Kunden immer anspruchsloser?

Arbeitet mal ein paar Monate in einer Druckerei ... das ist Soap Opera pur. Was man da alles sieht was gedruckt werden soll ist ein Traum ;)
 
Arbeitet mal ein paar Monate in einer Druckerei ... das ist Soap Opera pur. Was man da alles sieht was gedruckt werden soll ist ein Traum ;)
Wie wahr, wie wahr! :rolleyes: Bin selbst in diesem Gewerbe seit über dreissig Jahren tätig, was man jedoch, insbesondere in den letzten Jahren, so über sich ergehen lassen muß, ist schon wirklich übel! :sick:
 
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Das Marketing hat funktioniert, denn du hast öffentlich darüber geredet.
 
Sich in einem Lese- und Rechtschreibschwäche-Forum wie MU über den Verfall der deutschen Rechtschreibung zu echauffieren finde ich sehr mutig. :D
 
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Ein Imbiss oder eine Dönerbude hat ganz andere Anforderungen als z.B. ein hochwertiges Restaurant und dementsprechend sicherlich auch eine ganz andere Zielgruppe.

Das ist absolut richtig - wobei ich, wenn ich einer Döner-Bude aufmachen sollte, gerade darauf achten würde, dass meine Flyer sich in ihrem Erscheinungsbild erheblich von denen meiner 5.000 Mitbewerbern auf 10.000 Einwohnern unterscheiden - und zwar positiv!

Gerade sowas würde doch mal herausstechen und mehr Leute in den Laden locken… und die einmaligen Ausgaben für einen Grafiker dürften doch vor dem Hintergrund von Pacht, Gastronomieausstattung etc. vernachlässigbar sein.

Preisfrage: Gibt es eigentlich mehr „Grafiker” oder mehr Dönerbuden? :D
 
Einen Flyer einer Dönerbude aber mit Porsche zu vergleichen ist einfach nur weltfremd und absolut unnötig. Sommerlochthema auch bei MU...

Es handelt sich nicht um’s Sommerloch, sondern um ein persistierendes und um sich greifendes gesellschaftliches Problem.

Der Vergleich war übrigens, dass eine Dönerbude eben keinen Porsche braucht, sondern einfach Basics wie z.B. einen fehlerfreien Text. Sowas ist eine Selbstverständlichkeit, über die man normalerweise gar nicht reden muss.

Übrigens ist das nicht nur bei kleinen Unternehmen so, gerade das bringt mich ja zum Kopfschütteln:

Ein Bekannter ist Geschäftsführer in einem seriösen und erfolgreichen Betrieb, der in seinem Bereich europaweit führend ist. Für ihre Web Site und nen kleinen Werbefilm lag das Budget bei zusammen 100.000 €.

Jetzt hat er unlängst seine verborgenen Fähigkeiten entdeckt und bastelt sich eigene Anzeigen auf übelste Art und Weise à la WordArt zusammen, wie es noch keine Pommesbude hinbekommen hat.

Warum das bereits von einer Agentur perfekt erstellte CD nutzen - ein schicker Verlauf mit ’nem nicht freigestellten Foto in 72 dpi sowie drei verschiedenfarbige Sätze in drei verschiedenen Schriftarten tun’s ja auch. Toll, was man alles machen kann mit so einem Computer. :eek:

Den Anblick der mir mit stolzgeschwellter Brust präsentierten Vorlage erspare ich Euch.
 
Nö, geht mir nicht so.

Klingt so als wärst du gefangen in einem überholten Konzept.

Du wohnst in einem rechtschreibsicheren Raum?

Ich verstehe jetzt nicht ganz, was Du bezüglich meines Konzeptes meinst…
 
@Ragnir: zunächst muss ich dir absolut recht geben, es gibt KEINE Entschuldigung für Rechtschreibfehler in einer Werbung/auf einem Flyer. Selbst, wenn der dusselige Praktikant dieses Ding entwirft sollte sich dennoch irgendwer erbarmen und das Ding Korrektur zu lesen.
Das so etwas von einer Fachkraft gemacht werden sollte ist eine andere Sache, aber für mich ein absolutes muss.

Aber an einer Stellen muss ich dir dann doch vor die Nase schnipsen. Du beklagst dich über Fehler: dass dein Rechner nur 6 MB RAM hat ist ungewöhnlich, aber möglich. Unmöglich ist jedoch ein iPhone 3GS mit 32 MB Speicher ;)
 
Am besten find ich die Werbeflyer von Unternehmen, wo noch nicht mal ne Adresse draufsteht.
Die wollen anscheinend keine Kunden.
 
