Zitat Zitat von spoege Beitrag anzeigen
Sonn- und Feieratage zu Arbeitstagen zu machen bedeutet, dass viele Menschen an diesen Tagen arbeiten.
... und dafür an anderen Tagen
nicht. Das verschweigst du einfach.
Das verschweige ich keineswegs, im Gegenteil. Ich habe auf die gesetzlichen Grundlagen hingewiesen. Und darauf, dass die Arbeit an Sonn- und Feiertagen extra hoch vergütet werden muss – weil es eben gesetzlich festgelegte Feiertage sind. Wenn du diesen gesetzlichen Schutz aufhebst, nimmst du damit auch den Zuschlägen die Grundlage. Aber ich wiederhole mich schon wieder. Nur: Auf dieses Argument geht niemand ein.
Und dass die Zeitstrukturen der Familien, die vor allem durch die Schulzeiten bestimmt werden, es ausgesprochen schwer machen, Familienzeiten in die Woche zu verlegen, geht hier auch kein Befürworter der Sonntagsarbeit ein. Das wird schlicht ignoriert, auch von dir. (Du bist, wie Cosmic, kinderlos?)
Ich kann nur für mich sprechen, aber natürlich braucht jeder Mensch mindestens einen freien Tag pro Woche. Aber es besteht kein Grund, daß dies gesetzlich festgeschrieben für alle der Sonntag sein muß (mit exakt im Gesetz ausformulierten Ausnahmen).
Die Gründe wurden nun etliche male hier benannt und ausgeführt. Du und Cosmic wiederholt nur immer, dass Familie, Freunde, soziales Leben und die anderen Gründe für euch keine Gründe sind. Das haben wir wohl alle verstanden. Ihre setzt halt andere Prioritäten.
Beispiele aus anderen Ländern zeigen halt, daß sich gesellschaftlich schon ein Status einspielt, bei dem die meisten Leute am gleichen Tag frei haben können, auch ohne das gesetzlich zu regeln.
In dem Land, in dem du lebst, wehren sich Einzelhändler wie auch deren Beschäftigte gegen die Sonntagsarbeit. Bei uns gibt es noch nicht einmal eine nennenswerte Gruppe oder Organisation, die überhaupt dafür eintritt – und wenn, würden wir denselben Widerstand erleben.
Die Lebenswirklichkeit der Schichtarbeit zeigt, dass die Bereitschaft entgegen den gesellschaftlichen Strukturen zu arbeiten, teuer erkauft wird: Für die Unternehmer mit höheren Lohnkosten, für die Kundschaft mit höheren Preisen, für die Beschäftigten mit gesundheitlichen und familiären Nachteilen. Und weil dies die Menschen wissen, will das – ausser ein paar Konsumfreaks – niemand.
Ich wiederhole: Es gibt angesichts dieser Nachteile und der gesellschaftlichen und politischen Konflikte, die eine Aufhebung der gesetzlichen Sonntagsruhe mit sich bringen würde, keine sinnvolle Begründung für die generelle Freigabe der Sonntagsarbeit. Außer "da kann ich mir einen Kuchen kaufen wann ich will" hast du auch noch keinen genannt.
Und Marktliberalität als ideologisches Prinzip grundsätzlich überall durchzusetzen, auch dort, wo Gesetze die große Mehrheit der Beschäftigten vor Nachteilen schützen, ist für mich keine Begründung.