Fehlende Informationspolitik bei Bewerbungen

Weil ein 50-Jähriger Arbeitsloser(bzw noch-Arbeitnehmer) a) wesentlich höhere Lebenskosten (Familie,Haus,etc) hat und b) sich schwieriger tut einen neuen Job zu finden.
Wenn ich Dich richtig verstehe, sollte sich der AG auch an der privaten Lebensführung beteiligen ...?

Die "wesentlich höheren Lebenskosten" hab' ich doch über viele Jahre/Jahrzehnte indirekt mitfinanziert, weil der 50-jährige Arbeitnehmer über viele Jahre/Jahrzehnte ein ordentliches Gehalt von mir erhalten hat ...

Weshalb also noch ein "Nachschlag"?
 
Weil der AN im Gegensatz zu dir nicht mal eben schnell alles umkrempeln kann? :noplan:

@Law ofLauriston:
Du fliegst aus dem Mutterkonzern, kommst in eine neu gegründete Outsourcinggesellschaft.
Dort kriegst du ein niedrigeres Gehalt, sowie nur befristete Arbeitsverträge. Um überhaupt einen Vertrag zu erhalten muss man beispielsweise die Klausel "Einsatzgebiet ist ganz Deutschland" akzeptieren.

Ich wohne bei Hamburg und habe ausschließlich Stellen in Bayern angeboten bekommen. Man darf 1-2 ablehnen, danach fliegt man raus.

Wenn man Glück hat wird man vom Mutterkonzern gemietet und macht das gleiche wie vorher - nur zu einem niedrigeren Gehalt und schlechteren Arbeits-/Vertragsbedingungen.
 
Weil der AN im Gegensatz zu dir nicht mal eben schnell alles umkrempeln kann? :noplan:
Er kann schon - ... wird ihm ja nicht verboten.

Wieder ohne rosarote Brille:

Es ist wahrscheinlich unbequem u. U. mit einer Veränderung der Lebensweise verbunden.
In meiner Geburtsurkunde steht nicht, daß im Leben immer alles nur nach meinen Vorstellungen zu geschehen hat und daß das Leben ohne Risiken, Einschränkungen usw. ist. Sollte ich allerdings der einzige sein, dann hat es das Schicksal überhaupt nicht gut mit mir gemeint ...
 
Geht ja nicht darum jedem einen lebenslangen Arbeitsplatz zu garantieren, sondern Jahrzehntelange Dienste eines AN nicht mit einem "ja war schön, tschüß" abzutun.

Wer Veränderung will muss auch mit den Konsequenzen leben. Ein AN kann sich nicht mal eben um 180° drehen. Es geht, aber das braucht Zeit und vorallem auch Kapital.

Flexibilität ist nicht nur guter Wille, sondern auch Geld..
 
..., sondern Jahrzehntelange Dienste eines AN nicht mit einem "ja war schön, tschüß" abzutun.

Wer Veränderung will muss auch mit den Konsequenzen leben. Ein AN kann sich nicht mal eben um 180° drehen. Es geht, aber das braucht Zeit und vor allem auch Kapital.
... die u. U. ja auch gut, vielleicht auch sehr gut entlohnt wurden.

Es geht wirklich ...

Sorry, nach Jahrzehntelanger Arbeit sollte ich bei angemessener Lebensführung über einen "Spar-/Notgroschen" verfügen ...
 
Du fliegst aus dem Mutterkonzern, kommst in eine neu gegründete Outsourcinggesellschaft.
Dort kriegst du ein niedrigeres Gehalt, sowie nur befristete Arbeitsverträge. Um überhaupt einen Vertrag zu erhalten muss man beispielsweise die Klausel "Einsatzgebiet ist ganz Deutschland" akzeptieren.

Ich wohne bei Hamburg und habe ausschließlich Stellen in Bayern angeboten bekommen. Man darf 1-2 ablehnen, danach fliegt man raus.

Wenn man Glück hat wird man vom Mutterkonzern gemietet und macht das gleiche wie vorher - nur zu einem niedrigeren Gehalt und schlechteren Arbeits-/Vertragsbedingungen.

Angebot und Nachfrage. Es wird ja niemand gezwungen so einen schlechten Vertrag zu unterschreiben. Wenn sich die (ehemaligen) Mitarbeiter stattdessen nach einem normal bezahltem Job woanders umsehen würden, dann würde das System gar nicht funktionieren. Stattdessen unterschreiben alle in Panik die letzten Schrottverträge. Wenn man eh schon unterschreibt beliebig versetzt werden zu können kann man sich auch gleich bundesweit bewerben und da werden vielleicht nicht alle, aber dennoch genug was anderes finden was deinen derzeitigen Arbeitgeber dazu zwingen würde wieder normale Löhne zu zahlen, da ihm sonst die Leute ausgehen würden.

