Hallo!
Warum man eine Disco nicht einfach "Disco" taufen kann, eben weil es eine Disco ist, darüber sollen sich Rechtsanwälte ihren Kopf zerbrechen und nach passenden Zusätzen Ausschau halten, damit der Anfang mit "Disco" erhalten bleibt, denn darum geht, wenn man einen Namen für etwas sucht, was für jedermann geläufig ist und bleibt. Alles andere ist die bemühte Suche nach einer Bezeichnung, die sich weit vom Ursprung einer Sache entfernt, statt sich zu nähern. Doch so, wie es Mitbürger gibt, die stets das Rad neu erfinden wollen und dazu neigen, einen Haufen Mist als Dünger zu verpacken, damit der Begriff vom Gestank ablenkt, auch wenn es nur Mist ist und bleibt, so gibt es auch Menschen, denen es gleichgültig ist, ob die Disco einen Namen trägt oder nicht, denn niemand schert sich darum, Drüsenfieber einen klangvolleren Namen zu geben – obwohl es weltweit mehr Menschen bekommen, als die Disco jemals Gäste haben wird. Klar, Drüsenfieber und Disco passen nicht zusammen, aber spielt das überhaupt eine Rolle bei dem ganzen Wahnsinn, stets nach neuen Begriffen zu suchen, die die Welt nicht braucht? Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr stellt man seine Branche in Frage und kehrt zu dem zurück, was Kinder denken. Sie machen es sich einfach – und das müssen Erwachsene wieder lernen.
Design? Webdesign? Visuelle Kommunikation? Digitale Kommuniation? Schweinepest?
Komm, trage den ganzen Müll raus, denn es vergeht keine Sekunde am Tag, wo einem solche und anderen schwachsinnige Begriffe und Konstellationen nicht belästigen. Was für eine Überheblichkeit in Sachen sinnfreier Wortschöpfungen, um am Ende mehr sein zu wollen, als es Kunden lieb (oder teuer) wäre. Design? Dann doch lieber Gestaltung. Visuelle Kommunikation? Gibt es im Internet nichts zu hören? Mit der Grund, weshalb sich der Studiengang "Grafik Design / Visuelle Kommunikation" schlicht nur noch "Kommunikationsdesign" nennt, eben weil Kommunikation über mehrere Sinne funktioniert. Doch welcher Designer bemüht schon bei seinen Leistungsbeschreibungen den Begriff "Design", den man bereits in der Berufsbezeichnung entnehmen kann - unfreiwillig? Nicht mal die Herren Professoren benutzen den Begriff Design, wenn sie damit ihre Leistungen anbieten. Webdesign? Was steckt wirklich hinter dieser Worthülse? Design im Internet? Design des Internets? Design für das Internet? Design für was oder wen? Und wozu? Was Anbieter verkaufen hat nur selten etwas mit dem zu tun, was Kunden tatsächlich erhalten.
Digitale Kommunikation? Wow! Ist mir völlig neu, das es dafür eine Dienstlei(s)tung gibt. Wie sollte die aussehen? Seit wann ist Kommunikation digital? Oder meint man damit nicht eine bestimmte Form für den Transport von Signalen, aber welche? Ich überlasse es selbstverständlich den Köpfen der anderen, ihrem Schaffensdrang eine nötige Hülse zu verpassen, denn vor lauter Wortgebilde und Schönfärberei sollte man nicht vergessen, um was es wirklich geht und was man wirklich macht und anbietet. Das muss jeder für sich selbst herausfinden, wenn man mit Kanonen auf Spatzen schießt. Sollte man als Parkett-Kosmetikerin einen Cent mehr die Stunde verdienen, als eine Putzfrau, dann werde auch ich mir das Buch kaufen: "Mach Dich wichtig, dann wird man reich." Doch bisher merke ich noch keinen Unterschied zu den Tätigkeiten einer "Key Account Managerin" in einem "Call Center" und einer Frau, die mich am Telefon davon überzeugen möchte, eine Zeitung zu bestellen. Oder stimmt etwas nicht, mit meiner "digitalen Kommunikation"?
Zum Glück.
Lösungsansatz:
Beschreibe Deine Tätigkeit(en) in einem Satz und in Deiner Landessprache! Aber so, das Dich auch Mitbürger verstehen, die gerade von einer langen Reise vom Mond zurückgekommen sind und denen Du verständlich machen müsstest, was "Webdesign" und "visuelle Kommunikation" oder "digitale Kommunikation" bedeuten! Zumindest wärst Du mit der Aufgabe dem Ziel ein Stück näher gerückt, die richtige und unmissverständliche Beschreibung zu finden, nach der Du suchst. Alles andere als leicht, aber wer unverwechselbar sein möchte und sich trotzdem definiert, ohne sich erklären zu müssen, sollte sich anstrengen.
- Sterling