Wo widerspricht er sich denn? Er gibt zu verstehen, dass er zwar auch kein Prophet ist, aber große Befürchtungen ob der googligen Stoopidisierung hegt. Er rückt aber nie von seinem festen Glauben daran ab, welch Segen Bücher und das Eintauchen in diese ist.
Das Internet zerstört die Weisheit insofern, dass es zwar auf eine wolkige „Weisheit der Vielen“ setzt, aber nur eine Handvoll Leute weise sind. Der überwiegende Anteil transportiert immanente Blödheit und damit eindeutig Nichtwissen. Das Internet ist der schlimmst vorstellbare Halbwissen-Lieferant, schlimmst vorstellbar, weil jeder drauf zugreifen kann, weil jeder dazu beitragen kann.
Wenn ein weltumfassender Konzern wie Google, der Daten ohne Ende hortet, der ungeniert einen Fangarm auf den Gen-Bereich gelegt hat, der sämtliche Straßen einer Großstadt abfährt, diese abspeichert und ungebeten ins World Wide Web stellt, der bestimmt, wie wir unser Wissen zusammenzusuchen haben, einen neuen Bereich eröffnet und diesen Knol nennt, weil es die Abkürzung von Knowledge ist, und dann auf der Eingangsseite einen Text über Pancakes als großes Wissen der Menschheit verlinkt (
http://knol.google.com/k/scott-jenson/buttermilk-pancakes/IMd1ml4q/vzc3bg#), dann kann man zwar herzhaft lachen. Aber das Lachen bleibt einem auch im Halse stecken. Denn die ach so innovativen, hellen Köpfe der Datenkrake, die das Wissen der Welt verwalten möchte, halten also einen buttermilk-pancake für knowledge. Wie richten die dann erst die Suchkriterien ein?
Obendrein ist das Internet die perfideste Propaganda-Maschinerie überhaupt.
Es gibt keine Weisheit des Internets, nur Zerstreuung und Banalität. Es gibt keine Weisheit des Internets, höchstens: Sei weise und checke deine Mails, folge nur wenigen selektiven Links, dann schalte ab. Und da sind wir bei der Grundproblematik: Das Abschalten geht gar nicht mehr.