegen muss.

Der Lohn muss über den Einkünften von ALG II liegen.
 

Ack.

Ein Mindestlohn ist eine massive Einschränkung der Wirtschaft, Mindestlöhne führen zwar auf der einen Seite bei ein paar Menschen zu mehr Einkommen, bei anderen aber zum Jobverlust.

Wer einen Lohn bekommt der nicht zum Leben ausreicht benötigt Transferleistungen vom Staat, man darf die Unternehmen nicht zu Löhnen zwingen die auf dem freien Markt nicht zustandekommen würden.

Eine wirkliche Alternative wäre ein Grundeinkommen für alle, dann allerdings auch mit der Streichung aller anderen dann de-facto Privilegien wie ALG, Kindergeld, ... Wäre organisatorisch auch sehr viel einfacher und dieser ganze Bürokratiekram hätte sich erledigt.

Plus die dazugehörigen Arbeitskräfte die das bisher erledigt haben :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und davon soll er dann sein Leben mit Miete,Essen und Kleidung finanzieren?
In diesem Sinne
der eMac_man

Nicht nur das, er soll davon auch noch für seine Zukunft "sparen"!!!
Da lobe ich mir das Politikerleben. Ohne Politik wären sie auch über einen Mindestlohn froh. ;)
 
Es wäre ja schön, wenn Lars² und Cakedrummer auch mal eine kurze Begründung für ihre Antwort geben würde. Ein einfaches "nein" als Diskussionsgrundlage finde ich schon ziemlich schwach.
der eMac_man
 
Na dann schau dir doch mal an, wer wirklich schlecht bezahlt wird. Nehmen wir mal die Friseusen, die werden denke ich ganz gerne als Beispiel für wirklich niedrige Löhne genommen. Diese Friseusen verdienen das, was der Markt hergibt. Wo genau soll ihr Chef jetzt das Geld hernehmen, um ihnen das Gehalt aufzustocken? Was ist die logische Folge von einem Mindestlohn? Er schmeißt einen Teil seiner Belegschaft raus, um damit die Personalkosten im Rahmen zu halten.

Bei dieser Mindestlohn-Debatte scheint man immer davon auszugehen, dass auf der Arbeitgeber-Seite nur raffgierige und böswillige Chefs sitzen, die sich vom bei den Arbeitern gesparten Geld einen 7er BMW finanzieren.

Gegenvorschlag: Negative Einkommenssteuer.
 
Bei dieser Mindestlohn-Debatte scheint man immer davon auszugehen, dass auf der Arbeitgeber-Seite nur raffgierige und böswillige Chefs sitzen, die sich vom bei den Arbeitern gesparten Geld einen 7er BMW finanzieren.

Cakedrummer du wirst lachen (oder auch nicht) das ist häufiger der Fall als du denkst.
Ich bin bestimmt nicht jemand der hier polarisieren will, aber in vielen Fällen Gier eine sehr große Rolle spielt.

Ich empfehle dazu mal den Spiegel Artikel "Arm durch Arbeit".
 
IMHO eine nicht eindeutig zu beantwortende Frage - deshalb wohl auch ideal für eine Diskussion geeignet :D.

Es gibt in Deutschland doch eh keine homogene oder lineare Lohnpolitik.
Vergleichbare Ausbildung, vergleichbare Arbeitsleistung - muss noch lange keinen vergleichbaren Lohn bedeutet. Nicht einmal die finanzielle Gesundheit der entsprechenden Branchen ist zwingend ein direkter Indikator.

Tendenziell steht vermutlich besonders die Dienstleistungsbranche schlecht da. Liegt vermutlich an der oft fehlenden direkten Wertschöpfung vieler dieser Berufe. Tätigkeiten, die zwar von irgendwem getan werden müssen, aber nicht zur Produktivität beitragen, stehen mit ihren finanziellen Ansprüchen beim Buchhalter leider hinten an.

Da ist es gewissermaßen verständlich, dass manche nach staatlichen Regelungen rufen, um die schlechte Verhandlungsosition der Schwächsten zu stützen.

Aber aus der anderen Perspektive auch verständlich. Es gibt leider viele Hilfstätigkeiten, die können nach Belieben umdisponiert werden. Dann werden auch festangestellten 40h-Jobs eben mehrere Aushilfsjobs oder Praktika etc.

