Bachelor oder Diplom

So, nachdem ich ja auch Studentin mit baldigem Bachelor of MediaDesign bin...

Die Umstellung an sich finde ich auch nicht schlecht, allerdings deren Umsetzung.
Als dieser "Bachelor-Boom" begann, haben sich sämtliche Schulen die irgendwas mit medien und Kommunikation zu tun hatten ihren Abschlssen den Titel "Bachelor of Design" verpasst...ohne direkten Zusammenhang der Art des Designs...

So wie ich letztens meinen Dozenten verstanden habe, wird sich an den Titeln noch vieles ändern...

Allerdings find eich die Umstellung auf diese Titel insoweit vorteilhaft, als dass sie z.B. mir mit viel weniger Aufwand ermöglichen, in England meinen Master zu machen...
 
Tim99 schrieb:
Für Dich macht das keinen Unterschied. Für mich hätte es auch keinen gemacht. Man muss halt nur nüchtern realisieren, dass für 50% demnächst nach 3 Jahren Schluss ist. Ob sie wollen oder nicht. Die haben dann keine Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master, sondern von Diplom auf Bachelor.

Das stimmt wohl, aber auch für diese Leute wird es einen Markt geben, denn mit einem Bachelor ist man immer noch besser dran als ohne Abschluß, wenn man das Diplom nicht schafft.
 
snoop69 schrieb:
Wenn ich bedenke, wie die Noten teilweise "zusammnegewürfelt" werden, dann habe ich da so meine Zweifel.

Ob man 'ne 2 oder 'ne 4 bekommt, hängt oft genug davon ab, wie gut dem Prof der Kaffee geschmeckt hat....

Das mag bei einigen Fächern durchaus richtig sein (und bestätigt einige meiner Vorurteile), aber zumindest in den Ingenieurwissenschaften - und nur da kenne ich mich gut genug aus - gibt es so etwas nicht bzw. kaum.
 
Hallo!

Ich studiere an der TU Wien BauIng, ebenfalls im Bachelor-Master Studienplan.
Meiner Meinung nach ist der Bachelor-Titel genau nichts wert. nach der HTL weiß man genau soviel (was für die Praxis wichtig ist). Auf der anderen Seite hatten wir Montag eine Abgabe (+kleiner prüfung). Einer der Studenten (6.Semester, also vor der Bachelor-Prüfung) hatte sowas von keine Ahnung von der Praxis. Als der Professor fragte ob er denn schon mal auf einer Baustelle war hat er verneint. Genauso ob er die Firma "Doka" kennt oder weiß wie eine Schalplatte (nicht Schallplatte :) ) aussehen kann.
Absolut null Ahnung.
Vielleicht sollte man das System an der Uni doch etwas überdenken! Wenn man nicht freiwillig nebenbei etwas arbeitet bekommt man nichts von der Praxis mit.
Ist sicher witzig wenn man als Dipl.Ing. nach 10 Semester auf die Baustelle kommt und jeder Hilfsarbeiter von Bauabläufen mehr Ahnung hat.

mfg
Alex
 
Hexium schrieb:
...Ist sicher witzig wenn man als Dipl.Ing. nach 10 Semester auf die Baustelle kommt und jeder Hilfsarbeiter von Bauabläufen mehr Ahnung hat.
ist aber in den handwerksberufen so ähnlich. da ist auf der einen seite der maurerhelfer der schon 30 jahre erfahrung hat, und auf der anderen seite der frische Maurermeister im alter von 25...
da gabs schon öfters gelächter...;)
 
Bei den meisten naturwissenschaftlichen Studiengängen an der Uni, die ich kenne, ändert sich praktisch nur der Name: Bachelor entspricht in etwa dem Vordiplom, und Master dem Diplom. Ob die Industrie wirklich Leute gebrauchen kann, die nach dem "Vordiplom" aufgehört haben, wird sich zeigen. Ich bin da skeptisch, kenne aber natürlich nicht alle Branchen.
 
Nicht die reine Studienumstellung selbst führt zu einem vermeindlich höheren Arbeitsaufwand (der im Übrigen da man sich alten Zöpfen trennt im Einzelfall tatsächlich geringer ausfallen kann), sondern die höhere Verschulung (also Anwesenheitspflicht, testate, etc.) Den notwendigen Arbeitsaufwand hatten vorher die Studierenden theoretisch auch (nur weiss jeder, es gab Wege diesen zu reduzieren).