@BloddyMary: Danke für die Zustimmung! :)

Ja, äh, das mit der Signatur… als ich die geschrieben habe, standen mir Tränen in den Augen von den besagten Kostproben, das trübt den Blick ohne Ende… *rausred* :p
 
Mich beschleicht so langsam der Verdacht, dass der ehemals vorhandene Anspruch lediglich auf einer übersteigerten Selbsteinschätzung seitens der Grafik schaffenden Kollegen beruht. Dass "früher" die Leute wie selbstverständlich einen Grafiker beauftragten, könnte ja vielleicht auch damit zu tun haben, dass sie gar keine andere Möglichkeit hatten.
Seit sich in diesem Bereich auch mehr oder minder begabte Amateure tummeln, die neben einer billigst erworbenen Grundausstattung ein wenig Gefühl und Augenmaß mitbringen, erlebt man es immer häufiger, dass die professionelle Leistung erklärungsbedürftig wird. Und wenn der Kunde ohne erläuternde Worte den Unterschied zwischen "professionell" und "laienhaft" nicht mehr eindeutig ausmachen kann, ist ihm auch nur schwer zu vermitteln, warum er dann das eindeutig teurere Produkt wählen sollte.
Letztlich wird auch ein Pizzaservice nicht mit den gleichen Ansprüchen und Erwartungen an ein Design herantreten wie die Deutsche Bank. Und wer einen mit Rechtschreibfehlern gespickten Text abliefert, dokumentiert dadurch lediglich, dass er es nicht besser weiß.
 
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ein richtig schlecht gemachter flyer scheint ja viel aufmerksamkeit zu erregen.
 
Nun, wer beispielsweise zu MyHammer geht, bekommt auch oft hammermäßige Leistungen...

Aber ehrlich gesagt:
Den bundesdeutschen Michel interessiert doch gar nicht, wieviele Fehler drin sind, denn entweder, er kann es selbst nicht besser (Variante 1), oder er wirft den Dreck sowieso gesammelt und ungelesen in den Müll (Variante 2) oder er meint, der Flyer sei richtig und seine eigene Rechtschreibung daneben (Variante 3), was auch einiges erklären würde...

Und da sowieso ein Teil Deutschlands zwar perfekt Dönerdeutsch oder Wolgadialekt spricht, aber weder Rechtschreib, noch Kommaregeln beherrscht, vom Deppenapostroph mal ganz abgesehen, fällt es offensichtlich immer weniger Leuten auf, was für ein Müll gedruckt wird.
In den Zeiten, wo ö-r-Sender zu doof sind, die richtige amerikanische, und noch schlimmer, die richtige Deutsche Flagge rauszusuchen, ist so ein Dummflyer eine lässliche Sünde...
 
Wie vermittelt Ihr potentiellen Kunden den Wert Eurer Dienstleistung…

Hat diese Dienstleistung überhaupt einen Wert?

Breifkasten: Keine Werbung Aufkleber
Radio: Vor 20 Jahren abgeschafft
Fernseher: seit 5 Jahren kaputt
Internet: SafariBlock

Ich hab überhaupt keine Ahnung, was dieses Werbung überhaupt ist :p
 
Um Erfolg zu haben, d.h. was so i.a. darunter verstanden wird, muß man wirklich kein Deutsch können.

Ich kannte einen Bauunternehmer, der hatte alles, was so der Bundesbürger sich wünscht, sogar extrem junge Schönheiten, und konnte keinen Satz ohne 10 Fehler schreiben.

Gruß
 
Ich muss da Aramon (#18) absolut recht geben.
Dönerbuden erheben keinerlei Anspruch auf einen professionell gestalteten Flyer, sondern wichtig ist was da draufsteht.
Auch wenn er mit Fehlern gespickt ist zeigt mir das doch, wer die eigentliche Zielgruppe sein soll.

Solche Werbung landet nach einer kurzen Durchsicht in der Ablage P.
Trotzdem ist es traurig, daß es funktioniert.

Ich kenne hier einen, der sich selbst Grafiker nennt.
Er macht Werbung für Autos/Lieferwagen etc.
Das einzige was bei dem die Bezeichnung "Grafik" verdient hätte, sind die 20 CD's mit fertigen Vorlagen für Corel Draw.

