Boah, das kommt davon wenn man sich nicht gleich ordentlich drum kümmert...
Die Sache ist doch so einfach.
Es gibt Pigmente, die sind so schrill und kräftig, das sie Farben produzieren die mit normaler Mischung aus Skalenfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black nicht zu machen sind. Sei es nun, weil die dafür nötigen Farbschichtdicken im Druck nicht übertragbar sind, oder weil eben die Pigmentierung der normalen, bezahlbaren Skalenfarben nicht hoch genug ist.
Es gibt ja auch noch Skalenfarben mit höheren Pigmentierungen(Aniva), die damit ermischbaren Farben sind selbstverständlich auch nicht alle mit normalem CMYK zu reproduzieren. So ist der Anteil an mit normalem CMYK 1:1 reproduzierbaren Farben des Pantonefächers bei etwa 50% (wobei auch vielleicht nur 90% des kompletten Pantonefächers mit Pantonefarben reproduzierbar ist ;-), Bei HKS liegt der Teil der nicht per Skalen-CMYK anmischbaren Kandidaten noch viel höher.
Aus Produktionstechnischen Gründen gibt es nun diverse Gründe Sonderfarben einzusetzen:
• Höhere Farbstabilität beim Druck (Da muss man unterscheiden zwischen dem was man als Fächer hat, und dem was dann gedruckt zu sehen ist. Das ist bei Pantone ein rechtes Lotteriespiel, bei HKS z.B. wesentlich verbindlicher. Hat man mit der Hausdruckerei aber erstmal eine passende Pantone Farbe gefunden, und die Druckerei sich dafür speziell einen Topf gekauft oder angemischt hat, dann noch die zum Probedruck gefahrenen Dichten dokumentiert sind, kann man davon ausgehen, das über Jahre hinweg Visitenkarten und Breifbögen gleichmässiger ausfallen, als es per CMYK möglich wäre.
• Weniger Druckwerke/Durchgänge nötig (War zu Zeiten wo hauptsächlich auf 1 oder 2 Farben Maschinen gedruckt wurde ein Kostenvorteil, hat sich heute bei standard 4 Farben und mehr z.T. komplett umgedreht, weil mehre Farbwerke nutzlos herumstehen, aber im Stundensatz der Maschine eingerechnet sind).
• Weiterer Punkt sind andere Werbemittel wie Messebau, Autobeschriftungen und ähnliches wo auch mal Folien geschnitten werden oder auch mal gestrichen oder lackiert wird. kein Anstreicher wird eine altrosé farbene Wand erst gelb und dann magenta und zum Schluss mit schwach deckendem Weiß passend abtönen, sondern die Anteile eben passend im Farbeimer anmischen.
• Das ungerasterte Sonderfarben höhere Farbsättigungen ermöglichen und bessere Randschärfe bieten, wurde ebenso bereits angesprochen.
Ich habe mich ursprünglich nur eingemischt, weil hier mehrfach behauptet wurde, dass das subtraktive Farbmischmodell überholt ist, bzw. grundsätzlich nicht funktioniert - dem ist nicht so.
Was die Farbverbindlichkeit angeht, ist es nahezu Schnuppe ob nun mit expliziten Sonderfarben oder mit Skalenfarben reproduzierte Sonderfarben auf unkalibrierten Systemen ausgewählt wurden - das geht eigentlich immer schief.
So, könnte sich CrischischiWitt jetzt noch mal melden, ob das angekommen ist und wir das ganze jetzt hier beenden können?