"Auf welche schlimmsten Szenarien" spielst du an, die ich mir "ausmalen" würde? Auf "den Kameraden, der sich grade eine deutsche Dörflerin schnappen will"? Mehr habe ich ja nicht geschrieben – und vorgeschlagen, auch solche alltäglichen Kriegsszenen zu integrieren.
Auf die Idee Vergewaltigungen in Spiele zu integrieren würden Spieler oder Programmierer nicht kommen, dazu braucht man schon 'Kritiker'. Und schon gar nicht würde die auf Formulierungen kommen wie: sich ein deutsche Dörflerin schnappen. Das meinte ich mit genüsslich ausmalen.
Die Realität war ja oft noch weit schlimmer, damit haben diese Computerspiele entgegen den Behauptungen von Herstellern und Spielern kaum etwas zu tun. Bei denen wird der zweite Weltkrieg für eine Kulisse für sehr einfache Handlungen, wie sie auch in den einschlägigen Actionfilmen die Regel sind – da bieten sogar Landser-Hefte mehr Realität.
Stimmt, es geht bei solchen Spielen ja nicht um Realität. Wären diese Spiele realistisch, würde man es gar nicht aushalten die zu spielen. Dazu muss man nur mal Beschreibungen von Soldaten über Kriege lesen, um zu sehen, wie weit diese Spiele von der Kriegsrealität entfernt sind.
Mit Realismus ist ja nur die grafische Darstellung gemeint, nicht die situative Realität. Deswegen wird in solchen Spielen auch keine Gewalt angewendet, und daher geht es auch nicht um Hemmschwellen, sei es erhöhend oder senkend.
Nur die Militärs haben ja mit diesem 'Problem' zu kämpfen, nämlich Menschen dazu zu bringen, auf andere Menschen zu schiessen, und dementsprechend Hemmschwellen zu überwinden. Denn, glaube mir, das ist verdammt schwer, weil die Gegner da nicht Pixelhaufen sind, sondern wirkliche Menschen.
Wir können solche Spiele ja nur deswegen geniessen und gerne spielen, weil wir wissen, das es keine Realität ist, das die Gegner nicht wirklich leiden, das sie nicht aus dem Monitor rauskommen können, um uns zu verletzten, usw. Dadurch ist das Spielen überhaupt erst möglich. Und deswegen sage ich immer, das die 'Kritiker' viel mehr Probleme mit der Realität von Computerspielen haben, als die Spieler selber.
Gerade Spieler, die diese Spiele als Realität nehmen (und die gibt es sogar wirklich), können diese Spiele nicht spielen, weil diese Spiele bei ihnen Angst erzeugt, und sie aus dem Spiel fliehen. Schlimmstenfalls wäre es sogar möglich, das man in eine psychotische 'Realitätsflucht' gerät, auch wenn mir solch ein Fall nicht bekannt ist. Möglich ist es aber.
Wobei wir wieder beim Thema wären: Gegen diese Spiele sind Asterix und Obelix hohe Literatur. Vergessen wir nicht: Die Römer steigen nach einem Gallier-Schlag wie Raketen in die Luft, überleben aber grundsätzlich mit wenigen Prellungen und zwitschernden Vögelchen um den Kopf. Würden sich so die feindlichen Soldaten in "Call of Duty" verhalten, wäre es vermutlich kein Verkaufserfolg. Und hätte der Spieler nur eine Obelix-Faust, nicht aber Maschinengewehre und Handfeuerwaffen, erst recht nicht.
Du verstehst den Unterschied zwischen Comic und Spiel nicht. Wenn die Gegner in Computerspielen immer wieder aufstehen würden, würde man nie durch ein Level kommen. Und dann würden die Spieler sich zu Recht beschweren.