Fehlende Informationspolitik bei Bewerbungen

Eben lief im ZDF im Rahmen von "WISO" ein Beitrag über das (2.)"Job-SpeedDating". Die Veranstaltung fand mit AG und AN in der VIP-Lounge des Gelsenkirchener Stadions statt.
Das erscheint mir mal ein ganz interessanter Ansatz zu sein, um das ganze Prozedere rund um die/eine Bewerbung zu beschleunigen, weil sich AG und AN sofort persönlich kennenlernen. Und im persönlichen Kontakt/Gespräch entscheidet sich hier meisten recht schnell, "ob man zueinander paßt" ...

Das "Job-SpeedDating" läßt sich wahrscheinlich nicht für alle Berufe bzw. Positionen einsetzen; verkürzt und reduziert aber den Aufwand für beide Seiten(AG + AN) erheblich.
 
Also ich weiß nicht in welchem Bereich der entsprechende Arbeitgeber Leute sucht, aber ich kann sowas ehrlich gesagt nicht verstehen.

Es gibt doch genügend Leute die arbeitslos sind, und sind die Anforderung dann so hoch, dass man dann tatsächlich keinem Bewerber findet, und eine Stelle lieber unbesetzt lässt, dann sollte man doch lieber überlegen, ob man vielleicht seine Anforderung korregiert, oder den eingstellten Mitarbeiter eben zu schult.
In der heutigen Zeit, in der es meiner Ansicht nach auch genügend gut qualifizierte Arbeitslose gibt, kann ich so ein Verhalten nicht nachvollziehen.
Das Problem (zugegeben, ein Luxusproblem) meiner Branche ist, dass der Markt leergefegt ist. Die guten Leute sind alle schon in Lohn und Brot oder verdienen sich als freie eine goldene Nase. Da muss man viel Überzeugungsarbeit leisten, um eine Wechselwilligkeit zu erzeugen. In meinem konkreten Fall suche ich akut 4-6 Mitarbeiter, die mit mir einen Marktzugang zu einer sehr konservativen Branche schaffen sollen. Das ganze muss innerhalb der nächsten 18 Monate passieren.

Ich suche also fachlich qualifizierte MA (das geht noch), die über die erforderlichen Soft Skills verfügen (schwierig), die selbstständig arbeiten können und wollen (ganz schwer) und den nötigen Biss haben, aggressiv in einen neuen Markt zu gehen (geradezu unmöglich). Ich mache die zweite Gesprächsrunde, zu der allerdings noch keiner durchgekommen ist. Alle bisherigen Bewerber wurden in der ersten Gesprächsrunde mit dem internen Vermerk "kein Biss" aussortiert.

Und an der Stelle ist aber auch klar, dass man keine Abstriche machen kann. Dann starte ich lieber mit einer kleineren Mannschaft als ein "faules Ei" dabei zu haben. Den Imageschaden, den ein "schwacher" MA erzeugen würde, könnte ich in der Zeit kaum ausbügeln.

Schade, aber ist leider so.
 
Eine Drogeriekette ...
Nicht nur eine Drogeriekette, sondern auch die meisten Filialbetriebe ...

Hand auf's Herz:
Wer ist ehrlich bereit, freiwillig erheblich höhere Preise zu zahlen, damit "Lohndumping", "Outsourcing" usw. in Zukunft nicht mehr statt findet?

Wer die Frage bejaht:
Wie soll/kann eine Mehrheit davon überzeugt werden, in Zukunft freiwillig höhere Preise zu akzeptieren, um damit die dann gut dotierten Arbeitsplätze von anderen zu erhalten?
 
Fall von Initiativbewerbungen aus. Und die sind ungefähr so gern gesehen wie Werbung für Viagra.

Ich - auch aus dem "Arbeitgeberlager" - möchte da einen drauf setzen. Bei einer ausgeschriebenen Stelle, kommt JEDE MENGE Spam ... also viele Bewerbungen die 0,0000 auf die ausgeschriebene Position passen ...
Ja, auch die senden wir dann mit einem netten Schreiben zurück, das ist
ärgerlich, kostet Zeit und Geld.

Vor ein paar Jahren war das die Ausnahme, heute - danke der Agentur für Arbeit - ist es die Mehrzahl der Bewerbungen ... denn die Leute MÜSSEN sich ja bewerben und dies nachweisen ... sonst wird noch Leistung gekürzt ... und was macht man in Tagen der Krise, wenn es nicht genügend passende Stellen findet, auf die man sich bewerben kann? Man bewirbt sich auf alles, was "irgendwie" oberflächlich passt ...