Es ist ja nicht so, dass der AG nicht auch von den Arbeitnehmern abhängig wäre, von allein erledigt sich die Arbeit auch nicht. Nur wenn die Arbeitnehmer aus Angst und Panik sonst was unterschreiben statt angemessen zu verhandeln, tja, dann kann man nur noch sagen selbst Schuld.
 
Und wer die "Schrottverträge" nicht unterschreibt ist arbeitsfaules Assipack.

Ist doch immer das gleiche.
 
Und wer die "Schrottverträge" nicht unterschreibt ist arbeitsfaules Assipack.

Ist doch immer das gleiche.

Und was genau hindert dich daran dich vorher und sogar nachher noch woanders zu bewerben?

Über den bösen ausbeutenden AG zu lästern ist anscheind einfacher als an der Situation was zu ändern. Noch gehört immer noch jemand dazu der sich ausbeuten lässt...
 
Er kann schon - ... wird ihm ja nicht verboten.

Wieder ohne rosarote Brille:

Es ist wahrscheinlich unbequem u. U. mit einer Veränderung der Lebensweise verbunden.
In meiner Geburtsurkunde steht nicht, daß im Leben immer alles nur nach meinen Vorstellungen zu geschehen hat und daß das Leben ohne Risiken, Einschränkungen usw. ist. Sollte ich allerdings der einzige sein, dann hat es das Schicksal überhaupt nicht gut mit mir gemeint ...

Versteh mich nicht falsch, aber du erweckst in mir den Eindruck, nur die eine Seite der Münze zu kennen. Wenn ich mich irre, dann entschuldige ich mich gern dafür.

Fakt ist, der AN ist (in den meisten Fällen) der Produktionsfaktor der maßgeblich am Wertschöpfungsprozess beteiligt ist und erbringt somit zwangsläufig den Mehrwert, mit dem sich der AG das eigene Leben finanziert.

Wieso kommt es mir so vor, als ob das von vielen noch nicht realisiert wurde?


Zu der Sache mit der Informationspolitik: von den 14 Bewerbungen der letzten 14 Tage erhielt ich lediglich von den kleineren Firmen eine sehr persönliche Rückmeldung. Selbst bei größeren Unternehmen mit ihren eigens erstellten Karriereportalen scheint es keine Funktion zu geben, alle nicht ausgewählten Bewerber nach dem Besetzen der Stelle zu informieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollte ich mich als AN woanders bewerben, wenn es mir bei meiner derzeitigen Stelle gut geht?

Und die Vorstellung,dass ein 40-50 jähriger AN nach seiner Entlassung einen Job mit einer gleichwertigen Vergütung erhält ist mehr als nur naiv.
Ein Jobwechsel ist mit wachsendem Alter nahezu immer mit einem Gehaltsverlust gekoppelt, sofern der Wechsel nicht vom AN selbst initiiert wurde.
 
Es ist ja nicht so, dass der AG nicht auch von den Arbeitnehmern abhängig wäre, von allein erledigt sich die Arbeit auch nicht. Nur wenn die Arbeitnehmer aus Angst und Panik sonst was unterschreiben statt angemessen zu verhandeln, tja, dann kann man nur noch sagen selbst Schuld.
Die Situation der Arbeitgeber ist oft nicht besser. Nach guten (oder einfach nur "zur Jobbeschreibung passenden") Mitarbeitern muss man oft monatelang suchen. Wenn dann noch einer in der Probezeit geht, beginnt der Auswahlprozess von neuem. Das ganze kann dann gerne mal 2 Jahre dauern.
Viele Arbeitgeber haben es leider verlernt, dass sie als Unternehmer das unternehmerische Risiko tragen und nicht einfach auf die Arbeitnehmer abwälzen können. Dazu gehört eben auch, dass ich als AG nicht einfach so jeden entlassen darf, weil die Leistung nicht passt. Wenn ich damit ein Problem habe, muss ich eben auf Freiberufler zurückgreifen, die arbeitsrechtlich nicht an mich gebunden sind. Dann aber wieder mit dem Risiko, dass ich nicht immer auf die bewährte Stammmannschaft zurückgreifen kann.
Fakt ist, der AN ist (in den meisten Fällen) der Produktionsfaktor der maßgeblich am Wertschöpfungsprozess beteiligt ist und erbringt somit zwangsläufig den Mehrwert, mit dem sich der AG das eigene Leben finanziert.

Wieso kommt es mir so vor, als ob das von vielen noch nicht realisiert wurde.
Naja, während der AN an dem Wertschöpfungsprozess "nur" beteiligt ist, gestaltet der AG diesen Prozess und ermöglicht somit dem AN die Beteiligung. Dadurch wird das Leben vieler AN finanziert.