Das größte Problem mit den neuen Abschlüssen besteht allerdings darin, sie werden in den meisten anderen Staaten noch nicht anerkannt.
 
fidemeister schrieb:
Ob die Industrie wirklich Leute gebrauchen kann, die nach dem "Vordiplom" aufgehört haben, wird sich zeigen.
Wie schon mal von verschiedener Seite hier erwähnt: der Industrie wird nichts anderes übrig bleiben, weil der Master-Ausstoß der Unis nicht so hoch sein wird, dass alle Stellen besetzt werden können.
 
fidemeister schrieb:
Bachelor entspricht in etwa dem Vordiplom, und Master dem Diplom.
Murks! Das Grundstudium von Diplom- und Bachelorstudiengängen ist oft dasselbe. Danach setzen die Diplomer oft noch 5 Semester und die Bachelors noch 2-3 Semester drauf...
 
fidemeister schrieb:
Bei den meisten naturwissenschaftlichen Studiengängen an der Uni, die ich kenne, ändert sich praktisch nur der Name: Bachelor entspricht in etwa dem Vordiplom, und Master dem Diplom. Ob die Industrie wirklich Leute gebrauchen kann, die nach dem "Vordiplom" aufgehört haben, wird sich zeigen. Ich bin da skeptisch, kenne aber natürlich nicht alle Branchen.

weißt du das, weil du selbst einen naturwissenschaftlichen studiengang auf bachelor studierst oder weils der cousin vom onkel der freundin o. ä. mal erzählt hat?
ich weiß nicht, wo dieser kram von wegen bachelor = vordiplom und master = diplom herkommt, aber wer sowas erzählt oder nachplappert hat das system nicht verstanden.

ich studiere selbst auf bachelor (BWL) und bei uns haben wir im ersten studienabschnitt (die ersten drei semester, quasi das bachelor-vordiplom) bis auf zwei vorlesungen die gestrichen wurden genau die gleichen veranstaltungen wie die bisherigen diplomstudenten bis zum vordiplom. zusätzlich haben wir noch eine zweistündige dazubekommen in der alles über projektarbeit läuft, ergo haben also zwei sws weniger als diplomstudenten.
der dekan hat es am anfang so ausgedrückt: 95% des stoffes vom diplom in 75% der zeit...das triffts imho ganz gut
 
fLaSh84 schrieb:
ich weiß nicht, wo dieser kram von wegen bachelor = vordiplom und master = diplom herkommt, aber wer sowas erzählt oder nachplappert hat das system nicht verstanden.
....oder möchte sich angesichts seines Diploms, Doktors oder Prof-Titels gerne als was wesentlich besseres darstellen und hat Angst um die Bedeutung seines eigenen Titels.

Die deutsche Akademikerlandschaft ist doch durchsetzt von Protektionismus und Ewiggestrigkeit bis zum Anschlag. Alles neue ist erstmal Mist und wenn es dazu noch aus dem Ausland kommt erst recht.
 
Murks! Das Grundstudium von Diplom- und Bachelorstudiengängen ist oft dasselbe. Danach setzen die Diplomer oft noch 5 Semester und die Bachelors noch 2-3 Semester drauf...

Ich habe absichtlich "in etwa" geschrieben. Der Bachelor mag je nach Studiengang sowas wie Vordiplom + 1 (von mir aus auch 2) Semester sein, mit dem Diplom kann man es aber nicht vergleichen, so wie es in diesem thread zum Teil gemacht wurde.
Der Unterschied von 2-3 Semestern zwischen dem Diplomstudiengang und dem Bachelor nach dem Grundstudium erscheint mir "Murks!".

Wie schon mal von verschiedener Seite hier erwähnt: der Industrie wird nichts anderes übrig bleiben, weil der Master-Ausstoß der Unis nicht so hoch sein wird, dass alle Stellen besetzt werden können.

Da würde ich die Arbeitgeber nicht unterschätzen. Wenn eine bestimmte Arbeit nur von höher Qualifizierten als Bachelors durchgeführt werden kann, dann wird bestimmt kein Bachelor dafür eingestellt.

... wer sowas erzählt oder nachplappert hat das system nicht verstanden. ... ich studiere selbst auf bachelor (BWL)

Wer lesen kann ist klar im Vorteil: ich habe absichtlich von naturwissenschaftlichen Fächern geschrieben!

....oder möchte sich angesichts seines Diploms, Doktors oder Prof-Titels gerne als was wesentlich besseres darstellen und hat Angst um die Bedeutung seines eigenen Titels.

Da fühlt sich aber jemand angepisst. Mir ist es egal, was andere studieren und Angst um den Wert meines Titels habe ich nicht, danke der Nachfrage. Im Übrigen habe ich bei solchen Reaktionen eher den Verdacht, daß die Bachelors Angst haben, der Titel könnte nicht gut genug angesehen sein...

Um es deutlich zu machen: mit meinem Vergleich habe ich darauf hinweisen wollen, daß der Übergang immer mal wieder falsch, nämlich Vordiplom entspricht Bachelor, Diplom dem Master, umgesetzt wird. In dem Falle könnte man es auch lassen. (Aufgepaßt: Konjunktiv!)

Insgesamt finde ich es eine gute Idee, mit dem Bachelor schon abgehen zu können. Das System ist so sehr viel flexibler. Nicht jeder muß unbedingt bis zum Diplom / Master studieren oder gar Promovieren.
 
pocketcrocodile schrieb:
Das größte Problem mit den neuen Abschlüssen besteht allerdings darin, sie werden in den meisten anderen Staaten noch nicht anerkannt.
Und ich dachte, einer der Hauptgründe für die Umstellung war/ist, dass man in ganz Europa ein einheitliches System hat... was ja auch bei Diplom nicht der Fall war. Oder bin ich da ganz falsch informiert?
 
fidemeister schrieb:
Ich habe absichtlich "in etwa" geschrieben. Der Bachelor mag je nach Studiengang sowas wie Vordiplom + 1 (von mir aus auch 2) Semester sein, mit dem Diplom kann man es aber nicht vergleichen, so wie es in diesem thread zum Teil gemacht wurde.

