Frage zur Fürbitte bei einer Hochzeit

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toaster

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Hallo zusammen,

ich wurde gebeten eine Fürbitte bei einer Hochzeit vorzutragen. Allerdings bin ich absolut nicht gläubig und frage mich, ob ich in der Fürbitte Gott erwähnen bzw. ansprechen muss. Kann es auch in die Richtung gehen was ich dem Brautpaar wünsche?

Wer kennt sich ein wenig damit aus? Google liefert mir nur Beispiele bei denen Gott direkt angesprochen wird, wie z.B. Herr, wir danken dir, dass du ....&.... auf ihrem Lebensweg zueinander geführt hast.
Herr, wir bitten dich beschütze die Beiden auf ihrem gemeinsamen Lebensweg.

Kann man auch eine Fürbitte ohne den offensichtlichen Bezug zu Gott formulieren und vortragen, oder ist es ein absolutes No-Go?

Liebe Grüße
 
Im Normalfall sind die Fürbitten doch vorgegeben?
Ich war vor einigen Wochen erst Trauzeugin bei meiner besten Freundin und hab mit der Kirche auch nichts am Hut. Da sie mir aber wichtig ist, hab ich das halt vor Gott bezeugt. Klar ist es eigentlich Paradox, aber hey, du brichst dir dabei keinen ab. :)
 
Ist eine Fürbitte nicht ein Gebet? Wie soll das ohne Gottesbezug sein?
 
Du kannst ja sagen: "Hey Gott, ich glaube zwar nicht, dass es Dich gibt. Sollte das aber der Fall sein, dann beschütze die beiden auf ihren gemeinsamen Lebensweg."
 
... ich wurde gebeten eine Fürbitte bei einer Hochzeit vorzutragen. ...

Ich finde es absolut bizarr, dass ein Nicht-Kirchenmitglied, erst Recht Nicht-Kathole wie ich darauf hinweisen muss, was eine Fürbitte ist und welche Bedeutung sie für den Gläubigen (!) und die Gemeinde hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Fürbittengebet

Offenbar habe ich 'Un-Gläubiger' einen deutlich höheren Respekt vor Glauben und seiner Praktizierung, als diejenigen, die Dich zu einer FOLKKLOREVERANSTALTUNG eingeladen haben.-

Wer kommt denn auf so eine bescheuerte Idee, einen Kirchen-fremden, ja sogar Nicht-Gläubigen das sprechen zu lassen?!?

(Im) ... „Gebet der Gläubigen“ (der Getauften) ... übt die Gemeinde ihr priesterliches Amt aus. Das Fürbittengebet trägt daher im Messbuch auch den Titel Gebet der Gläubigen .... Das Vortragen der Gebetsanliegen in den Fürbitten ist Aufgabe des Diakons, des Lektors oder anderer Gläubiger.
Die Fürbitten sind entweder einheitlich an Gott den Vater oder an Jesus Christus, den Herrn gerichtet. Die Anliegen sollen in folgender Reihung zur Sprache kommen:
für die Kirche
für die Regierenden und für das Heil der ganzen Welt,
für die Notleidenden
für die Ortsgemeinde oder -gemeinschaft[2]
Von diesem Grundschema kann jedoch abgewichen werden. ...

Also mal wieder völlig missverstandene 'Toleranz' bis zur Selbstaufgabe. Albern. So wird aus ernstgemeinten, und für Praktizierende notwendiger, Glaube und Kirche Ringelpietz mit Anfassen ... (oha, Letzteres kann jetzt aber komplett missverstanden werden ;) )

Ablehnen. Aus Glaubensgründen. "Ich glaub', das sollte jemand anders machen."
 
Jupp, ich würde auch nicht mit dem "lieben Gott" sprechen. Sprich ehrlich drüber, dass du nicht daran glaubst, dem Brautpaar natürlich trotzdem alles, alles erdenklich Gute wünscht und dies auch von Herzen kommt aber sie bitte jemanden anderen, der sich mit dem Glauben besser "identifizieren" kann das machen soll, weil das ehrlicher ist.

Alles andere wäre nur ein "Gefallen", während man sich die Finger hinterm Rücken kreuzt...
 
Ich sehe das wie k_munic. Als Ungläubiger ist es wurscht, was man für einen Schmonzes runterleiert. Ich würde auch Suren, Psalme oder Toren runterleiern, da breche ich mir keinen ab.

