@ guhrkensalat
Danke für den Bericht...
Ein Bekannter von mir hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Niemand in meinem Bekanntenkreis kauft darum noch über AMAZON. Wir sind vielmehr dazu übergegangen, online allenfalls noch nach Preisen rumzustöbern, um dann aber bei
hiesigen Märkten und Geschäften einkaufen zu gehen (also auch nicht bei Media-Markt oder Saturn usw.). Ziel ist immer,
lokale Händler zu unterstützen oder Ladenketten zu bevorzugen, die z.B. nicht zu Metro gehören (Pro-Markt z.B.). Vor Ort wird dann in einem verhältnismäßigen Rahmen verhandelt und dann eben ein Aufpreis bezahlt, der ok ist. Seltsamer Weise ist das aber selten nötig, also die Preise sind immer konkurenzfähig oder werden durch Aktionen (Gutscheine usw.) ausgeglichen. Sowieso ist es so versöhnlicher und angenehmer, weil guter Kontakt und Service alles andere auch aufwiegt. Geiz ist da eben ungeil.
Zu der sonstigen Diskussion:
Ich verwende super gerne Apple-Produkte. Aber ich akzeptiere nicht mehr diese Margen, die allein zu Lasten der schwächsten Glieder innerhalb der Produktionskette gehen und damit letztlich sogar unsere Zivilisation korrumpieren, ja eigentlich unterminieren. Ich kann nicht ein Produkt kaufen und damit Zivilisiertheit und Style heucheln, wenn die Produktionsbedingungen und die Margen-Abschöpfung alles andere als zivilisiert sind. Geht einfach nicht.
Ich lass mir da auch nicht nicht mehr vorhalten, dass die Endpreise ansonsten stiegen, man
müsse diese Standort- und Arbeitskostenvorteile darum also nutzen. Denn das stimmt einfach nicht. Der einzige, der an der Akzeptanz unzivilisatorischer Produktionsketten mehr verdient, ist der Akteur ganz oben in der Produktionskette. Und da ist Apple leider ein Vorreiter und ein Musterbeispiel. Aber eben nicht nur Apple. Ganz im Gegenteil. Die neo-liberale Markt-Seuche hat ja fast alle erfasst. Genau darum haben wir auch die Verantwortung zu ergreifen...
Die, die in der Produktionskette betroffen sind (und das ist so forciert von oben nach unten weg) sind die Zulieferer. Das ist bei Aldi so und auch bei Apple, Dell, Siemens usw. Diese müssen knapp kalkulieren, ansonsten sie von den eigentlich gewinnabschöpfenden Firmen aussortiert werden. An den Margen, die Apple und andere dann davontragen, sieht man aber, dass am System etwas nicht stimmt. Denn wir bezahlen ja schon deutlich mehr, selbst bei Aldi, wo die Besitzerfamilie ja nicht umsonst mit zu den reichsten Deutschlands geworden sind. Letztlich geht es allein um die Gewinnabschöpfung
jener Betriebe und der Eigner, die
am Ende, also
ganz oben der Produktionskette stehen. Diese bestimmen politisch nach unten weg die Bedingungen. Und darum ist Apple auch zurecht derzeit in den Fokus gerutscht: weil Apple der Klassenprimus einer Gesellschaft ist, der mit den Produkten und den vermittelten Lifestyle Zivilisation zelebriert, aber in Wahrheit sich jenseits der selben bewegt.
Das war eine schleichende Entwicklung. Und wir haben uns allesamt vom Konsum mitreißen lassen. Und genau hier gilt es, nur mal anzuhalten und nachzudenken und sich zu besinnen. Dazu muss man nicht hysterisch werden oder gleich schreien, man dürfen keine Apple-Produkte mehr kaufen und müsste den Laden brandmarken. Ganz im Gegenteil: ich will mit denen reden. Als Kunde. Immer wieder.
Nein, wir müssen Apple (so, wie alle anderen Läden von Aldi bis VW) neu fordern! Dazu haben wir uns zu engagieren. Und sei es, dass wir denen alle zwei Wochen eine Mail schicken. Sei es, dass wir in deren Foren oder sonst wo immer wieder mahnen, dass wir nicht so weit absinken wollen, wie es die Manager, ja, wie Steve Jobs abgesunken war...
Insofern sehe ich auch Herrn Cook positiv entgegen. Er scheint weniger sozopathisch als Jobs zu sein. Unter ihm hat sich allein bei Foxconn schon einige geändert. Auch dies sollte ja anerkannt werden. Dazu sollten wir aber dranbleiben und uns Missstände nicht noch schönreden.
Aber ich gebe allen Kritikern Recht, die den Apple-Kritik-Sermon nicht mehr hören können. Denn dies betrifft Aldi & Co genau so wie VW und Siemens usw. Nur sollten wir Apple darum doch nicht schonen. Ich will deren Produkte. Aber ich will zu deren Gebrauch nicht moralisch zum Morrast werden oder zum Heuchler werden müssen. Also tut man eben, was man tun kann.
tcook@apple.com z.B. anschreiben...
Feedback geben:
http://www.apple.com/contact/
Egal wo...
http://www.apple.com/feedback/macosx.html
... und einige Produkte kauf ich einfach nicht mehr. Wie man am Preisnachlass der Retinas usw. sehen kann, machen das auch andere nicht ... und schon ist Apple gezwungen, wieder etwas Verhältnismäßigkeit walten zu lassen, Preise zu senken usw. Da kann man dranbleiben.