Freunde

Interessantes Thema. Bisher war ich immer der Meinung: Freunde sind die, die auch beim anstehenden Umzug ungefragt um 8 Uhr vor der Tür stehen und sich zum Kistenschleppen melden :D

Ich habe für mich im Laufe der Jahre auch "aussortiert". Es gab genug Menschen, für die ich/wir , wenn sie Hilfe brauchten, alles stehen und liegen gelassen habe(n). Mit dem Erfolg, wenn hier mal Hilfe gebraucht wurde, hatten viele "keine Zeit", waren "krank" (ganz bewusst in Klammern - für das Tanzlokal waren sie aber gesund genug) usw. Dazu kommt: Entscheidest du dich ganz bewusst für Familie und Kinder werden ohnehin viele Besuche von "Freunden" weniger bzw. man wird gar nicht erst mehr zu irgendwas eingeladen. Weil, man könnte ja die Kinder im Schlepptau haben.

Mir sind mittlerweile auch "Kollegen" lieber. Es bleibt dann wirklich mehr Zeit für die eigene Familie..
 
Im Bezug auf Familie mit Kindern hast du Recht, der Freundeskreis bei uns beschränkt sich größtenteils auf selbige. Da können dann wenigstens die Kinder miteinander spielen.
 
Soetwas habe ich vor einiger Zeit einmal einer "Freundin" meiner Frau erzählt (Anfang 20). Ich meinte, wo soll denn da noch die Zeit, wie früher, für Freundschaftspflege da sein. Beide berufstätig, nach der Arbeit noch ein wenig Zeit mit dem Nachwuchs verbringen, danach froh sein noch ein wenig ausspannen zu können, bevor es den nächsten Tag erneut los geht. Am Wochenende freut man sich auch ein wenig Zeit mit dem Partner verbringen zu können und sich auch mal länger und intensiver Zeit mit den Kinder beschäftigen zu können. Viel Raum für Freundschaften wie man sie früher hatte ist da nicht mehr... leider. Kommentar der Anfang 20jährigen Freundin.... "Hört sich ja echt nach nem sehr einsamen Leben an." Sie weiß es halt nicht besser. Ich habe ca. 4-5 echte, wirkliche Freunde! und über diese bin ich sehr froh. Bei denen ist es auch egal wie oft man es schaft sich zu sehen... es ist immer als wäre es erst gestern gewesen.
 
Also das Leben in einer Familie mit zwei kleinen Kindern würde ich keinesweges als einsam bezeichnen. Allein durch die Kita lernt man andere Elten kennen.

Echte Freundschaften müssen nicht immer aus dem Kindesalter herrühren. Wobei ich die These mit der Austauschtheorie nicht auf Kinder anwenden würde. Hier liegen die Gründe für eine Freundschaft doch eher anderwo.
 
Also das Leben in einer Familie mit zwei kleinen Kindern würde ich keinesweges als einsam bezeichnen. Allein durch die Kita lernt man andere Elten kennen.

Ich würde das auch nicht als einsam bezeichnen und empfinde das auch nicht so. Wenn man sich unter Freundschaft, wie besagte Freundin, allerdings vorstellt, sich mindestens jeden Tag einige Zeit auf einen Kaffee zu besuchen/treffen, kann man das schon anders sehen. Das dürfte wahrscheinlich einfach ein Generationsproblem sein.
 
du sagtest es doch "Anfang 20" Das ist ja nicht abwertend gemeint, aber in dem Alter kann man das nunmal wirklich noch nicht nachvollziehen. Ich bin auchmal grade mitte 20, verstehe dich aber sehr gut. Mein "Freundeskreis" ist die letzten Jahre auch ziemlich geschrumpft weil die Zeit einfach nicht mehr da ist. Aber es gibt, wie du schon sagtest, ein paar die kann man nu 2 mal im Jahr sehen aber das merkt man garnicht :) Auf der anderen Seite unternimmt man auch viel mit KOllegen, ich zumindest, kommt halt drauf an wie gut man sich mit denen versteht und was für eine Einstellung man zu seinem Job hat.
 
Mir sind mittlerweile auch "Kollegen" lieber. Es bleibt dann wirklich mehr Zeit für die eigene Familie..

Nö, Kollegen sind Kollegen und Privat ist Privat. Desto strenger die Trennung dazwischen, desto besser.
Denn Spruch "Wer Kollegen hat braucht keine Feinde mehr" möchte ich nicht auch noch in meine private Zeit übernehmen.
 
Nö, Kollegen sind Kollegen und Privat ist Privat. Desto strenger die Trennung dazwischen, desto besser.
Denn Spruch "Wer Kollegen hat braucht keine Feinde mehr" möchte ich nicht auch noch in meine private Zeit übernehmen.

