Leute, nehmt's mir nicht übel, aber die ganzen Moralapostel hier, das ist schon lustig
Ja, es ist illegal, CDs für dritte (auch Freunde und Verwante) zu brennen, aber mal ehrlich: "derjenige unter Euch der unschuldig ist, werfe den ersten Stein"
Und ich frage mich, warum dieses "illegal" erst seit der Erfindung der CD so deutlich angeprangert wird? Und wo bitteschön liegt der Unterschied zwischen analogem und digitalem Kopieren bei der Frage der legalität - was die technische Seite angeht, da weiß ich bescheid! Und bitte keine Aussagen, wie "man kann jetzt Massen in hoher Geschwindigkeit ohne Qualitätsverlust kopieren". Ich rede von der privaten Kopie an einen Freund (lest nochmal mein Posting auf Seite 4 dieses Threasds).
Professionelles Handeln mit kopierter Musik/Filmen/Software verurteile ich genauso wie Ihr!
Ja, es ist illegal, Software zu brennen und zu verteilen! Aber ich frage mich, warum der reichste Mann der Welt ausgerechnet der Erfinder der Software ist, welche mit Abstand am häufigsten illegal kopiert und verbreitet wurde? Bitte um eine schlüssige Erklärung!
Ja, es ist illegal, Filme aus dem Internet zu ziehen und sich diese unter Umgehung der Kinos auf seinem billig-DVD-Player in seinem Wohnzimmer anzuschauen! Aber sagt mir bitte, warum Arnold Schwarzenegger bereits in den frühen 1990ger Jahren (Jahre vor Einführung der DVD und Jahre vor Einführung des Breitband-Internets) Filmgagen bekommen hat, die ich mein Lebtag nicht verdienen werde!
Nein, ich neide es den Leuten nicht und ich gehe selbst oft genug ins Kino/in den CD-Laden um diese Leute auch am Leben zu halten,
WEIL ES MIR SPASS MACHT!
Nein, ich ziehe mir keine Kinofilme aus dem Netz und beteilige mich nicht an illegalen Musik-Tauschbörsen! Ich kaufe meine CDs/DVDs legal im Laden.
WEIL ICH QUALITÄT SCHÄTZE UND BEREIT BIN, DIESE ZU BEZAHLEN!
Aber: das kopieren einer CD (wohlgemerkt für private Zwecke, darunter verstehe ich auch, wenn man mal eine CD aus dem eigenen Bestand kopiert und an einen Freund weitergibt) ist imho
NICHT der Grund für eine (fragwürdige) Krise in der Musikindustrie!
Und das will ich die ganze Zeit sagen! Glaubt doch bitte nicht jedes Gesülze, was Euch die Industrie (welche auch immer) einreden will, Ihr glaubt doch auch mir nicht, oder Schröder, oder Busch, oder sonstwem. Ein wenig mehr kritisch hinterfragen ist schon angebracht, [sarkasmusmodus]wenn sich Thomas Stein leidend auf die Couch von Oliver Geißen setzt, und uns glauben machen will, dass aufgrund des millionenfachen illegalen Musikkopierens die Umsätze so drastisch gesunken sind, dass Sony jetzt sogar das repräsentative Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin verlassen muß (gähn) [/sarkasmusmodus]
@intuitiv
Intuitiv schrieb:
Das wäre ja noch schöner. Ich bestreite keinen geringen Teil meines Einkommens dadurch, dass ich als Komponist dafür bezahlt werde wenn Fernsehen oder Radio meine Musik verwenden.
Ich möchte mir nicht die Mühe machen Dich in all Deinen Irrtümern zu wiederlegen, es sind derer ziemlich viele. Nur eines noch: falls das Ganze irgendeinen Sinn machen soll, müsstest Du die Musik stehlen, die Du nicht leiden kannst und dich nicht abhalten lassen, was Dir gefällt zu kaufen. Ach so, Geld ist auch nicht per se unmoralisch. Wenn jemand populäre Musik geschaffen hat, gibt es überhaupt keinen Grund ihm finanzielle Einünfte zu Neiden. In der Musik gilt Qualität als Maßstab. Ich bekomme nicht mehr Geld für einen Score, weil´s so lang gedauert hat. Aber dafür dauert eine musikalische Ausbildung auch länger als sechs Semester.