Aber das jemand, der wirklich gläubig ist, sich von einem Ungläubigen eine Fürbitte sprechen lassen will oder diesen als Paten haben will, begreife ich nicht. Liegt vielleicht an mir. Wenn ich gläubig wäre, wäre ich wahrscheinlich fanatischer Extremist. :D
 
Ich vermute, dass man halt dazu gebeten wird, weil man demjenigen als Mensch eben wichtig ist. Zumindest kann ich davon zB in meinem Fall ausgehen. Extrem sehen darf man sowas natürlich nicht und man darfs eben auch nicht all zu genau nehmen.. Sonst hätte zB meine Freundin auch nicht von ihrem Ehemann eine kirchliche Trauung verlangen dürfen ;)
viel grau dazwischen.. ist halt nicht immer alles schwarz/weiß :D
 
Naja, aber das macht aus der kirchlichen Trauung ja einen Mummenschanz. Wenn es nur darum geht, mal weiss zu tragen, kann man das auch im Standesamt machen. :hum:

Egal, ich muss sowas ja nicht verstehen.
 
Ich versteh es auch nicht, wenn es jemanden aber glücklich macht, bitte. Soll doch jeder auf seine Art glücklich werden, und wenn es für denjenigen selbst auf ne verdrehte Art was bedeutet... :noplan: Ist ja schließlich der "Tag des Brautpaars" :)
 
Egal, ich muss sowas ja nicht verstehen.

Aber das ist ganz leicht zu verstehen: Es kommt von dem hochmodischen Spirituell-Getue. Es gibt ja auch haufenweise Leute, die die Fastenzeit vor Ostern zum Abnehmen nutzen oder auf dem Jakobs-Weg ihre coolen Trecking-Klamotten zeigen (natürlich die angesagten von Lifestyle-Firmen wie Jack Wolfskin oder The North Face), und dabei dann allen Ernstes von spirituellen (natürlich nicht religiösen - das ist ja sowas von dermaßen out!) Erlebnissen sabbeln. Dahinter steckt immer dasselbe: die vollständige Missachtung für religiöse Gefühle gleich welcher Art. Auf dieselbe Weise werden die Religionen der Welt geplündert, um als Wellness-Zeugs verschleudert zu werden. Und natürlich kommt auf dieselbe Weise zustande, was die Haupttugend unserer schicken Ellenbogen-Gesellachaft ist, nämlich die radikale Missachtung aller Personen außer der eigenen.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin kein Christ und gehöre auch keiner anderen Religionsgemeinschaft an
 
... und man darfs eben auch nicht all zu genau nehmen.. .

Erzähl das mal der „Kongregation für die Glaubenslehre“ :hamma:
... Boss vom Verein, ehemals Inquisition auch genannt, war jahrelang der aktuelle Cheftrainer der Katholen ...

Es geht um ein Glaubensritual. Und dem Respekt dem gegenüber.
Nicht um Walzer links/rechts rum oder Currywurst mit oder ohne Pommes Schranke.
 
@grettir: sehr schöner Beitrag
 
k_munic: Ich habe meiner Freundin unmissverständlich klar gemacht gehabt wie ich es finde, dass sie ihren (jetzt) Mann in die Kirche schleppt zum heiraten, obwohl dieser gar nicht mehr Mitglied eben dieser ist. Es ist beinahe in Streit ausgeartet.
Er war bereit, das für sie zu tun, während der Trauung wurde durch den (schwäbischen Dorf-) Pfarrer durchaus deutlich wie er das findet (dass der Bräutigam nicht in der Kirche ist) und die kirchliche Trauung war -mit Verlaub- ziemlich eigenartig, einzig dass es eben eine nette kleine Kapelle war, gab dem Ganzen wohl den Anstrich den die Braut eben wollte.
Im Kontrast dazu: eine wunderbare standesamtliche Trauung, mit nem super Standesbeamten der das Alles frisch und peppig gestaltet hat.

Aber wie gesagt: sie wollte es so. soll man sich dem dann echt entgegenstellen? Ich denke nein. habs mitgemacht und gut is eben!

