Also, ich habe jetzt eine Menge Zeit darauf verwendet, den Text zu lesen - obwohl ich ein schneller Leser bin und gewohnt, mit langen Texten umzugehen: Ein so langer Text gehört in eine Zeitung, respektive Zeitschrift. Am Bildschirm zu lesen, dafür ist er zu lang.
Und damit sind wir natürlich beim Thema: Natürlich verändert das Internet die Art, wie wir Informationen wahrnehmen, und tatsächlich zieht eine generelle "Zapping"-Kultur ein, wir werden schneller, oberflächlicher.
Ich erinnere mich, dass meine Eltern mir oft nahegelegt haben, mal etwas weniger zu lesen und kein Bücherwurm zu sein, sondern auch das wahre Leben wahrzunehmen. Heute sind Eltern froh, wenn ihre Kinder Bücher lesen, das erscheint sehr viel näher am "wahren Leben" als Online-Aktivitäten oder Computerspiele.
Das ist eine bedenkliche Entwicklung, die der Qualität unserer Kultur schadet. Wir haben eine Vulgarisierung von Geschriebenem, seit jeder sein eigener Autor sein kann, und so schön die allgemeine Verfügbarkeit von Informationen ist, ebenso wie die Möglichkeit für jeden, sich an der weltweiten Kommunikation zu beteiligen - es führt zu Überangebot und Verflachung.
Die positive Seite daran: Für Schwafler, die sich hinter intellektuell-verkünstelter Sprache im Elfenbeinturm versteckt haben und sich als kulturelle Elite verstanden (davon gibt es auch heute noch genug), wird die Luft dünn.
Generell hoffe ich auf eine Gegenbewegung. Je virtueller die Welt wird, je weniger echtes Erleben stattfindet, um so mehr wird es an Wert gewinnen. Die Haptik eines Buches ist dem Lesen am Bildschirm überlegen, die Ruhe umfassender Information, konzentriert und gelassen, wird vielen wieder wichtiger werden, und auch das Internet wird Methoden entwickeln, den bunten Trash von den wertvollen Themen zu trennen.
Und sicherlich werden letztere dann auch wieder kostenpflichtig werden.
Ich denke nicht, dass wir generell verdummen. Aber das Internet, die virtuellen Welten, Computerspiele und schreiendbunte Medien, all das ist gefährlich und birgt die Gefahr der Verflachung, der es entgegenzuwirken gilt.