Sie dürfen sich den Langeweile-Pokal in tristgrau für die nächsten vierhundert Jahre auf Ihr billiges Ikea-Regal stellen und weiter 'Über uns'-Buttons anklicken und begeistert lesen.
Noch einer, der glaubt, die Attraktivität einer Webseite habe was mit Schnörkeln und technischen Spielereien zu tun …
Ist es so schlimm, die fundierten Erfahrungen von Fachleuten einfach mal zu akzeptieren? Oder kommt es dann zur spontanen Genitalschrumpfung? Abgefahren ...
Weiter on-topic:
Meine (ehemalige) Freelancerseite ist ja auch noch im Netz. Sie ist sehr geschwätzig, ganz schön leer, nennt natürlich keine Preise, spart nicht an Meinung und versucht trotzdem, moderat zu sein. Stets ein Thema waren diese Punkte:
- Müssen Arbeitsproben ausführlich erläutert werden oder nicht?
Ich habe Rückmeldungen für beide Optionen erhalten. Ich kenne Kollegen, die nur das Werk an sich zeigen und ich würde ihnen nie was anderes raten. Wenn man aber zwar kompetent ist, aber eher weniger prestigeträchtige Jobs gemacht hat, braucht es manchmal schon 'ne Erklärung. Abwägen ...
- Wieviel Selbstbeweihräucherung darf/muß sein?
Ewiges Bauchschmerzthema ... Du weißt nie, wie dein nächster Kunde gestrickt ist. Glücklicherweise interessieren sich die meisten nur für Preise und meßbare Resultate. Wer das Glück hat, Rückmeldung vom Kunden zu bekommen, sollte die in kurzen Zitaten neben die Arbeiten stellen. Eine separate Rubrik mit Lobgesang finde ich zu affig.
- Mehrwert ...
2ndreality findet Gimmicks doof. Hm, prinzipiell gebe ich dir recht, aber ich kann mir Fälle vorstellen, in denen ein wohldosiertes Gimmick gut ankommt. Wenn man z.B. Links anbietet, die nichts mit dem Job zu tun haben, könnten es welche sein, die illustrieren, wie breit gefächert deine Interessen und damit deine Kompetenz ist - oft fehlt den Kunden die Information, wo sich der Freelancer überhaupt reindenken kann. Kann man die Link thematisch zusammenfassen, könnte so 'ne Zusammenfassung ein guter Ort für ein Gimmick sein, z.B. wenn du viel in Sachen Politik machst und Nachrichtenlinks drin hast, könnte ein Newsticker unaufdringlich Mehrwert schaffen.
Flash-basierte Anzeigenbaukästen, die den Kunden zum selbständigen Nachdenken anregen, sind auch so ein Ding.
Und was spricht gegen einen kommentierten Blog? Moderiert ist das Ding sowieso und es dürfte Kunden interessieren, wie man sich in einer Diskussion verhält. Wäre mir zuviel Aufwand, aber es gibt ja Leute, die machen derlei täglich ...
- Technik
Klar, je weniger die Seite moderne Techniken benutzt, desto breiter ist sie erreichbar. Die Webdesigner unter uns müssen natürlich alles zeigen, was sie drauf haben, deshalb sind die mit einer technisch anspruchslosen Startseite und Links auf Beispielseiten mit ausgefeilten Technikbeispielen gut bedient.
Die Printdesigner fahren meiner Meinung nach am besten mit einer möglichst wenig dynamischen Seite. Aber ich laß mich gern vom Gegenteil überzeugen.
- Recht
Am allerallerwichtigsten ist natürlich der Disclaimer. Wenn ihr als Freiberufler und Kleingewerbetreibende im Netz öffentlich werdet, sind die Abmahnhaie potentiell jederzeit hinter euch her. Macht das Impressum wasserdicht! Wenn ihr Meinungen veröffentlicht: checkt, ob ihr Persönlichkeitsrechte verletzt! Das kann teuer werden. Man kann ein toller Designer sein und liebe Kunden haben, aber danach ist man ein armer Designer, der im Gericht sitzt anstatt mit dem Kunden auf den gelungenen Job anzustoßen!
Manfred