Die letzten "Initiativbewerbungen" die wir erhalten haben kamen zum Glück via Email und konnten so auch auf gleichem Wege abgesagt werden....

Penetrant finde ich zudem diverse Berater, die ihren Schützlingen empfehlen, eine Woche nach dem Versand der Mappe "mal nachzutelefonieren" .... wenn man hunderte von Bewerbungen bekommen hat, müssen diese auch gesichtet und bearbeitet werden, das dauert ... zudem finden in der Zwischenzeit auch mal Termine mit dem einen oder anderen Bewerber statt .. und wenn man kein Großunternehmen mit einer Personalabteilung ist, die den ganzen Tag nichts anderes machen, dann muss das Unternehmen in der Zwischenzeit auch noch der eigentlichen Tätigkeit nachgehen ...

... Unpassende Initiativbewerbungen werden nur noch von Leuten übertroffen, die unangemeldet mit einer Bewerbungsmappe vor der Tür stehen und den Geschäftsführer sprechen möchten ... das BackOffice hat die strikte Anweisung diese MIT ihrer Mappe wieder nach Hause zu schicken.
 
Noch was:

Firmen, die nur mit Dumpinglöhnen hantieren, haben für mich keine Daseinsberechtigung. Und das Schließen von Ketten oder das Auslagern auf die Zeitarbeit ist doch ganz häufig nur im Sinne der Gewinnmaximierung. Es geht also nicht um das Überleben am Markt. Man schaue sich nur manche Familien von Discounter- und Drogerieketten an. Sie gehören zu den Reichsten Deutschlands.
 
Firmen, die nur mit Dumpinglöhnen hantieren, haben für mich keine Daseinsberechtigung.
Die Verantwortung liegt immer beim Kunden. Der Markt hat keine Moral, er bedient nur die Bedürfnisse der Konsumenten. Wenn die Kunden nur Dumpingpreise zahlen, ist die Reaktion eben Ausbeutung der Zulieferbetriebe, der Mitarbeiter und des Staates. Die Verantwortung trägt aber jeder einzelne.
 
Es geht bei der ganzen Diskussion wie nun Arbeit zu bewerten ist einfach um grundlegende Auffassungsunterschiede. Ich für meinen Teil finde Arbeit ist wie vieles Andere auch eine Dienstleistung und wenn die Dienstleistung nicht mehr gebraucht wird hat man halt Pech gehabt und muss sich nach was Neuem umsehen. Diese sentimentalen Argumente von wegen Lebensführung USW. kann ich nicht wirklich nachvollziehen denn wie schon gesagt wurde ist ein Arbeitgeber nicht dafür da mein Leben zu finanzieren das ich mir vorstelle sondern mich für meine Arbeitsleistung zu entlohnen. Dass ein Gehalt aber zum Leben reichen sollte ist in unserer Gesellschaft wohl ein Konses und das macht ja auch Sinn. Aber wieviel nun wirklich "gerecht" ist ist eine philosphische Diskussion. Außerdem jammern sowieso immer alle sie würden zu wenig bekommen.
 
Man schaue sich nur manche Familien von Discounter- und Drogerieketten an. Sie gehören zu den Reichsten Deutschlands.
Stimmt, liegt aber wohl nicht (nur) an den Dumpinglöhnen ...
Um Mitarbeiter - jetzt mal ohne ideologische Betrachtung - überhaupt beschäftigen zu können, brauche ich erst mal entsprechende Einnahmen/Umsätze.

Und die kommen woher?

Natürlich von zahlenden Kunden und damit sind wir wieder bei Beitrag #83 ...
 
Die Verantwortung liegt immer beim Kunden. Der Markt hat keine Moral, er bedient nur die Bedürfnisse der Konsumenten. Wenn die Kunden nur Dumpingpreise zahlen, ist die Reaktion eben Ausbeutung der Zulieferbetriebe, der Mitarbeiter und des Staates. Die Verantwortung trägt aber jeder einzelne.

Insgesamt ein Teufelskreis. Leute, die zu wenig verdienen werden gezwungen, bei Billigdiscountern zu kaufen. Auch hat sich natürlich in unserem Land die "Geiz ist Geil"- Mentalität breit gemacht und allgemein wäre ein Umdenken schön, wo solidarisch solche Läden gemieden werden, denn nichts fürchten diese Herren mehr als Umsatzverluste.
 
