kai_d schrieb:
Der Punkt ist, dass sich Altivec nicht so gut eignet für die Vektorisierung per Compiler wie SSE
Ja. Aber durch Vektorisieren per Compiler wird es für den Entwickler etwas einfacher.
kai_d schrieb:
Der andere Punkt ist, dass wenn echter Vektorcode händisch geschrieben wird (und Apples eigene Programme tun das!) Altivec sowas von an SSE vorbeizieht, dass es kein Spass mehr ist.
Jein. Ich gebe zu, dass ich kein Programmiererass bin - aber mein Eindruck, auch als Anwender, ist, dass diese "Weisheit" so pauschal der Vergangenheit angehört. Als Altivec eingeführt war es sicherlich eine heiße Sache, zumal wenn man sich anschaut, wo und wie Apple-Rechner verwendet wurden. Ich würde allerdings konstatieren, dass Intel technologisch in den letzten Jahren in vielen anderen Bereichen technologisch größere Verbesserungen erzielt hat, als Freescale. Im Thread "War IBM da nicht mal voreilig" haben wir es schon ellenlang diskutiert. Wobei ich bei Intel noch einige - vorsichtig gesagt - nicht ganz so lange Entwicklungen, wie die Netbus-Architektur sogar einmal ausklammere.
Aber ich frage mich schon, ob Altivec wirklich in der Praxis SSE so überlegen ist.
Bei wikipedia bin ich rein zufällig über folgendes gestolpert:
"Essentially no publicly disclosed objective analysis demonstrates any particular advantage of AltiVec over the SSE family of SIMD instruction sets"
Und tatsächlich - ich frage mich auch, wo man es tatsächlich in Anwendungen mal bemerken würde - bzw. wo man mal beide head-to-head verglichen hätte.
Steve hatte auch damals bei Photoshop schon immer eine Lieblings-Benchmarks. Aber genaus fielen auch schon viele andere Aktionen deutlich dagegen ab - man darf hier getrost vermuten, dass Adobe nicht konsequent bis zum Ende "durchoptimiert" hat. Ist auch bei dem Alter des zugrundeliegenden Codes nicht zu erwarten.
Der Punkt ist: Den Vorteil, den Altivec vielleicht hatte, hat Intel wohl ein gutes Stück wettgemacht a) durch SSE und Compiler und b) schlicht durch "rohe Gewalt", pyhsische Verbesserungen in der Produktionstechnik etc... Während es SSE - da einiges der Compiler abnimmt - hier meines Erachtens doch relativ einfach macht (was nicht automatisch heißt, dass tatsächlich bessere Ergebnisses erzielt werden).
Und es ist nun nicht gerade so, als ob die halbe Welt für Altivec entwickeln würde (aber sie tut's mit/für SSE)
kai_d schrieb:
"I've taken pride in being able to handily beat the SSE2 version and in many cases doing so with far less instructions."
Der Tonfall verrät das Zitat schon als von einem "überzeugten" Altivec-Anhönger stammend. Er erreicht damit auch anscheinend ganz gute Ergebnisse. Ich meinte mit "einfach optimierbar" auch keinesfalls die benötigte Anzahl an Instruktionen, sondern die dahinterliegende Logik. Apple schreibt selbst dazu übrigens - und bringt es damit auf den Punkt, denke ich:
"AltiVec is a rich ISA. This gives you a lot of freedom. There are frequently three ways to do anything, one of which is highly unintuitive but delivers a miracle in two instructions."
kai_d schrieb:
Da IBM aber in Zukunft bald nur Altivec-fähige CPUs baut
Naja... IBM hat hier gar nicht so viel eingebracht hätte, als vielmehr das "Ding" einfach "dranzubasteln"...
kai_d schrieb:
Michael Mayer ist seit 2004 bei Freescale. Was 2005 bei IBM abging weiss der also gar nicht mehr, das ist also wohl ne reine Vermutung seinerseits.
Naja, das glaube ich nun gar nicht. Der wird schon noch ein wenig seinen Einblick in IBM haben, einige Leute kennen, und Entwicklungen ganz gut abschätzen können.