@grettir: wirklich guter Beitrag. Man kann dem nur zustimmen. Aber manchmal ist man (wie eben bei einer Heirat) von der Selbstbestimmung befreit und tut nahestehenden Menschen einfach den Gefallen....
 
Öhm, der TE ist (mutmaßlich von einem Freund/in) gebeten worden, auf dessen Hochzeit eine der Trauungs-Fürbitten zu halten –*nicht die Predigt.
Da wählt man in der Regel nach dem Grad der Freundschaft und nicht nach der Reinheit des Sündenregisters in der gerade gefragten Konfession der Kandidaten.
Es ist IMHO durchaus ok, das ohne konkreten Gottesbezug zu machen ("Ich bitte darum…", "Ich wünsche X und Y…").
Hochzeitsfürbitten haben auch wenig mit der strengen Wikipedia-Definition aus dem Link oben zu tun.

P.S. Und meiner Meinung ist Wellness-Zeugs das Maximum an Bedeutung, das Religionen 2011 haben sollten. :jaja:
 
Und meiner Meinung ist Wellness-Zeugs das Maximum an Bedeutung, das Religionen 2011 haben sollten. :jaja:
In solchen witzig sein wollenden Sprüchen drückt sich perfekt die Missachtung aus, die ich meinte, und hinter der natürlich nicht Religionsverachtung steckt (die wäre nur dumm) sondern tiefe Menschenverachtung (die ist zwar auch dumm, aber darüber hinaus auch inhuman und gefährlich).
 
Mein Gott, was für ein Gehampel!

Ich bin auch Atheist und gleichzeitig Taufpate. Diesen Zwangsneurotikern von Katholiken ist das eigentlich auch wurscht, Hauptsache, man ist der Form halber - also offiziell - katholisch. Bin ich, da ich so ab und an mal Orgel spielen will und Orgeln meist nur in Kirchen vorzufinden sind. Wer wirklich an Gott glaubt, nimmt dir eh nicht ab, dass du nicht glaubst, weil sowas ja gar nicht sein kann. Du wirst dann halt für kirchenkritisch, leicht bis mittelschwer agnostisch oder sonstwas gehalten, aber nicht für komplett ungläublig - wie kann man denn nicht an Gott glauben, macht doch keinen Sinn. Zumal du ja sonst auch total nett bist, und nett und ungläubig passt für Gottesfürchtige sowieso nicht zusammen - wie soll das gehen, wo doch alle Nettigkeit von Gott kommt.

Was die Fürbitte betrifft: Herrje, tu dem Brautpaar den Gefallen und bitte den lieben Gott um irgendwas. Er hört's ja nicht... :D
 
Klassiker: 1. Brief des Paulus an die Korinther
 
Ein kommentarloser Link wäre zwar ebenso nichtssagend, aber ganz unglaublich viel cooler gewesen. Das musst Du noch lernen.
 
In solchen witzig sein wollenden Sprüchen drückt sich perfekt die Missachtung aus, die ich meinte, und hinter der natürlich nicht Religionsverachtung steckt (die wäre nur dumm) sondern tiefe Menschenverachtung (die ist zwar auch dumm, aber darüber hinaus auch inhuman und gefährlich).

Ein bisschen kleiner geht es nicht?
Einerseits siehst Du, dass es ein eigentlich überflüssiger flapsiger Spruch ist… und andererseits unterstellst Du einen dahinterliegenden Dogmatismus mit Verachtung… um darauf auf IMHO ziemlich ekelhafte Weise zu moralisieren.
Ich finde es (da bin ich auch gerne mal direkt) lächerlich, nur eine "reine Lehre" in Bezug auf Kontakt mit Religionen vorschreiben zu wollen.
Die Religionen haben sich mit gutem Grund geöffnet und liberalisiert; weil sie mit ihren alten Werten und Anforderungen in einer aufgeklärten Gesellschaft keinen Platz hätten.
Wenn eine Gemeinde und ein Pfarrer damit leben können, dass Menschen kirchlich heiraten, die vielleicht sonst nicht oft in die Kirche gehen, dass in ihrer Kirche Menschen sprechen, die nicht zur Gemeinde gehören… dann wirst Du damit auch leben können (müssen). :noplan:

Oder die kurze, rabulistische Antwort: "Du findest also menschenfreundlich und liberal, wenn Religionen streng und ausgrenzend sind?"
 
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