Wieso kommt es mir so vor, als ob das von vielen noch nicht realisiert wurde?
 
Angebot und Nachfrage. Es wird ja niemand gezwungen so einen schlechten Vertrag zu unterschreiben.
solange es keinen Mindestlohn gibt ist das eine Rechnung die nur dazu fuehrt,dass der Soziale Unfrieden in diesem Land zunehmen wird.
Deine Denke wuerde nur auf einem Arbeitsmarkt funktionieren, auf dem Amngebot und Nachfrage sich ausgleichen.

Arbeit soll sich wieder lohnen habe ich jetzt monatelang lesen duerfen :)
 
solange es keinen Mindestlohn gibt ist das eine Rechnung die nur dazu fuehrt,dass der Soziale Unfrieden in diesem Land zunehmen wird.
Deine Denke wuerde nur auf einem Arbeitsmarkt funktionieren, auf dem Amngebot und Nachfrage sich ausgleichen.

Arbeit soll sich wieder lohnen habe ich jetzt monatelang lesen duerfen :)

Ja, nur wird es vermutlich immer mehr so sein, dass es weniger Arbeit gibt, als der Markt hergibt. Und das zu regeln, ist ein ziemlich verzwicktes gesellschaftspolitisches Thema. Das Problem ist ja nicht die fehlende Arbeit, sondern bei den nicht arbeitenden das fehlende Geld. Um das zu lösen gibt es an sich ganz kluge Ansätze. Nur kommt man mit denen leider nicht durch. Mindestlohn ist ja der einfachste Ansatz in diese Richtung.
 
Ich kann nur bestätigen, dass Arbeitnehmer mit ihren Antworten etwas lax sind. manchmal kommt die Standardabsage nach Wochen, manchmal nie.
Andererseits ist mir schon ein Vertrag zwei Tage vor Arbeitsbeginn (!) völlig überraschend ins Haus geflogen - nach dem Vorstellungsgespräch hatte ich 6 Wochen nix gehört, die Sache im Geiste abgehakt und dann sollte ich plötzlich unterschreiben.

Und jetzt kommt das große ABER.


Bei Initativbewerbungen mache ich persönlich mir keine große Hoffnung auf eine Antwort. Da muss ich mit dem Schweigen der Lämmer rechnen, weil ich den AG praktisch überfallen habe.

Bewerbe ich mich aber auf eine Stellenanzeige, oder schlimmer, auf etwas, was über die Arbeitsämter ausgeschrieben wird, dann erwarte ich eine Antwort. Egal wie sie ausfällt. Dort wird um Zuschriften gebeten, und so viel Höflichkeit, auch nur kurz zu antworten, muss einfach sein.
Letztendlich muss sich eine Firma drüber klar sein, dass ihr Verhalten in Zeiten des Internets / der Foren bekannt wird. Und wer nicht reagiert, macht sich nicht unbedingt beliebt.
 
Man sollte vielleicht auch mal daran denken, dass in der heutigen Zeit auch genügend Leute gibt, die keine großartigen Spargroschen mehr haben, weil sie zuvor arbeitslos gewesen sind, und oder entsprechende Stelle annehmen mussten, weil des es keine anderen Stellen gab, die schlecht bezahlt wurden, und dann eben nicht einfach so einen Umzug mal aus dem Ersparten bezahlen können, weil kein Erspartes mehr da ist.

Wie soll man dass dann in so einem Fall machen, einfach mal so woanders hinziehen?

Ein Umzug ist doch immer mit nicht unerheblichen Kosten verbunden, die muss man irgendwie bezahlen können, und wie soll man das können, wenn man außer seinem Gehalt, dass monatlich gekommen ist, oder vielleicht dann Arbeitslosengeld, sonst nichts hat.
 
[…] Naja, während der AN an dem Wertschöpfungsprozess "nur" beteiligt ist, gestaltet der AG diesen Prozess und ermöglicht somit dem AN die Beteiligung. Dadurch wird das Leben vieler AN finanziert.

Wieso kommt es mir so vor, als ob das von vielen noch nicht realisiert wurde?

Ich wollte niemand angreifen o.ä. Es geht einfach nur darum, dass es in keiner Diskussion, egal wieviele Menschen sie erreichen mag, Teilnehmer gibt, die sich in beide Parteien hineinversetzen können.

… und es letztlich trotz unzähliger Diskussionen keinen Konsens gibt.
 
Versteh mich nicht falsch, aber du erweckst in mir den Eindruck, nur die eine Seite der Münze zu kennen. Wenn ich mich irre, dann entschuldige ich mich gern dafür.

