Das kann ja nur ein ganz marginaler Prozentsatz sein von dem du da sprichst, da du ja nur einen Grossteil der Hartz IV Empfänger meinst, die zu unrecht Leistungen beziehen. Die aktuelle Missbrauchsquote bei den 4,35 Millionen arbeitsfähigen Hartz IV Beziehern liegt bei 3,2%. Das bedeutet, dass sich 96,8 Prozent absolut Gesetzeskonform (Mitwirkungsverpflichtung, Eingliederungsvereinbarung) verhalten. Zu deiner Erinnnerung hier noch mal 2 relevante Paragrafen aus dem Sozialgesetzbuch
Lunde, wie ja auch schon Prinz Herbert richtig geschrieben hat, mir geht es nicht um den Begriff des juristischen Missbrauchs. Das ist abgehakt, ok. Mir geht es um die moralische Ebene. Ein Teil der H4 Empfänger (wieveil, weiss ich nicht, das kann man statistisch nicht erfassen) ist einfach demotiviert und tut nicht wirklich alles, um einen Job zu bekommen, also z.B. auch einen Umzug von 500 km in Erwägung zu ziehen, von sich aus Praktika zu suchen, Weiterbildung anzustreben usw. Natürlich hat da fast immer ein langer Leidensweg stattgefunden, die Leute sind demotiviert worden, hatten vielleicht ein schlechtes Elternhaus, sind in jungen Jahren in Probleme (Alkoholsucht etc.) gerauscht oder was auch immer.
Jetzt kann man natürlich sagen, nein, das kann man von den Leuten auch nicht erwarten. Gut, das ist eine Meinung, aber nicht meine. Ich meine, dass sich jeder, der sich so verhält, eine moralische (!) Schuld gegenüber der Gesellschaft hat. Und hier reden wir ausschliesslich über
langjährige H4 Empfänger.
Und, bei aller Liebe, diese These finde ich weder extrem noch gar eine Hetze. Jeder, der etwas überlegt, wird zu Schluss kommen, dass es so ist, ja sein muss.
Einzig und allein die Schlussfolgerung, was damit gemacht werden muss, ist völlig unterschiedlich. Es ist, und damit wieder zur Bundestagswahl zurück, eine Frage, wie man damit umgeht. Man kann eine hohe Mindestsicherung fordern (wie die Linke) und sagen, um die Leute kümmern wir uns nicht, sollen die doch das Geld erhalten und gut. Das finde ich aber persönlich, auch im Interesse der (vielleicht demotivierten) Betroffenen schlecht. Denn so behälst du den status quo dauerhaft bei.
Man kann aber auch auf die Idee kommen, z.B. das fordern und fördern bei H4 mal wirklich umzusetzen. Also z.B. die Sozialsätze bei vielen Jahren H4 kürzen und gleichzeitig vorher (!) fördern.
Natürlich muss man das nicht moralisch bewerten, man kann auch sagen, ok, das ist so, das muss die Gesellschaft leisten. Diese Ansicht ist tragbar, aber ebenso ist die Ansicht valide, zu sagen, diese Menschen haben gegenüber der Gesellschaft eine moralische Schuld - wie in meinem Beispiel die Steuerhinterzieher, die aber noch
zusätzlich auch eine juristische Schuld haben.