Hallo Freelancer und Selbstständige,
mich würde interessieren, wie ihr eure Zukunft seht und euch darauf vorbereitet.
Wollt ihr mit 50 noch frei unterwegs sein? Mit 60? Mit 70?
Wie soll sich eure Karriere weiter entwickeln? Irgendwann doch ein Wechsel auf Unternehmensseite? Was ganz anderes?
Wie sichert ihr euch fürs Alter ab? Private Rente, Versicherungen, Sparkonto, Aktiendepot, Immobilie?
Macht ihr euch darüber überhaupt Gedanken, "plant" ihr eure Zukunft überhaupt?
Naja, mit 37 habe ich mich selbstständig gemacht. Raus aus der gesetzlichen Rentenversicherung wollte ich erst nicht, sondern weiterlaufen lassen. Allerdings war damals mein Status "ungeklärt", weshalb sie bockten. Nachdem sie nach zwei Jahren endlich reagierten und doch wollten, wollte ich nicht mehr, weil ich mich mittlerweile anderweitig orientiert hatte:
Ich habe eine Gesellschaft. Erst eine GmbH mit Partner, nachdem wir uns getrennt hatten, eine Limited.
So habe ich seit dem ersten Tag Selbstständigkeit eine private Altersvorsorge mit Auswahl, ob monatliche Rentenauszahlung oder Einmalauszahlung erfolgen soll. Einzahlung bis zum 55. Lebensjahr, Auszahlung mit frühestens 60, spätestens 65. Zwischen 60 und 65 verdoppelt sich die Auszahlungssumme nochmals. Die Versicherung ist dynamisiert. Die gleiche Versicherung habe ich nochmal als betriebliche Alterversorgung (zahlt freundlicherweise mein Arbeitgeber, sprich meine Gesellschaft). Beide Versicherungen sind Altverträge mit Bestandsschutz. Diese zweite Versicherung habe ich von der GmbH in de Limited übernommen.
Darüber hinaus habe ich ein mittlerweile schuldenfreies Haus mit 210qm Wohnfläche (+130 qm Hochkeller) auf ca. 700qm Grund. Wert des Objektes ca. 400000,-€. Das bewohne ich selbst und es ist geplant, später 2/3 zu vermieten als zwei Wohnungen. Das ergäbe zwei Wohnungen mit 80qm und 60 qm. Das verbliebene Drittel wäre meine Wohnung. Des weiteren habe ich eine Doppelhaushälfte (Marktwert momentan rund 190000,-€) im Nachbarort mit 116qm Wohnfläche auf 310qm Grund. Das sind noch 70000 Schulden drauf, die aber bis ich 55 bin, abgezahlt ist. Des weiteren habe ich mehrere Lebensversicherungen (schon seit ich arbeite, nicht erst seit Selbstständigkeit), die mit 57 fällig werden. (Alles natürlich Altverträge!)
Meine Frau ("Hausfrau") hat auch noch einige LVs, eine kleine private Rentenversicherung und eine kleine betriebliche Altersversorge (da sie Firmenrisiken mitträgt, geht das).
Wenn ich nun die Tilgung für das zweite Haus mitrechne (ca. 750,-) , fahre ich monatlich rund 2000 Euro in die Altersvorsorge! Mit 55, also in 6 Jahren ist Schluß, dann heißt es nur noch warten, nix mehr einzahlen.
Hätte ich alles in Immobilien investiert, wäre es aus heutiger Sicht vielleicht sinnvoller, zumal man bei mehr Mietobjekten Mietausfälle durch Mietnomaden besser ausgleichen kann. So bin ich etwas mehr darauf angewiesen, das die Trottel in Berlin und Brüssel unsere Währung nicht ganz zu Schanden fahren. Alleine auf die Miete gestützt, würde ich nach derzeitigem Stand monatlich rund 2200,- Euro Miete einfahren können (moderater Tarif). Hätte ich mein Geld nur in Immobilien angelegt, könnte das rund das Doppelte sein.
Allerdings sollte man eine Strategie, die man sich zurechtgelegt hat, aber einem gewissen Erfüllungsgrad nicht mehr ändern, da die Verluste zu hoch wären.
Ich wohne allerdings auf dem Land in einem Landkreis mit geringer Arbeitslosigkeit. Ob meine Strategie auch in einer Großstand sinnvoll wäre, wage ich zu bezweifeln.
Angestellt möchte ich wohl nicht mehr sein. Bis 67 arbeiten ist nicht so interessant und die Möglichkeiten, diverse private Interessen zu Interessen der Firma zu machen, hat man auch nicht. Allerdings ist nix mit 6 Wochen Urlaub am Stück (früher war ich 2 Wochen in Pfingsturlaub, 4 Wochen im Sommerurlaub und habe von Dezember bis Februar Überstunden abgefeiert). Heute als Selbstständiger habe ich zwar auch 6 Wochen (verdienst-)"frei", von denen ich aber 4 in Dinge investieren muss, die irgendwie wichtig sind, aber nicht bezahlt werden. Es bleiben rund 2 Wochen und ein paar Brückentage, um wirklich "Urlaub" (im Sinne von Erholung) zu machen!
Wer damit leben kann...
Ach ja, planen kannst du eine ganze Menge, nur... kommen wird es eh anders!
Versuche einfach deine Strategie so anzulegen, dass sie "fehlertolerant" ist: Ich meine, dass sie nicht für'n Anus ist, wenn sich deine beruflichen Lebensumstände ändern.
Edit:
Noch was: Ich bin freiwillig Krankenversichert, also nicht Privat, da ich verheiratet, zwei Kinder (Mädchen), eine Privatversicherung als schon immer als Schönrechnererei für Singles mit nachfolgendem russischen Altersroulette empfunden habe!
Und jeder dieser Privatversicherungsfuzzies erzählt: Jaja, sie könne im Alter ja jederzeit wieder in die GKV. Das ist eben so nicht ganz richtig und kostet im Zweifelsfall mein Geld im Alter.