Europäer als IS-Kämpfer? - Kann mir das einer erklären?

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..Das erinnert mich an ein Gespräch mit einem Vater, der in den Westen zog und seinen Sohn fragte, warum dieser zu den Fundamentalisten ging: "Ich verstehe dich nicht, du hast hier doch alle Freiheiten, alle Möglichkeiten." Die Antwort war entsprechend: "genau das ist das Problem."

Manche brauchen halt ein "Gerüst" zum Leben, jemanden der Ihnen sagt wo es lang geht.
Sie sind trotz Freiheit eben nicht in der Lage in Freiheit zu leben.

Und das hat auch mit Erziehung zu tun.
Nur antiautoritär geht nicht und nur autoritär geht auch nicht, die Mischung macht es.
 
Deine Lösungsansätze kamen mir auch so in den Sinn.
Allerdings weiß ich nicht, ob die abschreckend genug wirken.
Und kann man einem in der BRD Geborenen die dt. Staatsangehörigkeit entziehen?

Der Entzug der Staatsbürgerschaft ist meines Wissens vom Grundgesetz nicht machbar. Ob man einem deutschen Staatsangehörigen die Einreise verweigern kann, weiß ich nicht.
Ich würde mir aber wünschen, dass man öfter mal in der Zeitung lesen würde, dass rückkehrende Terrortouristen am Flughafen verhaften werden und z.B. nach Den Haag überstellt werden mit dem Verdacht Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden.
Damit wäre das Reiseziel schon mal eine Spur unattraktiver.
 
Ja, Radikalisierung gibt es in wahrscheinlich jeder Glaubensrichtung und auch in der Politik. Aber die Grausamkeit und Brutalität, mit der IS vorgehen, die sucht schon ihresgleichen.
Also in der heutigen Welt (bitte keine Vergleiche mit dem Mittelalter, wir reden vom 21. Jhd.) habe ich von keiner anderen Glaubensrichtung gehört, die Menschen in Massen tötet, die foltert und kreuzigt und enthauptet. Das machen noch nicht mal die Rechtsradikalen. (ja,ich weiß NSU-Prozess, aber was die in Jahren getötet haben, das schaffen die IS wahrscheinlich mal so ein einer halben Stunde)
Es schockiert mich zu tiefst, dass wohl auch gut ausgebildete Europäer zu solcher Brutalität fähig sind.
 
Moin,

Ja, denn die Vielfalt ideologisch verblendet zum Opfer zu werden ist gegenwärtig weitaus größer als in der Vergangenheit.

Auch das glaube ich nicht. Auch in der Vergangenheit hat es viele Sekten gegeben. Die Juden waren vor 2000 Jahren auch nur eine Sekte von vielen in Palästina.
Womit ich die Juden keinesfalls als radikal darstellen möchte, es ist lediglich ein Hinweis auf ein Vielfalt, die es damals schon gab.
 
OT

24 Posts zu einem ernsten Thema ohne dass jemand unsachlich, persönlich beleidigend oder völlig am Thema vorbei postet. Ich dachte sowas gäbe es hier in der Bar schon gar nicht mehr.......

Danke!
 
Ich habe heute Morgen auch diesen Bericht gesehen und konnte mich nicht des Eindrucks erwehren dass diese hier aufgewachsenen Islamisten bereits in einem Biotop aus Hass und Gewalt groß geworden sind und folglich auch eher bereit zu militantem Islamismus sind. Da war ein von hier stammender Rapper zu sehen, der bereits früher in seinen Liedern Blut und Gewalt besungen hat. Das ist dem wohl nicht mehr so fern. Es kommt meiner bescheidenen Meinung nach auch auf das Umfeld an, in dem man aufgewachsen ist. Ob es perspektivlos war oder ob es Perspektiven gab, ob man Gewalt gewohnt ist oder nicht.
 
Dieses Phänomen der in westlichen Staaten aufgewachsenen und auch dort radikalisierten Islamisten gibt's ja schon länger. In Frankreich oder Großbrtannien beispielsweise haben sie schon vor Jahren grausame Bluttaten begangen.

