ulenz schrieb:
Und irgendwelche illegal installierten Codecs, die dann doch wieder nicht oder nur teilweise funktionieren, sind ja wohl nicht das, woran ihr den Panther messen wollt.
Alle Codecs sind legal.
Was du meinst, ist vermutlich DeCSS. Das Ding funktioniert mit makelloser Qualität, was du auch daran erkennen kannst, daß einige kommerzielle DVD-Player (Also Hardware im silbenren Kasten) einfache Linux-Systeme sind. Siehe dazu Heise: Einer der Hersteller hat Ärger am Hacken, weil er modifizierten GPL-Code nicht zurückfliessen lassen hat.
Die fragwürdige Legalität von DeCSS ist allerdings etwas, was auch Dich als (ebenfalls) Nutzer einer <6%-Plattform aufhorchen lassen sollte. Die Situation ist in anderen Bereichen auch für Mac-User deutlich kritisch (UMTS). Siehe dazu auch das Thema Softwarepatente.
ulenz schrieb:
MacOSX ist zur Zeit das einzige Unix, das auf dem Allround-PC für den durchschnittlichen Anwender einsetzbar ist. Auch wenn Safari als Webbrowser nach meiner Erfahrung noch nicht das komplette Programm des MS-Internet Explorers 6 darstellen kann.
Uh, IE, the worst browser ever... Aber du hast ja die Wahl. Ich ziehe auf dem Mac Mozilla deutlich vor.
ulenz schrieb:
Die Treiberunterstützung für Drucker, Scanner und sonstigen Multimedia-Kram ist bei MacOSX wesentlich besser gelöst als bei Linux. Das ist auch kein Wunder, da Apple als kommerzieller, renommierter Anbieter von Hardware und OS auf bessere Unterstützung der Peripherie-Hersteller zählen kann.
Mein Canon S 750-Drucker bietet im Dienstprogramm unter MacOSX dieselben Features wie unter WindowsXP (Tintenstand, Drucker kalibrieren etc.) Unter Xandros Desktop 2.0 druckt er zwar auch tadellos, aber die Dienstprogramme gibt es nicht.
Unter Linux hast du deutlich um Faktor x deutlich mehr Treiber.
Was das "Zubehör" angeht: Da sieht man mal, wie subjektiv die OS-Wahl ist. Ein wesentlicher Grund, warum ich seinerzeit von Windows auf Linux gewechselt war, bestand darin, bei diversen Tools das ganze "Zubehör-Geraffel" endlich /loszuwerden/. Für Kalibration gibt es einheitliche Programme, die ins Drucksystem integriert werden - im Treiber hat das nix zu suchen. Mich nerven irgendwelche "Tintenstandsanzeigen" - sowas gehört per Lämpchen ans Gerät, nicht in die Software. Das lässt sich beliebig fortsetzen, der Taskbar eines Windowsrechners füllt sich schnell bis zum Erbrechen mit kleinen Icons, die ich da größtenteils nicht brauche (Zum Beispiel umschalten der Auflösung - sowas richte ich einmal ein und behalte es dann).
Die Firma, bei der ich früher gearbeitet habe, hatte über 100 Drucker im Netzwerk. Wieviele Tintenstandsanzeigen kann der Mensch ertragen?
ulenz schrieb:
Digitalkameras muß man unter Linux sehr viel vorsichtiger auswählen als bei Apple. Und über WLAN reden wir besser erst gar nicht. Von kommerziellen Anwendungsprogrammen wie Adobe Photoshop (nein, Gimp 2.x ist für den Durchschnittsanwender Mist) mal ganz zu schweigen.
Digitalkamera? Rein in den Kartenleser, feddich. Ist ein ISO9660-Dateisystem drauf.
WLAN reden wir besser wirklich nicht drüber - proprietäre, geschlossene Hardware, wenn Apple sowas nicht selbst macht, macht es keiner für dich, und das ist für uns alle ein Problem, denn Apple wird nicht alles für dich integrieren, sondern nur "angesagte" Technologien.