Nichts anderes habe ich damit ausdrücken wollen.. ;)
 
du sagtest es doch "Anfang 20" Das ist ja nicht abwertend gemeint, aber in dem Alter kann man das nunmal wirklich noch nicht nachvollziehen.

Sicher... ich kann das auch verstehen... ich finde es nur interessant wie sich in solchen Phasen die Prioritäten ändern.

Um so wichtiger werden dann die echten Freunde.
 
Auf der anderen Seite, habe ich bei Freunden, oder sollte ich in diesem Kontext eher Bekannte sagen, auch erlebt, dass sie mangels eines größeren Freundeskreises, nach einer Trennung in ein Loch gefallen sind. Sie hatten einfach keinen ausreichenden Freundeskreis welcher sie in dieser Situation aufgefangen hätten, sondern saßen die meiste Zeit allein zu Hause. Auch keine schöne Konsequenz.
 
Ich kann die anstrengende Woche nur überstehen, wenn ich am Wochenende geistigen Austausch mit Freunden habe. Natürlich verbringe ich dann auch Zeit mit der Partnerin und der Familie, aber nur zu Hause sitzen fände ich ganz schlimm. Diese Lebenseinstellung ist ein Teufelskreis: Man meint immer mehr, dass man Ruhe und Entspannung braucht und dementsprechend kapselt man sich immer mehr ab. Da lobe ich mir einen stressigen Samstagnachmittag, da ich einkaufen und putzen muss, aber abends kann ich dann bei gutem Essen und Wein mit Freunden bis in die Nacht quatschen und die Alltagssorgen vergessen.
Man sieht so oft, dass Menschen die Einstellung haben, dass "das alles zu viel" sei. Da kann ich nur Mitleid haben.

Und ja, Freunde sind nicht perfekt, aber man selber ist es auch nicht. Man muss doch nicht immer einer Meinung sein und alles 1:1 aufwiegen. Dann wird man nur unglücklich.
 
Bekannte hab ich viele, Freunde sind es zwei oder drei. Die muss ich aber auch nicht pflegen, die sind immer da. Und das schon seit knapp 30 Jahren
 
Habe meine Erfahrungen auch gemacht. Man denkt bei vielen Leuten das sie deine Freunde sind, man macht selber alles, man zahlt für sie die Zeche weil der Vater ein geiziger Penner war (zumindest dachten wir das damals alle), dann ist man auch sonst immer für sie da, Liebeskummer, Bewerbungen, Fahrerei und wenn man sie mal braucht dann ? Ja dann ist keiner da.

Wenn man dann im Lauf der Jahre reflektiert und durch Aufarbeitung mit anderen darauf kommt dass der Vater des einen Kollegen gar nicht so ein geiziger Penner war sondern der "Freund" einen immer "ausgenommen" hat dann wird das ganze noch schöner. Wenn dann die Leute mit denen man das aufarbeitet im Fall der Fälle aber auch nicht für einen da sind dann wir aus noch schöner extrem schön.

Der Hund stirbt und man ist fertig. Dann bekommt man einen läpsche SMS "Wenn ein Hund stirbt dann ist das schon schwer, hat einen ja lange begleitet." und das war es dann. Also ich wäre da nach der Arbeit einfach mal zu meinem Kollegen gefahren und hätte ihn gedrückt und wäre präsent gewesen. So stumpft nach und nach alles ab.
Ich weiß nicht ob ich zu hohe Erwartungen an eine Freundschaft hatte/habe aber heute investiere ich nur noch in meine Familie und mich. Auch im minderwertigeren Bereich gegenüber den Jugendfreunden wurde man nach und nach bitter enttäuscht. Das weil man ehrlich und aufrichtig war/ist, sich nicht an den Lästereien beteiligt hat und dann ist man halt auch außen vor. Man dachte immer dass die Leute nicht über einen reden würden wenn man nicht dabei ist aber es hätte einem auffallen müssen denn es wurde gerade immer über den gelästert der nicht vor Ort war.

Wie dem auch sei, auch ich bin nicht perfekt, keiner ist perfekt aber ich habe halt so eine filmtechnisch Einstellung von einer Freundschaft und nicht so eine läpsche Einstellung wie viele andere. Mittlerweile mache ich auch viel lieber Sport den ich alleine betreiben kann, früher musste es immer Fussball oder anderer Mannschaftssport sein.
Auch verbringe ich mittlerweile viel lieber die komplette restliche Zeit mit meiner eigenen kleinen Familie als diese zu teilen. Haben auch letztens nette Leute kennengelernt aber die sind nur unterwegs, die haben immer was zu tun, hier hin da hin und überhaupt. Die sind total lieb und nett aber sie sind halt auch nicht zu bremsen was aber auch nicht schlecht ist, wenn man dann mal was zusammen unternimmt kann man auch einfach mal zuhören, anders als früher wo man träge Leute unterhalten musste.
Ich habe zu vielen noch eine emotionale Verbindung aber diese nimmt mehr und mehr ab. Prioritäten verschieben sich, man selbst entwickelt sich und das Leben bietet Herausforderungen die es zu meistern gilt. Habe mir immer Freunde gewünscht die es genauso halten wie ich. Die auch einfach mal rumkommen, die auch merken wenn mal was nicht stimmt, die am eigenen Leben teilnehmen. So Leute die sich verabschieden weil sie mal einen passenden Partner gefunden haben und sich dann komplett abkapseln und nur noch selten Zeit haben weil sie ja zu zweit sooo viel zu tun haben, da kann ich halt nur drüber lachen.
Für mich gibt es keine zwei Meinungen, entweder du bist ein Freund oder ein Bekannter. Dazwischen gibt es nicht.