Der französische Politikwissenschaftler und Islamkenner Olivier Roy hat dazu einiges geschrieben, hier ein Text von ihm in der "Welt".
Ideologie spielt bei der Radikalisierung der dschihadistischen internationalistischen Jugend nur eine kleine Rolle. Angezogen wird diese Jugend nicht von einer Ideologie, sondern einer Erzählung: Erzählung von einer globalen, unspezifischen leidenden Umma. Und der Erzählung von einem einsamen Rächer, dem Helden, der von einem Leben, mit dem er nicht glücklich ist, erlöst werden kann und berühmt wird, indem er einer Welt entflieht, in der er keinen Platz findet.
(Mit Umma ist eine "muslimische Weltglaubensgemeinschaft" gemeint, wobei der islamische Glaube aber nur ideologisches Rekonstrukt ist, nicht überliefertes religiöses Leben.)

Es geht dabei nicht um Entschuldigung der Gewalttäter oder Mitleid mit ihnen. Sondern darum, sich darüber klarzuwerden, was sie antreibt. Wenn Roys Thesen stimmen, dann ist der Islamismus kein in erster Linie religiöses Phänomen, sondern Fundamentalismus, der überall entstehen kann – und wird.
 
Dieser Artikel http://www.tagesschau.de/inland/internet-islamist-100.html und ähnliche Berichte über europäische Jugendliche, junge Männer, welche sich freiwillig den IS-Terroristen anschließen, warf bei mir die Frage auf, warum die das tun?

Tun sie ja gar nicht. Ist nur Meinungsmache der deutschen/westlichen Systemmedien - genauso wie die Behauptung, Putin hätte die Krim annektiert oder würde in andere, souveräne Staaten einmarschieren, obwohl die Soldaten gar keine Hoheitsabzeichen getragen, sich nur verfahren oder Urlaub gemacht haben.
 
Tun sie ja gar nicht. Ist nur Meinungsmache der deutschen/westlichen Systemmedien - genauso wie die Behauptung, Putin hätte die Krim annektiert oder würde in andere, souveräne Staaten einmarschieren, obwohl die Soldaten gar keine Hoheitsabzeichen getragen, sich nur verfahren oder Urlaub gemacht haben.


:crack:
 
Der Entzug der Staatsbürgerschaft ist meines Wissens vom Grundgesetz nicht machbar.
Aber nach dem Staatsangehörigkeitsgesetz ist der Verlust durchaus möglich:
Das Gesetz sieht in folgenden weiteren Fällen einen Verlust der Staatsangehörigkeit vor:
.
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freiwilliger Eintritt ohne Zustimmung der zuständigen Behörde in den Dienst von Streitkräften oder vergleichbaren bewaffneten Verbänden eines ausländischen Staates, dessen Staatsangehörigkeit der oder die Betroffene ebenfalls besitzt
und noch etwas OT, was ganz gut die Doppelmoral der deutschen Gesetzgebung veranschaulicht:
Die deutsche Staatsangehörigkeit geht automatisch per Gesetz verloren, wenn jemand auf Antrag eine ausländische Staatsangehörigkeit annimmt (z.B. durch Einbürgerung). Es sei denn, er hat zuvor eine schriftliche Genehmigung der zuständigen deutschen Behörde erhalten, die ihm die Beibehaltung der deutschen Staatsangehörigkeit erlaubt. (sog. Beibehaltungsgenehmigung)
Heißt im Klartext: anders als der gemeine Ausländer, der den deutschen Pass möchte und dafür seine bisherige Staatsangehörigkeit aufgeben muss, gibt es für den deutschen Staatsbürger, der eine andere Nationalität erwerben möchte, durchaus Möglichkeiten für eine multiple Staatsbürgerschaft.
 
Wie viele andere Fragen lässt sich auch diese mit einem schlichten "weil sie dumm sind" beantworten.
Was die möglichen Lösungen betrifft: you can't fix stupid. War schon immer so, wird auch noch eine Weile so bleiben.


