gucken wir uns den Artikel doch mal an:
1.) Design und Verarbeitung
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tom's hardware guide ist von Design und Verarbeitung total begeistert ("Der Monitor sieht klasse aus.")
2.) Ergonomie
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Es wird bemängelt:
- "Gerät ist nicht schwenkbar"
- "hat keine integrierte Stromversorgung"
- "noch nicht einmal ein On-Screen-Display!"
- "Helligkeit kann nur durch mühsames Ausprobieren eingestellt werden"
Desweiteren wird bemängelt, dass Apple ein kombiniertes DVI/USB/Firewirekabel verwendet um den Monitor anzuschliessen:
"das Kabel [teilt] am Computerende nicht früh genug, so dass das Netzteil höchstens 15 cm vom DVI-Stecker entfernt ist. Bei einem hohen Tower-Gehäuse könnte das auffällige weiße Netzteil also in der Luft hängen."
klar, das Display ist auch primär für Apples Rechner designed und nicht für grosse PC Towergehäuse...
"Die Lösung mit einem einzigen zum Monitor führenden Kabel wurde von den meisten Herstellern schon vor Jahren verworfen, und sogar zu Zeiten der CRT-Monitore war sie eher die Ausnahme. Warum? Ganz einfach: Wenn zum Beispiel ein einziger Stift am DVI-Anschluss verbogen wird oder abbricht, dann muss der gesamte Monitor an Apple zurückgeschickt werden, obwohl das Problem durch ein relativ günstiges DVI-Kabel gelöst werden könnte."
Dabei verkennt tom's hardware guide, dass andere TFT und Monitor Hersteller das VGA- bzw. DVI-Kabel gerne am Display anschweissen. Kabelaustausch bei verbogenem Steckerpin wird somit zu einer Reparatursache für den Hersteller.
3.) Anschlüsse
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Positiv bewertet:
- integrierter USB und Firewire Hub
Negativ bewertet:
- das Display verfügt nur über einen DVI-D Anschluss -- gängige PC Laptops mit VGA-Anschluss lassen sich somit nicht anschließen ("eine recht elitäre Produktpolitik.")
4.) Mindesterwartungen erfüllt
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Positiv bewertet:
- bereits ohne Kalibrierung eine Farbtemperatur von 6400K
- perfekte Farbdarstellung und -treue
- Farbumfang gross genug um sRGB Farbraum darzustellen
Negativ bewertet:
- fehlende Einstellmöglichkeiten (die Monitor Software wurde nicht verwendet "wir testen den Monitor -- nicht die Grafikkarte")
- unzureichender Schwarzpegel / Helligkeit war zu hoch
Unter Werkseinstellungen haben wir eine Farbtemperatur von 6400 K gemessen. Das ist nah am Standard von 6500 K, aber Fotografen, die mit 5000 K arbeiten möchten, brauchen damit unbedingt eine Kalibriereinrichtung. In diesem Test wurde eine LaCie-Kalibriereinrichtung im Apple Cinema bei 6500 K mit Gamma = 2,2 verwendet
Fotografen arbeiten AFAIK üblicherweise mit 6500K und Gamma 2.2; 5000K und Gamma 1.8 findet sich AFAIK eher in der Druckvorstufe. Aber egal. Displays anderer Hersteller (z.B. LG, Dell, ...) sind sicher auch alle per Default auf sRGB und somit 6500K eingestellt. Wer 5000K benötigt muss auch dort händisch eingreifen -- idealerweise natürlich mit einer Hardwarekalibrierung.
Der Apple schlug sich hier sehr gut. 92 % der Farben waren perfekt, 97 % entsprachen dem Standard. Aber je weiter man sich von den 6500 K entfernt, desto schlechter wird auch die Performance. Für Fotografen ist der Apple Cinema also nicht das Richtige.
Man ist mit den Farbwerten und der Farbtreue zufrieden; selbst ohne Kalibrierung liefert der TFT bereits eine Farbtemperatur von 6400K und ist somit sehr nahe an 6500K. Aber trotzdem wird als Fazit "Für Fotografen ist der Apple Cinema Display also nicht das Richtige" gezogen?
5.) Homogenität der Ausleuchtung (Uniformity)
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Positiv bewertet:
- sehr gleichmäßige Ausleuchtung ("hervorragende Ergebnisse")
Negativ bewertet:
- wieder die fehlenden Einstellmöglichkeiten am Monitor selbst
- fehlende Kalibrierungssoftware?? spinnen die?
