Ich begrenze mich nur auf das Christentum und kann das sehr wohl behaupten. Sende mal so einen "Fanatiker" zu mir und ich werde mich mit ihm unterhalten.
Und klar es sind immer Menschen wer denn sonst
Du hast es dargestellt, als gäbe es eine reine Religion. Die gibt es nicht, es gibt immer nur eine gelebte Religion. Wer sollte denn bestimmen, was die reine Religion ist? Das geht noch nicht mal im Christentum, obgleich es dort einen 'Häuptling' gibt, im Gegensatz zum Islam. Aber selbst mit einem Papst ist das nicht machbar. Das sieht man nicht nur aktuell, wenn der Papst etwas sagt, bilden sich gleich innerhalb der Kirche jede Menge Gegenpositionen. Und das sich die Auslegung, eben die gelebte Religion, historisch immer wieder mal geändert hat, und sich auch weiterhin ändern wird, wirst Du vermutlich auch wissen. Da unterliegt die Kirche dem gleichen, was auch das Leben formt: die evolutionäre Veränderung.
Nehmen wir das 'Gottesurteil'. Im Mittelalter hat man Menschen gefesselt ins Wasser geworfen. Haben sie überlebt, dann ging man davon aus, sie seien unschuldig. So war die Religion damals. Heute würden Christen das -zum Glück- nicht mehr machen, aber damals hat man gedacht, das wäre richtig. Das mal nur als drastisches Beispiel.
Bezügl der Fanatiker unterschätzt Du, glaube ich, deren Einsichtsfähigkeit.
Man muss immer unterscheiden zwischen dem was eine Religion aussgat und manche Menschen daraus machen. Wenn die Menschen nicht mehr konform der Religion sind (ihr nicht folgen) gehören sie der automatisch nicht mehr an.
Da Religionen sehr of an einen Verhaltenskodex gebunden sind kann man das ohne weiteres genau so formulieren.
Anders ist es bei der Staatsangehörigkeit. Wer als deutscher geboren wurde dem wird seine Nationalität nicht abgesprochen, egal wie er sich verhält (Massenmörder etc.) und egal wieviel Macht er hat (2-ter Weltkrieg, OK Adolf war da nicht ganz pur deutsch ... aber andere dafür). Er bleibt per se ein Deutscher.
Ist nun das Stellungsmerkmal deutsch zu sein ein Zeichen dafür dass man nur noch agressiv istund Kriege macht? (Diese Frage wurde ernst besprochen nach dem 2-ten Weltkrieg) denn wir wissen das mind. 2 Pläne für die Zukunft Deutschlands gab.
Das ist eben die Frage, was die Religion aussagt: man kann die Bibel in vielerlei Richtung deuten, weil sie sehr vieles und sehr unterschiedliches aussagt. Da muss jede Zeit ihre eigene Deutung finden.
Natürlich spricht man Massenmördern nicht die Nationalität ab, warum auch, es wird ja nicht getötet, weil jemand deutsch ist. Aber auch sie werden bestraft, wenn sie sich nicht an die rechtsstaatlichen Grundlagen halten.
Unsere Kultur hat nicht ohne Grund die strikte Trennung von Staat und Kirche eingeführt, auch aus der Beobachtung heraus, das da, wo religiöse Führer das sagen haben, es oft sehr unmenschlich zugeht. Da muss man sich nur mal ansehen, wie es in Afghanistan war und wie die Menschen dort gelitten haben, als die Taliban dort geherrscht haben. Ich lesen da gerade ein Buch drüber, sehr empfehlenswert: Drachenläufer von Khaled Hosseini.
Zur angeblichen Basierung der Demokratie auf das Christentum: demokratische Strukturen hat es schon weit vor dem Christentum und den Klöstern gegeben, bsw im alten Griechenland.
Was mich bei Dir am meisten stört, das ist, das Du zwischen den Zeilen durrchklingen läst, das religiöse Menschen menschlicher, oder friedlicher seien als Nichtreligiöse. dem ist nicht so.
