Linux auf M1/2-Prozessoren nativ ausführen - Wie ist der aktuelle Stand?

Wir haben noch einen alten Intel-Mini (Mini3,1) hier stehen, der sich für eine Linux-Testumgebung sehr anbietet, wird mein nächstes Winter-Projekt, die Kiste mit dual-boot ans Laufen zu bekommen.
Ich hab einen Macmini6,2 (mini Server 2012) auf dem NixOS ein läuft. Das ist eine Linux-Distri, die deklarativ verwaltet wird. Sozusagen mit eingebautem Ansible, aber auf Steroide. Leider ist die Lernkurve recht groß – der Spaß dabei aber auch. :)
 
Leider ist die Lernkurve recht groß – der Spaß dabei aber auch. :)
Bin auf den Chemnitzer Linuxtagen 2023 auf NixOS aufmerksam geworden. Später war ich auf einer Party, die unter anderem vom lokalen Chaos Computer Club organisiert wurde. In der Bar saßen viele mit NixOS Laptops und haben mit Begeisterung Skripte dafür geschrieben etc. Werde ich nie vergessen. Es hat definitiv seine Fans.
 
Ich benutze auf macOS ebenfalls Nix und manage mit home-manager die komplette Shell-Umgebung. Der feine Effekt ist, daß ich so meinen User auf macOS und Linux stets nahezu identisch habe (nicht alle Tools laufen auf beiden Systemen). Demnächst will ich endlich nix-darwin in meine Konfig einbauen. Dann kann ich auch NixOS-like das System managen. Neben der steilen Lernkurve gibt es leider noch einen weiteren Nachteil daran: je länger man es nutzt, desto unvorstellbarer wird es, das System herkömmlich zu managen. :)
 
Dazu müsste sich Apple mal bewegen. Solange sie das geschlossen halten, wird das in Linux nicht werden. Das ist auch eines der Gründe, warum ich keines der Apple-Insellösungen benutze: um mir den Weg zu anderen Systemen nicht zu erschweren/verbauen. Zumal das allermeiste davon nicht ohne Alternativen ist.

Ich muss sagen, dass ich in 2004, als wir komplett auf apple gewechselt haben, daran nicht gedacht haben; Zumin hatte ich persönlich auch nicht erwartet, dass die Fesseln so eng anliegen werden. lach
Heute ist das tatsächlich schwierig... immerhin: AirPlay wird immer unwichtiger, da man vieles auch direkt über den TV abdecken kann. Zur Not tut es ein altes iPad... wobei wir da wieder/weiterhin "im goldenen Käfig" sitzen.
iCloud wäre mit viel Aufwand durch einen anderen cloud-Service substituierbar.

Aber ja, heavy, das durchziehen, wenn man erstmal in der Abhängigkeit gefangen ist.
Die beiden Services werden wohl niemals für andere Plattformen geöffnet werden... wobei ich die Hoffnung nicht aufgebe.
AirPlay wurde mEn sogar mal über reverse-ing nachgebaut, es gab mal eine software namens beamer.app, die sich dies zunutze machte. Ist aber platt ...

Ich bin guter Dinger, dass uns Linux auf dem Mini3,1 schon ganz gut gefällt.
Das wäre ein jedenfalls ein ordentlicher Schritt in Richtung open-source-software for live ... jedenfalls werde ich keine weiteren macOS-only Lizenzen mehr kaufen.
LibreOffice hat schon mal den Anfang gemacht und M$ verdrängt.

Bin gespannt, wie es mit Asahi und Konsorten weitergeht. :)
 
Ich bin bei dem gesamten Asahi-Projekt sehr sekptisch. Zunächst: Was die Entwickler leisten ist großartig und technisch einfach nur beeindruckend. Reverse-Engineering zur Königsdisziplin gebracht. das Projekt entstand ja 2020 aus dem Willen die seinerzeit einzigartigen Macbooks mit den M-Chips linuxfähig zu machen. Damals durchaus interessant, wenn man sich ansieht, das Intel die 5. Generetion im 14nm-Prozess ausgerollt hatte.

Aber heute? Ok, der M4 ist schon ein gutes Stück besser als der M1. Die x86-Welt hat sich eben auch weiter gedreht. Selbst das einst als abgehängt geltende Intel hat mit Lunar Lake eine Serie auf den Markt gebracht, die viele Qualitäten der M-CPUs hat. Wenn AMD bald den Die-Shrink auf 3nm macht, wird Zen 5 noch sparsamer. Bei den Grafiklösungen hat Apple ja jetzt schon nichts zu bieten. Der M4 auf dem Level einer zwei jahre alten Standard-iGPU Radeon 780m. Intel kommt bald im Mobilbereich mit 18A-GAA auf den Markt. Und Apple? TSMCs 2nm Prozess wird vor 2026 nicht in nnennenswerten Stückzahlen in Macs landen. Vielleicht eine kleine Nischenfertgung für das iPhone. Irgendwie verliert Silicon für Linuxer so ein bisschen den Reiz. Apple muss aufpassen, dass sie nicht 2030 da stehen wie einst 2005.
 