Die statischen Eigenschaften des Apple Cinema 23" überzeugen also vollauf, aber Fotografen werden dennoch die fehlenden Einstellungsmöglichkeiten bemängeln. Apple sollte zumindest ein kleines Hilfsprogramm für die Kalibrierung vom Computer aus bereitstellen, denn die Einstellungen über den Videotreiber vornehmen zu müssen, ist doch ziemlich unpraktisch.
Der Monitor wird halt mal über diese kleine Softwareapplikation eingestellt. Punkt.
Und wer das Display für mehr als nur Spiele und Office verwendet will sich auch nicht mit einem Programm ala AdobeGamma rumschlagen sondern der verwendet ein Hardwarekalibrierungstool vom Schlage eines Gretag McBeth oder ColorSync Spyder2. Wozu sollte Apple "ein kleines Hilfsprogramm für die Kalibrierung vom Computer aus" bereitstellen? Noch dazu wenn tom's hardware sich ja eh weigert mitgelieferte Monitor-Einstell-Software am PC zu installieren und zu verwenden?
6.) Ein Diesel-Monitor? (Messung der Latenz)
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Negativ bewertet:
- gemessene Latenzwerte zwischen 22ms und 29ms ("Damit kann man vor der Konkurrenz nun wirklich nicht prahlen! Sogar die schnellen Übergänge sind recht träge.")
Könnten die Messwerte vielleicht mit der hohen Auflösung zu tun haben? Heutige PC Grafikkarten sind halt mal nicht dafür designed bei 1900x1200 bei 24/32bit Farbtiefe und 70Hz auch noch einen sehr performanten grau-grau oder schwarz-weiss Wechsel hinzubekommen. Vielleicht war einfach das Testsystem nicht geeignet?
7.) Praxiseinsatz
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Zum Retuschieren von Fotos ist dieser Monitor nicht der beste Kandidat. Wegen des zu hohen Schwarzwerts und der fehlenden Temperatureinstellungen liegt hier nicht gerade seine Stärke.
*hust* Software zur Monitoreinstellung bewusst nicht verwendet *hust*
Auch Spiele kann man auf ihm getrost vergessen. RTS oder World of Warcraft könnten gerade noch funktionieren, aber für schnelle Egoshooter sollte man sich lieber anderswo umsehen. Man kann auf dem Apple spielen, allerdings mit einer recht deutlichen Remanenz.
Ich würde mir ja auch einen TFT für 1400 Euro kaufen nur um darauf dann Spiele spielen zu können.
BTW: Welcher PC schafft es denn eigentlich die native Auflösung des TFT von 1920x1200 aus einem Spiel heraus performant anzusteuern? Bei WoW, Doom3, HL2 und FarCry dürften die heutigen PCs doch noch arg ins schwitzen geraten -- will man nicht die Grafikoptionen herunterdrehen.
Office-Anwendungen hingegen machen sich auf diesem Monitor wirklich gut. Excel-Tabellen sehen mit einer Auflösung von 1920 x 1200 super aus. Bei der Textverarbeitung können wegen des Breitformats problemlos zwei Seiten Text nebeneinander angezeigt werden. Aber seien wir ehrlich - wer kauft schon einen 23" Apple-Monitor, nur um darauf mit Word zu arbeiten?
Den Monitor kauft derjenige, der aus der hohen Auflösung des damit verbundenen Platzgewinn einen Nutzen ziehen kann. Zum Beispiel beim Videoschnitt, Fotobearbeitung aber auch bei Webdesign oder der Textverarbeiter/-layouter der mit Word oder Indesign mehr als nur den aktuellen Absatz im Blick haben möchte oder muss.
8.) Kurzfazit
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Der allererste Test eines Apple-Monitors bei Tom's Hardware verlief leider enttäuschend. Die Farben sind brillant, Design und Verarbeitung sind hervorragend, aber die Videoleistung lässt zu wünschen übrig und die Ergonomie ist fragwürdig. Bei einem Preis von 1.400 € ist das inakzeptabel.
Der Monitor ist total toll und wir sind ja auch begeistert. Aber nach langem intensivem suchen und testen haben wir doch noch was zum Meckern gefunden. *freu* Die Videoleistung, ja die Videoleistung leider leider ist die in unserem Test so total in den Keller ... also so richtig ... Naja der Monitor ist für 1400 halt doch sch***