Eine Drogeriekette ist vor nicht allzu langer Zeit in Verruf geraten, weil Filialen geschlossen wurden und im Anschluss sind direkt neue Filialen mit einem Zusatz im Namen eröffnet worden. Diese Praxis von den Ausbeutern hatte natürlich nur den Zweck, besserverdienende Mitarbeiter loszuwerden, um neue Mitarbeiter zu Dumpinglöhnen einzustellen. In ähnlicher Form findet dies natürlich auch woanders statt - etwa durch Unternehmer, die die Gründung eigener Zeitarbeitsfirmen ins Leben gerufen haben, um so auf unmenschlichem Wege Kosten zu sparen. Gleichzeitig müssen Geringverdienende noch Aufstockung in Form von Hartz 4 beantragen, da das Geld nicht für Ihr Leben reicht. Es wird die Staatskasse belastet. Da Frage ich mich, wer die eigentlichen Schmarotzer sind, die auf Kosten der Allgemeinheit Profitmaximierung betreiben?

Wärst du Eigentümer dieser Drogeriekette würdest du dir wohl auch die unausweichliche Frage stellen warum du 15 Euro pro Stunde zahlen sollst wenn du auch welche findest dies für 10 machen - warum is das also so unverständlich?
Was aber nicht angehen kann, und da muss ich dir absolut recht geben, ist dass der Staat Unternehmen subventioniert indem er Zuschüsse zum Arbeitslohn gibt. Sowas lass ich mit in Ausnahmefällen schon einreden (zB Langzeitarbeitslose) aber die Regel kann das keinesfalls sein!
 
Insgesamt ein Teufelskreis. Leute, die zu wenig verdienen werden gezwungen, bei Billigdiscountern zu kaufen.
Schau mal demnächst aufmerksam auf die Kundenparkplätze von Lidl und Aldi. "Wenigverdiener" sehen für mich anders aus.
 
Wärst du Eigentümer dieser Drogeriekette würdest du dir wohl auch die unausweichliche Frage stellen warum du 15 Euro pro Stunde zahlen sollst wenn du auch welche findest dies für 10 machen - warum is das also so unverständlich?
Warum soll sich der Unternehmer anders verhalten als der Konsument?

Wenn ich nach preisgünstigen Alternativen suche, ist das in Ordnung. Wenn sich der Unternehmer ebenso verhält, ist es verwerflich ... :confused:

Das zeigt doch nur das schizophrene Denken in unserer Gesellschaft, immer nach dem Motto: Wasch' mir den Pelz, aber mach' mich nicht naß ..."
 
Schau mal demnächst aufmerksam auf die Kundenparkplätze von Lidl und Aldi. "Wenigverdiener" sehen für mich anders aus.
Stimmt, außerdem heißt es im Gespräch: "Schön blöd, wenn Du nicht da einkaufst ..."
 
Und nachdem auch noch Verbraucherschützer wie auch die Stiftung Warentest gebetsmühlenartig das Mantra "teuer ist nicht besser" runterleiern, rennen alle zu den billigsten Discountern. Und fühlen sich von der armen Kassiererin nicht ausreichend als Kunde wahrgenommen und hätten sich mehr Service gewünscht ...
 
Wärst du Eigentümer dieser Drogeriekette würdest du dir wohl auch die unausweichliche Frage stellen warum du 15 Euro pro Stunde zahlen sollst wenn du auch welche findest dies für 10 machen - warum is das also so unverständlich?
Was aber nicht angehen kann, und da muss ich dir absolut recht geben, ist dass der Staat Unternehmen subventioniert indem er Zuschüsse zum Arbeitslohn gibt. Sowas lass ich mit in Ausnahmefällen schon einreden (zB Langzeitarbeitslose) aber die Regel kann das keinesfalls sein!

Wenn man den puren gewinnmaximierten Ansatz hat, dann stimmt dein Modell fuer das feudale Unternehmertum Wilhelminischer Tage und fuer das des 21. Jahrhunderts. Das den Hals nicht voll genug zu bekommen ebensowenig funktioniert wie Kommunismus habe wir in den letzten 20 Jahrne eindrucksvoll erleben duerfen. Darum sind Unternehmer, die sich fuer ihre Belegschaft verantwortlich fuehlen und sie Wertschaetzten, die sich in einer Symbiose mit ihrer Belegschaft sehen - also das, was den Deutschen Mittelstand auszeichnet - oft erfolgreicher als ihre globale Konkurrenz. Ob ich es mit einem loyalen motivierten Mitarbeiter zu tun habe oder mit einem chronisch unzufriedenen und unterbezahlten merke ich ueberigens auch als Kunde eines Drogeriemarktes.
 