Tja,
Mal abwarten, die "Suppe" wird nicht so heiß gegessen wie sie gekocht wird.
 
Man sollte den Nix Dorf um die Kirche lassen.
NixOS war letztes Jahr auf den Chemnitzer Linux Tagen ein echter Renner. Viele kamen mit Katzenohren und hackten auf ihren Laptops herum.
 
NixOS war letztes Jahr auf den Chemnitzer Linux Tagen ein echter Renner. Viele kamen mit Katzenohren und hackten auf ihren Laptops herum.
Ja, Katzenohren scheinen sehr beliebt zu sein. Ich war bislang auf 3 NixCons und es ist immer voll damit. Viele sogar mit einem angehängten Katzenschwanz – warum auch immer. :)
 
Ich war bislang auf 3 NixCons und es ist immer voll damit.
Also auf den Chemnitzer Linuxtagen haben die sich beim Hacken quasi "voll reingehängt". Immer an irgendeiner Konfigurationsdatei geschraubt, sich gefreut und geflucht.

So eine Art von IT-Leidenschaft kann ich mir auch bei Asahi-Linux vorstellen, dass die mit Leidenschaft und Liebe zur IT das angehen. Weil es halt theoretisch möglich ist.

Ob "Apple Silicon" noch so "hot" ist wie zu Zeiten des M1s kann ich nicht beurteilen. Persönlich wurde mir x86_64 irgendwann zu langweilig und ich habe auch teils bei POWER geschaut. Aber für so ein Setup hat mir auch das Geld gefehlt. Auch NextGen-Amiga habe ich ein wenig dabei verfolgt - aber: gleiches finanzielles Problem.
 
Also auf den Chemnitzer Linuxtagen haben die sich beim Hacken quasi "voll reingehängt". Immer an irgendeiner Konfigurationsdatei geschraubt, sich gefreut und geflucht.
Nicht irgendeiner... DIE Konfigurationsdatei. Man beschreibt das komplette System in einer Datei, bzw. teilt sie der Übersichtshalber in mehrere Dateien auf. Aus dieser Konfig wird dann das System gebaut.

und ich habe auch teils bei POWER geschaut. Aber für so ein Setup hat mir auch das Geld gefehlt.
Oh, sch... ja… :) die Dinger fand ich auch immer interessant, wenn auch WEIT WEIT WEIT über dessen, was man finanziell vor sich verantworten könnte.

Auch NextGen-Amiga habe ich ein wenig dabei verfolgt - aber: gleiches finanzielles Problem.
Ich denke immer wieder mal dran, mir mal wieder einen gebrauchten Acorn RiscPC zuzulegen. Aber alleine an die SW heranzukommen, dürfte zeitaufwändig sein. Mein heißgeliebtes TechWriter (geilste Textverarbeitung, die ich bislang in den Fingern hatte) müsste ich noch irgendwo rumliegen haben.
 
Nicht irgendeiner... DIE Konfigurationsdatei. Man beschreibt das komplette System in einer Datei, bzw. teilt sie der Übersichtshalber in mehrere Dateien auf. Aus dieser Konfig wird dann das System gebaut.
Okay, danke für den Hinweis. Dass das irgendwie verschachtelt ist, hatte ich auch so den Eindruck aber heißt dass dann auch dass "from source" dann kompiliert wird oder so Sachen wie "git clone" eingebunden werden?

Der Lerneffekt ist da bestimmt enorm wenn man sich da reinhängt. LinuxFromScratch wäre auch so etwas woran ich mal Interesse hätte - genauso in der virtuellen Maschine mal nebenbei "Debian Sid" zu fahren.
 
Okay, danke für den Hinweis. Dass das irgendwie verschachtelt ist, hatte ich auch so den Eindruck aber heißt dass dann auch dass "from source" dann kompiliert wird oder so Sachen wie "git clone" eingebunden werden?
Im Prinzip ist Nix ein "from source"-Paketmanager, aber es gibt ein Cache-Konzept. Wenn Nix ein Paket bauen möchte, berechnet es zunächst aus allen Inputs (das schliesst indirekt alle transitiven Abhängigkeiten mit ein) einen Output-Hash. Im Normalfall ist dem System min. ein Binary-Cache bekannt (der von nixos.org) bekannt. Der Nutzer kann auch weitere hinzufügen, bis hin zu eigenen (z.B. in Firmen). Man kann sich auch z.B. via cachix.org (neben anderen) einen privaten Cache anlegen. Viele Projekte haben dort einen Cache, so daß man, wenn man andere Projekte seine Konfig einbindet, nicht alles selbst bauen muß.