Die realen Eingriffsmöglichkeiten der Obrigkeit halte ich deshalb für relativ begrenzt. Mit verbaler Unterstützung der Schwächsten kann man sich zwar leicht beliebt machen, die Umsetzung sieht aber wohl schwieriger aus.

EInfach greifbare, starre Grenzen halte ich auf Grund der genannten vielschichtigen Gehaltsstruktur für schwierig und nur bedingt praxistauglich. Hat allerdings den Vorteil, dass es der Bevölkerung leicht kommunizierbar ist.

Ganz allgemein denke ich aber, dass es durchaus Tätigkeiten gibt, bei denen man am Ende des Monats leider nur 900 Mücken auf dem Konto landen, so traurig das auch ist. Die freie Marktwirtschaft regelt den Wert von Arbeit durchaus dynamisch. Gegensteuerende Maßnahmen können ebenso die Wirkung haben, dass diese "Billigjobs" einfach wegfallen.

Auch wenn es fies klingen mag: man darf sich von traurigen Rechenbeispielen in solchen Diskussionen nicht zu sehr emotionalisieren lassen.
 
@ Cakedrummer:
Da muss ich Dir widersprechen. Wenn früher ein Hilfsarbeiter auf dem Bau ca 15 DM verdient hat und jetzt für 5 € arbeiten muss, dann bekommt er nicht die Hälfte seines ehemaligen Lohnes in Euro, sondern nur noch ein Drittel. Eine Putzfrau hat früher zwischen 11 und 14 DM verdient. Jetzt gibt es Fälle, da arbeiten sie zwischen 2,50 € und 3 €. Also auch nicht mehr die Hälfte.
Auf der anderen Seite, und das kann jetzt keiner abstreiten, gab es doch erhebliche Preiserhöhungen.
Wo ist nun also das Geld, was der arbeitende Mensch weniger bekommt?
der eMac_man
 
Ganz allgemein denke ich aber, dass es durchaus Tätigkeiten gibt, bei denen man am Ende des Monats leider nur 900 Mücken auf dem Konto landen, so traurig das auch ist. Die freie Marktwirtschaft regelt den Wert von Arbeit durchaus dynamisch. Gegensteuerende Maßnahmen können ebenso die Wirkung haben, dass diese "Billigjobs" einfach wegfallen.

Auch wenn es fies klingen mag: man darf sich von traurigen Rechenbeispielen in solchen Diskussionen nicht zu sehr emotionalisieren lassen.

Zynismus in Reinkultur -- BWLer??

(eigentlich wollt ich hier ja meine Klappe halten)
 
Ein Mindestlohn ist eine massive Einschränkung der Wirtschaft, Mindestlöhne führen zwar auf der einen Seite bei ein paar Menschen zu mehr Einkommen, bei anderen aber zum Jobverlust.
Jeder der arbeitet soll auch das Gefühl haben, dass er damit seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Alles andere ist unter der Menschenwürde!

Wo soll es denn einen Jobverlust geben, wenn es gar keinen Unternehmer geben kann, der den mikrigen Lohn nochmals unterbieten kann? Wenn jemand mindestens seinen Lebensunterhalt meistern kann, wird er auch Konsument und trägt damit zur Volkswirtschaft vorbei, was er sonst fast nicht kann.

Auch wäre der Dumpinglohn für Saisonarbeiter damit erledigt, sie müssten einfach nach deutschem Recht bezahlt werden.

OT: Ich verstehe, dass die Wirtschaftsbosse nicht verstehen können, dass die Gewerkschaft 6,5% mehr Lohn verlangt. Würde ich auch nicht, wenn ich seit Jahren 17% jährlich mehr Lohn bekomme, wo den Arbeitern gesagt wurde, dass die Wirtschaft keine Lohnerhöhungen verkraften kann. Der Wert 6,5% für 4 Jahre steht in keiner vernünftigen Relation zu den 40% der Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsräte der letzten 4 Jahre.

RD
 
Also von mir ein klres JA. Weil wenn ich sehe was die Spargelstecher an Stundenlöhnen kriegen, und dagegen ein Bankangestellter. Und dann sollte man mal die Arbeitsleistung eines stechers und die eines Bankangestellten vergleichen. Also definitiv ja.
 
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