Schau mal demnächst aufmerksam auf die Kundenparkplätze von Lidl und Aldi. "Wenigverdiener" sehen für mich anders aus.

Menschen, die ein gutes Einkommen erwirtschaften sind logischerweise nicht auf solche Märkte angewiesen, doch vergiften sie die Moral und fördern nur die Armut. Diese Mentalität kann eindeutig nicht das Ziel sein, doch liegen Habgier und Geiz in der Natur des Menschen.
 
Und nachdem auch noch Verbraucherschützer wie auch die Stiftung Warentest gebetsmühlenartig das Mantra "teuer ist nicht besser" runterleiern, rennen alle zu den billigsten Discountern. Und fühlen sich von der armen Kassiererin nicht ausreichend als Kunde wahrgenommen und hätten sich mehr Service gewünscht ...

Och naja. Ich war letztens mal beim Edeka einkaufen statt Aldi oder Lidl, weil das auf dem Weg lag und ich spät dran war. War alles deutlich teurer, teilweise geschmacklich schlechter und das Kassenpersonal hat alle Zeit der Welt, nur die Hälfte der Kassen waren offen und überall endlose Schlangen. Im Laden selbst hat man aber auch weit und breit niemanden gesehen der einem super Service bieten könnte, wobei ich bei Lebensmitteln gar nicht wüsste wie da Service überhaupt aussehen würde abgesehen vom zeigen wo man was findet.

Von daher ist auch erfahrungsgemäß teuer nicht besser.

Da ich bei Lebensmitteln weder ein "Einkaufserlebnis" noch Service benötige wärs mir auch recht wenn die Artikel alle ein RFID Tag hätten, am Ausgang ne Schranke ist wo automatisch gescannt wird was man dabei hat, dann schiebt man ne Kreditkarte oder Bargeld rein und gut is.
 
Bei einer ausgeschriebenen Stelle, kommt JEDE MENGE Spam ... also viele Bewerbungen die 0,0000 auf die ausgeschriebene Position passen ...
Ja, auch die senden wir dann mit einem netten Schreiben zurück, das ist
ärgerlich, kostet Zeit und Geld.

Vor ein paar Jahren war das die Ausnahme, heute - danke der Agentur für Arbeit - ist es die Mehrzahl der Bewerbungen ... denn die Leute MÜSSEN sich ja bewerben und dies nachweisen ... sonst wird noch Leistung gekürzt ... und was macht man in Tagen der Krise, wenn es nicht genügend passende Stellen findet, auf die man sich bewerben kann? Man bewirbt sich auf alles, was "irgendwie" oberflächlich passt ...

Danke, dass Du es aussprichst.
Das ist genau das Problem.

Je nach Integrationsfachkraft müssen die Leute bis zu 20 Bewerbungsversuche pro Monat starten und möglichst auch belegen können - sprich, ne Antwort muss beigelegt werden. Egal was, egal wo, Hauptsache, es wird was geschrieben und könnte vielleicht nen Job bringen.

Das ist gequirlter Mist und bringt niemandem was. Im Gegenteil, es kostet den Staat nur, weil der Arbeitssuchende pro Bewerbung noch 5 Euro vom Amt kassieren kann. Und der Arbeitgeber schiebt Frust, weil sich eben nur Pappnasen bewerben.

Statt unzählige Euros in grundsätzlich sinnlose Bewerbungen zu investieren bevorzuge ich es doch, auf das passende Angebot zu warten und mich dort ins Zeug zu legen. Meinetwegen kann das ewig dauern, aber ich will auch die Stelle, die zu mir passt, in einem Unternehmen, in das ich passe und mich möglichst perfekt einbringen kann. Und dann bis zur Rente da bleibe. Aber auf dem Ohr sind die ArGen taub. Was hab ich mich da schon gezofft!

Ich würde mir einfach mal wünschen, dass Arbeitgeber, die solche Zwangsbewerbungen erhalten, den ArGen heftig auf die Füsse treten und sie davon überzeugen, dass der Weg falsch ist.
Chefs, kriegt ihr das hin?
 
Wenn man den puren gewinnmaximierten Ansatz hat, dann stimmt dein Modell fuer das feudale Unternehmertum Wilhelminischer Tage und fuer das des 21. Jahrhunderts.
Stimmt allerdings auch für das allgemeine Konsumentenverhalten und betrifft damit wohl auch den überwiegenden Bevölkerungsteil ...
 
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