Gender-Diskussions-Thread

Fragen wir mal die damen vom journalistinnenbund:
»die Gästin« zu »der Gast« geht dann aber: »-in« ist ein produktiv umlautbildendes Suffix, diese oft bekrittelte Form ist morphologisch folgerichtig.

Erinnere ich mich richtig, dass in der »Schachnovelle« sich einer der Protagonisten darüber mockiert hat, dass sein Gegenüber von »Spionin« geredet hat, wo es doch nur »weiblicher Spion« heißen könne. Abgesehen davon, dass der Disput m.E. und aus heutiger Zeit lediglich darüber gehen könnte, ob es nicht »Spiönin«*) lauten müsste, so zeigt es doch, dass selbst offensichtlich scheinende Maskulinum-Formen mit systematischer weiblicher Endung Gegenstand abweichender Meinung sein konnten.

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*) Während der Wortstamm in »Gast« direkt germanischer (letztlich als *gʰosti indogermanischer) Herkunft ist, und so einem modern gebildeten Umlaut zugänglich scheint, ist »Spion« germanischer Herkunft (von einem Wort zu heutigem spähen) nur über den Umweg über Französisch (espion) und Italienisch (spia), und wurde bei der Prägung von »Spionin« mglw. nicht mehr als deutscher Herkunft empfunden.
 
»die Gästin« zu »der Gast« geht dann aber: »-in« ist ein produktiv umlautbildendes Suffix, diese oft bekrittelte Form ist morphologisch folgerichtig.
Auch das wissen die journalistinnen. Die website ist ziemlich klasse.
Gangsterin oder Gästin stehen zwar
im Duden, werden aber selten genutzt.
Ist ein Blick in den Duden hilfreich, für
elegantes Gendern?


Der Duden ist immer hilfreich. Er hat
sogar ein paar Seiten, wo er geschlech-
tergerechtes Schreiben erklärt. Dass der
Duden einige Wörter verzeichnet, die
überraschenderweise weibliche
Endungen haben, liegt daran, dass sie
längst gebräuchlich sind. Die Dudenre-
daktion findet sie in den Textkorpora,
das sind riesige Sammlungen von allen
erdenklichen aktuellen Texten. Damit
beobachtet sie unseren Sprachgebrauch.
Die Gästin ist ein sehr altes Wort, das
schon vor rund 160 Jahren im
Grimm’schen Wörterbuch zu finden ist.
Wir haben das Wort nur vergessen.
https://www.journalistinnen.de/wp-c...nblatt-Interview-Olderdissen-Genderleicht.pdf
 
Aus dem Artikel:
Warum drehen so viele beim Thema Gendern durch?

Niemandem werden Vorschriften gemacht. Wir alle, die fürs Gendern sind, werden nicht müde zu sagen: »Du hast die Wahl. Ich habe hier Anregungen für dich, wie du das hinkriegst, wenn du es auch richtig findest und es magst«. Alles andere ist Gerede, das die Ablehnung schüren soll.
 
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Inwiefern? Wenn ich etwas lerne ich bin dankbar Hilfe zu bekommen🤔
Was heisst denn "lernen"? Wenn mir jemand sagt, wie ich den Dreisatz löse lerne ich etwas, wenn mir jemand seid/seit entsprechend korrigiert, ist das schon etwas klugscheisserisch, aber es hat immer noch einen Lerneffekt, nur wenn mir jemand sagt ich solle doch Gendern, damit alle Geschlechter sichtbar werden oder sich unwohl fühlt, weil ein Weißer mit Dreadlocks irgendwo auftritt, dann ist das nicht lehrreich, sondern Indoktrination.
 
Was heisst denn "lernen"? Wenn mir jemand sagt, wie ich den Dreisatz löse lerne ich etwas, wenn mir jemand seid/seit entsprechend korrigiert, ist das schon etwas klugscheisserisch, aber es hat immer noch einen Lerneffekt, nur wenn mir jemand sagt ich solle doch Gendern, damit alle Geschlechter sichtbar werden oder sich unwohl fühlt, weil ein Weißer mit Dreadlocks irgendwo auftritt, dann ist das nicht lehrreich, sondern Indoktrination.
Ich bezog mich auf
Zitat
Du hast die Wahl. Ich habe hier Anregungen für dich, wie du das hinkriegst, wenn du es auch richtig findest und es magst
Zitat Ende
So für mich es bedeutet wenn ich es lernen will ich bekomme Hilfe🙋🏻‍♀️
 
fragt sich nur wofür dann dieser Thread steht, für Anregungen auf jeden Fall nicht.

In laufe des Threads bin ich von einer "Gendern - macht es/lasst es - ist mir doch egal" zu einer "Gendern, ich brech ins Essen" Meinung gewechselt.

So unterstützt man das Thema auf jeden Fall nicht, macht ruhig weiter so :crack:
 
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fragt sich nur wofür dann dieser Thread steht, für Anregungen auf jeden Fall nicht.

In laufe des Threads bin ich von einer "Gendern - macht es/lasst es - ist mir doch egal" zu einer "Gendern, ich brech ins Essen" Meinung gewechselt.

So unterstützt man das Thema auf jeden Fall nicht, macht ruhig weiter so :crack:
Ich habe bereits das nächste Level erreicht: Ich gendere nicht, also bin ich nicht.
 