Und ja, er hatte mal eine Dönerbude.
Und ja, er hat eine Werbung für eine neu gegründete Firma auf dem Lieferwagen falsch geschrieben.
Und ja, er ist selbstständig und erfolgreich damit.

Man sieht einfach was von ihm kommt, da alles ähnlich (schlecht) aussieht auf den Autos, eben wegen der fertigen Grafiken.

Aber es funktioniert.
Die Kunden rennen ihm die Bude ein und er kann sich nicht retten vor Arbeit.

Ich finde, das ist auch ein klassisches Beispiel...

Genau so ists mit Flyern und genau so ists mit Webseiten.
Die Qualitätsansprüche sind dermaßen gesunken, daß es nur noch darum geht wo es am billigesten ist und nicht wer die beste arbeit abliefert.

Wenn zu mir ein Kunde kommt der ne Webseite möchte und kein bisschen Ahnung von der Materie hat, klatsche ich dem doch nicht irgendwas billiges an den Latz.
Nein, ich mache dem eine prima Webseite mit der er garantiert zufrieden ist, nur dann kommen auch Folgeaufträge/Weiterempfehlungen.
Ist mir der Kunde sch...egal ist das garantiert nicht der Fall.
 
Ich kann den Frust des TE sehr gut verstehen. Sogar in einem Verlag, wie dem in dem ich arbeite, wird das Korrekturlesen stark vernachlässigt und entsprechend viele Fehler finden ihren Weg ins gedruckte Werk.

Druckwerke verlieren nach dem vierten Fehler auf einer Seite das Recht, ernstgenommen zu werden. Viele mögen das hier nicht verstehen oder sagen, man könne das doch geflissentlich übersehen. Damit ergeben Sie sich allerdings nur einer neuen Kultur, die auf dem selben Niveau steht, wie hoffähig gemachtes Subniveaudeutsch in Comedyshows.

Das Schlimme daran ist, dass sie es nicht tun weil sie es besser und erstrebenswerter finden, sondern weil es bequemer ist, sich zu ergeben und den Qualitätsverlust und die Dummheiten zu akzeptieren, die sich in unserer Gesellschaft breit machen. Medienschaffen macht mir darum heute immer weniger Spaß, weil Kosten und Aufwand mehr zählen als der gewünschte Eindruck.

Argument:"Ist doch eh den meisten egal" und "Muss man sich nicht drüber aufregen" ist ein Ergebnis dieser Kapitulation und keine plötzlich aus dem Erdboden geschossene Entwicklung, der man sich nur beugen kann.

Hat man lange Zeit gelernt, nach sinnvollen Regeln der Kommunikation zu arbeiten, ist eins durchaus möglich wenn man nicht gerade für Mercedes arbeitet: Der Eindruck, dass die Dummen im Land weiter erfolgreich und fleissig an dem sägen, was wir uns irgendwann mal mühsam erarbeitet haben.

Na denn … Feuer frei, Leute ;-)

Gruß
Lightspeed
 
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Bei uns im Ort hat so ein American Diner aufgemacht, mit wirklich guter Optik und Ausstattung. Leider haben sie aber ihre Menükarten anscheinend selber gemacht, denn die sind gespickt mit Rechtschreibfehlern, gerade bei den amerikanischen Begriffen und Gerichten, die sie anbieten. Super peinlich!
Am besten war jedoch, dass vorne auf der zweiten Seite steht, dass das freundliche Personal immer ein offenes Ohr hat für Verbesserungsvorschläge. Als meine Frau (Deutschlehrerin) die Bedienung dann nett und freundlich auf die vielen Fehler angesprochen hat, war von dieser Freundlichkeit nichts zu spüren. Anstatt dankbar zu sein, dass sie jemand darauf hinweist, wurde sie pampig und meinte, dass das nicht sein kann, da die Rechtschreibprüfung (wahrscheinlich Word) nicht gemeckert habe.
Aua!

Ein paar Beispiele:
Champignon-Omlett
Toast " Hawaii " (Mal mit Leerzeichen vor den Anführungsstrichen, mal ohne)
mit exotischer Souce
usw.

Dass die Bedienung meine Frau fragte, ob sie Suhr-Krem zur Kartoffel haben möchte, daran habe ich mich ja mittlerweile gewöhnt.
 
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