JavaEngel schrieb:
Mir ist klar, dass alles umgestellt wird und sicherlich von fast allem auch die Rev. B kommen wird. Interessieren würde mich trotzdem, ob in naher Zukunft noch einmal solch ein Sprung möglich wäre?
Sowas ist recht schwierig vorauszusagen, eines der Kernprobleme heute ist eigentlich, das nicht das Designen von Prozessoren ein Problem ist, sondern eher deren Fertigung. Wenn INTELs Pläne klappen, was ich mir fast wünsche, das sie es nicht tun, dann haben sie in einigen Jahren einen Vorsprung von 3-4 Jahren was gerade die Fertigung angeht. In letzter Zeit läuft vieles erstaunlich rund bei denen.
Der Cell Prozessor ähnelt eher einer GPU denn einer CPU, der große Vorteil ist hier einfach, das der eigentliche Logikteil (der abgespekte G5), der hohe Komplexität aufweist, recht klein ist. Die Cells ansich sind recht sauber, parallel aufgebaut. Sowas läßt sich sehr gut auf einem Wafer abbilden. Was eben bedeutet, das die Ausbeute bei einem optimierten Fertigungsprozess exzellent ist, da zu einem die Strukturen so sauber sind, das sie zu wenig Ausfällen neigen und zum anderen können teildefekte Prozessoren noch gut verwendet werden. Hier ist auch die höchste Ähnlichkeit bei der Fertigung zu einer GPU, denn auch bei diesen werden die CHIPs noch weiterverwendet. So wird dann aus einer GPU mit 16 Pipelines eben eine mit 12 oder mit 8, je nachdem wieviele defekt sind.
Prinzipiell hätte also der CELL massive Vorteile zur x86 Architektur, die eigentlich relativ untauglich für die Zukunft ist. Was auch der Hauptgrund ist, das die Erhöhung der Taktfrequenz immer kostenaufwändiger wurde. Es gibt auch andere Aspekte, die beim CELL nicht so relevant sind wie beim x86-Monster-Design, eines ist sicherlich noch die Langzeitstabilität der CPUs, da übliche parasitäre Effekte beim CELL eher weniger Auswirkung haben, als beim X86.
INTEL hätte duchaus den Takt erhöhren können, jedoch wäre mit jeden 500 Mhz mehr eben auch der Gewinn pro CPU geringer geworden. Gleichzeitig ist eines der Kernprobleme aber, das die Kosten für Entwicklung und für die Produktion nicht linear steigen, sondern kaum im Vorfeld zu bewerten sind. Weswegen der ROI/YIELD immer mehr an Bedeutung gewinnt und leider ähnelt das einem Pokerspiel, wo man vielleicht exzellten Karten hat, aber einfach geldlich nicht mehr weiterkommt.
Im Prinzip geht also Intel nun auch den Weg von mehreren Kernen pro Prozessor, wir werden in naher Zukunft 4 davon sehen (was durchaus schon machbar, aber nicht "billig" ist) und danach eben auch 8 Prozessoren. Dazu kommen weitere Verfeinerungen und die Tatsache, das sie auf dem Desktop-Markt ein "Quasi-Monopol" haben, auch wenn AMD momentan von einer Mücke zum Adler mutiert ist. Die Fahrpläne sind ähnlich und es bleibt zu hoffen, das AMD weiterhin gut bestehen kann, das quasi Aus gab es aber leider in der Vergangenheit als drohendes Schwert.
Ein Vorteil von DualCore-CPUs ist eben auch, das man einfach einen Core deaktiviert und somit immer noch eine CPU hat, bei 4 Cores können das dann schon 2 oder 3 Cores sein etc. pp.
Wer am Markt überlebt ist schon lange keine reine Technikfrage mehr, es ist alles eine Frage des Gewinns und des Marketings. Da klingt INTEL eben deutlich schmackhafter als CELL oder ähnliches und aus dieser Sicht ist für mich der Switch von Apple nach INTEL eben nicht nur nachvollziehbar, sondern auch zu begrüßen. Denn am Ende zählt nur das, was in der Summe dabei rauskommt und wie "toll" das Konzept dahinter ist, intressiert kaum jemanden.