Ich halte es ehrlich gesagt für den größten Betrug des Kapitalismus ansich, dass Geld überhaupt verzinst wird! Nochmal, Geld ist eine Verrechnungseinheit und sollte auch nicht mehr sein. Und noch strenger betrachtet ist jeder Geldschein im Umlauf ein Schuldschein des Staates ggü. der Zentralbank. D.h. de facto steht dem eine Schuldlast gegenüber und damit wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, der heute zu diesen Verzerrungen führt, weil es den Zins gibt. Es gab in der Wirtschaftstheorie Vertreter, die ganz klar die Zukunft des Kapitalismus so gesehen haben, dass eben der Rentier im klassischen Sinne ein Problem darstellt, das sich nach ein paar Jahrzehnten selbst überlebt hätte. Heute hat man den Spieß umgedreht, de facto versuchen uns alle Finanzakteure, v.a. seit der Aufhebung von Bretton Woods, einzureden, dass jeder noch so kleine Akteur selbst zum Rentier werden sollte. Ganz getreu denn Motto, dass ja jeder nur an sich selbst denken müsse...Das ist mit Verlaub doch der größte Unsinn aller Zeiten, weil das am Ende vor allem zu total unkontrollierter Geldschöpfung der Privatbanken führt. Und genau da stehen wir heute. 1973 betrug die umlaufende Bargeldsumme gerade einmal 2% des heutigen Wertes. Wo sind denn die dem entgegen stehenden realwirtschaftlichen Werte? Die Steigerung dahinter hat sich weder in nennenswert größerem Wohlstand noch in entsprechend gestiegener Produktivität niedergeschlagen, die ja letztlich auch wieder zu einer entsprechenden Lohnsteigerung hätte führen müssen. Das ist alles nicht passiert! Warum? Weil der Großteil dieser Unsummen nur noch um sich selbst rotiert. Das fliegt uns allen schon noch früh genug um die Ohren...aber all die schlauen Ökonomen wollen wieder nichts kommen gesehen haben. Wenn diese Pseudowissenschaft nicht endlich aufhört zu ignorieren, dass der Mensch eben KEIN rein rational agierender Akteur ist, kann das auch niemanden wundern. Aber man müsste dann auch konsequenterweise den Status als „Wissenschaft“ klar aberkennen.
Die Gesellschaft sollte sich einmal wieder bewusst machen, ob es nicht doch bessere Systeme gibt, aber es fällt vielen sichtlich schwer, sich überhaupt etwas anderes vorstellen, weil sie letztlich von denn System aus Schulden und ihrer Bedienung von vornherein so vereinnahmt werden.
Du musst ja immer sehen, welche Funktion die Zinsen haben. Nämlich die Entschädigung für den vorübergehenden Verzicht auf das Geld und das Risiko, das man eingegangen ist. Wenn ein Unternehmen Geld für Investitionen benötigt, dann nimmt sie eben einen Kredit auf, gibt Anleihen raus oder gibt Aktien aus. Die Gläubiger bzw. Anleger möchten dafür entschädigt werden und in den meisten Fällen haben beide was davon. Wie soll das ohne Zins gehen?
Die steigende Bargeldmenge hängt sicher auch damit zusammen, dass man in den USA die Bindung an den Goldpreis abgeschafff hat. Derzeit wird darüber, den wieder einzuführen nicht diskutiert, soweit ich weiss.