Du machst es dir zu einfach. Es sind ausschliesslich junge Menschen, welche rekrutiert werden oder freiwillig mitmachen. Abgesehen von dem irrwitzigen Glauben an 72 Jungfrauen im Paradies wird den Jungs Geborgenheit in der Gemeinschaft suggeriert. Das Ganze wird noch unterstützt durch Perspektivlosigkeit und Frust im realen Dasein.

So etwas hatten wir schon mal in den 50er und 60er Jahren mit den Versprechungen von Rekrutierungsoffizieren der Französischen Fremdenlegion. Wer ging zur Legion? Perspektivlose, Kriminelle, gescheiterte Existenzen etc.

So etwas hatten wir in den 70ern in Südamerika – Jonestown im Dschungel Guyanas begehen fast 1.000 Mitglieder der amerikanischen Volkstemplersekte Massenselbstmord.
Mit Gift bringen sich 68 Anhänger einer naturreligiösen Sekte auf der philippinischen Insel Mindanao um.

Mindestens 81 Menschen verbrennen im Anwesen der Davidianer-Sekte im texanischen Waco. Vermutlich legten die Sekten-Mitglieder das Feuer selbst, als die Polizei das Anwesen nach 50 Tagen Belagerung stürmte.

Die Liste kann man noch beliebig fortsetzen. Es zeigt, dass dies, was IS veranstaltet, nicht einzigartig ist. Wenn du labile, perspektivlose Menschen findest, kannst du diese zu jedem Mist überreden, Wenn dann noch der „Glaube” hinzu kommt ist Hopfen & Malz veloren.

Klar gibt es auch gewisse Abenteurer, diese aber dürften in der Minderheit sein.
 
was ganz gut die Doppelmoral der deutschen Gesetzgebung veranschaulicht: (...) anders als der gemeine Ausländer, der den deutschen Pass möchte und dafür seine bisherige Staatsangehörigkeit aufgeben muss, gibt es für den deutschen Staatsbürger (...)

Staatsbürger haben also mehr Möglichkeiten und Rechte als Ausländer oder noch nicht eingebürgerte? Das ist so sicher noch kein Skandal. :) Ich denke, hier muss die Doppelmoral dann noch mehr herausgearbeitet werden. Unter Hinweis auf die Häufigkeit einer solchen Erteilung. Ich nehme an, du meinst in Bezug auf das Bemühen, doppelte Staatsangehörigkeiten generell vermeiden zu wollen? Auch hier sind Statistiken dann notwendig. Die Ausnahme ist noch nicht die Regel und Ausnahmen finden sich ja gerade in Gesetzen, um auch Einzelfällen gerecht werden zu können und Einzelfallgerechtigkeit nicht zu unterbinden.

Hier findet sich mit der großen Koalition auch einiges im Fluss. Wenn auch hier Erleichterungen wiederum kritisiert werden, so in der vorkommenden Unterscheidung hier geborener und später eingebürgerter...
 
Aber nach dem Staatsangehörigkeitsgesetz ist der Verlust durchaus möglich:
Das lässt sich aber nicht auf IS- oder Quaida-Kämpfer anwenden, da das keine Staaten sind und deshalb die zweite Voraussetzung nicht erfüllt sein kann.

Generell gilt, das die Staatsbürgerschaft nur dann entzogen werden kann, wenn jemand dadurch nicht staatenlos wird. Diese Vorschriften beschränken sich daher schon grundsätzlich auf den Sonderfall einer Person mit doppelter Staatsbürgerschaft.
 
...Die Liste kann man noch beliebig fortsetzen. Es zeigt, dass dies, was IS veranstaltet, nicht einzigartig ist. Wenn du labile, perspektivlose Menschen findest, kannst du diese zu jedem Mist überreden, Wenn dann noch der „Glaube” hinzu kommt ist Hopfen & Malz velaren...

