Gesellschaft Bundestagswahl 2005 - DER Thread danach…

  • Ersteller Sergeant Pepper
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@ hasso
ich danke dir für die bestätigung meiner aussage ;-)


btw warscheinlich müsste herr kirchhoff nach seinem modell sogar mehr steuern bezahlen als jetzt, da sich die steuerlast immer aus dem jeweiligem tarif und der bemessungsgrundlage zusammensetzt.
 
Barcelona schrieb:
vielen dank, saugkraft :) du hast hier wieder richtig schwung reingebracht ;)
Dafür bin ich berühmt. :D ;)

Barcelona schrieb:
nicht, dass ich auch nur im ansatz deine meinung (!) teilen würde, aber hier war ja schon fast die luft raus...
Das ist ja das schöne an einer Gesellschaft.. Jeder hat seine eigene. Die einen mehr, die anderen weniger. ;)

Deine beiden Beiträge enthalten viele wahre Worte. Ist eine berechtigte Sichtweise. Allerdings bemerke ich auch, dass du einen anderen Background hast als ich und politisch eine weitaus differenziertere Meinung.

Eins will ich noch aufgreifen:

Barcelona schrieb:
Ein Untenehmen zu führen, bedeutet schlicht (und richtiger weise), sich dem grundsatz der profitmaximierung zu unterwerfen. Niemand, der ernsthaft darüber nachdenkt, wird der hohlen formel, dass politik gleich management sei, folgen, wenn er diese prämisse auf gesellschaften, staaten, regionen und im letzten - menschen überträgt.
Das ist aber auch nur in der klassischen Ökonomie so, nach der leider immer noch viel zu viele Unternehmen geführt werden. Sehe ich die Zukunft mal nur aus Sicht eines Ökonomen, dann muss mir klar sein, dass Profit zukünftig (und damit meine ich nicht die nächsten 10 oder 20 Jahre) nicht in Geldeinheiten definiert werden kann.

Auch nach Nixon im Zeitalter der "freien" Wechselkurse herrschen wirtschaftliche Gesetze wie zu Zeiten der Goldwirtschaft. Einige Industrienationen haben immensen wirtschaftlichen Einfluss, der Rest der Welt ordnet sich diesem Einfluss unter. Tatsächlich ist in Osteuropa und in Asien aber ein unglaubliches menschliches Potenzial vorhanden. Noch findet dort eine Anpassung an die Gesetze des "freien" Welthandels statt. Ich behaupte jedoch, dass sich das langfristig ändern wird.

Insbesondere Deutschland, das an unglaubliches Wirtschaftswachstum gewöhnt ist, setzt zu sehr auf eben dieses Wachstum und den Einfluss des Kapitals. Tatsächlich stagniert naturgemäß dieses Wachstum in den letzten Jahren. Im Hinblick auf die zur Neige gehenden Erdölreserven wird sich das fortsetzen.

Ich behaupte weiterhin, dass eine deutsche Volkswirtschaft nach den Gesetzen der klassischen Ökonomie langfristig nicht zu regeln ist. Was wir derzeit erleben ist IMHO ein Reinigungsprozess, bei der zuerst die am wenigsten produktiven Elemente aussortiert werden, um an Wachstum und Profitmaximierung festzuhalten. Danach wird, denke ich, eine Ausdünnung des Marktes stattfinden, bei der versucht wird, sich auf risikoarme Strategien festzulegen und diese durch marktliche Vormachtstellungen durchzusetzen. Stichwort Monopol bzw. Oligopol. Schließlich führt dieses Handeln dazu, dass eine Abkehr vom idealen Markt nach klassischer Sicht stattfindet und sich dieser Effekt selbst verstärkt. All dies vorausgesetzt, dass am gegenwärtigen Kurs festgehalten wird.

Gleichzeitig halte ich die Tendenz, dass Arbeitskraft aus Osteuropa und Asien den internationalen Markt immer mehr beherrscht für sehr wahrscheinlich. Diese Arbeitskraft halte ich in keiner Weise für minderwertig ist, sondern eher im Gegenteil für sehr innovativ. Der Motor für Innovationen ist Wirtschaftswachstum, das auf diesen Märkten noch zu erreichen ist und auch sehr lange noch erreichbar sein wird. Wenn die deutsche Volkswirtschaft derart wenig innovativ ist (was ist eigenlich das Gegenteil von innovativ?), werden wir kurz gesagt überholt.

Deshalb halte ich ein Umdenken und eine Abkehr von der klassischen Profitmaximierung für mehr als überfällig. Kurz gesagt, müssen andere Anreize für Innovation gefunden werden. Und diese dürfen nicht wirtschaftlicher Art sein, oder zumindest nicht auf Wachstum und Profitmaximierung ausgerichtet sein. Meines Erachtens liegen diese Anreize im Gesellschaftssystem selbst. Auf moralischer, sozialer Ebene oder einfach im Selbstverständnis und damit im Wertesystem.

Schräges, aber wie ich finde, treffendes Beispiel dazu: Die Amerikaner entwickeln für mehrere Millionen Dollar einen Kugelschreiber, der auch im Weltraum schreibt. Die Russen nehmen einfach einen Bleistift mit.

Treffend deshalb, weil es zeigt, dass Wachstum viel zu oft künstlich erzeugt wird und langfristig kaum Effekt zeigt. Ich plädiere nicht für ein "Stehenbleiben" im Bleistiftzeitalter, aber wirtschaftliche Führung und Steuerung ist mir persönlich in Deutschland viel zu kurzsichtig.

FloFH schrieb:
@Saugkraft: Nun ja, meine Antwort war wohl nicht weniger polemisch als deine ursprüngliche Äußerung. Gleichwohl muss ich zugeben, dass ich deinem zweiten Posting durchaus zustimmen kann. Allerdings finde ich, dass deine ursprüngliche Kritik, dass hier nur mit leeren Begriffen umhergeworfen wird, nicht zutrifft...
Da hast du wohl Recht. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nie polemisch bin. :)
 
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