Ich weiß sehr wohl, dass bei "recycelter" Musik Tantiemen an den Texter/Komponisten gezahlt werden. Auch war meine Aussage, dass in den Radiosendern nur noch nachgesungene Titel gespielt werden, eher übertrieben gemeint. Und ich möchte Dir nochmal sagen, dass ich nicht zu den "brennern" gehöre, und jeden Berufsstand akzeptiere und respektiere, besonders Menschen, die mich und andere mit Kunst (!) von unseren täglichen Problemen abzulenken in der Lage sind. Was ich auf den Tod nicht ausstehen kann, ist gejammere von Leuten, die es nicht nötig haben, von einer Industrie, die sich über Umsatzzahlen nicht beklagen kann und Unsummen von Werbung ausgibt, die letztendlich der Konsument (oder Steuerzahler) bezahlt!
Außerdem schreibst Du
intuitiv schrieb:
Es wird gerade gestritten, aber geht es nach den Wünschen der Tonträgerindustrie wird zukünftig der Vergütungssatz für die Lizensierung von Tonträgern von 9,009 % vom Händlerabsatzpreis auf 5,6 % sinken. ...
Das ist doch das Problem der Künstler! Ihr hängt am Tropf einer Industrie, die sich die Gewinnmaximierung auf die Fahne geschrieben hat. Und dabei über Leichen zu gehen bereit ist! ABER! Gewinnmaximierung ist nun mal das Ziel der Marktwirtschaft!
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da kostete die LP 15-20 Mark, ich behaupte, dass die Produktionskosten einer Vinyl-Platte - sowohl bezüglich der Rohstoffe als auch bezüglich der Produktionsmittel - wesentlich höher lagen, als bei heutigen CDs. Damit waren die Margen also geringer, als heute. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass es kopiergeschützte Platten gab, die auf ausgesuchten Plattentellern nicht liefen. Dennoch waren die Dinger fast halb so teuer, wie heute eine CD. Und das liegt nicht an der Inflation!
Über die Lebensqualitäten der damaligen Künstler kann ich nichts sagen, einige existieren noch als Künstler, andere nicht. Aber alle hatten mehr Geld auf dem Konto, als der deutsche Durchschnittsbürger, trotz Kassettenrecordern und Tonbandgeräten!
shortcut schrieb:
@olibar:
cds mit 500000er verkaufter auflage gibt's nicht mehr viele. letzte woche im spiegel gab's die news, dass ein chart entry bereits bei 241(!) verkaufter alben möglich ist...und dass eminem wohl seine platin-scheibe zurück geben muss, weil er der platinstatus doch nicht erreichen wird.
Woran glaubst Du liegt das? Ist das vielleicht auch eine Frage der Marktübersättigung (vieviele gleichklingende Boygroups gab's doch gleich, wie viele gleichklingende deutsche Superstars, Gangsta-Rapper, Retorten-Bands etc. Habe neulich eine Kritik über die neue Scheibe von Eminem gelesen, richtig gelobt hat der Kritiker auch nicht...) Ich glaube, die oft zitierte Krise der Musikindustrie ist ein Qualitätsproblem aufgrund von Massenware, die sich nicht mehr sehr voneinander unterscheidet. Die echten Superstars, die auch in 20, 30 Jahren noch das Potential haben, gute Musik zu machen, da fallen mir derzeitig nur recht wenige ein.
Sicherlich ist alles nur eine Frage des Geschmacks, was dem einen gefällt, geht dem anderen auf den Kranz. Aber ich glaube einfach, dass die Musik zur Zeit einfach viel zu auswechselbar ist. Eben aufgrund der Tatsache, dass es immer schneller gehen muß, jedes Jahr ein deutscher Superstar, eine britische Boygroup, Girl-Rapper aus der Bronx und und und. Kein Wunder, wenn da die Abwechslung zu kurz kommt
und die Qualität leidet.
So, nun hab ich genug gelabert, meinen Standpunkt kennt Ihr.
Schönen Abend
ein etwas genervter
Oliver
...der sich immer wieder über Unsummen von Sylvesterraketen wundert, von Leuten in die Luft gejagt, die noch sechs Wochen vorher auf der Anti-Hartz IV-Montagsdemo waren!