Nix schaut nun in allen ihm bekannten Caches nach einem Paket mit diesem Hash nach. Findet es das, wird es vom Cache geladen, ansonsten baut es das selbst. Man kann Nix auch zwingen selbst zu bauen. Oder wenn man Pakete aus dem Repo anpasst (z.B. Compiler-Flags ändern oder eigene Patches anwenden), muß Nix das Paket selber bauen, sofern sich der Output-Hash nicht zufällig in einem der Caches findet (z.B. in dem Firmen-eigenen Cache).

Das nette an Nix ist, daß es distributed Building unterstützt. Ich kann also z.B. in einer Firma mehrere Build-Maschinen bereitstellen und diese dem eigenen System bekannt machen (in der Nix-config). Dann verteilt Nix den Build auf diese Machinen. Man kann z.B. für unterschiedliche Architekturen unterschiedliche Builder bereitstellen und das lokale Nix sucht sich automatisch die passenden Builder passend zu dem, was man bauen möchte. Man kann auch in einem Aufruf sowas sagen wie "vvaluiere lokal, baue auf A, installiere auf B".

Wenn man Pakete in einer CI/CD-Pipline baut, kann man die Builds in seinen eigenen (Firmen)-Cache ablegen lassen.

Das sind aber fortgeschrittene Features, die kaum von Interesse sind, wenn man Nix nur als Paketmanager nimmt (man kann das aber nutzen, wenn man möchte).

Der Lerneffekt ist da bestimmt enorm wenn man sich da reinhängt.
In erster Linie ist die Lernkurve nicht ohne, da man viele Konzepte lernen muß. Zudem muß man erstmal mit dem Konzept funktionaler Programmierung warm werden – und dann noch in der speziellen Ausführung "Nix"(-lang). Aber wie schwer es ist, hängt davon ab, wie sehr man sich in die Nix-Welt wirft. Nix als Paketmanager ist nur leicht schwerer als andere Paketmanager. Einfache System-Konfigs schreiben (in Nix-lang) ist auch noch recht überschaubar. Aber wenn man eigene Pakete (das Pendant zu einem RPM-Paket) oder Konfigurationsmodule (ganz ganz grob das Pendant zu einem Ansible Modul) schreibt, dann steigt die Lernkurve nochmal zügig an.

LinuxFromScratch wäre auch so etwas woran ich mal Interesse hätte
Das ist anders schwer. :) Ich würde es eher in die Ecke "akademische Beschäftigung mit einem Betriebssystem" betrachten. (Ich hab es allerdings nie selbst angefasst.)
 
Es gibt einige Änderungen: Der Gründer des Projektes ist laut Linux-Magazin zurück getreten aber ein Konzil wird das Projekt weiter führen.

Sehr schade! Hatte ich nicht mitbekommen :/

Im Sinne der nachhaltigen Geräte-Nutzung experimentiere ich gerade mit Linux auf einem Mini3,1, der kein aktuelles macOS mehr mit angemesserer Performance ausführen kann; Um ggf später mal mein Macbook Air M1 mit einem asahi betreiben zu können, ohne vom know-how her komplett auf dem Schlauch zu stehen. ^^

Immerhin ist Alyssa Rosenzweig noch mit an Bord, ich bin gespannt, wie sich das Projekt weiterhin entwickelt.
Das ganze ausschließlich über reverse-ing ohne support von extern zu realisieren, finde ich schon extrem krass ambitioniert.
Hoffentlich wird das Projekt nicht komplett eingedampft, die Daumen sind gedrückt.
 
Ich denke auch, daß man mit auf dem Schirm haben sollte, daß sich das Thema Mac und Linux mal erledigt haben könnte, wenn es immer aufwendiger wird. Für Linux braucht man schließlich keine Applehardware und inzwischen gibt es ja Linux auch schon mit entsprechender Hardware.
 
Ja sehr schade das der Gründer des Projektes zurückgetreten ist.
War von Anfang an begeistert von den Projekt.

Aber meine Zuversicht dadraus was wird ist mittlerweile doch eher gering. Dazu müsste Apple das unterstützen...und das wird wohl leider nie passieren.
 
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