Bachelor oder Diplom

Das ist echt lustig, wieviele hier so unterschiedliche Meinungen und Wissen haben ; )
Aber das ist ja auch nicht verwunderlich, bei dem ganzen Umstellungskram.
Es sollte euch vielleicht mal klar werden, dass der Unterschied tatsächlich von Studiengang zu Studiengang besteht. Bei mir hat sich z.B. garnix geändert. Ich hätte mit genau der gleichen Studienstruktur früher ein Diplom (auch in der gleichen Zeit) bekommen und nun muss ich mich halt leider mit einem Bachelor begnügen. Nur die Prüfungsordnung ist anders, im Prinzip aber besser, wie ich finde. Man muss nun halt in jedem Studienabschnitt eine bestimmte Anzahl an Kreditpunkten erreichen um weiterzukommen. Die Bachelorabschlussarbeit ist mit der Diplomarbeit vergleichbar. Aber dies ist bei anderen Studiengängen z.T. komplett anders geregelt. Ein Master ist aber in jedem Fall mehr "Wert". Hab über das ganze zukünftige Studiending auch schon ne Hausarbeit geschrieben. Also wer Fragen hat... immer her damit
(Arbeite allerdings gerade, kann also unter Umständen nicht direkt antworten)
 
Alster: Du studierst dann doch sicher an einer FH? Ich kenne keinen Diplomstudiengang an einer Uni, der in der selben Zeit wie ein Bachelor abgefrühstückt ist.
 
Ich mache grade meinen Master of Science hier in Berlin und muß sagen, daß ich einem Diplom nicht nachtrauere. OK, meinen Studiengang gab es nie als Diplomstudiengang, aber dennoch hab ich mich nie geärgert, daß ich einen Bachelor machen musste.

Daß der Bachelor/Master mehr praxisbezogen sein soll, halte ich für ein Gerücht, aber wie gesagt fehlt mir der direkte Vergleich zum äquivalenten Diplomstudiengang. Auf jeden Fall klingt Master of Science doch schon mal viel besser als Diplomingenieur. :p

Gruß, eiq

PS: Hier wurde behauptet, daß ein Bachelorstudium aufwendiger wäre als ein Diplomstudium, weil alles immer und überall benotet wird. Das stimmt, ohne kontinuierliche Leistung kann man den Bachelor/Master vergessen (im Gegensatz zum Diplom).
 
ich habe einen bachelor,.. fast drei jahre (inkl. honours arbeit) vollzeit (6-8 stunden pro tag mussten investiert werden), nur 4-6 wochen frei im jahr, theorie und praxis module, jedes modul wurde mit einer prüfung und einem praxibezogenen projekt beendet. es gab punkte (ähnlich schule). ich habe danach beim fernsehen oder bei internet-musik-verkäufern gearbeitet, ein magazin als freier am markt platziert,.. und war selbständig,.. jetzt ziele ich auf einen ausgeschriebenen job als teamleiter in einem multimedia unternehmen,... soweit war alles ok! ;-)

muss dazu sagen,.. habe den degree schon seit 2000/2001 und war wohl einer der ersten. damals, bei der jobsuche, waren alle so drauf "wow, international angehauchtes studium, internationaler abschluss,..". heute ist das nicht mehr,..
 
eiq schrieb:
...Hier wurde behauptet, daß ein Bachelorstudium aufwendiger wäre als ein Diplomstudium, weil alles immer und überall benotet wird. Das stimmt, ohne kontinuierliche Leistung kann man den Bachelor/Master vergessen (im Gegensatz zum Diplom).
IMHO kommt das auf den Studiengang / Prüfungsordnung und die jeweilige Uni/FH an... ich für meinen Teil kenne aus meinem Diplomstudiengang keine Sitzscheine o.ä. und empfinde (wenn ich mir die Lehrinhalte und Prüfungsmodalitäten des vergleichbaren Bachelor anschaue), den Bachelor als "leichter", weil Teile wegfallen oder radikal zusammen gestrichen worden sind.

Von daher kann man IMHO kaum pauschal sagen Diplom ist leichter /schwerer als ein Bachelor...
 
cyrus84 schrieb:
Nen Master dranhängen ist ja Pflicht, oder seht ihr das anders?