Was GIMP angeht: Von den sogenannten "Durchschnittsanwendern" höre ich eigentlich immer nur, wie toll GIMP sei und wie kryptisch Photoshop. Ich persönlich ziehe auch Photoshop vor, aber der Durchschnittsanwender kann alles mit GIMP machen, und er kann sich definitiv kein Photoshop leisten (bzw. wird es nicht tun, nur um seine Urlaubsbilder heller zu drehen). Wollen wir tatsächlich auf das Nivea abdriften: "Es gibt kein AutoCAD für Mac OS X, und wie sieht es mit CAM-Software für Fräsemaschinen aus? HA! Beweis! Dein OS taugt nix!".
www.cancom.de , guck mal die Preise für Photoshop an...
ulenz schrieb:
"Digital Life" ist unter MacOSX mit Sicherheit einfacher zu realisieren als unter Linux. Das wird sich in drei bis fünf Jahren geändert haben. Und dann werden die beiden Steves eine ernsthafte Konkurrenz bekommen. Aber soweit sind wir leider noch nicht.
Du kennst Evolution für Gnome? Mail, Terminplaner, Adressbuch, Palm-Unterstützung, alles drin, arbeitet miteineinder und arbeitet auch nahtlos mit den entsprechenden Apple-Programmen zusammen. Ich "share" meine Termine unter Mac und Linux. Es gibt sogar eine gleichwertige Alternative für KDE, hier ist mir aber der Name entfallen. Und ehrlich gesagt, kann ich es mir nicht verkneifen, daß die Linux-Variante erheblich schneller und stabiler ist:
ratti@ratti:/disk4$ du -csh ~/.evolution/
3,4G /home/ratti/.evolution/
...startet ohne nennenswerte Verzögerung, kann genausogut indizieren wie Mail.app, hat umfangreichere Suche, hat effektivere Spamfilter, ist mit IMAP deutlich besser. Ja, es ist hässlicher.
Mail.app macht bei deutlich geringeren Mailmenge schlapp - nicht bloß auf meinem Rechner, sondern in der ganzen Firma...
Das hat ganz einfache Gründe: Die Datenbanktechnologie, die dahinter steht, ist die gleiche, die seit Jahr(zehnt)en auf /sehr/ großen Kisten angewandt wird, die Optimierungen sind unschlagbar. Wenn Apple was eigenes strickt und auf den GPL-Kram verzichtet, dann haben sie von vornherein keine Chance, was gleichwertig stabiles und schnelles zu stricken.
Das empfinde ich als auch-Mac-User als einen herben Verlust. Der Nachteil ist ein Mail.app, das mit grossen Mailbases ständig crashed, und der eingetauschte Vorteil ist, daß es deutlich netter aussieht. *Ich* *persönlich* empfinde das als einen schlechte Tausch.
(bevor jetzt jemand schreibt: "komisch, bei mir läuft Mail.app ohne Probleme...": Ich bekomme Serverlogs von etlichen Maschinen geschickt. Meine >1GB-Mailbase besteht aus sehr langen Texten, die Pfadangaben und überlange Zeilen enthalten - das alles wird indiziert, und besteht nicht größtenteils aus 'lustige-Filmchen-Anhängen' wie bei den meisten Usern. Und damit kommt Mail.app nachweisbar nicht klar.)
Der Mac ist mit Sicherheit die bessere Wahl für viele Leute.
Für andere ist Linux die bessere Wahl.
Was du machst, ist *deine* Bedürfnisse zu *verallgemeinern*.
Es braucht aber nicht jeder WLAN, dafür hat er aber vielleicht einen alten Scanner und somit deutlich besser Chancen auf einen Linux-Treiber.
Andere nehmen vielleicht das bessere Drag'nDrop auf dem Mac nicht so wichtig, sondern legen Wert darauf, Sicherheitlücken hier, jetzt und sofort patchen und einspielen zu können.
Die Wahl des Betriebsystem ist eine höchst individuelle Entscheidung. Das ist der Unterschied unserer Argumentation. Du sagst: "Mac OS X ist die bessere Wahl". Ich sage nicht "Linux ist besser". Ich sage: "Es kommt darauf an."
Gruß, Ratti