Auch bin ich der Meinung dass viele Dinge die wir tagtäglich auf der Arbeit erleben und prägen und sich das im Laufe der Jahre ins Privatleben einschleicht. ICh habe gestern und heute auch noch lange über diese Kosten/Nutzenrechnung nachgedacht. Und unterm Strich muss ich sagen das da was dran ist.
 
Nö, Kollegen sind Kollegen und Privat ist Privat. Desto strenger die Trennung dazwischen, desto besser.
Denn Spruch "Wer Kollegen hat braucht keine Feinde mehr" möchte ich nicht auch noch in meine private Zeit übernehmen.


Full ack.

Ich muss mit meinen Kollegen von der Arbeit auch nicht in Urlaub fahren oder Abends etwas unternehmen. Ich mein, ich mag meine Arbeit und meine Kollegen/innen, aber wenn die etwas über mein Privatleben erfahren und dies in die Arbeit getragen wird, so hab ich keine Grenze mehr, und genau diese Grenze will ich, diese brauche ich.
Ich rede auch im privaten eher selten über meine Arbeit, aber das liegt daran, dass mein Umfeld nichts oder besser gesagt, kaum etwas mit Technik am Hut hat.
 
Nun ja, man muss auch sonst nicht über seine Arbeit reden wenn man frei hat, wenn ich Feierabend habe dann habe ich Feierabend, kann man gedanklich alles steuern.
 
Interessanter Post!

Das mit dem "abstumpfen" stimmt leider, das sollte nicht so sein, passiert aber zwangsläufig.

Ich wollte es nie so haben, aber man, ich konnte, kann sich irgendwann nicht mehr dagegen wehren. Vielleicht auch ein Entwicklungsgrund. Man wird älter, man kämpft mehr und mehr für Dinge wo es sich lohnt und bei vielen Dingen kommt aus dem Invest nicht mehr viel raus und dann sägt man es ab.
 
Jeder braucht irgendeinen, der ihm keine Vorwürfe macht. ;)

Wenn man von ein paar guten Freunden mal absieht, hab ich exakt einen, der Level seelenverwandt erreicht. Das sind die Leute, bei denen man über nichts nachdenken und nichts erklären muss. Wenn es darum geht, dass irgendwer was für den anderen tun soll, dann ist man sich im Grunde schon einig, bevor die Frage überhaupt gestellt wurde. Es gibt keinen Plan und wenn man gemeinsam was macht, dann passt alles, ohne dass man großartig darüber reden müsste.

So richtig gut Freundschaften setzen eins voraus: irgendwie tickt man gleich, jeder ist und bleibt aber so unabhängig, dass es nicht drauf ankommt, ob der andere das Gleiche will. Man macht nix im "Team". Jeder macht seins, aber zusammen macht es mehr Spaß.

Die meisten Leute haben IMHO das Pech, dass sie Freunde über Interessen und gemeinsame Unternehmungen definieren. Das bringt aber nix. Wenn einer nicht mitzieht, kann der andere nicht alleine. Und das ist höchst unspaßig und eher "ich kann so schlecht alleine sein" als richtige Freundschaft.

Richtige Freunde sind voneinander unabhängig, teilen aber gerne ihren eigenen Spaß mit dem anderen. So profitieren beide. ;)

Ist keine Wissenschaft, aber ein grundlegend anderer Ansatz als der, den die meisten Leute haben.

Gute Freunde geben einem das was man nicht auf dem Plan hatte.
 
Das passt dann solange wie beide auf einer Wellenlänge sind. Es bringt nichts wenn man die Zeit zusammen teilt aber im Grunde unterschiedliche Wege geht, ist romantisch gedacht aber auf so eine On/Off Freundschaft kann ich persönlich verzichten.

"Oh es läuft ein guter Film im Kino, sollen wir mal wieder ins Kino?"
"Ja den möchte ich auch sehen."
Vorher treffen, den üblichen Smalltalk bla bla, Kino und dann wieder nach Hause............... toll :hehehe:
 
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