Ich finde es toll, wie es wieder zu beobachten ist, wie dieser Thread auf Stammtischniveau abrutscht. Bittesehr.
Ich möchte aber mal darauf aufmerksam machen, dass diejenigen, die sagen "die Schmarotzer sollen arbeiten" auch mal bitte sagen sollen: WO sollen die arbeiten?
Die Quintessenz aus der Krise ist doch, dass der Spruch "wer arbeiten will, findet auch was" eine verfluchte Lüge ist.
Ich bin im Sommer ausgelernt. Bürokaufmann. In Zeitarbeitsfirmen werden meinereiner Händeringend gesucht. Gezahlt werden aber 6,70 die Stunde. Das macht 1200 Euro Brutto im Monat. Ich zahle dann 50 Euro Steuern und 260 Euro Sozialversicherungsbeiträge. Dann habe ich noch 860 Euro. Jetzt in der Lehre hab ich genau so viel. Eigene Wohnung muss auch bezahlt werden. So, jetzt erklärt mir mal einer, dass einer, der sich gut qualifiziert fühlt und dafür 40 Stunden in der Woche arbeiten geht, mit einem Azubi-Gehalt zufrieden ist.
Den Marktwert eines Bürokaufmanns sehe ich in TVöD oder TV-L bei Entgeltgruppe 6 - also ab 1900 Euro Brutto aufwärts (was dann Netto noch 1350 Euro ausmachen dürfte).
Ich werde studieren gehen, weil mir das nicht reicht. Ich werde studieren gehen, weil ich keine Lust habe, an der Qualifizierungsnahrungskette ganz unten zu stehen.
Die Lüge unseres Wirtschaftssystems ist doch, dass die Unternehmen mehr einstellen würden, wenn man die Steuern senken würde. Dass dieser Schuss nach hinten losgegangen ist, sieht man an der Entwicklung in den letzten 30 Jahren.
Nur die FDP scheint diesen Schuss nicht gehört zu haben. Wahrscheinlich, weil er eben nach hinten losgegangen ist.