Ich finde den Bachelor für viele Leute sinnvoll. Eine Art Mittelding zwischen Grundstudium und klassischem Diplom, machbar in drei Jahren. Mehr muss oft nicht sein. Wer einen höheren Anspruch hat, eine Führungsposition anstrebt oder sich spezialisieren möchte, hängt halt den Master dran. Aber heute studieren natürlich sehr viele Leute, das sind nicht alles High Potentials, sondern teilweise Menschen, die früher eine ganz normale Berufsausbildung gemacht hätten.

Was ich nicht verstehe ist das teilweise vorgebrachte Argument eines höheren Praxisbezugs der Bachelor-Studiengänge. Das kann ich nicht nachvollziehen. Im Vergleich zu was? In Relation zu den ersten sechs Semestern eines Diplom-Studiengangs wohl kaum.
 
Alster schrieb:
an Walli06
Nein, ich studiere an der Hamburger Uni.
Und ist dein Studium so kurz angelegt oder der Bachelor bei euch so lang?

eiq schrieb:
PS: Hier wurde behauptet, daß ein Bachelorstudium aufwendiger wäre als ein Diplomstudium, weil alles immer und überall benotet wird. Das stimmt, ohne kontinuierliche Leistung kann man den Bachelor/Master vergessen (im Gegensatz zum Diplom).
Wenn man nicht zielorientiert studiert, dann kann man sein Diplom auch in die Tonne kloppen. Wer lieber in der Sonne rumlungert statt zu lernen bekommt spätestens dann die Quittung wenn er nach dem siebten Semester immer noch kein Vordiplom hat. Sowas macht sich bei einer Bewerbung extrem schlecht.
 
Alster schrieb:
Ich hätte mit genau der gleichen Studienstruktur früher ein Diplom (auch in der gleichen Zeit) bekommen und nun muss ich mich halt leider mit einem Bachelor begnügen. Nur die Prüfungsordnung ist anders, im Prinzip aber besser, wie ich finde.

Wie geht das denn? Diplom in gleicher Zeit wie Bachelor? Gibt es dreijährige Diplom-Studiengänge? Oder Bachelor, für die man mehr als sechs Semester Regelstudienzeit braucht?
 
- Mit Bachelor und Master-Abschlüssen werden Uni und FH-Abschlüsse formal gleichgestellt. Das ist in meinen Augen nicht sinnvoll, denn dass es sehr unterschiedliche Studieninhalte gibt, ist offensichtlich. Ich will gar nicht auf ein besser vs. schlechter hinaus, aber die Ausrichtung ist m.M. nach zu unterschiedlich, um einen einheitlichen Abschluss zu vergeben.

- Es ist in den Etats und Kapazitäten nur vorgesehen, dass weniger als 50% der Bachelors einen Master machen. Natürlich kann man sich formal für einen Master überall bewerben. Aber ein Großteil kann halt faktisch nicht weitermachen.

- Ein Bachelor zählt (im Gegensatz zum Vordiplom) als abgeschlossenes Studium. Das ist für die Kennzahlen der Unis gut (und nur darum geht es dort). Einen Anspruch auf "Fortführung" gibt es nicht.

- Die Aussage, ein Master zähle "mehr" als ein Diplom stammt daher, dass die meisten B/M-Studiengänge eine Regelstudienzeit von 10 Semestern haben, ein Diplom-Studiengang meist 9. In einigen Fällen wird das im Ausland tatsächlich (m.E. unsinnigerweise) höher bewertet.

- Das man vergleichbare Abschlüsse schaffen möchte, halte ich für gut. De facto wird aber in den Umstellungsjahren die Lehre deutlich leiden. Es ist ein Riesenaufwand - sowohl formal als auch inhaltlich - die Studiengänge umzustellen. Ironischerweise ist der wissenschaftliche Mittelbau das einzige, woran man an Unis sparen kann (und das auch tut). Die haben alle Zeitverträge, während in den Verwaltungen, Sekretärinnen,... (weit über 30% der Hochschulbudgets!) quasi Beschäftigungsgarantie herrscht. Pro Professur sind es ca. 1,x Stellen (in Geisteswissenschaften deutlich unter 1), die für die Lehre zuständig sind (neben ihrer Forschung und Promotion - natürlich kommen sie dann nicht zum Promovieren...). Gut zu wissen, dass einige Unis die Erlöse aus den Studiengebühren einsetzen wollen, um nicht noch mehr wiss. Personal abbauen zu müssen.

- Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich (wie fast jeder) für ein Diplom entscheiden. Aber generell gilt: Wer gut ist, wird auch als Bachelor später seinen Master machen können.

So, hoffe ich habe keine falschen Informationen verbreitet.
 
eiq schrieb:
PS: Hier wurde behauptet, daß ein Bachelorstudium aufwendiger wäre als ein Diplomstudium, weil alles immer und überall benotet wird. Das stimmt, ohne kontinuierliche Leistung kann man den Bachelor/Master vergessen (im Gegensatz zum Diplom).

Kommt drauf an was man studiert würde ich sagen. Ein Diplom in Elektrotechnik bekommt man sicherlich nicht hintergergeschmissen! Ich studiere Maschinenbau in Karlsruhe, noch auf Diplom, und ich kann nicht behaupten dass einem was geschenkt wird!

Maschinenbauer und E-Techniker scheinen übrigens ziemlich qualifziert zu sein wenns sie von einer deutschen Uni kommen. Wenn die jetzt kein Diplom sondern einer Master bekommen ändert dann nichts an deren Qualifikation, aber sie heißen eben Master und man kann nicht mehr zwischen dem deutschen Master und irgendeinem Master unterscheiden.

Davon abgesehen:
Wenn ich Bachelor mache weil ich mehr Praxisbezug will kann ich auch gleich auf die FH oder BA gehen. Da muss man sich ja auch nicht mit Theorien rummplagen wie an der Uni.
 
Walli06 schrieb:
Wenn man nicht zielorientiert studiert, dann kann man sein Diplom auch in die Tonne kloppen. Wer lieber in der Sonne rumlungert statt zu lernen bekommt spätestens dann die Quittung wenn er nach dem siebten Semester immer noch kein Vordiplom hat. Sowas macht sich bei einer Bewerbung extrem schlecht.
faszinierenderweise soll es aber auch noch Leute geben die etwas länger brauchen ohne in der Sonne zu liegen (z.B. schon Familie mit Kindern, Erkrankungen, etc.), so mache ich jetzt (mit 40) gerade meine Diplomarbeit und habe meine Stelle hinterher sicher :)
 
Ja es war ein 6 Semester Diplomstudiengang und zwar in BWL, VWL, Rechtswissenschaften oder Soziologie. Den Master konnte man genauso ans Diplom dranhängen, wie jetzt an den Bachelor, die Zeiten und Kursstrukturen sind auch gleich geblieben.
 
schronzy schrieb:
Auch viele Unternehmen wissen derzeit noch nicht so richtig, wie sie Absolventen mit Bachelor einstufen sollen (gab mal bei spiegel.de einen Bericht dazu). Viele gehen derzeit dazu über den Bachelor mit einem Abschluss einer Berufsakademie gleich zu setzen... IMHO ist der Bachelor damit unterbewertet.
Stimmt, das Problem haben wir momentan auch. Meiner Meinung nach kann man die Abschlüsse nicht mehr vergleichen. Der alte Diplomabschluß hängt irgendwo zwischen Bachelor und Master. Er ist aber weder genau das eine noch das andere. Wäre dem nicht so, bräuchte ja kein heutiger Diplominhaber einen Master on-top machen (was aber einige bewußt tun).

Bei uns gab es auch erst das große Naserümpfen nach dem Motto "wir stellen zukünftig nur noch Master ein, der Bachelor ist unwürdig", aber mittlerweile hat es auch den letzten HR-Fuzzies gedämmert, dass dies glatter wirtschaftlicher Selbstmord wäre, da die Unis in Zukunft gar nicht so viele Master "produzieren" werden wie bisher Diplome. Da gibt es eine klare und bewußte Begrenzung der Plätze.
Es bleibt den Firmen also gar nichts anderes übrig, als sich anzupassen (so war das ja auch gewollt mit der Angleichung): Bachelor einstellen, die Leute entwickeln und die Besten machen dann irgendwann entweder full-time oder in part-time nebenher nochmal ihren Master oben drauf.
 