:unterschreibe:

Zweifelsohne ist IS eine tödliche Gefahr. Wie mit europäischen Anhängern umzugehen ist, geschweige denn deren offene Missionierungen (in Europa, allein in der Türkei 3000 auf öffentlichen Plätzen) zu unterbinden sind, stellt nicht nur in Deutschland eine aktuelle Frage dar.

http://derstandard.at/2000005304473/Momentan-60-Syrien-Rueckkehrer-in-Oesterreich-unter-Beobachtung

Dennoch finde ich diese Rhetorik und im Ergebnis als weitaus gefährlicher:

http://www.welt.de/print-welt/artic...Kampf-gegen-Terroristen-wird-verschaerft.html
 
Du machst es dir zu einfach. Es sind ausschliesslich junge Menschen, welche rekrutiert werden oder freiwillig mitmachen. Abgesehen von dem irrwitzigen Glauben an 72 Jungfrauen im Paradies wird den Jungs Geborgenheit in der Gemeinschaft suggeriert. Das Ganze wird noch unterstützt durch Perspektivlosigkeit und Frust im realen Dasein.
Die "72 Jungfrauen" verniedlichen das etwas. Für entwurzelte junge Männer (es sind ausschließlich junge Männer) ist das ein Erlösungsangebot: Von einem Leben, in dem sie nicht glücklich werden können, in die weltweite Gemeinschaft der Gläubigen und Leidenden, in der er im Kampf gegen einen globalen Feind, den Westen, zum Helden werden kann. (Mehr dazu von Olivier Roy, hab ich grade schon verlinkt, aber warum nicht nochmal.)

Das ist nicht Mittelalter, das sind aktuelle Albträume, Macht- und Erlösungsphantasien junger Männer, die im wirklichen Leben eher auf der Verliererseite stehen. So weit entfernt von dem, was Computerspiele oder Rechtsextreme Kameradschaften anbieten, ist das auch nicht. Nur die skrupellose Anwendung realer Gewalt unterscheidet sie. Und da weiß man, dass alle Hemmungen schwinden, wenn die erste Schwelle zum Töten erstmal überschritten ist.
 
…ich unterstelle dem Islam keineswegs einen schlechten Grundkern!


Na, da fällst du aber auf des Gefasel der Grünen und Gutmenschen herein. Ich empfehle die Lektüre des Koran. Liest sich schwerer als die Bibel (diese kommt ja als gegliederte „Geschichtenbuch” daher), da die Suren wild durcheinander gewirbelt und auch äusserst widersprüchlich sind. Nur deshalb brauchen die die grösste Uni der Welt in Kairo. Die diversen Richtungen des Glaubens sind zerstrittener als es die christlichen Gemeinschaften jemals waren.

Das traurige an dem ganzen Theater Islam ist ja, dass sie aus den Fehlern der Christen nichts, aber auch gar nichts lern(t)en. Der Islam befindet sich auch in moderater Form noch im tiefsten Mittelalter. Frage doch mal deinen Nachbarn, den Muslim, ob er dir den Inhalt des Korans nicht nur auswendig vortragen kann, sondern die jeweilige Sure auch interpretieren kann.

Geht nicht, er lernte ihn auswendig in Arabisch. Weiss aber nur vom Hören-Sagen, was da geschrieben steht, da er des arabischen nicht mächtig ist.

Der Bärtige predigte ziemlich viel Gewalt gegenüber Andersgläubigen. Und seine treuen, nicht nur IS-, Anhänger, nehmen ihn beim Wort.
 
Das lässt sich aber nicht auf IS- oder Quaida-Kämpfer anwenden, da das keine Staaten sind und deshalb die zweite Voraussetzung nicht erfüllt sein kann.…


Wann ist ein Staat ein Staat? Nach dem Selbstverständnis der Bewohner eines Gebietes oder nach „Anerkennung” anderer Staaten?

IS ist ein Staat, ob wir es schlucken oder nicht! Oder als was bezeichnest du ein Kalifat?
 
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