Kleine Abwechslung zum Sarrazenenfred
Meine wunderschöne, aber arg streitsüchtige Freundin E., um die ich beneidet und gehasst wurde und auf die ich in unserer vom chronischen Frauenmangel geplagten TH-Stadt aufpassen musste wie ein Lux, war weit in den Norden gezogen, nach Kassel.
So trampte ich alle 3-4 Wochen … ab nach Kassel!, um mit ihr adrenalingeschwängerte Wochenenden zu verbringen.
Einmal liess sie ihrer Zickigkeit einen derart freien Galopplauf - Mädels: ich weiss, Ihr seid einfach so und könnt nichts dafür … es sei Euch verziehen! - dass sie mich entweder mitten in der Nacht 'rausschmiss oder ich freiwillig meinen Sack schulterte und ging - ich weiss es nicht mehr -, um mir lieber mit den Pennern am Bahnhof auf einer Holzbank den Vollmond anzuschauen, als das Bettlager mit dieser Zwietrachtsjüngerin zu teilen.
Unter'm Schutz des Vordachs eines noch geöffneten Restaurants wartete ich, dass der Regen 'was nachließ … und kalt war's auch … da sprach mich eine hinausgehende Frau, eine blonde Mittdreißigerin - seeehhhrrrrr passabel, Freunde - an, mich, den Trübsal blasenden Tropf .. äh, den jungen Barry, was denn mit mir los sei.
Ich packte aus, und sie bot mir ein Gästezimmer in ihrem Haus an. Ups!
Im Auto protestierte ihr Mann, der fuhr, vorsichtig und schlug vor, mich doch am Bahnhof abzuladen … und ich stimmte laut zu, denn mir war's peinlich, Leute, doch sie unterbrach ihn und bestimmte: "Er übernachtet bei uns. Basta."
Kleine Zwischenbemerkung an die Mädels: Meine Damen, seid Ihr Euch Eurer Macht über uns armselige, männliche Würmer bewusst? Verwendet sie weise!
Weiter.
Dort angekommen, verabschiedete sich der Ehemann, ein älterer Herr, gleich ins Schlafzimmer … es war spät, er war müde, Arbeitsrichter am Bundesarbeitsgericht - nach all' den Freds hier über Kündigungen und pipapo muss das einer der beschissensten Jobs sein, denn die BRD zu verteilen hat - …. wo war ich stehen geblieben? … ja, also er hatte sich von seiner ersten Frau scheiden lassen und sie, die blonde Mittdreissigerin, ihre Sekretärin oder Assistentin, geheiratet.
Dann fragte sie mich nach der Telefonnummer von E., rief sie an - um 3 Uhr früh! - und las ihr derart die Leviten, dass jene heulte und jammerte, dass Rotz und Wasser flossen, Leute, und E. wimmerte, wie leid es ihr tue ... usw.
Nachdem meine Gastgeberin aufgelegt hatte, leuchteten ihre Augen eigenartig … sie kam näher und … drückte mir ihre salzigen Lippen auf den Mund …
Wahr oder nicht wahr?
Und wie meint Ihr, ging's weiter?
Und .. was hättet Ihr gemacht?