Leslie schrieb:
Wie geht das denn? Diplom in gleicher Zeit wie Bachelor? Gibt es dreijährige Diplom-Studiengänge? Oder Bachelor, für die man mehr als sechs Semester Regelstudienzeit braucht?

Ja, es gibt tatsächlich Bachelor-Studiengänge, die 7 oder sogar mehr Semester Regelstudienzeit haben. Dafür ist dann aber der Master kürzer. Meines Wissens ist durch das Bologna-Abkommen nur festgelegt, dass Bachelor- und Master-Studium zusammen nur 10 Semester Regelstudienzeit haben dürfen.
 
OK, vielleicht hab ich das vorhin etwas zu allgemein gesehen. Sicherlich gibt es da auch von Studiengang zu Studiengang ziemliche Unterschiede.
Aber das Prinzip des Bachelorstudiums schließt übermäßige Faulheit und überlange Studiumsdauer aus, was ich nicht unbedingt schlecht finde. Natürlich hat diese Regelung für manche Leute auch Nachteile, aber meiner Meinung nach sollte man sich schon entscheiden, ob man studiert (Vollzeit) oder lieber andere Sachen macht. Alles andere ist Verschwendung von Studienplätzen.

Gruß, eiq
 
Alster schrieb:
Ja es war ein 6 Semester Diplomstudiengang und zwar in BWL, VWL, Rechtswissenschaften oder Soziologie. Den Master konnte man genauso ans Diplom dranhängen, wie jetzt an den Bachelor, die Zeiten und Kursstrukturen sind auch gleich geblieben.

Meinst Du den sechssemestrigen Studiengang an der ehemaligen Akademie für Gemeinwirtschaft an der Uni Hamburg? Dort bekam man aber einen Abschluss als z. B. Betriebswirt (grad.), nicht als Diplom-Kaufmann. Da war man erst mit einem anschließenden dreisemestrigen Aufbaustudium promotionsberechtigt. Korrigier mich bitte, wenn ich falsch liege, aber ich kenne keine sechssemestrigen Diplomstudiengänge an deutschen Hochschulen.
 
minilux schrieb:
faszinierenderweise soll es aber auch noch Leute geben die etwas länger brauchen ohne in der Sonne zu liegen (z.B. schon Familie mit Kindern, Erkrankungen, etc.), so mache ich jetzt (mit 40) gerade meine Diplomarbeit und habe meine Stelle hinterher sicher :)
Schon klar. Dass es Ausnahmefälle gibt kann sich sicher jeder denken. Da muss sich jetzt keiner auf den Schlips getreten fühlen. Es ging mir mehr darum zu sagen, dass es unsinnig ist einen Zwang einzuführen, weil die Faulenzer immer die Quittung bekommen, wenn sich das Faulenzen auf die Leistungen niederschlägt. Wer unter erschwerten Bedingungen fertig wird hat u.U. vielleicht sogar einen Bonus dadurch, selbst wenn er länger braucht.
 
Tinsche schrieb:
Ja, es gibt tatsächlich Bachelor-Studiengänge, die 7 oder sogar mehr Semester Regelstudienzeit haben. Dafür ist dann aber der Master kürzer. Meines Wissens ist durch das Bologna-Abkommen nur festgelegt, dass Bachelor- und Master-Studium zusammen nur 10 Semester Regelstudienzeit haben dürfen.

Ja, theoretisch kann das sicher so sein, aber an der Uni Hamburg kenne ich nur dreijährige Bachelor-Studiengänge (mit 180 Credit Points). Und eben kein Diplom, das in gleicher Zeit zu machen wäre.

Vier Jahre für einen Bachelor fände ich auch zu lang, vielleicht lernt man da eine Menge, aber der Abschluss bleibt formal nur ein Bachelor, während andere in der gleichen Zeit ihr Diplom oder ein Jahr später ihren Master machen.
 
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