Fakt ist, der AN ist (in den meisten Fällen) der Produktionsfaktor der maßgeblich am Wertschöpfungsprozess beteiligt ist und erbringt somit zwangsläufig den Mehrwert, mit dem sich der AG das eigene Leben finanziert.

Dein Eindruck täuscht nicht; meine letzten Beiträge hab' ich mit der Einleitung "Ich erlaube mir mal eine andere Sicht ..."(#55) bzw. mit der Bemerkung "Ohne rosarote Brille" geschrieben. Du irrst also nicht - und brauchst Dich deshalb auch nicht (netterweise) zu entschuldigen ...

Fakt ist - wie von Dir richtig dargestellt -, daß der AN maßgeblich am Wertschöpfungsprozess beteiligt ist ...

... und damit aber nicht nur dem AG, sondern auch das eigene Leben finanziert - schließlich erhält er einen Gegenwert in Form seines Gehaltes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Situation der Arbeitgeber ist oft nicht besser. Nach guten (oder einfach nur "zur Jobbeschreibung passenden") Mitarbeitern muss man oft monatelang suchen. Wenn dann noch einer in der Probezeit geht, beginnt der Auswahlprozess von neuem. Das ganze kann dann gerne mal 2 Jahre dauern.

Also ich weiß nicht in welchem Bereich der entsprechende Arbeitgeber Leute sucht, aber ich kann sowas ehrlich gesagt nicht verstehen.

Es gibt doch genügend Leute die arbeitslos sind, und sind die Anforderung dann so hoch, dass man dann tatsächlich keinem Bewerber findet, und eine Stelle lieber unbesetzt lässt, dann sollte man doch lieber überlegen, ob man vielleicht seine Anforderung korregiert, oder den eingstellten Mitarbeiter eben zu schult.
In der heutigen Zeit, in der es meiner Ansicht nach auch genügend gut qualifizierte Arbeitslose gibt, kann ich so ein Verhalten nicht nachvollziehen.

Viele Arbeitgeber haben es leider verlernt, dass sie als Unternehmer das unternehmerische Risiko tragen und nicht einfach auf die Arbeitnehmer abwälzen können. Dazu gehört eben auch, dass ich als AG nicht einfach so jeden entlassen darf, weil die Leistung nicht passt. Wenn ich damit ein Problem habe, muss ich eben auf Freiberufler zurückgreifen, die arbeitsrechtlich nicht an mich gebunden sind.

Verlernt, naja, auch, aber die Arbeitgeber nutzen eben auch die Möglichkeiten die ihnen der Gesetzgeber lässt.
Aus dem Grund bin ich auch der Meinung, dass eine weiter Schleifung des Kündigungsschutzes, für den Arbeitnehmer nichts bringt, der Arbeitgeber wird dass natürlich nutzen, um eben genau dass zu machen, was du zu Anfang geschrieben hast, die betriebswirtschaftlichen Risiken eben auf den Arbeitnehmer abzuwälzen.

Dann aber wieder mit dem Risiko, dass ich nicht immer auf die bewährte Stammmannschaft zurückgreifen kann.Naja, während der AN an dem Wertschöpfungsprozess "nur" beteiligt ist, gestaltet der AG diesen Prozess und ermöglicht somit dem AN die Beteiligung. Dadurch wird das Leben vieler AN finanziert.

Wieso kommt es mir so vor, als ob das von vielen noch nicht realisiert wurde?


Viele Arbeitgeber sind doch zurzeit auf dem Tripp, die Stammbelegschaft soweit wie möglich reduzieren, und dass dann auffüllen mit Leuten über Zeitarbeit, oder mit befristeten Verträgen, die man zur Not eben auch schnell wieder los wird.
Die Verantwortung gegenüber der Belegschaft wird kaum noch gesehen.
 
Eine Drogeriekette ist vor nicht allzu langer Zeit in Verruf geraten, weil Filialen geschlossen wurden und im Anschluss sind direkt neue Filialen mit einem Zusatz im Namen eröffnet worden. Diese Praxis von den Ausbeutern hatte natürlich nur den Zweck, besserverdienende Mitarbeiter loszuwerden, um neue Mitarbeiter zu Dumpinglöhnen einzustellen. In ähnlicher Form findet dies natürlich auch woanders statt - etwa durch Unternehmer, die die Gründung eigener Zeitarbeitsfirmen ins Leben gerufen haben, um so auf unmenschlichem Wege Kosten zu sparen. Gleichzeitig müssen Geringverdienende noch Aufstockung in Form von Hartz 4 beantragen, da das Geld nicht für Ihr Leben reicht. Es wird die Staatskasse belastet. Da Frage ich mich, wer die eigentlichen Schmarotzer sind, die auf Kosten der Allgemeinheit Profitmaximierung betreiben?
 
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