Also in meinem Studiengang (Soziologie am DWP der UHH) ist der Bachelor genau das Gleiche wie vorher das Diplom, mit der Ausnahme des Kreditpunktesystems. Insofern ist deine Aussage einfach mal falsch! ;)
 
xero schrieb:
Und ich dachte, einer der Hauptgründe für die Umstellung war/ist, dass man in ganz Europa ein einheitliches System hat... was ja auch bei Diplom nicht der Fall war. Oder bin ich da ganz falsch informiert?

Da hast du Recht. Die Anerkennung ist auch weniger ein Problem, als vielmehr die derzeitige Unmöglichkeit der Vergleichbarkeit. In England beispielsweise, gilt eine Krankenschwester als Akademikerin und wird auch so mit in die Statistiken der OECD eingebunden. Die Leute mit einer Berufsausbildung aus Deutschland hingegen, gelten bekannter Weise nicht als Akademiker. Somit ist eine Vergleich schonmal so gutwie unmöglich. Hinzukommt, dass z.B. in Dänemark über 80 % nach ihrem Bachelor ein Master dran hängen, da ein Bachelor dort alleine als nix gilt. Somit wird vielleicht einmal verdeutlicht, dass ein einheitliches System mit der Einführung zwar durchaus geschaffen werden kann und ja auch gerade wird, doch dieses noch lange nicht zu einem einheitlichen, geschweige denn, vergleichbarem Abschluss- bzw. Akademikermarkt führt.
 
Also in meinem Studiengang (Soziologie am DWP der UHH) ist der Bachelor genau das Gleiche wie vorher das Diplom, mit der Ausnahme des Kreditpunktesystems. Insofern ist deine Aussage einfach mal falsch!

Ich habe absichtlich versucht, vorsichtig zu formulieren, denn ich kenne natürlich nur einen Bruchteil der Studiengänge, habe nur einige wenige Umstellungen beobachten können (eine davon aus der Nähe :D ), und von den Geisteswissenschaften habe ich gar keine Ahnung, daher Danke! für die Info.

Bachelor = Diplom? Wow! Dann ist meiner Meinung nach da aber auch etwas falsch gelaufen. Ich dachte die Hauptidee wäre eine Neustrukturierung der Studiengänge mit der Möglichkeit eines frühzeitigeren Abschlusses (Bachelor), verglichen mit dem Diplom? Was entspricht denn bei euch dem Master? Gibt es bei euch die Möglichkeit zu promovieren überhaupt noch?
 
fidemeister schrieb:
Bachelor = Diplom? Wow! Dann ist meiner Meinung nach da aber auch etwas falsch gelaufen. Ich dachte die Hauptidee wäre eine Neustrukturierung der Studiengänge mit der Möglichkeit eines frühzeitigeren Abschlusses (Bachelor), verglichen mit dem Diplom? Was entspricht denn bei euch dem Master? Gibt es bei euch die Möglichkeit zu promovieren überhaupt noch?

Den Master konnte man früher im Anschluß an das Diplom machen, so wie jetzt nach dem Bachelor. Das Promovieren dann nach dem Master (allerdings abhängig von dem jeweiligen Master).:)
 
fLaSh84 schrieb:
der dekan hat es am anfang so ausgedrückt: 95% des stoffes vom diplom in 75% der zeit...das triffts imho ganz gut
Bei BWL mag das stimmen. Bei naturwissenschaftlichen/technischen Fächern weiß ich nicht wie man den Stoff in noch kürzerer Zeit durchpeitschen soll. Das könnte man höchstens durch weniger Tiefgang erreichen.
 
xero schrieb:
Und ich dachte, einer der Hauptgründe für die Umstellung war/ist, dass man in ganz Europa ein einheitliches System hat... was ja auch bei Diplom nicht der Fall war. Oder bin ich da ganz falsch informiert?
Nein. Einer der Hintergründe ist zwar der sogenannte Bologna Prozess, in dessen Rahmen die Studiengänge Modularisiert werden, damit Leistungen, die Du in Griechenland erbringst Dir hier angerechnet werden können, dies aber muss nicht zwangsläufig die Umstellung auf Bachelor/Master Systeme zur Folge haben (sondern lediglich ein Creditpoint System). In der Tat sprechen die europäischen Dokumente auch nicht von Ba/Ma, sondern Vergleichbarkeit und Creditpoints mit dem Ziele, die europäische Bildungslandschaft zum Motor der europäischen Wirtschaft werden zu lassen (soweit die Idee).

Die Umstellung hin zu Ba/Ma in den meisten Bundesländern und Studiengängen aber dient der Beschleunigung der Ausbildung.
 
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