Wenn du jahrelang bei einem Unternehmen gearbeitet hast, und zu einem anderen wechselst, dass im Grunde sehr ähnliches macht (hier: PowerPC-Prozessoren herstellen), dann wirst du auch nicht behaupten, du könntest nur noch "ins Blaue spekulieren", oder?
kai_d schrieb:
Das alles verpasst Apple aber jetzt wohl leider (bzw. evtl. "lässt verpassen" weil sie die Intel-Macs nicht schlechter als die 'alten' PPC-Macs aussehen lassen können!), weil sie sich gerade wie die Party richtig lustig wurde verpisst haben, nachdem sie jahrelang die Segnungen von Altivec angepriesen haben und IBM überhaupt erst dazu überredet haben.
Oh, da wäre ich gar nicht so sicher. Wie wir sehen, macht sich Apple immer mehr von der Prozessorarchitektur unabhängig. Was ja letztlich den Switch zu Intel erst möglich gemacht hat, und dazu geführt hat. Und das war noch nicht mal der erste "Switch".
Und mal ehrlich: Wenn PowerPC, oder irgendwas anderes in 5 - 10 Jahren der "letzte Schrei" und die große Hoffnung für die Zukunft ist, dann halte ich es für sehr gut möglich, dass Apple einfach wieder wechselt. Was sie früher gesagt haben, dass kümmert zumindest Steve doch relativ wenig - wie gerade dieser Switch jetzt wieder beweist.
kai_d schrieb:
Im übrigen sagte er nur, dass IBM sich dafür entscheiden hätte, ihren Fokus auf die Konsolen zu richten.
Ja.
kai_d schrieb:
Was der Grund für diese Entscheidung war wissen wir weiterhin nicht
Dann
behaupte doch nicht, du wüßtest, warum es kein Mobile-G5 rechtzeitig gab. ;-)
kai_d schrieb:
Oder ein Apple, das sich nie an Entwicklungskosten beteiligen wollte
Tja, bei Intel werden die Entwicklungskosten über den Preis mitbezahlt - und auf eine größere Menge Abnehmer verteilt.
Ach ja, noch ein Nachwort zu den Intel-CPUs:
Ich bin mir gar nicht sicher, ob Intel da mit x86 wirklich die cleverere und modernere Technologie hat.
Eher nicht - selbst wenn man ein paar ganz uralte Zöpfe abschneiden würde ;-)
Aber der Punkt, warum ich den Intel-Switch richtig finde, ist folgender:
Intel hat bei den Prozessoren immens viel bei der Produktionstechnologie (auch jetzt 65nm) herausgeholt - wofür sie im übrigen auch eine Menge Geld investieren, und deutlich vor Freescale stehen dürften. Deshalb konnten und können sie den Cache so deutlich vergrößern, im Gegensatz zu verfügbareren PowerPCs, deshalb können sie den Front Side Bus so hochfahren, deshalb können sie nun einigermaßen stromsparende Dual-Cores anbieten. Ich bin gar kein großer Anhänger der x86-Architektur - und ich bin überzeugt, nicht mal Intel ist glücklich darüber, dass sie aus Kompatibilitätsgründen (Windows, bestehende Software) daran gebunden sind. Nichtsdestotrotz sind die Ergebnisse, die Intel in letzter Zeit damit erreicht, ziemlich beeindruckend.
Und im übrigen bin ich mehr ziemlich sicher, dass Intel nicht so bald das Interesse am PC-Markt und Mobile-Markt verlieren wird. Während wir ähnliches gerade bei IBM und Freescale erleben... Michel Mayer sagt selbst, dass sich das Verteidigen des PC-Marktanteiles nicht lohne...
Und dann spielen wirtschaftliche Überlegungen für Apple sicherlich eine große Rolle - dass sich Entwicklungskosten auf eine immense Zahl an Einheiten verteilen, dass Apple eine Menge Hardware nicht mehr selbst entwickeln muß, sondern auf Referenzdesigns zurückgreifen kann. Denn das halte ich für Apples große Stärke.