Hallo
Hallo zusammen,
bei meiner Mutter und mir steht derzeit ein großer Umzug an und ich habe daher ihre Telekommunikationsverträge (Vertragslaufzeit, Kosten etc.) etwas überprüft, werde dann Router in der neuen Wohnung einrichten, Umzug anmelden etc. WLAN-Geräte konfigurieren etc.
Mir ist dabei aufgefallen, dass die ganze Materie eine enorme Komplexität aufweist, dass es vielleicht einen gewissen Beratungsbedarf gibt insbesondere wenn man bei mehreren Telekommunikationsanbietern ist.
Da es ja auch unabhängige Finanzberater gibt, die Versicherungsleistungen überprüfen, Empfehlungen abgeben etc. wollte ich fragen ob eventuell ein gewisser Bedarf am Markt für Honorarberatung in Telekommunikationsdienstleistungen bestünde. Bzw: Haltet ihr dies für eine legitime Geschäftsidee?
Definitiv ja, es ist eine Idee und dabei bist du bei weitem nicht der erste, der die hat. Google mal nach "PC Hilfe Ortsnamen" oder ähnlichem. Da wirst du dann vor allem bei größeren Städten solche finden, die sowas anbieten. Ich sehe hier nur eine Reihe von Problemen, die du vorher in den Griff bekommen musst:
a) Du wirst deine Kunden nie Überzeugen können von Mac und iPhone, du musst im Grunde dich an deren Wünschen orientieren. Da können Mac-Kunden bei sein, dass muss aber nicht der Fall sein.
b) Du wirst für die Kunden nur dann interessant, wenn du alle Probleme lösen kannst, die der Kunde hat. In der heutigen Zeit betrifft das nicht nur das Telefon und DSL, es betrifft Faxe, Drucker, Scanner, Beamer usw. Das ist ein umfangreiches Paket und du brauchst in der Regel Partner oder Mitarbeiter.
c) Du wirst einige Zeit brauchen, bis du Kunden findest, die bereit sind zu zahlen. Ich hatte mal einen Anruf von jemanden und aus der Beschreibung heraus vermutete ich ein defektes PC-Netzteil. Ich erklärte, dass ich kurz vorbeikomme, das prüfe und dann ein neues Netzteil besorge und das tausche. Gesagt getan und ich hatte den PC fertig und dann kam der Ehemann dazu und fragte mich, wieso ich ihn nicht gefragt habe, er hätte noch einen alten PC im Keller gehabt, da hätte man das Netzteil verwenden dürfen. Ich habe dann trotzdem meine Rechnung geschrieben und auch bezahlt bekommen, aber der Kunde war verschnupft. Du musst verstehen, dass du bei den meisten Kunden nichts kosten darfst. Es gibt durchaus andere, die bereit sind zu zahlen. Nur: Du brauchst zeit, bis du sie findest, resp. bis sie zu dir finden.
d) Du musst konsequent Kunden aussortieren, die hinterher deine Arbeit noch mal "optimieren". Auch da kannst du ggf. schon mal bei einem Kunden draufzahlen (im Sinne einer nicht bezahlten Arbeit). Wenn du hier nicht konsequent trennst, dann bekommst du mit Hartz IV schnell mehr.
e) Der Kunde bevorzugt immer Geräte, mit denen du dich nicht auskennst. Vor vielen Jahren - einer der ersten Fritzkarten war es - habe ich für mich selbst 2 Monate gewartet, um eine Karte mit neuerster Technologie einsetzten zu können. Jemand anders wollte die auch haben und ich sagte, dass ich die installieren kann. Dann hat der sich bewußt die preiswertere Vorgängerversion gekauft und erwartet, dass ich die installiere. Natürlich habe ich die Installation abgelehnt. Der Kunde war verschnupft, resp. ich hatte dann einen Kunden weniger.
Ich selbst mache übrigens schon seit Jahren nichts mehr in dem Bereich, einfach weil es dann in meinem Bekanntenkreis zu viele gibt, die alles kostenlos gemacht haben wollen. Wenn ich nichts mehr mache, dann liegt ein generelles nein vor und keiner fragt mehr. Wenn man es für den einen macht, dann kommt der andere usw.
Mit anderen Worten: Du kannst sowas nebenbei machen, das ist kein Problem. Aber du musst mit Rückschlägen rechnen und dir von Anfang an darüber im Klaren sein, dass es nicht darum geht, dass der Kunde generell zufrieden ist. Es geht darum, dass du für dich generell die Spreu vom Weizen trennst und dich nur um die Kunden kümmerst, die bereit sind etwas dafür zu zahlen und dann auch mit dem Ergebnis zufrieden sind und die dir auch den Einkauf überlassen für deine Ware. Dabei musst du bestellen auf den Namen des Kunden und die Ware auch dort hin schicken lassen. Denn nur dadurch bleibst du länger steuerlich in der Kleinunternehmerregelung und das bedeutet, dass du Umsatzsteuerfrei unterwegs bist. Du behält also 19% mehr von deinen Einnahmen.
Herzliche Grüße
Wolfgang