Aramon schrieb:
Finde es irgendwie sehr primitiv einen Berufszweig so abzustempeln.
Hi, Aramon!
Sicher wäre es primitiv, über einen Berufszweig zu lästern, aber vorab steht die Überprüfung, ob der Begriff "Berufszweig" auf jene Anbieter zutrifft, die einer verantwortungsvollen Tätigkeit nachgehen, ohne dafür entsprechend qualifiziert zu sein? Insbesondere die unterschiedlichsten Angebote und Preisvorstellungen im Bereich der Medienpublikation verzerren die Leistungen und Preise seriöser Anbieter, bei denen sich Kunden sicher sein können, langfristig beraten zu werden, damit eine Investition in das Vorhaben einer Werbemaßnahme zu einem sinnvollen Ergebnis führt. Nur seriöse Anbieter stehen in Fragen der Haftung ebenso zu ihrer Verpflichtung, wie die Dienstleistungen, die von ihnen erwartet werden. Dazu bedarf es mehr als sich vor den PC zu setzen, ein Template an die spezifischen Daten eines Kunden anzupassen und die Unverschämtheit zu besitzen, diese und andere Leistungen einem Kunden als "Design" oder Ergebnis eines Konzeptes in Rechnung zu stellen, weil dieser erhoffte, beraten und nicht für dumm verkauft zu werden.
Ich spreche nicht von Mediengestaltern, denn das ist ein ordentlicher Berufsabschluss, der seinen Ursprung in dem Beruf des ehemaligen gestaltungstechnischen Assistenten findet. Aufgrund der Verzerrung des Wettbewerbs, in der Kunden sensibilisiert wurden, sich stets nach dem günstigsten Preis zu orientieren, statt auf die Menge und Qualität der Leistung zu achten, die für einen Preis erhältlich ist, haben sich unzählige Anbieter selbst zu Fachleuten ernannt, um das schnelle Geld zu verdienen, selbst wenn die Interessen der Kunden auf der Strecke bleiben.
Eine fatale Situation, die mit dem Protest der Fachärzte für plastische Chirurgie identisch ist, die mit den Aktivitäten der selbsternannten Schönheitschirurgen durch die Medien gepeitscht werden, als wären auch ihre Patienten stets Opfer von falscher Beratung und stümperhaftem Handwerk. Dabei ist die eine Seite professionell ausgebildet und in darüber in Kenntnis gesetzt, wo ihre Grenzen liegen, während die "Schönheitschirurgen" dem Patienten die Risiken verschweigen, von denen sie selbst nichts wissen und damit in Fragen ihrer Beratungs- und Haftungspflicht nicht den Qualitätskriterien gerecht werden, die man als Patient erwartet und die für seriöse Anbieter selbstverständlich sind.
Es ist schon bedauerlich genug, das wir in einer Zeit leben, wo sich seriöse Anbieter, die ihren Beruf gelernt haben bei Anfragen rechtfertigen müssen, weshalb es für sie unmöglich ist, für 150,- Euro eine Homepage für ein Blumenfachgeschäft anzubieten, auf der die Besucher - neben Informationen über das Unternehmen – auch die Option finden, per Warenkorb Blumen zu bestellen und sich liefern zu lassen, wenn doch Kleinanzeigen von Anbieter existieren, die eine "komplette" Homepage für 150 Euro versprechen und damit den Kunden eine Sicht der Dinge vermitteln, die kaum mehr als seriös zu bezeichnen ist.
Aramon, bitte achte auf die Spielregeln und Schlagkraft der Figuren, die in diesem Spiel sind:
- Von Schwergewicht zu Leichtgewicht -
1. Dr. phil. schlägt Staatsprüfung
2. Staatsprüfung schlägt Diplom (FH)
3. Diplom (FH) schlägt Mediengestalter
4. Mediengestalter schlägt "selbsternannte Webdesigner"
5. "Selbsternannte Webdesigner" schlagen Praktikanten
6. Praktikanten werden grundsätzlich geschlagen
Wenn Du schon mit dem Vorwurf kommst, ich sollte "vielleicht einfach mal die Klappe halten, wenn man von einem Bereich keine Ahnung hat", dann richte den Wunsch bitte an Teilnehmer in der Gewichtsklasse 5! Ich bin etwas schwerer.
Ergänzung (weil es sich aufgrund der Aufzählung anbietet):
Wie in jedem Spiel, gibt es Ausnahmen zur Regel. So gibt es "selbsternannte Webdesigner" oder "selbsternannte Designer" oder einfach nur "selbsternannte Künstler", die sich niemals selbst in der Gewichtsklasse 5 sehen würden sondern vor Platz 1, auf Platz 0. Den gibt es zwar nicht, aber mit der Startposition NULL stimmt wenigstens das Ansehen und der Wert ihrer Leistung.
- Sterling