Immerhin, es scheint sich was zu bewegen.

https://www.linguistik-vs-gendern.de/
Es war ja zu erwarten, dass sich die selbesternannten Gralshüter der reinen Lehre zu Worte melden würden. Aber ein "Das ist so weil das war schon immer so" zeugt nicht gerade von geistiger Offenheit und Flexibilität. Auch hier gilt die Erkenntnis, dass in vielen Fällen Bildung mit geistiger Korpulenz verwechselt wird.
 
Inwiefern? Wenn ich etwas lerne ich bin dankbar Hilfe zu bekommen🤔
Es gibt Leute die wollen diesen Unfug nicht lernen! Das scheint aber ausserhalb Deiner Wahrnehmung zu liegen.
Mich stören all die Gentiv/Dativ shredderer auch, ich laufe aber nicht rum und korrigiere sie. „Hilfe“ kann übergriffig sein!
 
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Es war ja zu erwarten, dass sich die selbesternannten Gralshüter der reinen Lehre zu Worte melden würden.
Wieso »Gralshüter«, wieso »reine Lehre«?

Es ist Gegenstand der Sprachwissenschaft, in der Sprache Beobachtbares in systematische Beschreibungen zu übersetzen.

An dem folgendem Absatz kann ich nichts dem Beobachtbaren Widersprechendes finden:
Das Konzept der gendergerechten Sprache basiert auf der wissenschaftlich umstrittenen Vermengung der Kategorien Genus und Sexus. Genus ist eine innersprachliche grammatische Kategorie, Sexus eine außersprachliche, die das biologische Geschlecht einer Person bezeichnet. Wörter wie “die Person”, “der Mensch”, “das Opfer” zeigen, dass zwischen Genus und Sexus im Deutschen keine durchgängige Korrelation besteht (auch wenn eine solche bei Personenbezeichnungen teilweise zu beobachten ist). Ein Maskulinum wie “Mensch” kann daher eine Frau bezeichnen, das Femininum “Person” einen Mann. Ebenso kann ein generisches Maskulinum wie “die Kunden” Menschen jeglichen Geschlechts bezeichnen. Genus und Sexus müssen also nicht gekoppelt sein.

Daher mein weitergehender Schritt anstellen etwa der Bezeichnung »Maskulinum« (und eben auch »generisches Maskulinum«) eine Bezeichnung wie »Utrum« zu verwenden. Im Grunde könnten die Genera im Deutschen ganz ohne irgendeinen beirrenden sexuellen Geschlechtsbezug Nominalkategorien »A«, »B« und »C« genannt werden.

Leider findet die »wissenschaftlich umstrittenen Vermengung der Kategorien Genus und Sexus« eben von alters her auch im Deutsch- oder allgemeiner Sprachunterricht in der Schule statt. Meine Vermutung: Sprachlehrer und Germanisten sind tradierterweise selber in der sexuell-geschlechtlichen Vorstellung von Maskulinum/männlich und Femininum/weiblich verstrickt, als dass sie die Trennung zwischen Sexus und Genus hinbekommen könnten.

Ferner gehen die präskriptiv orientierten Deutschlehrerbetrachtungen und solche deskriptiven der Sprachwissenschaft insofern überkreuz, als dass der an solchen verkomplizierenden Sachverhalten eher nur mäßig interessierte Deutschlehrer und seine Frau, die Deutschlehrerin, zufrieden ist, das Curriculum bis zur nächsten Klassenarbeit und dem nächsten Zeugnis durchzubekommen.

Andere Absätze im verlinkten Artikel erscheinen mir zu politisch unterfüttert: Dass der öRR »Rechtschreibnormen« missachte (müsste es nicht schöner »Rechtschreibungsnormen« heißen?) ist mir ziemlich wumpe. Der öRR sollte erstmal sicherstellen, dass Personen- und Ortsnamen aus lateinverschrifteten Sprachen überhaupt erstmal durchgängig richtiggeschrieben werden. Es gibt keinen technischen Grund mehr, Diakritika wegzulassen.

ED: zusätzliche Absätze
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt Leute die wollen diesen Unfug nicht lernen! Das scheint aber ausserhalb Deiner Wahrnehmung zu liegen.
Mich stören all die Gentiv/Dativ shredderer auch, ich laufe aber nicht rum und korrigiere sie. „Hilfe“ kann übergriffig sein!
Zitat
Du hast die Wahl. Ich habe hier Anregungen für dich, wie du das hinkriegst, wenn du es auch richtig findest und es magst
Zitat
Ich denke es betrifft nicht Leute die es nicht lernen wollen. Es ist ein Angebot für Menschen die es lernen wollen oder die es interessiert😊An der Uni ich rege mich nicht über das Angebot von Vorlesungen auf. Ich nehme die die für mich passen oder die ich brauche🤷🏻‍♀️Du hast dein Genitiv geschreddert 🤪🤭
 
Daher mein weitergehender Schritt anstellen etwa der Bezeichnung »Maskulinum« (und eben auch »generisches Maskulinum«) eine Bezeichnung wie »Utrum« zu verwenden.
Mein Gott, kannst das religiöse herplappere mit deinem Utrum nicht mal lassen. Und wenn du es noch tausendmal schreibst, 99% der Menschen in Deutschland interessiert das nicht mit dieser verkappten Sprache. So, und jetzt mach mich fertig.
 
Mein Gott, kannst das religiöse herplappere mit deinem Utrum nicht mal lassen. Und wenn du es noch tausendmal schreibst, 99% der Menschen in Deutschland interessiert das nicht mit dieser verkappten Sprache. So, und jetzt mach mich fertig.
Schon interessant, wie ihr euch an einer Angelegenheit abarbeitet, die euch gar nicht interessiert...
:crack:
 
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