Also ich finde diese Diskussion interessant. Ich bin kein professioneller Grafiker, gehöre eher in die Sprach- und Mathematikabteilung.
Aurel70 schrieb:
Zum Denkansatz: Pytagoras und Konsorten haben vor über 2000 Jahren erkannt, dass sich die Natur in vielen Dingen mathematisch erklären lässt. Berühmt geworden ist der Wert Phi, der goldene Schnitt, der sich in der Natur immer wieder findet (
LINK). Später hat sich ein Da Vinci intensiv damit auseinander gesetzt (
LINK,
LINK). Btw: habt Ihr gewusst, dass selbst der iPod nach diesen alten Naturgesetzen konstruiert wurde (
LINK)?
Ich sehe hier die Verbindung zu Tri-Systemics nicht. Einstein, Pythagoras und Da Vinci spielen doch wohl in einer ganz anderen Liga, nicht?
Aurel70 schrieb:
Der vom Kollegen entwickelte Ansatz beruht - stark abstrahiert - auf der Erkenntnis, dass drei wichtige Schritte einzuhalten sind (Dreieck), um einen Veränderungsprozess zu strukturieren, diese teilen sich wiederum in drei Unterschritte. Dies ergibt eine 9-Felder Matrix. Multipliziert man diese mit drei weiteren Unterschritten entsteht ein Würfel (das Quadrat). Schlussendlich muss das Unternehmen im Veränderungsprozess eine Schlaufe drehen, die Aufgaben abarbeiten und schliesslich den Prozess beenden bzw. - in der heutigen Zeit - den nächsten Veränderungsprozess angehen. Aus dieser Überlegung stammt der Kreis.
Hätten wir nebst Grafikern auch Mathematiker hier, liesse sich bestimmt ebenso lange über die Bedeutung von Zahlen philosophieren.
Nun, dann philosophiere ich mal...
Ich denke, du (oder der Chef) solltest dich von der Vorstellung lösen, das gesamte Geschäftskonzept in einem Logo
darstellen zu wollen. Dass das Logo Hinweise enthält, fände ich gut, aber es muss nicht die gesamte Arbeit wiederspiegeln. Weniger wäre hier bestimmt mehr!
Du erwähnst die drei grundlegenden Schritte, drei Unterschritte, eine 3x3-Matrix, die Erweiterung zu einem dreidimensionalen Würfelkonstrukt und der sich schliessende Kreislauf.
Ich würde mich nun für einen Aspekt dieses Prozesses entscheiden. Was ist das Kernelement? Wie lässt sich dieses Modell mit einem Wort oder Symbol charakterisieren?
Drei Schritte können als drei Punkte oder Linien dargestellt werden. Die Matrix als Würfel, wobei nur die Kanten sichtbar sind. Ein gefüllter Kreis erinnert mich in erster Linie nicht an einen Kreislauf. Wie wärs mit einem zum Kreis gebogenen Pfeil?
Aurel70 schrieb:
Und schon bald werden vielleicht aus banalen Infoblättern professionell gestaltete Hochglanzbroschüren. Aber wie immer: step by step. Im Moment muss noch zwingend improvisiert werden.
Ich persönlich würde bereits in diesem Stadium ein Logo kreieren lassen und dazu das nötige Geld investieren. Denn: mit einem Logo ist erst ein Schritt getan. Briefpapier, Präsentationen, Visitenkarten etc. können dann erst einmal selbst gemacht werden. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass ein professionelles Logo bereits eine sehr gute Grundlage für den öffentlichen Auftritt ist. Wenn die Corporate Identity später dann erweitert wird, kann der Grafiker auf dem bereits vorhandenen Logo aufbauen. Der Kunde wird dann nicht nach bereits zwei, drei Jahren mit einem neuen Auftritt konfrontiert.
Aurel70 schrieb:
Die Zielgruppe wird übrigens der englischen Sprache mächtig sein. Und @jiaolong: wie Du weisst, wird in der dreisprachigen Schweiz bei Claims gerne aufs Englische ausgewichen.
Dieses Ausweichen ist in der Tat sehr populär (vgl. öffentliche Verwaltungen der Schweiz). Allerdings ist das Vorgehen auch zweischneidig. Ich denke viel mehr, dass damit auch dem Sprachtrend entsprochen werden soll. Das Deutsche ist leider noch immer nicht schick, obwohl es durchaus bereits wieder Akzente dazu gibt.
Aurel70 schrieb:
Ich frage auch, wie gross die Toleranz bei "Werberenglisch" ist. Vielleicht muss der claim ja gar nicht 100%ig korrekt sein. Viele deutsche Werbetexte sind eigentlich orthographisch nicht korrekt.
HILFE! Also das wäre der Untergang für das Unternehmen (aus meiner Sicht). Es gibt keinen Grund, weshalb Firma und Werbespruch eines Unternehmens sprachlich falsch sein sollen. Dass es in der gegenwärtigen Landschaft oft zu diesen sprachlichen Vergewaltigungen kommt, haben wir den in dieser Hinsicht kläglich dekadenten Grafikern und Werbern zu verdanken.
Beim Deutsch-Englisch-Gemisch läufst du nicht nur Gefahr orthografisch danebenzugreifen, sondern auch semantisch. In dieser Hinsicht ist "navigate change" eben doch problematisch, wie bereits detaillierter erläutert wurde. Das Schema ist typisch: Eigentlich müsste es "control change" heissen, was im deutschsprachigen Raum aber zu stark mit "kontrollieren" assoziert wird (statt korrekterweise mit "lenken, steuern"). Dieser Problematik solltest du dir bewusst sein, wenn es um den Werbespruch geht.
Was bisher noch kaum erwähnt wurde, ist der Name Tri-Systemics. In meinen Augen wirkt er sehr technisch und starr, das Gegenteil dessen, was das Unternehmen eigentlich anbietet: dynamische Prozesse, Veränderungen etc. Der Name Tri-Systemics muss stark überdenkt werden. Etwas weicheres, dynamischeres käme bestimmt besser an.
Aurel70 schrieb:
Zusätzlich frage ich mich, ob ich mich in diesem Punkt von Deutschen beraten lassen soll.
Haha, ja das hat was. Nun, wenn es um die Aussprache geht, verlässt du dich lieber nicht auf sie.
*indeckunggeh*
Aurel70 schrieb:
Hatte spontan auch gesagt, dass das wie Lego aussieht. Ein guter Grafiker wird hierin aber kein Hindernis sondern eine Herausforderung sehen. Wenn's sein muss, ist das Lego-Problem lösbar!
Hast du auch schon mal daran gedacht, alles Bisherige über Bord zu werfen und neu anzufangen? Das ist ein schwerwiegender Schritt und kann mit Enttäuschung verbunden sein. Ich denke aber, du solltest ihn in Betracht ziehen.
Aurel70 schrieb:
@Sergeant_Pepper: sollte ich mich tatsächlich geirrt haben?
Hehe, ich glaube, jede Weltstadt, die etwas auf sich hält, wurstelt an einem Ranking, bei welchem sie an oberster Stelle steht. Rankings gibts doch wie Sand am Meer.
Grüsse aus Bern (immerhin noch Top 10 und wesentlich charmanter als Zürich)
Bastian